Afrika

Ruanda, die „afrikanische Schweiz“

Über Ruanda ist in Deutschland nur wenig bekannt, obwohl das Land in seiner Region eine aufstrebende und moderne Macht ist.

In Deutschland weiß kaum jemand mehr über Ruanda, als dass es dort in den 90ern einen Bürgerkrieg inklusive brutalem Völkermord gab und dass Großbritannien unter der vorherigen Regierung einen Deal gemacht hat, um illegale Einwanderer pauschal nach Ruanda auszufliegen. Daher fand ich einen Artikel einer Afrika-Korrespondentin der russischen Nachrichtenagentur TASS über das aktuelle Ruanda, seine Wirtschaft und seine politischen Interessen ausgesprochen überraschend und interessant und habe ihn übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Der „afrikanische Erdogan“: Wie Ruanda zur afrikanischen Schweiz wird

Darja Labutina, TASS-Korrespondentin in Kenia, über die Aussichten des ostafrikanischen Landes nach den Wahlen

Letzte Woche fanden in Ruanda allgemeine Wahlen statt, bei denen Präsident und Parlament gewählt wurden. Mehr als 9 Millionen der 14 Millionen Einwohner Ruandas gaben ihre Stimme ab. Das Ergebnis war keine Überraschung: Paul Kagame, der das Land seit 2000 regiert, gewann mit einem erdrutschartigen Vorsprung von 99 Prozent, und das nicht zum ersten Mal. Seine beiden Gegenkandidaten erreichten weniger als ein Prozent. Die Regierungspartei Ruandische Patriotische Front hat auch im Parlament die Mehrheit wiedererlangt.

Meiner Meinung nach gelingt es Kagame wirklich, ein Gleichgewicht zwischen außen- und innenpolitischen Interessen herzustellen, die Wirtschaft und die Wissenschaft des Landes zu entwickeln und für beide Seiten vorteilhafte Beziehungen sowohl zum Westen als auch zu Russland aufrechtzuerhalten.

Der unabsetzbare Präsident

Der Wahlsieger, der 66-jährige Paul Kagame, ist insgesamt seit 1994 in der Regierung: Bevor er das Land zum ersten Mal führte, war er Vizepräsident und Verteidigungsminister. Viele seiner Anhänger, darunter auch einige führende westliche Politiker, loben ihn dafür, dass er Ruanda nach dem Massaker (dem Völkermord von April bis Juli 1994), bei dem 800.000 Menschen getötet wurden, stabilisiert und wieder aufgebaut hat. Unter Kagame gelang es Ruanda, die Auswirkungen des langwierigen Bürgerkriegs von 1990 bis 1994 zu überwinden und zu einer der dynamischsten Volkswirtschaften Afrikas zu werden. Seit dem Jahr 2000 ist das BIP des Landes von 1,7 Milliarden Dollar auf 13,3 Milliarden Dollar gestiegen und die Wachstumsrate der Wirtschaft beträgt acht Prozent.

Kagame hängt dem sozioökonomischen Modell Singapurs an, das auf der Entwicklung der Wissenschaft basiert und ausländische Investitionen begünstigt. Auf jeder internationalen Konferenz wiederholt er sein Mantra über die Bedeutung des Humankapitals. Ihm wird auch die Politik der einheitlichen Nation aus „Ruandern“ zugeschrieben, im Gegensatz zur Teilung in Tutsis und Hutus (die übrigens keine wissenschaftliche ethnisch-historische Grundlage hat, sondern ein künstliches Erbe der Kolonialzeit ist).

In vielem wird die Entwicklung des Landes durch die Freundschaft mit dem Westen begünstigt, die nach dem katastrophalen Völkermord von 1994 entstanden ist. In Ermangelung alter Institutionen haben sich die westlichen Partner das Ziel gesetzt, Ruanda zu einem „Vorbild für Afrika“ zu machen, zu einer afrikanischen Schweiz, wie das gebirgige ostafrikanische Land auch genannt wird. „Ruanda ist das Lieblingskind der internationalen Währungs- und Finanzinstitutionen und der westlichen Länder, das erwachsen geworden ist und das sich als unabhängiger erwiesen hat, als es auf den ersten Blick schien“, sagte mir Maja Nikolskaja, stellvertretende Direktorin des Zentrums für Afrikastudien am Institut für internationale Studien der Moskauer Staatsuniversität. „Die ehemalige deutsche und dann belgische Kolonie unterhielt lange Zeit enge Beziehungen zu Frankreich und begann nach dem Völkermord von 1994 ein neues Leben. Das spiegelte sich im außenpolitischen Kurs des Landes wider: In den letzten 30 Jahren hat Ruanda seine Beziehungen vor allem in Richtung des angelsächsischen Lagers neu ausgerichtet, ist 2009 sogar dem britischen Commonwealth of Nations beigetreten und hat Englisch zur Amtssprache erhoben, obwohl früher Französisch die bevorzugte Sprache war“. Dabei war der ehemalige britische Premierminister Tony Blair eine Zeit lang Berater des ruandischen Präsidenten, so die Expertin.

