USA

Das russische Fernsehen über die „Atmosphäre des Hasses“ in den USA

Der diesjährige Wahlkampf in den USA ist der brutalste der Geschichte, denn noch nie gab es im US-Wahlkampf zwei Attentatsversuche auf einen Kandidaten. Daher spricht das russische Fernsehens bereits von einer Atmosphäre des Hasses im Weißen Haus".

Die Berichte der USA-Korrespondenten, die Sonntags im wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens gezeigt werden, sind jedes Mal sehenswert, weil man dort viel erfährt, worüber deutsche Medien nicht berichten. So auch gestern wieder, weshalb ich den aktuellen Bericht auch wieder übersetzt habe.

Beginn der Übersetzung:

Das Weiße Haus ist von einer Atmosphäre des Hasses erfüllt

Selensky, der Führer des Bandera-Regimes, ist nächste Woche in den USA und hofft auf weitere Waffen, Geld und politische Unterstützung, wenn er sich mit den Führern des Westen während der Hohen Woche der UNO trifft. Aus den USA berichtet unser Korrespondent.

Selensky streckt die Hand nach Waffen aus und mischt sich in die amerikanischen Wahlen ein. Der erste Punkt der Reise in die USA wird für Selensky, der behauptet, der Autor eines Friedensplans zu sein, das Werk in Scranton sein, in dem 155-Millimeter-Granaten für NATO-Haubitzen gestanzt werden. Scranton liegt in Pennsylvania. Das ist ein wichtiger Swing State im Kampf um das Weiße Haus, der angesichts der allgemeinen Ermüdung von der Ukraine für die Ukraine nicht nur nicht leicht zu gewinnen, sondern leicht zu verlieren ist.

Und Scranton ist auch die Heimatstadt von Joe Biden, dessen Name weder dort noch anderswo auf dem Stimmzettel erscheinen wird. Und die Stimmzettel werden bereits verteilt. In Minnesota, South Dakota und Virginia hat die vorzeitige Stimmabgabe begonnen.

In einem Wahllokal in Arlington hat sich eine Schlange gebildet. Dort befindet sich auch das Pentagon. „Wir feiern die Demokratie, und dies ist ein sehr wichtiger Tag für unser Land. Wir wollen sicherstellen, dass unsere Stimme zähl“, sagte eine Wählerin in Virginia.

Der Bundesstaat Georgia will die Demokratie feiern, und zwar so, dass unter dem Lärm der Fröhlichkeit keine Stimmen gestohlen werden. Vor allem die Republikaner. Bei der letzten Wahl gab es einen großen Skandal. Und nun hat sich die örtliche Wahlkommission als einzige in ganz Amerika dafür ausgesprochen, die Novemberwahlen nur noch per Hand auszuzählen. „Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, dass uns die Schnelligkeit der Auszählung wichtiger ist als die Genauigkeit“, sagte Wahlkommissarin Janell King.

Für die Gegner von Janell King, die wie andere Trump-Unterstützer in der Wahlkommission schon vorher der Manipulation beschuldigt wurde, ist es wichtiger, alles schnell zu erledigen. „Ich habe 1.870 Blatt Papier mitgebracht, damit Sie verstehen können, wie die Stimmzettelmappe am Tag der Auszählung aussehen wird“, sagte eine Frau in einem Wahllokal.

Das heißt, es hat noch nichts begonnen, aber es beginnt schon. Das ist der Punkt, an dem die objektivsten liberalen Journalisten ins Spiel kommen. „Das ist in Wirklichkeit Sabotage, damit die Stimmen in Georgia nie ausgezählt werden. In Georgia geschehen radikale Dinge. Früher gab es die Propaganda, dass Georgia Probleme mit dem Wahlsystem hat, jetzt wurden echte Probleme geschaffen“, so ein MSNBC-Moderator.

In Georgia ist wegen Einmischung in die vergangenen Wahlen ein Strafverfahren gegen Trump und 18 seiner Mitarbeiter anhängig. Dort, in Fulton County, wurde auch das erste Gefängnisfoto des Republikaners aufgenommen.

