Wie viele Unwahrheiten in einen Focus-Artikel über Russland und Putin passen

Ein Leser hat mich auf einen Focus-Artikel über die Lage in Russland im Allgemeinen und Putins „Macht-Aura“ im Besonderen hingewiesen. Der Focus ist für mich vom Niveau her wie die Bild-Zeitung, weshalb ich auf Focus-Artikel normalerweise nicht eingehe. Hier mache ich aber eine Ausnahme, denn der Artikel ist so plump unwahr und irreführend, dass es furchtbar einfach ist, das aufzuzeigen.

Bei dem Artikel unter der Überschrift „Die Pandemie hat Putins Macht-Aura zerstört – und im Kreml steigt die Nervosität“ handelt es sich um einen Gastbeitrag von Gabor Steingart, dessen Ansichten ich zwar nicht oft teile, der aber normalerweise durch intelligente Artikel auffällt. Hier jedoch fragt man sich, ob der Mann beim Schreiben Fieber oder 4 Promille (oder beides?) hatte.

In dem Beitrag soll den Leser gezeigt werden, dass Russland nach Corona am Boden liegt und dass das Ende der Ära Putin ansteht. Aufgebaut ist der Artikel ein bisschen wie ein Faktencheck, denn er stellt eine Reihe von Tatsachenbehauptungen auf, die die genannte Kernthese unterstreichen sollen. Wie wenig diese „Tatsachenbehauptungen“ mit den Tatsachen gemein haben, werden wir uns nun anschauen.

Behauptung Nr. 1: Russlands schwache Wirtschaft

Steingart schreibt:

„Die Wirtschaftskraft des Landes hat sich ungünstig entwickelt. Seit der russischen Annexion der Krim 2014 und den Sanktionen von EU und USA ist das jährliche Wirtschaftswachstum – mit Ausnahme von 2018 – unter zwei Prozent geblieben. Im zweiten Quartal 2020 ging das BIP des Landes sogar um bis zu zehn Prozent zurück. Das Staatsziel, Russland solle bis 2030 zu den fünf größten Volkswirtschaften gehören, ist längst Geschichte. Die Allmachtsfantasien des Präsidenten sind von der ökonomischen Lage nicht gedeckt.“

Die erste unwahre Behauptung ist, dass Russland bis 2030 zu den größten Volkswirtschaften der Welt gehören will. Das kann nämlich schon 2020 oder 2021 soweit sein. Darüber habe ich bereits vor eineinhalb Jahren einen ausführlichen Artikel geschrieben, denn was die meisten gar nicht wissen ist, dass Russland unmittelbar nach Deutschland schon auf Platz 6 der größten Volkswirtschaften steht. Der deutsche Vorsprung ist marginal und beträgt nur ca. 2 Prozent.

Das jährliche Wirtschaftswachstum Russlands wird von Steingart als schwach dargestellt, weil es im Durchschnitt der letzten Jahre unter zwei Prozent geblieben ist. Das gilt auch für das deutsche Wirtschaftswachstum, aber in Deutschland werden diese zwei Prozent jedes Jahr als Erfolg gefeiert. Was denn nun?

Also schauen wir uns die Zahlen an. Der Internationale Währungsfond meldet folgende Zahlen für das deutsche BIP in US-Dollar: 2016 waren es 4.000.239, 2017 waren es 4.176.040 und 2018 waren 4.342.909. Die russischen Zahlen lauten: 3.897.737 für 2016, 4.035.879 für 2017 und 4.227.428 für 2018.

Wir sehen, dass Deutschlands Vorsprung vor Russland bei nur knapp 100 Milliarden oder ca. 2,5 Prozent liegt.