„Dem Kagame-Regime werden von internationalen Menschenrechtsorganisationen regelmäßig Menschenrechtsverletzungen und mangelnde politische Freiheiten vorgeworfen, was es aber nicht daran hindert, einen konstruktiven Dialog auf der Weltbühne aufzubauen“, sagte mir Ljubow Demidowa, Vorstandsvorsitzende der Strategischen Agentur für die Entwicklung der Beziehungen zu afrikanischen Ländern. „Das ist so ein afrikanischer Erdogan, der mit allen eine gemeinsame Sprache findet, um sein Land voranzubringen.“

Ein Beispiel für die ruandisch-britische Zusammenarbeit ist der viel diskutierte, aber nicht verwirklichte Plan, Flüchtlinge aus Drittländern, die in Großbritannien gelandet sind, nach Ruanda zu bringen. Der Vertrag zwischen den beiden Ländern wurde 2022 unter dem britischen Premierminister Boris Johnson unterzeichnet und wurde seitdem wiederholt vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte angefochten, wobei das britische Parlament ihn nach langen Verhandlungen erst im April 2024 verabschiedete. Insgesamt überwies London im Rahmen des Abkommens 140 Millionen Pfund (170 Millionen Dollar) als Bezahlung für die Aufnahme der Flüchtlinge, die jedoch nie ankamen, an Ruanda. Im Juli kündigte der neu ernannte Premierminister Keir Starmer das Abkommen ganz auf, was aber laut Maja Nikolskaja nicht bedeutet, dass Großbritannien nicht zu dem Abkommen zurückkehren wird. „Schließlich hat sich Ruanda geweigert, die für die Aufnahme von Flüchtlingen erhaltene Vorauszahlung zurückzuzahlen, weil es seinen Teil der Verpflichtungen erfüllt hat“, erinnerte sie.

Investitionen in Innovationen

Laut Nikolskaja ist Ruanda ein einzigartiger Fall von schnellem Leapfrogging (auf Englisch „Sprung“), also dem Übergang von der vorindustriellen Phase zur High-Tech-Phase. Das Pro-Kopf-BIP liegt bei 2.900 Dollar; in der ostafrikanischen Region steht Ruanda bei diesem Indikator an zweiter Stelle nach Kenia und ist fast gleichauf mit Tansania. Gleichzeitig gehört der Löwenanteil des Kapitals in allen High-Tech-Branchen dem Staat: Die Mittel sind in den Händen von Crystal Ventures konzentriert, einem staatlichen Fonds, der ursprünglich für den Wiederaufbau des zerstörten Landes geschaffen wurde. Er bestimmt die Auswahl der Kontrahenten für seine zahlreichen „Tochtergesellschaften“ und ohne ihn wird keine Entscheidung getroffen, die ausländisches Kapital betrifft, erklärte Nikolskaja.

„In mancher Hinsicht ähnelt Ruanda Japan: dieselbe hohe Bevölkerungsdichte bei geografischer Isolierung (in Ruanda spielen Berge und Vulkane die Rolle der umliegenden Meere), dieselbe Konzentration auf Kapitalintensität und Hochtechnologie, deren Hauptlieferant der Westen geworden ist“, erklärte mir die Expertin. Lange Zeit hat das Land, im Gegensatz zu vielen seiner Nachbarn in der Region, von der effektiven Nutzung der internationalen Entwicklungshilfe gelebt. Heute betreibt Ruanda erfolgreich sogenannte Innovationscamps, das sind im Wesentlichen Technologie-Inkubatoren, die von einer speziellen staatlichen Agentur für die Entwicklung von Arbeitskräften betrieben werden. Mehr als 95 Prozent des Landes sind mit einem 4G/LTE-Netz versorgt, wobei private und öffentliche Investitionen in die Verlegung von Glasfaserkabeln im ganzen Land fließen.

In Kigali gibt es in den Bussen kostenloses WLAN. Die Regierung Kagame hat Nokia und SRG als Partner für die Entwicklung der städtischen Gebiete gewonnen. Im Jahr 2009 war Ruanda eines der ersten Länder der Welt, das in den Schulen Unterricht in Wirtschaft und Unternehmertum einführte. Die Eintragung eines neuen Unternehmens in Ruanda dauert höchstens drei Tage. Das Management ist sich bewusst, dass es bei einer dynamischen Wirtschaft nicht nur um Geldinvestitionen geht, sondern um einen bestimmten kulturellen Code, in dem Privatinitiative willkommen ist.

Gleichzeitig bleiben, wie in anderen ostafrikanischen Ländern, Tee, Kaffee und Blumen die wichtigsten Exportgüter. Auf das Land entfallen außerdem 81 Prozent aller Wolframlieferungen an internationale Märkte. Zusammen mit der Demokratischen Republik Kongo und Mosambik werden auch Zinn, Tantal und Niob abgebaut, die in Superlegierungen für die Militär- und Raumfahrtindustrie verwendet werden. Diese Metalle werden für die Herstellung von Batterien für Elektroautos verwendet, die die Grundlage für die nach dem westlichen Modell die moderne „grüne“ Energiewende bilden.

Der Konflikt mit der Demokratischen Republik Kongo

Doch in der ruandischen Außenpolitik läuft nicht alles so glatt, wie es scheinen mag. Nachdem es sich die Unterstützung des Westens gesichert hat, projiziert Ruanda seinen Einfluss auf seine unmittelbare geografische Nachbarschaft: die Demokratische Republik Kongo, Burundi, teilweise Uganda und Mosambik. Seit 2021 führen Ruandas Streitkräfte eine Anti-Terror-Operation gegen Islamisten im Norden Mosambiks, an der Grenze zu Tansania, durch und sind bisher das einzige Kontingent, das wenigstens minimale Erfolge vorweisen kann. „Die ruandische Armee ist gut organisiert, gut ausgerüstet, die Soldaten und Offiziere sprechen Suaheli, was es ihnen erleichtert, Informationen von Einheimischen zu erhalten“, erklärt Nikolskaja.

Ihrer Meinung nach sind eine starke Armee und die Unterstützung des Westens für Kagame der wichtigste Trumpf, falls die Konfrontation mit der Demokratischen Republik Kongo in eine heiße Phase eintritt. Nach der Aufhebung des UN-Waffenembargos gegen den Kongo wiesen die Militärausgaben der Demokratischen Republik Kongo im Jahr 2023 den weltweit höchsten Zuwachs auf: 794 Millionen Dollar, das sind 105 Prozent mehr als 2022.