Sie haben es nicht geschafft, ihn vor der Wahl ins Gefängnis zu bringen, aber sie haben zweimal versucht, ihn zu töten. Beim zweiten Mal kann man schon Witze darüber machen. „Die Art und Weise, wie Sie diese Ereignisse, diese Attentatsversuche, wahrnehmen, verblüfft mich. Sie akzeptieren sie als Routine. Wie machen Sie das?“, fragte der der Comedy-Show-Moderator Greg Gutfield.

„Erstens: Habe ich eine Wahl? Was kann ich tun? Aber seit den Schüssen in Butler habe ich viel darüber nachgedacht. Präsident zu sein ist ein sehr gefährlicher Job. Zum Glück habe ich bisher Glück gehabt“, antwortete Donald Trump.

Thomas Crooks wurde in Butler von einem Scharfschützen des Secret Service erschossen. Ryan Routh wurde lebend gefasst. Diejenigen, die ihn verhaftet haben, lud Trump in sein Haus in Mar-a-Lago ein.

Routh wurde inzwischen angeklagt. Offiziell geht es noch nicht um versuchten Mord. Aber das Bild, das sich nach der Befragung des glühenden Pro-Ukrainers und der Prüfung seines Telefons ergibt, ist verdächtig. „Die Person hielt sich vor der Begegnung mit dem Geheimdienst etwa zwölf Stunden lang in der Nähe des Golfplatzes auf“, sagte FBI-Spezialagent Jeffrey Veltri.

Genauer gesagt, in der Nähe des fünften und sechsten Lochs, die innerhalb eines privaten, von allen Seiten umzäunten Geländes liegen und der Autobahn am nächsten sind.

Auch die Waffe wurde nicht zufällig ausgewählt. Es ist kein Kalaschnikow-Sturmgewehr, wie zunächst berichtet wurde, sondern ein halbautomatischer Simonow-Karabiner des Kalibers 7,62 Millimeter. Irgendwie zu knifflig für einen Zivilisten ohne Kampferfahrung. Und zu kompliziert für den Einzelgänger, der Routh nach wie vor zu sein behauptet.

„Woher wusste der Täter, dass Trump zu dieser Zeit golfen würde? Offensichtlich hat Trump das in letzter Minute entschieden. Es gibt eine Menge Fragen, auf die das FBI gerne die Antworten wüsste“, sagte Charles Ramsey, der ehemalige Polizeichef von Washington, der Washington Post.

Ryan Routh wird jetzt auf seine Zurechnungsfähigkeit getestet. Als er seine Flugblätter auf amerikanischen Universitätsgeländen wie Harvard verteilte und zum Kampf für das Kiewer Regime aufrief, waren nur diejenigen beunruhigt, an die er sich direkt wandte.

Die Versuchung, Routh als Verrückten darzustellen, ist jedoch groß. Und es wird bereits aktiv in diese Richtung gearbeitet. Für seine ukrainischen Kuratoren war Routh ein nützlicher Idiot. Er wurde sogar einmal für ein Video der Nazis von Asow gefilmt.

Beim Blick in diesen Abgrund radikalisierte er sich allmählich. Aber die Prozesse der Ukrainisierung finden auch in Amerika selbst statt, so dass nicht jedem aufgefallen ist, was Routh tat.

Die Krankenschwester Chelsea Walsh, die in Kiew war, bemerkte es jedoch. Auf die Frage, ob er über Attentate gesprochen habe, sagte die Krankenschwester Chelsea Walsh: „Die ganze Zeit. Er wollte die meisten führenden Politiker der Welt töten. Es ist zwei Jahre her, ich weiß nicht mehr, was genau er gesagt hat, aber ich weiß noch genau, dass er Putin und Kim Jong-un umbringen wollte, er hat Pläne geschmiedet. Er sprach über Biden und Trump, aber ich kann mich nicht mehr an die Details erinnern.“

Auf die Frage, ob sie die Angelegenheit der Bundesregierung gemeldet habe und was passiert sei, sagte die Krankenschwester: „Ich habe nichts gehört, und bis heute hat sich niemand bei mir gemeldet.“

Das ist en weiterer Aspekt des geteilten Amerikas, in das sich Wesley Rouths Bild bereits einzufügen beginnt. Trotz der Tatsache, dass sein Pickup, der in einem Haus auf Hawaii gefunden wurde, einen Biden-Harris-Aufkleber trug, wird der Amokläufer von Florida zum Trumpisten erklärt.