Für das zweite Quartal 2020 gibt es bisher noch keine genauen Zahlen, und zwar in keinem Land der Welt. Es gibt nur Schätzungen und die gehen weit auseinander. Herr Steingart meint, in Russland sei das BIP um bis zu zehn Prozent zurückgegangen. Das kann sein, nur gilt das auch für Deutschland, wie das Handelsblatt geschätzt hat:

„Der BIP-Rückgang um 2,2 Prozent zu Jahresbeginn im ersten Quartal ist erst der Anfang: Volkswirte prognostizieren fürs zweite Quartal einen Einbruch von mindestens zehn Prozent.“

Nehmen wir einmal an, die Schätzungen würden so eintreffen. Wichtig sind dann die genauen Formulierungen. Für Russland geht es um einen Einbruch von „bis zu zehn Prozent„, bei Deutschland hingegen um einen Einbruch von „mindestens zehn Prozent„. Sollte sich Russlands Wirtschaft im Chaos-Jahr 2020 nur um 2 Prozent besser entwickeln, als die deutsche Wirtschaft, dann würde Russland Deutschland schon im Jahr 2020 vom fünften Platz der weltweit größten Volkswirtschaften verdrängen.

Behauptung Nr. 2: Die wachsende Armut

Steingart schreibt:

„Die Armut im Lande hat signifikant zugenommen. Fast die Hälfte aller Russen hat bedingt durch die Coronakrise keinerlei Ersparnisse mehr. 44,6 Prozent der 145 Millionen Einwohner müssen inzwischen mit weniger als umgerechnet 180 Euro monatlich auskommen. Vor April lag dieser Wert bei lediglich 14 Prozent“

Das klingt sehr dramatisch, aber man muss Russland kennen, um das einordnen zu können. Es mag stimmen, dass während des Lockdown viele Russen mit weniger als 180 Euro auskommen mussten. Aber man muss dazu wissen, dass die allermeisten Russen mietfrei leben, weil die Wohnungen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion für eine Bearbeitungsgebühr privatisiert werden konnten. Ich habe darüber schon oft geschrieben.

Während des Lockdown konnte jeder Russe die Zahlungen für Kredite, Wohnnebenkosten – also Gas, Wasser, Heizung und so weiter – stunden. Hinzu kommt, dass die meisten Russen eine Datscha haben und sich mit Lebensmitteln teilweise selbst versorgen (die Datscha-Romantik ist auch in Zeiten voller Supermärkte ein fester Bestandteil des russischen Lebens gebleben).

Ich kenne in meinem Umfeld viele, die ihre Jobs verloren haben, aber während des Lockdown haben sie – außer für Lebensmittel – auch kein Geld ausgegeben. Gerade gestern sagte mir eine Bekannte, die ich nach vier Monaten mal wieder getroffen habe, dass sie den Lockdown toll fand, denn es war für sie ein ausgedehnter Urlaub, den sie auf dem Land verbracht hat.

Das ist natürlich eine Ausnahme, die meisten Russen fanden den Lockdown schrecklich, er war genauso unbeliebt, wie in Deutschland. Weniger Geld zu haben, war nicht schön und viele mussten sich einschränken, aber es reichte zum Leben, denn während alles geschlossen war, konnte man – außer für Lebensmittel – ohnehin kein Geld ausgeben.

Hinzu kommt, dass in Russland der Arbeitsmarkt viel flexibler ist, als in Deutschland. Ein Beispiel aus eigenem Erleben: Eine Freundin von mir hatte ihren Job verloren und sich nach dem Lockdown auf Jobsuche gemacht. Am Freitag dem 17. Juli hat sie ihren Lebenslauf bei einem Online-Jobvermittler eingestellt. Schon am Montag darauf, am 20 Juli, hatte sie das erste Vorstellungsgespräch und am Donnerstag konnte sie sich aussuchen, ob sie in einem Handyladen oder am Empfang eines Fitnessstudios arbeiten wollte. Sie hat sich für den Handyladen entschieden und hat am Montag dem 27. Juli den Job angetreten. Über die Unterschiede der russischen und der deutschen Arbeitswelt habe ich auch mal ausführlich geschrieben, den Artikel finden Sie hier.

Der Arbeitsmarkt in Russland erholt sich wegen seiner Flexibilität sehr schnell von den Folgen des Lockdown. Gerade heute wurde gemeldet, dass die Aktivität des russischen Arbeitsmarktes schon jetzt wieder bei 75 Prozent des Vor-Corona-Niveaus liegt. Experten gehen davon aus, dass er sich bis Jahresende auf 90 Prozent des Vor-Corona-Niveaus erholen wird.