Für die Konfrontation, die 2021 eskalierte, gibt es mehrere Gründe. Erstens lebt im Ostkongo eine große Diaspora von Ruandern, die seit dem 19. Jahrhundert dorthin ausgewandert sind: Sie werden politisch und gesellschaftlich diskriminiert, regelmäßig verprügelt und sogar gelyncht, erklärt Maja Nikolskaja. Zweitens betrachtet Ruanda die Demokratische Republik Kongo als seinen Einflussbereich. Der derzeitige Präsident der Demokratischen Republik Kongo, Felix Tshisekedi, verhält sich recht unabhängig, auch was seine außenpolitischen Bündnisse angeht, was den Ruandern äußerst missfällt.

Drittens ist der Osten der Demokratischen Republik Kongo ein Gebiet mit sogenannten Konfliktmineralien, die für die ruandische Wirtschaft wichtig sind. Westliche multinationale Unternehmen importieren einen Großteil der Mineralien über Ruanda, was ihnen den legalen Erwerb von Mineralien mit umstrittener Herkunft ermöglicht. Im April verklagte die Demokratische Republik Kongo Apple wegen illegaler Einfuhren von Mineralien und gab indirekt Ruanda die Schuld. „Daher ist die Frage der Kontrolle über den Ostkongo für Ruanda von entscheidender Bedeutung für die Einnahmen aus Importen, ohne die das Land praktisch bankrott sein könnte, während es für die USA, China und die Golfmonarchien, die diese Metalle verwenden, ebenso wichtig ist, wichtige Industrien zu entwickeln“, so Nikolskaja. „Daher würde ich die Möglichkeit eines bewaffneten Konflikts und eines Versuchs, der Demokratischen Republik Kongo beide [Provinzen] des Kivus (Nord und Süd) wegzunehmen, nicht ausschließen.“

Nach Ansicht von Ljubow Demidowa spielt der Westen ein Doppelspiel und versucht, die Lage auf dem Kontinent zu erschüttern, indem er den Konflikt zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo notfalls ausnutzt.

„Wenn die westlichen Partner in dieser oder jener Frage Druck auf Kagame ausüben müssen, nutzen sie in der Regel die kongolesische Frage, indem sie die Gefühle des Grolls der Kongolesen gegen die Aktionen des kleinen und tyrannischen Ruandas ausnutzen und entsprechende Kommuniqués veröffentlichen“, fügte Nikolskaja hinzu. Ihrer Meinung nach spiegelt das nicht die Stimmung im Lande wider. „Kagame hat eine enorme Unterstützung, unter jungen Ruandern sind T-Shirts mit dem Porträt des Präsidenten sogar beliebter als solche mit Jesus. Vielleicht liegt den Ruandern die Sympathie für eine selbstbewusste autoritäre Regierung im Blut: Vor der Kolonialisierung war Ruanda ein Königreich mit einer starren Machtvertikale, in dem alles dem Wort einer einzigen Person unterworfen war – dem Mwami, dem König“, fügt die Expertin hinzu.

Die Beziehungen zu Russland

Kürzlich gab es im Zusammenhang mit Russland Neuigkeiten über Ruanda: Das Land zog seine Unterschrift unter das Abschlussdokument der Schweizer Konferenz zur Ukraine zurück. Das sei eine Bestätigung der Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Moskau, meint Demidowa. „Paul Kagame hat es als kluger Staatschef nicht eilig, die Beziehungen zu Russland abzubrechen, was durch die Rücknahme der Unterschrift unter das Abschlussdokument des Schweizer Gipfels zur Ukraine bestätigt wird“, erklärte sie.

Nach Ansicht der Expertin hat die russisch-ruandische Zusammenarbeit ernsthafte Perspektiven. Der Präsident des Landes hat am ersten Russland-Afrika-Gipfel in Sotschi 2019 teilgenommen. Derzeit führt Ruanda mit Unterstützung von Rosatom ein Projekt zum Bau eines Zentrums für Nuklearwissenschaften und -technologie durch. Die Medizin in Ruanda ist auf einem sehr hohen Niveau, so dass auch in diesem Bereich eine Zusammenarbeit möglich ist.

„In Anbetracht der Tatsache, dass Ruanda sehr ehrgeizig bei der Entwicklung des Raumfahrtsektors ist, gibt es auch in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Russland etwas, das man anstreben kann. Und natürlich der Tourismus: Ruanda ist einer der wenigen Orte, an denen man Gorillas in ihrem natürlichen Lebensraum sehen kann“, betont die Expertin.

Darüber hinaus ist der ruandische Kaffee für Russland von Interesse. Bei dem richtigen Aufbau der Zusammenarbeit ist das Potenzial für die Entwicklung der russisch-ruandischen Kooperation extrem hoch, fasst Demidowa zusammen.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

29 Antworten

  1. Sehr interessanter Artikel, der über das Tagesgeschehen hinaus reicht, denn das Beispiel Ruanda zeigt, dass die afrikanischen Wirtschaften durchaus die nächsten Tigerstaaten sein können, so man sie nur lässt und sie nicht aus geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen destabilisiert. Ich denke zumindest Russland hat dies verstanden indem es den afrikanischen Partnern auf gleichberechtigter Ebene begegnet.
    Bei dieser Gelegenheit an Sie Herr Röper ganz herzlichen Dank für Ihre Artikel, die mir jeden Tag zeigen, dass die Vernunft im Journalismus noch nicht ganz verschwunden ist und mir dabei helfen nicht völlig zu verzweifeln!

