Der Streit um "Müll" bei den US-Wahlen

US-Wahlkampf: Das Weiße Haus verändert nachträglich ein Gesprächsprotokoll von Joe Biden

Deutsche Medien wie der Spiegel haben gerne über den schlechten Witz eines US-Komikers bei einer Trump-Veranstaltung berichtet, aber darüber, wie das Weiße Haus Protokolle fälscht, berichten sie nicht.

Dass die deutschen Medien beim Thema US-Wahlen nicht neutral sind, sondern sich stattdessen als Wahlhelfer der US-Demokraten verstehen, ist nicht neu. Es war regelrecht amüsant, wie die deutschen Medien die offensichtliche Demenz von Joe Biden seit dem Wahlkampf 2020 volle vier Jahre lang verschwiegen haben, obwohl die schon 2020 unübersehbar war.

Erst als die US-Medien Bidens Demenz nach seinem verkorksten TV-Duell thematisiert haben, haben auch die deutschen Medien grünes Licht bekommen und darüber berichtet, wobei es wieder amüsant war, dass der USA-Korrespondent des Spiegel danach erklärte, die Demenz von Biden sie allgemein bekannt gewesen und es sei die Schuld der US-Medien, das nicht thematisiert zu haben. Warum er selbst Bidens Demenz vier Jahre lang verschwiegen hat, die ihm nach eigener Aussage ja bekannt war, thematisierte er nicht.

Der Spiegel, die Parteizeitung der US-Demokraten

Nachdem Biden abserviert war haben die deutschen Medien einen Hype um Kamala Harris entfesselt, obwohl diese Dame auch ohne Demenz nicht intelligenter ist als der demente Biden. Sie ist nicht in der Lage, auch nur eine Frage zu beantworten, sondern gibt nur einstudierte, nichtssagende Phrasen von sich, was sogar bei den Demokraten wohlgesonnenen Medien wie CNN dazu führt, dass man ihre Aussagen als „Wortsalat“ bezeichnet. In freier Rede, also ohne Teleprompter und vorher einstudierte Fragen bekommt die Dame keine zusammenhängenden Sätze heraus.

Ich persönlich frage mich ernsthaft, warum deutsche Medien wie der Spiegel überhaupt so derartige Wahlkampfunterstützung für die Demokraten betreiben, denn schließlich dürfen die Deutschen in den USA ja gar nicht wählen. Nur ein Beispiel: Am 30. Oktober veröffentlichte der Spiegel unter der Überschrift „Abschlussrede von Kamala Harris – Eine letzte Warnung“ ein zweiminütiges Video, in dem nur zwei Sätze von der Spiegel-Redaktion waren, der Rest waren ausgewählte Ausschnitte aus der Rede von Kamala Harris.

Man könnte das ja noch als „Journalismus“ bezeichnen, wenn der Spiegel Reden von Trump genauso ausführlich zeigen würde. Aber stattdessen pickt der Spiegel sich die besten Passagen aus Reden von Harris heraus, und zeigt von Trump bestenfalls sehr kurze Zusammenschnitte von aus dem Zusammenhang gerissenen Aussagen, um Trump wie einen Idioten aussehen zu lassen. Daher war das Video von Harris‘ Rede reine Wahlwerbung für Harris und die Demokraten, aber kein Journalismus.

Und nur noch mal um Missverständnisse zu vermeiden: Ich bin kein Trump-Fan, ich denke, dass eine Präsidentschaft von Trump für den Nahen Osten zu einer Katastrophe wird, weil er Israel und dessen Vernichtungskrieg kompromisslos unterstützt, und Trump wird auch die Konfrontation mit China weiter eskalieren, wobei auch ein Krieg um Taiwan denkbar ist. Das waren nur zwei Beispiele für das, was uns bei einer Präsidentschaft von Trump erwartet.

Mir geht es bei meiner Kritik nicht darum, Trump zu unterstützen, mir geht es um die Frage, warum die deutschen Medien so einseitig berichten. Und dafür gab es in den letzten Tagen ein besonders absurdes Beispiel.

Der Skandal um den Begriff „Müll“

Dass die Demokraten Biden gestürzt haben, ist verständlich, schließlich ist der Mann kaum mehr zurechnungsfähig. Aus diesem Grund fürchtet ihn auch das Harris-Team. Und zwar zu Recht, wie eine aktuelle Episode gezeigt hat.

Bei einer Trump-Veranstaltung in New York hat der US-Komiker Tony Hinchcliffe, der bei der Veranstaltung im Vorprogramm auftreten durfte, einen dummen Witz gemacht, in dem er Puerto Rico als eine „treibende Müllinsel“ bezeichnet hat. Darüber haben deutsche Medien in großen Schlagzeilen berichtet und mal wieder empört behauptet, Trump und alle seine Anhänger seien Rassisten.

Dass sich das Wahlkampfteam von Trump umgehend von dieser Äußerung distanziert hat, haben die meisten deutschen Medien in ihren Berichten aus irgendeinem Grund vergessen zu erwähnen.