Auch bei den Einkommensverlusten sind die Zahlen in Russland moderat. In Russland wird eine monatliche Statistik über die Löhne geführt und die Löhne sind in Russland trotz Corona nur um vier Prozent gefallen, wie man auch in der aktuellen Meldung über den russischen Arbeitsmarkt erfahren konnte. Von solchen Zahlen kann Deutschland nur träumen. In Deutschland sind durch Corona ca. 12 Millionen Menschen in die Kurzarbeit gefallen, sie haben also 30 Prozent ihres Einkommens verloren.

Es ist eine einfache Rechenaufgabe, die aktuelle, durchschnittliche Einkommensentwicklung in Deutschland abzuschätzen: In Deutschland waren ca. 45 Millionen Menschen berufstätig, bei 12 Millionen davon ist das Einkommen durch Kurzarbeit um 30 Prozent gefallen. Das bedeutet, dass alleine die Kurzarbeit dafür gesorgt hat, dass die Einkommen der Beschäftigten in Deutschland alleine deshalb im Durchschnitt um ca. 9 Prozent gefallen sind. Nicht eingerechnet sind hier all jene, die noch einen Job haben, aber zum Beispiel einen Teil des Gehaltes als Provisionen bekommen. Die dürften auch erhebliche Einbußen haben.

Russland ist im Vergleich also recht gut durch die Krise gekommen und die Maßnahmen der Regierung, zum Beispiel nur den Firmen finanziell zu helfen, die keine Corona-bedingten Kündigungen vorgenommen haben, dürften auch Wirkung gezeigt haben.

Nun noch zu den Ersparnissen. Es klingt ganz schlimm, wenn Steingart schreibt, dass fast die Hälfte der Russen keinerlei Ersparnisse mehr hat. Erstens ist das nicht wahr und zweitens habe ich eine Frage: Wie ist das denn in Deutschland? In Deutschland haben die ärmsten 40 Prozent der Menschen keinerlei Ersparnisse. Und das liegt nicht an Corona, das war schon vorher so.

In Russland mag es so sein, dass fast die Hälfte der Menschen keine Barreserven mehr haben, weil die während Corona aufgebraucht worden sind. Das will ich gerne glauben.

Aber zu Ersparnissen (also Vermögen) gehören auch Immobilien und ich erinnere noch mal daran: Fast 100 Prozent der Russen sind Immobilieneigentümer, weil der gesamte Wohnraum in den 1990er Jahren von den Bewohnern der Wohnungen privatisiert wurde. Das bedeutet einerseits, dass die Leute Ersparnisse in Form einer Immobilie haben und es bedeutet andererseits, dass sie keine Mieten zahlen müssen. Die praktisch kostenlose Privatisierung der Wohnungen an ihre Bewohner war die wahrscheinlich einzige gute Maßnahme im Bereich der Wirtschafts- und Sozialpolitik, die die Jelzin-Regierung in den 1990ern beschlossen hat.

Bis heute gibt es in Russland keine Wohnungsbaugesellschaften, die tausende Wohnungen besitzen und vermieten. Praktisch alle Wohnungen (auch in Neubauten) sind in Russland in Privatbesitz von „einfachen Menschen“.

Behauptung Nr. 3: Russlands Abhängigkeit vom Öl

Steingart schreibt:

„Die Abhängigkeit von den Rohstoffvorkommen bleibt hoch, Tendenz steigend. Der Anteil der Rohstoffgewinnung an der industriellen Produktion des Landes ist in den Jahren 2010 bis 2018 von 34 Prozent auf 39 Prozent gewachsen, während der Anteil der verarbeitenden Industrie von 53 Prozent auf 51 Prozent sank. Der Putin-Plan von der modernen Industriegesellschaft geht nicht auf.“

Ich beklage es immer wieder: Warum geben die deutschen „Qualitätsmedien“ keine Quellen für ihre Behauptungen an? Ich finde andere Zahlen, wenn ich nach der russischen Wirtschaft suche. 2006 machte der Export von Öl und Gas noch über 60 Prozent der russischen Wirtschaft aus. Heute sind es nach Angaben des „Länderprofils Russland“ der Wirtschaftskammer Österreich „nur“ noch 46,8 Prozent. Das ist immer noch zu viel, aber es ist eine völlig andere Tendenz, als Steingart sie ohne Nennung von Quellen in den Raum stellt.