  2. Man betrachte bei Ruanda auch den geschichtlichen Hintergrund:

    Houthi und Tutsi sind keine unterschiedlichen Ethnien, sondern ein und dieselbe. Sie unterscheiden sich lediglich im Wohlhaben. Man kann vom Houthi zum Tutsi aufsteigen (durch Zugewinn), aber auch vom Tutsi zum Houthi absteigen (z.B. wenn man seinen Reichtum verliert). Der angebliche „Völkermord“ war ein blutiger Bürgerkrieg mit zwischen 800000 und 1,2 Mio Opfern auf beiden Seiten.

    Die Geschichte von Ruanda in den 90ern wurde von James Corbett gut und ausführlich erläutert:
    https://corbettreport.substack.com/p/the-rwandan-genocide-is-a-lie

  3. Also Ruanda = Wakanda?
    Man kann es mit den Jubelarien auch übertreiben.
    Ein Leuchtturm des Wohlstands und des Fortschritts ist Ruanda jedenfalls nicht, der Demokratie offensichtlich auch nicht.

    1. Und Deutschland ist ein Leuchtturm für was?
      Grüne Diktatur mit Wohlstandsabbau!
      Soldaten die sich dem Impfzwang wiedersetzten müssen ins Gefängnis oder Strafe zahlen!
      Hausdurchsuchungen wegen Beratung zu Impfunfähigkeit!
      Fakten von persönlich bekannten Menschen!
      Nix von irgendeiner Propaganda Presse!

      1. Es geht nicht um Deutschland.
        Ich sehe da aber nicht sonderlich viel, was Ruanda von seinen Nachbarn abhebt.
        Da gleich mit Schweiz/Singapur anzukommen, ist doch etwas dick aufgetragen.

        Und ich weiß auch nicht ob dies alles so ernst gemeint ist, z.B.:

        Zweitens betrachtet Ruanda die Demokratische Republik Kongo als seinen Einflussbereich.

        Das ist als würde Lichtenstein die Schweiz als sein Einflussgebiet betrachten. Mit solchen Attitüden kann es auch schnell wieder bergab gehen.

        1. Was sollte Ruanda von seinen Nachbarn abheben?

          Uganda mit dem ewigen Präsidenten Yoweri Museveni (Nationaler Widerstand, seit 1986) ist recht ähnlich, und wie Kagame hat Museveni das Land nach einem verheerenden Bürgerkrieg übernommen und nach oben gebracht.

          Tansania und Kenia haben rivalisierende Modelle, und sind beide dabei, zu Ländern mittleren Einkommens zu werden. Burundi ist ökonomisch zurück, aber gut organisiert, und hat eine bemerkenswerte Nuklearforschung. Die DR Kongo ist sehr unterentwickelt; der Präsident Tshisekedi hat gute Erfolge, eine gewisse Ordnung herzustellen, um die Grundlagen für den Aufbau des Landes zu schaffen.

          Die kriegerischen Ereignissen in der Gegend wurden von den gleichen Mächten hochgekocht wie in Syrien oder in der Ukraine, die verbliebenen Konflikte lassen sie nicht ausufern. Mit Museveni hat sich Tshisekedi bereits geeinigt, bleibt Kagame.

          Die Länder haben Pläne für ein gemeinsames neues Eisenbahnnetz, das von Kenia und Tansania her im Bau ist. Ruanda bringt sich als Hersteller von Kernkraftwerken in Position. Es sind alte Zivilisationen, die Länder sind (potentiell) reich, sie müssen sehr vorsichtig sein.

          “Let’s not think that they love us very much. This country is rich. Africa is rich, and everyone is jealous of our vast wealth. We must be very careful.”

          — John Magufuli, Präsident Tansanias, 27.1.2021

          https://www.theeastafrican.co.ke/tea/news/east-africa/magufuli-warns-tanzanians-covid-19-vaccines-3270732

            1. Ab 2030 sollen in Afrika Kernkraftwerke im großen Stil gebaut werden, und bis dahin einige Pilotanlagen in Betrieb sein. Es ist sinnvoll, wenn Ruanda einen der vorgesehenen neuartigen Reaktortypen anbieten kann, der Bedarf ist groß. Eine Nuklearforschungsanlage aus Rußland (Rosatom) hat Ruanda auch.

              New Times, Edwin Ashimwe, Tuesday, September 12, 2023:
              Rwanda to host first demo Dual Fluid nuclear reactor

              Der weltweit erste Dual-Fluid-Kernreaktor zu Demonstrationszwecken soll in Ruanda gebaut und entwickelt werden. Dies geht aus einer Vereinbarung hervor, die zwischen der ruandischen Atomenergiebehörde (RAEB) und Dual Fluid Energy Inc. unterzeichnet wurde … Der Demonstrationsreaktor soll bis 2026 betriebsbereit sein und die anschließende Erprobung der Dual-Fluid-Technologie soll bis 2028 abgeschlossen sein.
              […]
              Unfallsichere Technologie

              Laut [Chief Executive bei RAEB Fidel] Ndahayo verfügt die Dual-Fluid-Technologie über nukleare Sicherheitsmerkmale, die sie unfallfrei machen. Die Technologie wird relativ geringe Mengen radioaktiver Abfälle erzeugen, die gemäß den bestehenden internationalen Sicherheitsstandards für die Entsorgung radioaktiver Abfälle sicher entsorgt werden.

              Das 2021 gegründete Unternehmen Dual Fluid hat sich zum Ziel gesetzt, eine völlig neue Art der Kernspaltung auf der Grundlage von Flüssigbrennstoff und Bleikühlmittel zu realisieren, die die Leistung der derzeitigen Kernkraft exponentiell steigern könnte.

