Das russische Außenministerium zu Nord Stream 2 und dem Gastransit durch die Ukraine

Bei der wöchentlichen Pressekonferenz hat die Sprecherin des russischen Außenministeriums auch über Nord Stream 2, die Zukunft des Gastransits durch die Ukraine und die amerikanischen Versuche, Fracking-Gas nach Europa zu verkaufen, gesprochen. Ich habe die offizielle Erklärung übersetzt.
 
Beginn der Übersetzung:
 
In letzter Zeit wurden in Washington und einigen europäischen Hauptstädten erneut Erklärungen gegen den Bau der Nord Stream 2-Gaspipeline abgegeben, in denen der angeblich nicht-wirtschaftliche Charakter des Projekts und die damit verbundene Gefahr für die europäische Energiesicherheit angeführt wurden. Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, dass derartige Aussagen jedweder Logik und sogar dem gesunden Menschenverstand zuwider laufen.
 
Europa wird in jedem Fall nur so viel Erdgas von Russland kaufen, wie es tatsächlich braucht. Wir bekommen keine Antwort auf die Frage, warum das ukrainische Monopol beim Transit von russischem Gas besser ist als die Diversifizierung seiner Versorgungswege.
 
Unsere Opponenten sollten sich auch mal die Landkarte ansehen und zur Kenntnis nehmen, dass sich die Gasförderung in Russland im letzten Jahrzehnt nach Norden in das Gebiet von Jamal verlagert hat. Von dort ist die Strecke entlang der Ostsee fast 2000 Kilometer kürzer als durch die Ukraine. Auch der Preis für die Beförderung ist unterschiedlich, zumal die Ukraine offiziell angekündigt hat, die Tarife für den Gastransit nach Europa zu verdreifachen.
 
Die Motivation unserer Kollegen aus Übersee ist verständlich. Sie müssen amerikanisches Flüssiggas mit allen Mitteln in den europäischen Markt drücken. Dabei interessieren sie die Regeln des Marktes und der faire Wettbewerb nicht. Russland ist bereit für einen fairen Wettbewerb sowohl für Pipeline-Gas als auch für Flüssiggas. Es ist nicht Moskau, sondern Washington, dass seinen Kunden die Arme auf den Rücken dreht und mit Sanktionen gegen Unternehmen droht, die optimale Wege für die Gasversorgung der Verbraucher umsetzen. Was sind denn Sanktionen, wenn nicht politischer Druck? Wozu dieser „Knüppel“, den Washington in letzter Zeit so oft benutzt? Wenn wir den Transport von Energieressourcen reorganisieren, damit dieses Produkt für unsere Partner wettbewerbsfähiger und attraktiver wird, wenn wir die Wettbewerbsfähigkeit, die Effizienz und Transparenz steigern, was ist daran schlecht für Europa?
 
Es ist schwieriger, die Logik einiger europäischer Politiker zu verstehen, die einfache Bürger und Unternehmen zwingen wollen, für die eigene Russophobie zu bezahlen. Es scheint, dass die Ereignisse in Frankreich eine klare Antwort auf die Frage geben, ob die europäischen Verbraucher bereit sind, mehr für ihre Gasrechnungen zu bezahlen, als sie für russisches Gas bezahlen.
 
Was die Ukraine angeht, möchten wir darauf hinweisen, dass sich das Management der ukrainischen GTS nach vier Jahren der Verhandlungen über die Zukunft des Transits bislang noch nicht als solider Partner gezeigt hat, mit dem man verhandeln kann.
 
Wir sind bereit zu bestätigen, dass Nord Stream 2 und Turkish Stream keine vollständige Aufgabe der bestehenden Gastransportrouten nach Europa bedeuten. Dies gilt auch für die Ukraine. Der Transit von russischem Gas durch dieses Land kann aufrechterhalten werden, sofern die Beziehungen zwischen den betroffenen Unternehmen geklärt werden und die ukrainische Route rentabel ist und eine normale Atmosphäre für Verhandlungen geschaffen wird. Bisher wurden in keinem dieser Bereiche Fortschritte erzielt.
 
Bei einem Treffen mit den europäischen Partnern stimmte Russland jedoch trilateralen Konsultationen unter Beteiligung der EU und der Ukraine im Bereich des Gastransits zu. Ausgerechnet ukrainische Seite verweigerte das aktuelle Treffen, das im Dezember stattfinden sollte. Leider besteht Grund zu der Annahme, dass ein solches Treffen, wenn es im Januar stattfindet, von Kiew zur Politisierung der Frage und für anti-russische Propaganda missbraucht wird, um im Wahlkampf in der Ukraine Punkte zu machen.
 
Ende der Übersetzung
 
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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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