Israel bombardiert wieder Ziele in Syrien

Wenn ein Land ein anderes bombardiert, sorgt das in der Regel für einen Aufschrei im Westen. Man stelle sich einmal vor, Ägypten würde Israel bombardieren, was da los wäre. Oder wenn Russland Georgien bombardieren würde. Aber wenn Israel andere Länder bombardiert, scheint das völlig in Ordnung zu sein.
 
Heute Nacht hat Israel die syrische Hauptstadt bombardiert, aber in den deutschen Medien findet sich dazu praktisch nichts. Dabei wurde nach Medienberichten sogar der internationale Flughafen in Damaskus beschädigt. Man stelle sich einmal vor, die syrische Luftwaffe würde Angriffe auf Israel fliegen und den Flughafen in Tel Aviv beschädigen.
 
Aber Israel darf anscheinend alles tun, ohne dafür kritisiert zu werden. Israel begründet seinen Angriff damit, dass es iranische Waffenlager angegriffen haben will. Aber ändert das etwas an der Tatsache, dass Israel dabei die Hauptstadt eines souveränen Staates angegriffen hat?
 
Man stelle sich einmal vor, Syrien würde Raketen auf Frankfurt abfeuern und das damit begründen, dass dort US-Waffenlager sind. Das würde doch ein gewisses Unverständnis in Deutschland hervorrufen, oder nicht?
 
Nicht so, wenn Israel das tut. Für Israel scheint das Völkerrecht, dass Angriffe auf souveräne Staaten verbietet, nicht zu gelten.
 
Übrigens gehört zu dieser Meldung auch eine interessante Randnotiz. Russland hat Syrien vor einigen Monaten das Flugabwehrsystem S-300 geliefert und heute wurde auch gemeldet, dass die syrische Luftabwehr bei dem Angriff 30 israelische Marschflugkörper und gelenkte Bomben abgefangen hat. Solche Erfolge hatte Syrien bei früheren israelischen Angriffen nicht melden können. Das dürfte eine deutliche Warnung an Israel sein.
Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Schreibe einen Kommentar