              Die neuen Reaktoren können zur Erzeugung von Strom, Wasserstoff und synthetischen Kraftstoffen zu Kosten eingesetzt werden, die unter denen fossiler Brennstoffe liegen.

              Dual Fluid-Geschäftsführer Götz Ruprecht: „Zeit ist ein kritischer Faktor für unsere Technologie. Nach Jahren der detaillierten Ausarbeitung und Verbesserung des Konzepts in der Theorie sind wir nun überzeugt, einen idealen Partner für die erste Realisierung unserer bahnbrechenden Technologie gefunden zu haben“, sagte er.

              „Der Grund, warum sich Dual Fluid für eine Investition in Ruanda entschieden hat, ist das äußerst günstige Regierungs- und Geschäftsumfeld des Landes, das bereits große internationale Unternehmen angezogen hat. Unser Demonstrationsreaktor wird zeigen, daß eine bessere, weitaus effizientere Art der Kernenergieerzeugung möglich und in naher Zukunft in Reichweite ist“, fügte er hinzu.

              https://www.newtimes.co.rw/article/10702/news/energy/rwanda-to-host-first-demo-dual-fluid-nuclear-reactor

              1. Ich kenne diese Story. Aber ich fürchte dieses Dual Fluid-Teil wird nicht in Ruanda gebaut, weil es so ein ausgewiesener High-Tech Standort ist, sondern weil dort die besten Konditionen geboten wurden, sollte diese Idee als strahlende Ruine enden, Stichwort „Geschäftsumfeld“.

                Und wenn das wirklich so eine tolle Idee wäre, andere Staaten stünden Schlange mit Subventionen, in denen man das BIP von Ruanda in einem Zug einparken könnte.

                Aber schaun wir mal, zum einen ob der Kasten wirklich funktioniert und zum anderen ob die mächtige High-Tech Industrie von Ruanda das Ding auch mal von innen besichtigen darf.

                Ich mache mir da jetzt also offensichtlich nicht so viele Illusionen.
                Aber ist auch nicht schlimm sollte ich mich irren, ich mag gute Ideen und was weiß ich schon.

                1. In der Fachwelt wird das Dual Fluid-Prinzip als realisierbar und sehr hoffnungsvoll angesehen. Rußland und China haben ähnliche Reaktoren der IV. Generation in Entwicklung, bekannt ist besonders der Flüssigsalz-Reaktor in Wuwei, Provinz Gansu, China.

                  Der Reaktorkern hat die Größe einer Waschmaschine und erhitzt Blei, Betriebstemperatur 1000°C. Als Brennstoff kann u.a. Atommüll verwendet werden. Bei einem Unfall fließt das Flüssigsalz in das Blei. Wenn dann auch noch der Bleibehälter bricht, fließt die Mischung aus und erstarrt.

                  Bei Normalbetrieb ist der ausgebrannte Rückstand relativ harmlos, besonders bei Verwendung von Atommüll verglichen mit dem, was hereinkommt, und wird am Ende auch in das Blei abgelassen, und nach Erstarrung eingelagert. Der Probereaktor dient als Prototyp für die Entwicklung eines Leistungsreaktors.

                  Ruanda hat 140 Nuklearwissenschaftler in Ausbildung. Das ist nur der Anfang, die Anlagen von Rosatom und Dual Fluid sind ja erst neu. Im Rahmen der Partnerschaft RAEB-Dual Fluid „erhalten ruandische Wissenschaftler im Rahmen der Partnerschaft eine praxisnahe Ausbildung im Bereich der Kerntechnik.“

                  „Analyse und Evaluierung des Dual-Fluid-Reaktorkonzepts

                  Übersetzte Kurzfassung:
                  Das Dual-Fluid-Reaktorkonzept befasst sich einen neuen Flüssigsalzschnellreaktor, der vom IFK in Berlin aufgrund des normalen Flüssigsalzreaktors und Brutreaktors entwickelt wurde. Der Entwurf kombiniert die zwei Reaktoren und verbessert die auch. Die Doktorarbeit konzentriert sich auf das Konzept und führt vielfältige Rechnungen und Evaluierungen zu Themen Neutronphysik, Abbrand sowie Thermalhydraulische Verhalten ein. Damit die neue Eigenschaften des Konzepts werden validiert. Aufgrund der Ergebnisse wird die Erfassung gegeben, dass das Konzept generell realisierbar ist und großes Potenzial hat.“

                  TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN
                  Fakultät für Maschinenwesen
                  Analysis and Evaluation of the Dual Fluid Reactor Concept
                  Xiang Wang, 2017, Dissertation

                  https://mediatum.ub.tum.de/603807?sortfield0=-year-accepted&sortfield1=-author.fullname_comma&show_id=1343008

                  Wenn Rwanda Atomic Energy Board (RAEB) und die TU München sagen, daß das geht, und international ähnliche Reaktoren erprobt werden, braucht man schon echte Argumente, um zu sagen, daß das nicht geht.

                2. Also sorry, diese Fluid-Reaktoren plant man schon seit Adam und Eva des Atomzeitalters. Geworden ist daraus bisher nicht viel, obwohl es diverse Versuche gab.

                  Darum bin ich doch eher skeptisch.

                3. Solche Zweifel gibt es. Hier Adam Opel über das Automobil:

                  „Aus diesem Stinkkasten wird nie mehr werden als ein Spielzeug für Millionäre, die nicht wissen, wie sie ihr Geld wegwerfen sollen!“

                  Wenn der Reaktor wider erwarten nicht funktionieren sollte, hinterläßt er wenigsten die Grundlagen, ein ähnliches Modell aus China oder Rußland in Lizenz bauen zu können. Wenn er doch funktioniert, gehört Ruanda zur Spitze der Nukleartechnologie der IV. Generation.