Russland hat eine eigene Pharmaindustrie aufgebaut, unter anderem, weil es nicht von Sanktionen betroffen werden will, wie wir es im Irak, in Syrien oder Venezuela sehen, wo der Westen Medikamente auf die Sanktionslisten gesetzt hat. Russland ist im Bereich der Landwirtschaft zum ersten Mal in der Geschichte zum Selbstversorger geworden und zum Beispiel zum größten Weizenexporteur der Welt aufgestiegen.

Quelle: Statista

Die Wirtschaft eines Landes umzukrempeln geht nicht über Nacht, aber die Fortschritte Russlands sind klar erkennbar. Natürlich ist es noch ein weiter Weg, aber der Weg geht in die richtige Richtung. Nur bei Steingart klingt es irgendwie anders.

Behauptung Nr. 4: Putins Beliebtheitswerte sinken

Steingart schreibt:

„Die Zustimmungswerte zum Präsidenten, die laut dem unabhängigen Lewada-Institut zu seinen besten Zeiten 89 Prozent betragen haben, verfallen. Nur noch 60 Prozent der Russen unterstützen ihn.“

Ja, das stimmt. Aber was bitte bedeutet „nur noch 60 Prozent„? Sind 60 Prozent nicht eine deutliche Mehrheit? Wie viele Regierungschefs der Welt haben eine Zustimmungsrate von über 60 Prozent? Dass Putins Beliebtheitswerte nicht ewig bei über 80 Prozent bleiben würden (wo sie nach der Wiedervereinigung mit der Krim jahrelang lagen), war jedem klar. Aber sind 60 Prozent etwa ein schlechter Wert oder gar ein Zeichen für einen bevorstehenden Machtwechsel?

Übrigens liegt Putins Beliebtheit stabil bei 60 Prozent, daran hat sich während Corona nichts geändert. Die Medien melden die Zahl von 60 Prozent schon seit über einem Jahr und immer erwecken sie den Eindruck, seine Beliebtheit befände sich im Sturzflug. Sie stürzt also quasi seit über einem Jahr rasant von 60 Prozent auf 60 Prozent ab.

Man muss Putin nicht mögen, aber wozu bei den Lesern einen falschen Eindruck erwecken?

Zum Schluss noch ein Lügner als Experte

Danach zitiert Herr Steingart ausführlich den ehemaligen ARD-Russlandkorrespondenten Udo Lielischkies, der für seine anti-russische Einstellung bekannt ist. Allerdings muss man ihm eines lassen: Er verpackt sie geschickt in Geschichten über Einzelschicksale, die in der Masse dann Russland in ein schlechtes Licht stellen, aber den Eindruck erwecken, er berichte positiv und empathisch über Russland.

So wird Lielischkies von Steingart zum Beispiel so zitiert:

„Acht Millionen Menschen sind arbeitslos, es gibt keine Jobs und keine Staatshilfen. Der Deal war aber immer: Man lebt schlecht, aber der Staat ist dann doch da, um das Wichtigste zu liefern. Aber das macht er jetzt auch nicht mehr.“

Dass es keine Staatshilfen gibt, ist glatt gelogen. Ich habe immer wieder über die Programme der russischen Regierung berichtet.

Und dass man in Russland schlecht lebt, ist auch eine Lüge. Eine Lüge, die die ARD – von der Lielischkies ja kommt – aber kultiviert hat. Dabei lügt die ARD auch ganz bewusst, wie ich hier an einem besonders dreisten Beispiel aufgezeigt habe.

Sind die Russen arm?

Ich habe es schon oft geschrieben, daher hier nur kurz: Man darf nicht einfach die Löhne vergleichen!