Das Problem für die Demokraten ist, dass Biden wieder einmal irgendwo ein paar Sätze frei sprechen durfte und dass Biden auf diese Aussage des Komikers eingegangen ist. Biden hat bei einem Gespräch mit Vertretern der Latinos in den USA gesagt:

„Der einzige Müll, den ich da treiben sehe, sind seine Anhänger.“

Um diese Aussage gab es danach natürlich Streit, denn Trump nutzt sie, um seine entrüsteten Wähler bei der Wahl zu mobilisieren, während das Weiße Haus sich in Schadensbegrenzung versucht und behauptet, man habe Biden nur falsch verstanden, er habe das gar nicht gesagt. Der Spiegel hat natürlich die Lesart des Weißen Hauses übernommen und geschrieben (Link aus dem Original):

„Dem Mitschnitt ist nicht eindeutig zu entnehmen, ob Biden tatsächlich Trumps Anhänger als »Müll« bezeichnete – oder die verbreiteten Ansichten und Äußerungen über Latinos. Sagte Biden »supporters« oder verstolperte er sich bei »supporter’s« und dem anschließenden Gedanken? Im offiziellen Transkript des Weißen Hauses wird es so dargestellt, als treffe Letzteres zu.“

Das Weiße Haus hat das Gesprächsprotokoll manipuliert

Das stimmt, so steht das im offiziellen Transkript des Weißen Hauses, aber das ist offenbar nachträglich manipuliert worden, wie die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Quellen gemeldet hat. Der Pressedienst des Weißen Hauses hat das offizielle Transkript der Rede von US-Präsident Biden demnach nachträglich verändert. Laut AP sagte Biden gemäß der wörtlichen Abschrift, die von Stenographen des Weißen Hauses erstellt wurde:

„Der einzige treibende Müll, den ich sehe, sind seine Unterstützer – seine – seine Dämonisierung von Latinos ist inakzeptabel, das ist unamerikanisch.“

Bei dem Streit geht es um die Frage, ob Biden von Trumps Unterstützern (plural, auf Englisch „supporters“) generell gesprochen hat, oder ob er mit Unterstützer (singular, auf Englisch in dem Fall „supporter’s“) den Komiker Hinchcliffe meinte. Manchmal sind es solche Kleinigkeiten, die in den USA wichtig oder sogar wahlentscheidend sein können, weil Biden mit einer pauschalen Beleidigung aller Trump-Fans diese sicher zusätzlich motiviert, wählen zu gehen, was bei einer so engen Wahl sogar wahlentscheidend werden kann.

Wie die Nachrichtenagentur AP aus internen Dokumenten des Weißen Hauses erfuhr, wurde diese Änderung am Text nachträglich vorgenommen, wie AP schreibt:

„Die Änderung wurde vorgenommen, nachdem die Pressestelle „mit dem Präsidenten konferiert“ hat, wie aus einer internen E-Mail des Leiters des Stenografenbüros hervorgeht, die der AP vorliegt. Die Echtheit der E-Mail wurde von zwei Regierungsbeamten bestätigt, die unter der Bedingung der Anonymität sprachen, um über interne Angelegenheiten zu sprechen.“

Deutsche Medien wie der Spiegel haben das bis jetzt 20.30 Uhr am Abend natürlich nicht gemeldet, obwohl AP die Meldung sehr früh am heutigen Morgen veröffentlicht hat.

Ich weiß, das erscheint uns in Europa wie unwichtiger Kleinkram, aber mit so einem Unsinn wird in den USA Wahlkampf gemacht. Dort geht es nicht einmal im Ansatz um politisch oder wirtschaftlich wichtige Themen, sondern um so einen Blödsinn, der sogar wahlentscheidend sein kann. Und die deutschen Medien spielen das Spiel fröhlich im Interesse der US-Demokraten mit.

Als Trump die Steilvorlage, die er vom dementen Biden bekommen hatte, nutzte, um zum nächsten Wahlkampftermin kamerawirksam im Müllwagen und in der Arbeitsweste eines Müllmannes vorzufahren, veröffentlichte der Spiegel dazu einen hämischen Artikel. Hämische Artikel darüber, dass das Weiße Haus offizielle Protokolle verändert, damit sie Harris im Wahlkampf nicht schaden, findet man im Spiegel hingegen nicht.

Das ist nur eines von vielen Beispielen dafür, was wir von deutschen Medien alles nicht über die Vorgänge in den USA erfahren. Und weil ich es nicht schaffe, über all das zu berichten, übersetze ich montagmorgens fast jede Woche den Wochenrückblick des USA-Korrespondenten, den das russische Fernsehen jeden Sonntag in seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick zeigt, denn dort wird über all das berichtet, was die deutschen Medien ihren Lesern und Zuschauern über die US-Politik nicht berichten wollen.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

2 Antworten

  1. @Das waren nur zwei Beispiele für das, was uns bei einer Präsidentschaft von Trump erwartet.

    … was ICH bei einer Präsidentschaft für „uns“ erwarte….. wäre die bessere AS-Variante gewesen, da zum Beispiel ICH was ganz anderes sehe…in einer Präsidentschaft Trump.

    Bisher übernimmt Anti-Spiegel in der Regel 1:1 die Aussagen russischer Journalisten, gemixt mit West-Propaganda-Meinungen alles das, was man so über HERRN Trump rausposaunt. Insoweit ist der Wissensgewinn für den Einzelnen in Faktor „Trump“ als unbedeutend zu benennen.

  2. Auszug –

    „Und nur noch mal um Missverständnisse zu vermeiden: Ich bin kein Trump-Fan, ich denke, dass eine Präsidentschaft von Trump für den Nahen Osten zu einer Katastrophe wird, weil er Israel und dessen Vernichtungskrieg kompromisslos unterstützt, und Trump wird auch die Konfrontation mit China weiter eskalieren, wobei auch ein Krieg um Taiwan denkbar ist. Das waren nur zwei Beispiele für das, was uns bei einer Präsidentschaft von Trump erwartet.“

    Da bin ich voll bei dir!🧐😎

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