                4. „Wenn der Reaktor wider erwarten nicht funktionieren sollte, hinterläßt er wenigsten die Grundlagen, ein ähnliches Modell aus China oder Rußland in Lizenz bauen zu können.“

                  Ne ne, ich halte das nicht für unmöglich. Danke nebenbei, für das auffrischen der Kenntnisse, man vergisst ja so viel.
                  Wenn ich das richtig verstanden habe, soll die Entwicklung 6 Mrd.$ kosten, die Frage ist schon, warum ein deutsch-kanadisches Start-Up dann ausgerechnet in Ruanda landet, die dieses Geld auch nicht haben.

                  Also schon das Konstrukt ist irgendwie seltsam, aber lassen wir sie mal machen.

                5. Es ist von 90 Milliarden Ruandafranken die Rede, 68,5 Millionen US-$. Das scheint für einen kleinen Probereaktor nach bereits fertigen und patentierten Plänen auch realistischer als 6 Milliarden.

                  In Deutschland bestand kein Interesse, da man sich auf eine andere Energietechnik festgelegt hat, die eigentlich völlig irrational ist, außer für die Interessen, die dahinter stehen. Das Geschäft mit der Gretatechnik soll erst ausgeschöpft werden, bevor die neue Technik unvermeidlich irgendwann doch kommt. In Kanada war es wohl ähnlich.

                  Man kann auch fragen, warum Burkina Faso von Rosatom kleine modulare AKW bekommen soll und Guinea-Conakry schwimmende AKW, im Prinzip einfache Schiffe mit dem Antrieb eines Atom-Eisbrechers als Stromerzeuger, während wir im Energiesektor weiter in eine technische und ökonomische Sackgasse marschieren.

                  In Afrika sind Strommangel und Bedarf an AKW, um ihn zu beheben, enorm, es ist als Zukunftsmarkt ein logischer Standort.

                  Inside Rwanda’s Rwf90 billion nuclear energy deal
                  Edwin Ashimwe, September 12, 2023
                  https://www.newtimes.co.rw/article/10713/news/energy/inside-rwandas-rwf90-billion-nuclear-energy-deal

                1. Das Potential ist da, und gerade die Unterentwicklung sorgt für enormen Nachholbedarf, wenn er endlich realisiert werden kann. Da tut sich noch viel mehr als Schnelle Brüter in Ruanda.

                2. @ паровоз ИС20 578

                  Interessant ist dabei, das Rohstoffarme Länder vom Westen begünstigt werden. Also jetzt wieder Ruanda.
                  Vorher benutzte der Wertewesten Ruanda als Hebel. Man destabilisierte Ruanda um den Kongo zu destbilisisieren um an seine Rohstoffe zu kommen. Cobalt, Tantal…

  4. Warum der Name: Kigali?
    […]
    Kigali hat seinen Namen vom Berg Kigali, an dessen Fuß die Stadt liegt. In Kinyarwanda bezeichnet die Vorsilbe ki- Objekte, während das Adjektiv -gali „weit“, „breit“, „breit“ bedeutet. So ergibt die Übersetzung des Namens Kigali „großer oder weiter Berg“ oder „riesiger Berg“, weil der Berg selbst breit und weit ist. … Es sei darauf hingewiesen, daß die Hauptstadt des Königreichs Ruanda nie Kigali, sondern Nyanza war.

    Die Stadt wurde 1907 von dem deutschen Verwalter und Entdecker Richard Kandt gegründet, der Kigali wegen seiner zentralen Lage und der guten Aussicht auf die gesamte Region (in Bezug auf die Sicherheit) auswählte. Kigali liegt auf einer Höhe von 1500 m und besteht aus sanften Hügeln und Tälern, so daß es ein strategisch wichtiger Punkt ist. Kandts Haus war das erste europäische Haus in der Stadt und wird heute noch als Kandt House Museum of Natural History genutzt.

    Um die Macht traditioneller und lokaler Königreiche zu brechen, wurden koloniale Hauptstädte und Hauptorte oft abseits der üblichen Machtzentren gewählt, die möglicherweise viele Traditionen der einheimischen Bevölkerung in sich trugen und so einen Widerstand gegen die Kolonialherrschaft hervorriefen; dies könnte auch die Wahl von Kigali als Hauptstadt erklären.

    Kigali wurde nach der Unabhängigkeit im Jahr 1962 zur Hauptstadt ernannt. Zwei andere Städte wurden als Anwärter auf den Titel der Hauptstadt gehandelt: Nyanza, der Sitz der Mwami [Königs] und die Hauptstadt des alten Königreichs, und Butare, das als kulturelles und religiöses Zentrum galt. Kigali setzte sich jedoch aufgrund seiner zentralen Lage gegen die beiden anderen Städte durch. Im Laufe der Jahre ist Kigali gewachsen und hat sich ausgedehnt.
    […]
    Heute hat sich Kigali enorm ausgedehnt und ist erheblich gewachsen. Ein Großteil der Stadt wurde umgebaut und blüht heute auf. Sie ist das wirtschaftliche und finanzielle Zentrum des Landes.
    […]
    Insgesamt herrschen in Kigali aufgrund der hohen Lage kühlere Temperaturen als in den meisten Ländern rund um den Äquator. Die Stadt wird besonders für ihre Sauberkeit, ihre Innovation und ihre ausländischen Investitionen gelobt. Der rasche Umschwung und Wiederaufbau von Kigali und Ruanda insgesamt hat das Land zu einem wichtigen Akteur in allen kontinentalen Organisationen gemacht. Obwohl viele die Regierung von Paul Kagame kritisieren, besteht kein Zweifel daran, daß Kigali und Ruanda ein unbestreitbares Wachstum erlebt haben, das dem Reichtum des Nachbarlandes [illegal abgebaute Mineralien] und einer guten Regierungsführung zu verdanken ist.