In Deutschland liegt der Durchschnittslohn bei ca. 3.000 Euro, in Russland bei ca. 700 Euro. In Deutschland ist das brutto, in Russland ist es aber netto. Und da die meisten Russen mietfrei leben (siehe wieder die privatisierten Wohnungen), ist 700 Euro zum Leben nicht wenig. Wenn wir dann noch berücksichtigen, dass Benzin in Russland nur 60 Cent kostet und dass ein Monatsticket zum Beispiel für die Petersburger U-Bahn nur ca. 25 Euro kostet (in Hamburg kostet es über 200 Euro für alle Tarifzonen), dann bleibt dem durchschnittlichen Russen nach Abzug aller Festkosten nicht weniger Geld zum Leben, als dem durchschnittlichen Deutschen. In Russland gibt es auch keine GEZ, die Handyflatrate kostet 10 Euro pro Monat und so weiter.

Man muss vergleichen, was die Menschen sich von ihrem Einkommen leisten können. Und dann sieht es wie folgt aus: Der durchschnittliche Deutsche hat ein Auto, eine Mietwohnung und fährt einmal pro Jahr in den Urlaub. Der durchschnittliche Russe hat ein Auto, eine Eigentumswohnung und fährt einmal pro Jahr in den Urlaub. Und sowohl in Deutschland, als auch in Russland gibt es Menschen die viel reicher oder auch viel ärmer sind, als der Durchschnitt. Die deutschen „Qualitätsmedien“ berichten aber immer nur über die Ärmsten und erwecken so den Eindruck, als seien alle Russen bettelarm.

Das wäre so, als wenn man in Australien bei Berichten über Deutschland immer nur über das Leben von Hartz IV Empfängern berichten und es so darstellen würde, als würden alle Deutschen so leben. So arbeiten die deutschen „Qualitätsmedien“, wenn sie über Russland berichten.

Ich finde es immer lustig, wie das Märchen von den armen Russen in Deutschland kultiviert wird. Meistens sind es die Menschen, die sich über die vielen Russen an den Mittelmeerstränden aufregen, die auch behaupten, die Russen seien arm. Aber wie können arme Menschen in Massen die Strände des Mittelmeeres stürmen?

Es ist lustig, wie Menschen, die solche Behauptungen aufstellen, nicht einmal einen einzigen Schritt weiter denken können.

Totgesagte leben länger

Der Artikel von Herrn Steingart reiht sich ein in die anti-russischen Fake News der „Qualitätsmedien“. Erinnern Sie sich noch, wie oft Putin schon totgesagt wurde?

Während der Ukraine-Krise 2014 und im folgenden Jahr 2015 wurden die „Experten“ in den deutschen „Qualitätsmedien“ nicht müde, den Deutschen mitzuteilen, Russland stehe nun am Rande des Staatsbankrotts, die Wirtschaft ginge in die Knie und so weiter und so fort. Nur passiert ist das nie. Die russische Wirtschaft wächst trotz aller Sanktionsbemühungen des Westens genauso schnell, wie die deutsche Wirtschaft. Und die Devisenreserven Russlands sind auf einem Rekordhoch.

Da hilft es auch nicht, dass nun Herr Steingart erneut für Russland den Weltuntergang an die Wand malt. Ob das Unwissen oder bewusstes Lügen ist? Das kann ich auch nicht sagen…


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

11 Antworten

  1. Dieser Artikel ist symptomatisch für mehr oder weniger alle Berichte über Russland und Putin. Ich fasse mich immer wieder an den Kopf, wenn ich schon in den Überschriften der „Qualitätsmedien“ wie FAZ oder Welt lese, was Putin wieder vorhat. Woher die das nur wissen? Offensichtlich denken sie sich das aus, um die vorgefertigten Narrative zu bestätigen. Das ist ein derartiger Unsinn, der ist auch nur BILD-Niveau.

    Und ständig werden solche dämlichen Vergleiche angestellt, wie schlecht doch die Wirtschaft in Russland wegen Putin läuft. Ob sie bei einem anderen Präsidenten oder einer anderen Regierung besser laufen würde, ist ja auch nur Wunschdenken!
    Apropos Udo Lielischkies, lebt der jetzt nicht in Russland als Rentner und hat seine Familie nachgeholt? Irgendwo hatte ich so etwas mal gelesen.