Dazu erklärte TV-Moderator Tucker Carlson: „Was sagen die Medien darüber? Das erste, was Sie erfahren, ist, dass Trump-Anhänger auf ihn geschossen haben, was vollkommen logisch ist. Der Typ mochte ihn so sehr, dass er ein Gewehr auf den Golfplatz brachte und versuchte, ihn zu töten. Ich meine, so ungefähr funktioniert das. Das ist so, als würde Putin seine eigene Gaspipeline in die Luft jagen. Er ist so wütend, dass er sich selbst angreift. Genau!“

Aber die Leute im Weißen Haus haben nicht viel Sinn für Humor. Vergeblich versuchte der Fox-News-Reporter Peter Doocy, der bei den Pressekonferenzen von Karine Jean Pierre noch den Mund aufmachen darf, die Sache so ironisch wie möglich zu gestalten: „Es ist erst zwei Tage her, dass jemand anscheinend wieder versucht hat, Trump zu ermorden. Und Sie hier im Weißen Haus bezeichnen ihn als eine Bedrohung. Wie viele Attentatsversuche auf Donald Trump muss es noch geben, bevor der Präsident, der Vizepräsident und Sie aufhören, Trump als eine Bedrohung zu bezeichnen?“, fragte Korrespondent Peter Doocy.

„Zumindest auf Seiten der Regierung bin ich mit der Formulierung der Frage überhaupt nicht einverstanden… Die Frage, die Sie stellen, ist auch unglaublich gefährlich…“, antwortete Karine Jean-Pierre, die Pressesprecherin des Weißen Hauses.

Biden und Trump haben irgendein Gespräch geführt, aber was der demokratische Präsident und seine Parteifreunde vorher sagten, überwiegt deutlich und summiert sich. Trump ist eine Gefahr für die Demokratie, Trump ist eine Gefahr für die nationale Sicherheit, Trump ist ein neuer Hitler oder ein neuer Mussolini, all das und noch mehr haben Biden und andere führende US-Demokraten über Trump gesagt.

Amerikanische Journalisten, unter denen nur drei bis vier Prozent Anhänger der Republikaner, aber zehnmal so viele Anhänger der Demokraten sind, sind dabei besonders fleißig. Die Informationen über die Parteipräferenzen der Journalosten teilte Elon Musk, um zu erklären, warum die Medien in den USA eine Propagandamaschine der Demokratischen Partei sind.

Und über Umfragen kann man übrigens auch etwas Ähnliches sagen. „Sie benutzen Umfragen und Medien nicht nur, um die öffentliche Meinung zu manipulieren, sondern auch, um unsere Führung zu manipulieren“, sagte der republikanische US-Vizepräsidentschaftskandidat James David Vance in einem Interview.

Darauf kam die Nachfrage: „Sie sagen, dass diese Umfragen gefälscht sind?“

Vance antwortete: „Absolut, sie sind gefälscht. Sie sind eine Fake. Und wir können das sehen.“

Um zu zeigen, dass er sich für traditionelle Familienwerte einsetzt, rief der Republikaner zunächst die jüngere Trump-Generation, Enkelin Caroline und Enkel Luke, auf die Bühne einer Wahlveranstaltung, die nun hinter Panzerglas steht.

Die Redaktion der Washington Post hat errechnet, dass Trump am ersten Tag seiner Präsidentschaft 41 Versprechen an die Wähler erfüllen muss, das 42. ist die Entsendung einer Mission zum Mars, die der Republikaner noch vor Ende seiner Amtszeit zum roten Planeten schicken will.

Dazu muss er allerdings erst einmal im Weißen Haus landen, ohne in der dichten Atmosphäre des Hasses zu verglühen.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Schreibe einen Kommentar