    Why the Name : Kigali?
    ON MAY 23, 2022 BY DR. Y.IN GREAT TRIVIA
    https://afrolegends.com/2022/05/23/why-the-name-kigali/

  5. Dort wird übrigens der modernste Reaktor der Welt gebaut, der auch Atommüll frisst und physikalisch sicher ist. Der Dual Fluid Reaktor, ist ein schneller Brüter und kann sehr klein gebaut werden und in Serie. Ruanda macht dazu ein eigenes Atomgesetz, was dazu passt!

  6. « Mehr als 9 Millionen der 14 Millionen Einwohner Ruandas gaben ihre Stimme ab. Das Ergebnis war keine Überraschung: Paul Kagame, der das Land seit 2000 regiert, gewann mit einem erdrutschartigen Vorsprung von 99 Prozent, und das nicht zum ersten Mal.» – so ein Ergebnis ist tatsächlich keine Überraschung. Ein erdrutschartiger Sieg in einem freien Land, 99% Ja-Stimmen. Sagen wir mal so – in Ruanda möchte ich nicht leben, weil ich nicht zu den 99% gehören würde. Ist sicher ein freies Land mit freien Meinungen – 99% freie Meinungen für den Präsidenten. Ein geeintes Land. Völlig geeint und einig.
    « Meiner Meinung nach gelingt es Kagame wirklich, ein Gleichgewicht zwischen außen- und innenpolitischen Interessen herzustellen, die Wirtschaft und die Wissenschaft des Landes zu entwickeln » – die ruandische Wissenschaft ist bekanntlich weltbekannt und führend. Ruandische Ingenieure, ruandische Mathematiker, ruandische Biochemiker und ruandische Weltraumtechniker lehren uns, wie die Welt vorankommt. Kagame ist ein Genie, sein grösster Geniestreich sind die 99%, und Ruanda ist eine vorbildliche Demokratie.
    « Über 60 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, davon wiederum 20 % sogar unter der Grenze absoluter Armut. Ruandas Fähigkeit, privates und privatwirtschaftliches Kapital anzuziehen, ist noch sehr begrenzt.»(Wikipedia) Tja, die Wirklichkeit kommt der Realität näher als Propaganda 🙂

    1. Wenn Sie nicht zu den 99% gehören, hätten Sie doch Frank Habineza von der Democratic Green Party of Rwanda wählen können, Partner*innenpartei der deutschen Grün*innen, 0,48% der Stimmen.

      Was Meinungsfreiheit angeht, haben Sie hier Bilder von Kampfbullen vor der Tür von Jürgen Elsässer und der Arisierung des Eigentums des Compact-Verlages – aus Nigeria:

      ⚡Germany bans the right-wing Compact Magazine, raids home of chief magazine editor Jürgen Elsässer
      — Nairaland, Nigeria, 2024-07-16
      https://www.nairaland.com/7481160/russia-ukraine-war-world-news-weapons/2082#130990461

      Fast alles, was in Deutschland zu Verbot, Haftstrafen oder Repressalien mit „zivilgesellschaftlichen Mitteln“ wie Kündigung und Debanking führt, darf in Ruanda ganz frei gesagt und geschrieben werden.

      Ruanda war deutsche und belgische Kolonie und im typischen Zustand kolonialer Zerrüttung und Verarmung hinterlassen. Seit über 20 Jahren hat es nun ein durchschnittliches Wirtschaftswachtum von etwa 7%, was eine Verdoppelung der Wirtschaftsleistung alle 10 Jahre bedeutet. Aus Sicht der Ruander ist ihr Land schon sehr wohlhabend, modern und ordentlich geworden. Weit weg von den schrecklichen Hungersnöten der Kolonialzeit.

      Angesichts der Ausgangslage ist Ruanda nach Verdoppelung und noch einer Verdoppelung immer noch arm. Aber mehr als das ist realistisch nicht auf Dauer möglich. Auch Wissenschaft und Technologie entwickeln sich rapide, aber von einer minimalen Ausgangslage. Besonders IT und Nuklearforschung.

      Die Mathematik stammt tatsächlich aus der Gegend, benachbarte DR Kongo. Siehe:

      Dirk Huylebrouck: L’os Ishango, l’objet mathématique le plus ancien.
      https://web.archive.org/web/20081206001110/http://www.prismeshebdo.com/prismeshebdo/IMG/pdf/Ishango.pdf

      Der Rechenstab ist etwa 20000 Jahre alt. Noch älter – etwa 40000 Jahre – l’os de Lebombo, ein Zählstab oder Kalender aus eSwatini.

      Aus diesem Gebiet stammen vermutlich die Vorfahren der alten Ägypter, die Fortentwicklung der afrikanischen Rechenkunst ist dort in Form der Pyramiden erhalten, die mathematische Meisterwerke sind. Über die alexandrinischen Griechen kam die Mathematik auch zu uns.

  7. Also über Ruanda und den Ursprung (mit Beteiligung von gewissen westlichen Geheimdiensten an dem der derzeitige Langzeitherrscher Ruandas involviert war) des damaligen Bürgerkriegs gibt es heute auch viele interessante Informationen und Dokus.

    Und Ruanda als Schweiz zu bezeichnen ist hanebüchen. Immerhin versucht Ruanda bis heute sich parasitär über von denen unterstützten Rebellen von den Nachbarländern zu ernähren bzw. an deren Bodenschätze zu kommen, weil Ruanda selber kaum welche hat. Ruanda entwickelt sich ebenso Stück für Stück in eine techfeudale Dystopie nach den Vorgaben des WEF. Immerhin betrachtet der WEF Ruanda heute als Vorzeigemodell für Nachhaltigkeit und digitale Transformation usw. Und die Ungleichheit im Bezug auf Einkommen und Vermögen wird auch immer schlimmer.