    1. Zitat WP: „Lielischkies finanzierte sein Studium als staatlich geprüfter Tennislehrer.[7] Er heiratete an seinem 50. Geburtstag die Moskauerin Katja und ist Vater …“

  2. Vielleicht ist Steingarts – nach seinem Rauswurf beim Handelsblatt – begonnenes Projekt Media Pioneer doch nicht so erfolgreich, so daß er „dazu verdienen“ muß. Und lukrative Aufträge gibt es für bekannte Namen heutzutage auch nicht an jeder Ecke, so daß bestimmte Erwartungen erfüllen wollte?
    Un jetzt mal eine allgemeine Anmerkung: Geldnöte waren schon immer ein Methode zur Anwerbung, man muß da nicht gleich an Spionage denken. Der US-Einfluß in D wird seit den 50er Jahren, als man nicht mehr direkt Einfluß nahmen konnte, zumeist durch die „ver“öffentlichte Meinung ausgeübt. Als Beispiel sei hier nur das langsame Abservieren Adenauers mit Hilfe der FDP genannt, als dieser sich nach dem Sputnik-Schock dem amerikanischen Konzept der Entspannung verweigerte.
    Und heute? Die wirtschaftliche Not der Medien nimmt immer mehr zu, auch beim Focus (aktueller Zwischentitel beim Werbe- und Medienmagazin Horizont: Auflage des Focus bricht um 30 Prozent ein). Da bieten sich für die Milliarden schweren Propagandaprogramme von amerikanischer Regierung und Stiftungen viele Möglichkeiten! Wie gesagt, Möglichkeiten, damit Thomas keine Schwierigkeiten bekommt!

  3. Möchte ergänzen, dass es auch nicht immer nur gegen Russland geht. SPON hatte (und hat wahrscheinlich noch, ich weiss es nicht, weil ich die nicht mehr lese) eine Dauerartikelreihe laufen, die ich mal unter der Überschrift ‚Wie schön ist Deutschland‘ verordnen würde.

    Da wurden auch Vergleiche mit zB der UK gemacht, bei denen Deutschland anscheinend hervorragend abschnitt. Verglich man mal die Zahlen, kam man schnell auf den Trichter, dass man in UK besser lebt.

    Wir haben halt 100k bis 200k gut ausgebildete Auswanderer jedes Jahr und ersetzen sie mit Schweinehirten aus Afghanistan, die hier niemand braucht. Verständlich, dass man den Trend ändern will. Geklappt hat das bisher wohl eher nicht so gut.

  4. Sehr geehrter Herr Röper
    Sie noch vergessen zu erwähnen dass das „unabhängige Lewada Institut“ es auf die Liste der ausländischen Agenten geschafft hat, und ungefähr genau so zuverlässig ist wie Bellingcat. 🙂

  5. (da ging was schief)
    Sehr geehrter Herr Röper, lieber Thomas
    Sie haben noch vergessen zu erwähnen dass das „unabhängige Lewada Institut“ es auf die Liste der ausländischen Agenten geschafft hat, und ungefähr genau so zuverlässig ist wie Bellingcat. 🙂

  6. Es ist mühsam aber nötig auch einmal spontane Vergleiche zu nutzen. Vor ein paar Tagen gab es einen Beitrag von dir zu Zuschüssen bei der Bildung von Wohneigentum.
    Gleich gab es Berechnungen die darauf hinausliefen das es zu wenig ist bei den Preisen in Moskau.
    Der Zuschuss soll aber eben nicht ein Anteil auf einen Kaufpreis darstellen sondern als Zuschuss um überhaupt finanzieren zu können. also eine Art Eigenkapital sein.
    Auch der Hinweis auf die runter gekommenen Plattenbauten ist nicht zielführend denn seit ca. 30 Jahre ist der Erhalt der Wohnung Aufgabe des Eigentümers.
    Aber schauen wir einmal

    München ohne erweitertes Umfeld
    30,00 – 107,00 m² – 299.000 – 938.000 € -Neubau
    33,00 – 89,00 m² – 303.000 – 720.000 € – Neubau
    29,73 – 72,37 m² – 412.000 – 1.678.000 € -Neubau
    als Invest
    465.000 € für 37 m²
    300.000 € für 37 m²

    In Moskau sieht es so aus
    195.000 € für 51 m² – Neubau
    326.000 € für 113 m² – Neubau
    429.625 € für 52 m² -Neubau
    Aber es gibt auch gebrauchte Wohnungen

    56.987,50 € für 44,80 m²
    42.041 € für 40,60 m²

    Nun das Durchschnittseinkommen 3000€ zu 700 Rubel
    Der erste Unterschied dürfte bei der Anzahl der Empfänger liegen.

    Ca. 440.000 sind Singlehaushalte in München also brauchen diese Menschen mindestens 100 Monate um sich ein Dach übern Kopf kaufen zu können. Was natürlich nicht geht, es sind viel mehr Monate.
    300.000 für 30 m² : 3000 = 100 Monate
    200.000 für 50 m² : 700 = 285 Monate
    200.000 für 50² : 1400 = 142 Monate

    Ich habe einmal einem Umstand Rechnung getragen, das der überwiegende Teil der Bevölkerung Moskaus arbeitet. Also jede Person sein Einkommen mitbringt wenn es um Wohnungssuche geht. Aber es gibt noch einen Unterschied, der Deutsche zieht aus weil er es will, der Russe zieht aus weil sie es wollen. Deshalb auch die Rechnung mit 2 Gehältern und dann stellt man fest das der Unterschied gar nicht so groß ist.
    Vieles ist Anspruchsdenken. Hat der Münchener eine reale Chance auf eine gebrauchte Wohnung für 57.000 €?
    Der Moskauer schon wie man sieht. In Moskau könnte die junge Familie schon nach 40 Monaten ein eigenes Dach übern Kopf haben.

    Aber so ist es eben mit den nackten Zahlen.

    Andere hat Thomas ja schon näher aufgezeigt.
    BIP
    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/19373/umfrage/bruttoinlandsprodukt-in-russland/

    https://wko.at/statistik/laenderprofile/lp-russland.pdf

    https://www.ceicdata.com/de/indicator/russia/gdp-per-capita

    https://germania.diplo.de/blob/1257556/9f429cb9d04f0a6547083f572542cb58/2020-fruehjahr-data.pdf

    Gerade in dieser Übersicht sieht man das 2 Geldmärkte genutzt werden, in Dollar und in Euro.
    So entstehen auch unbemerkt Zahlenunterschiede was aber eben keine Falschmeldung ist . Russland erlaubt den Handel auf Dollar als auch auf Eurobasis.

    Neue IWF-Prognosen für 2020:

    Industriestaaten: minus 8 Prozent,
    Entwicklungs- und Schwellenländern: minus 3 Prozent,
    Italien: minus 12,8 Prozent,
    Spanien: minus 12,8 Prozent,
    Frankreich: minus 12,5 Prozent,
    Großbritannien: minus 10,2 Prozent,
    USA: minus 8 Prozent,
    Deutschland: minus 7,8 Prozent.
    Nach der Prognose der Bank von Russland wird der Rückgang des BIP des Landes im Jahr 2020 vier bis sechs Prozent betragen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) prognostiziert für 2020 einen Rückgang des russischen BIP um acht bis zehn Prozent.

    “ Im zweiten Quartal 2020 ging das BIP des Landes sogar um bis zu zehn Prozent zurück.“

    Woher stammt diese Aussage? Die Zahlen von IWF bzw OECD decken diese Behauptung nicht und die ist aktuell.

    Der Untote

    „Die andauernd hohen Zustimmungswerte pendeln in den vergangenen 20 Jahren zwischen 60 und knapp 90 Prozent und symbolisieren die direkte Rückbindung des „nationalen Leaders“ zum Volk. “

    „Als ständige Plebiszite der Zustimmung sollen die Ratings und Umfragen andere defekte Kanäle der Rückbindung an die Bevölkerung – wie Wahlen oder Medien – ersetzen.“

    Ja wo kommen wir da auch hin, Plebiszite das Teufelswerk.
    Bei uns sind die nicht mal zugelassen also ist so ein Verfassungsgingens wie in Russland erst recht ein Unding.

    https://putin.dekoder.org/system

    Dagegen hier

    https://de.reuters.com/article/russland-putin-idDEKCN1TL1RU

    Welcher Verkündung sollte man eher glauben? Dekoder ist schon allein wegen seiner Entstehungsgeschichte glaubwürdiger schliesslich dürfen da die armen verfolgten und zensirten Stimmen zu Wort kommen.