    Da gibt es nichts zu feiern.

    1. Doch, das ist das Schweizer Modell. Die Schweiz hat von Deutschen Zahngold gewinnen lassen, um es billig aufzukaufen, dann Gold und Vermögen der Nazis selber, wovon vieles infolge Kriegswirren „herrenlos“ wurde und heute den Bänklis gehört. Heute hat die Gegend um den Genfer See eine der höchsten Kriminalitätsraten der Welt (nach Umsatz), da im Schatten der internationalen Organisationen und mit Hilfe diskreter Banken das „magische Dreieck“ aus Waffen, Rauschgift, Kriegsbeute dort seine Milliarden verschiebt.

      Nur durch Käse und Uhren ist die Schweiz nicht zu Wohlstand gekommen. Man kann auch annehmen, daß die Kriminalität dort zu sehr verwurzelt ist, als daß die Schweizer ihr Bergland ohne bewirtschaften könnten.

      Das „Modell Ruanda“ ist nicht ganz koscher. Aber letztlich sind dort stärkere Mächte am Wirken, und die Ruander hatten nur die Wahl, mitzuspielen oder selber zum Spielball zu werden wie beim Bürgerkrieg Hutu vs. Tutsi, der letztlich von Frankreich und Belgien hochgekocht wurde. Im Hintergrund stand ein Kampf um Einfluß Frankreich vs. USA. Die USA wiederum standen im Hintergrund der Ereignisse, die zum Sturz Mobutu Sese Sekos in Zaire und zum II. Kongokrieg führten.

      Letztlich haben die USA über Ruanda und Uganda im Kongo die einen Warlords betrieben, und die EU im Osten des Kongo die anderen, und beide hatten ein Interesse, die Warlordisierung aufrecht zu erhalten, um billig Coltan/Tantal und andere wertvolle Mineralien stehlen lassen zu können.

      Bekanntlich sind viele dieser Mineralien in Deutschland bei der Degussa gelandet, die nicht davon wußte, wie ihre Lieferanten sie beschaffen, wenn man das glaubt. Und bekannt ist auch, daß die „Hutu-Power“ mit dem „wahren Präsidenten“ Ruandas, dem Warlord Ignace Murwanashyaka, von Mannheim aus betrieben wurde.

      Murwanashyaka hatte Asyl, stand jahrelang unter deutschem Schutz und konnte ganz ungehindert in den Ostkongo reisen, um seinen Geschäften mit Waffen für seine Bande und Mineralien für Deutschland nachzugehen. Alle Auslieferungsanträge Ruandas wurden abgeblockt. Erst als Kagame international (UNO) Druck gemacht hat und Murwanashyaka dadurch unhaltbar wurde, wurde er verhaftet, über neun Jahre in U-Haft gehalten, Einzelhaft mit Kontaktsperre, und letztlich durch Versterben mittels Nichtbehandlung einer Krankheit entsorgt.

      Deutschland gehört, nebst Frankreich, Belgien, EU und USA, zu den Hauptakteuren der Warlordisierung und Ausplünderung des Kongo, und das ist in Deutschland, auch aus Medienberichten, seit 20 Jahren allgemein und offen bekannt. Die Ruander standen nur vor der Auswahl, im Schutz eines der Neokolonialisten mitzuspielen und ihre Provision zu nehmen, oder noch einmal selber unter die Räder zu kommen.

      Es ist frappierend, wenn nun ausgerechnet Deutsche über Ruanda Moralinsäure ausgießen. Man fragt sich, was für Menschen es hier gibt und wie sie so sein können.

      1. Mit dem Finger auf andere zeigen, Moralinsäure ausgießen, gute Ratschläge ungefragt an „Untermenschen“
        erteilen, gehört hier zu den Königsdisziplinen. Wobei dreist lügen und die Wahrheit bis zur Unkenntlichkeit verdrehen auch noch hinzugefügt werden kann.
        Diejenigen die sich weigern mitzuspielen, versucht man zu eliminieren wo immer dies möglich ist.

        1. Damals in den 2000er Jahren hatte ich kein Internet. Es gab diese gelegentlichen „kritischen Berichte“, es wurde kein Geheimnis daraus gemacht. Was da über die deutsche Rolle im Kongokrieg zu erfahren war, mein Gott. Aber die Leute hat es nicht interessiert. Sie haben solche Dinge als Preis ihres Wohlstandes angesehen und abgeblockt, um dann wieder „diese Neger“ zu schimpfen.

          1. Genau, und dann werden so Alibi Organisationen wie z.B. „Brot für die Welt“ gegründet. Einmal an
            Weihnachten eine Spende, und schon ist das „gute Gewissen“ wieder hergestellt.
            Ein durch und durch verlogenes heuchlerisches Spiel.

  8. „Über Ruanda ist in Deutschland nur wenig bekannt, obwohl das Land in seiner Region eine aufstrebende und moderne Macht ist.“

    Seit wann ist das denn der Maßstab?
    In Deutschland kennt man abgesehen von den direkten Nachbarn und den USA praktisch nichts, egal wie „aufstrebend“ oder „modern“ ein Land ist.

    Warum sollten das auch Attribute sein die plötzlich entscheidend sind? Deutschland weiß über seine Kolonialherren bescheid und über die „bösen“ EU-Feinde, sowie über Shitholes die für Proxykriege verwendet werden.
    Mit „aufstrebend“ oder „modern“ hat Deutschland schon lange nichts mehr am Hut.

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