    Ich finde es schon schlimm das man keinen Artikel lesen kann ohne gleichzeitig die Suchmaschine meiner Wahl zu nutzen. Du so etwas nennt sich dann selbst „Qualitätsjournalismus“. Traurig aber wahr.

  7. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die öffentlichen Angaben über den Lohnrückgang in Russland stimmen. Soweit ich weiß ist es gängig seinen Lohn teilweise schwarz ausgezahlt zu kriegen. Das wird kaum in die Statistik einfließen. Genauso gibt es keine staatlichen Hilfen, um diese Verluste auszugleichen.

    Außerdem kann ich Herrn Röper, was den Lebensstandard in Russland betrifft nicht ganz zustimmen. Man kann Löhne nicht einfach vergleichen, aber Wohnungen, Autos, … kann man auch nicht einfach vergleichen. Der Zustand der Wohnungen ist meiner Erfahrung nach deutlich schlechter, als in Deutschland und die öffentlichen Verkehrsmittel sehen häufig so aus, als wären sie noch aus Sowjetzeiten. Dies mag in Moskau und Petersburg zum Teil anders sein, aber der Großteil der Russen leben nicht dort.
    Dass man auch bei einem Einkommen von 400 € nicht zwangsläufig hungern muss stimmt aber natürlich.

    1. Ich hatte auch ein Einkommen aus der Statistik genommen und der betrug in € 600. Bei Wiki steht etwas von 850€ und mert an, das da zwischen 30 und 100% noch drauf gerechnet werden müssen.
      Zu den Quellen von mir konnte ich nicht klar sagen welche Lohnbestandteile drin waren deshalb halte ich den 700 Wert von Thomas plausible, weil regional durchaus größere Unterschiede auftreten können. In Regionen wo schwerpunktmäßig von 8-16 Uhr, keine Schicht oder Kältearbeit, Untertagebergwerke, gefährliche/risikohaftete Arbeit vorkommt ist mit 600 Belohnt und der Schichtarbeiter der nicht nur Ackert sich dabei auch noch den Allerwertesten abfriert kommt vllt auf 1000. In der Gesamtrechnung entscheidet dann der jeweilige Anteil ob mehr oder weniger dabei am Ende irgendwo auftauchen.

      Unbestreitbar ist Moskau nicht der ferne Osten hinter dem großen Wald. Die Menschen haben andere Probleme die weit schlimmer sind wenn man bedenkt das denen das Perafrost-Fundament unter ihren Häusern abhanden kommt. Die gleichen Probleme hat man bei Strassen und Bahn.
      Ja hat noch viel zu tun und sie werden es schaffen mit Sanktionen eben langsamer.
      Nebenbei, wurde einmal nachgesehen wie strategisch „günstig“ der arme Gouverneur war den der böse Putin mal wieder scheinheilg verhaften lies?
      Hört man nichts mehr in den Medien.

      https://www.tagesspiegel.de/politik/ueberraschende-massenproteste-in-fernost-die-ganze-stadt-weigert-sich-putins-endlose-luegen-zu-glauben/26016854.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE&fbclid=IwAR3_QT4TDKYXD-9GPb4SqCVZR43uhllfGRhMe2uQ5n7hWmPhhzIVcoYlrYc

      https://mobsearch.net/?tag=A criminal case of Sergey Furgala

      https://www.stalkerzone.org/widow-of-murdered-khabarovsk-entrepreneur-spoke-out-against-furgals-threats/

      Es fallen Namen von Getöteten, Namen von Firmen undwer sollte etwas dagegen haben wenn man erfährt WER WEN gekillt hat und wie Vermögen so ihre Besitzer wechselten?

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