Westliches Wirtschaftssystem

Warum die Probleme von Boeing systemisch sind: Teil 2

Boeing hat massive Probleme, die auf systemisches Problem nicht nur bei Boeing, sondern generell im westlichen Wirtschaftssystem hinweisen. In zwei Artikeln zweige ich das auf.

Die Probleme von Boeing machen international Schlagzeilen. Die russische Nachrichtenagentur TASS hat in den letzten Tagen zwei Artikel dazu veröffentlicht, die sich mit zwei Aspekten der Probleme von Beoing beschäftigen. Im ersten TASS-Artikel, den ich gestern übersetzt habe, ging es um die inzwischen zwei Whistleblower, die unerwartet verstorben sind. Im zweiten TASS-Artikel, dessen Übersetzung ich hier veröffentliche, geht es um die Probleme mit Boeings Weltraumkapsel, die die Probleme des Konzerns sehr anschaulich aufzeigen.

Bevor wir zu der Übersetzung kommen, will ich eine Anmerkung dazu machen, die ich beiden Übersetzungen vorwegstelle.

Das systemische Problem des Westens

Boeing hat bekanntlich massive Probleme, die aber – so meine These – kein Einzelfall, sondern systematisch bedingt sind. Das Problem ist, dass Konzerne im Westen nach den 1990er Jahren dazu übergegangen sind, ihre Manager nach kurzfristigen Kriterien zu bezahlen. Boni gab es für gute Jahresergebnisse und steigende Aktienkurse, aber langfristige Planung wurde nicht belohnt, weil die eben manchmal zwei Jahre lang Geld kostet, bevor sie Profite generiert.

Aus diesem Grund sind westliche Konzerne dazu übergegangen, den Controllern, die für Kosteneinsparungen verantwortlich sind, immer mehr Macht zu geben. Die daraus folgenden Probleme sehen wir überall. Dazu will ich zwei Beispiele nennen.

Durch die Produktion „Just in Time“ wurden Lagerbestände abgebaut, weshalb Probleme bei Lieferketten sofort durchschlagen, die früher wegen der auf Lager gehaltenen Vorräte an nötigem Material niemand bemerkt hätte. Das zweite Beispiel war Opel, denn der Konzern hat in den 1990er Jahren so sehr auf Kosteneinsparungen gesetzt, dass die Qualität der Autos gelitten hat. Von dem Imageverlust konnte sich die Marke, die in Deutschland früher ein Konkurrent von VW war, nie wieder erholen.

Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Und das ist auch das Problem bei Boeing, denn dort haben ebenfalls die Controller das Ruder übernommen, nachdem Boeing früher ein Konzern war, in dem die Ingenieure das Sagen hatten. Und genau das hat zu den Problemen geführt, die Boeing heute in allen Bereichen hat.

In diesem zweiten TASS-Artikel, den ich zu dem Thema übersetzt habe, geht es um die Probleme, die Boeing in den verschiedenen Sparten des Konzerns hat.

Beginn der Übersetzung:

Das erste bemannte Raumschiff Starliner von Boeing ist ein Paradebeispiel für die Probleme des Konzerns

Mikhail Kotow über das unglückliche Schicksal des amerikanischen Raumschiffs

Der für den 6. Mai geplante und dann verschobene Start des ersten bemannten Raumschiffs von Boeing, des CST-100 Starliner, zur Internationalen Raumstation wird nun frühestens am 10. Mai stattfinden. Das ist jedoch nur eine kleine Verschiebung in einer langen Reihe von Absagen und Terminverschiebungen für dieses Raumschiff.

Eine Kapsel als Ersatz für das Shuttle

Im Jahr 2010 entschied sich Boeing, ein neues bemanntes Raumschiff zu entwickeln. Schon damals war klar, dass sich das Space Shuttle Programm seinem Ende näherte und dass es keinen Ersatz gibt. Zu diesem Zeitpunkt war der Preis für einen Start auf exorbitante 420 Millionen Dollar gestiegen, was selbst für das Budget der NASA sehr hoch ist. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 400 Milliarden Dollar, das Vierfache dessen, was bei der Gründung des Programms veranschlagt worden war.

Die Space Shuttles, die sich als zu teuer erwiesen, wurden zur Vergangenheit, und ein unangenehmes Gespräch mit den russischen Kollegen zeichnete sich ab. Für die Flüge zur Internationalen Raumstation blieb der NASA nur die Sojus.

Um Boeing bei der Entwicklung seiner Raumschiffe zu unterstützen, hat die NASA 180 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2010 wurden die ersten Bilder des CST-100 gezeigt. Damals ging man davon aus, dass das Raumschiff bereits 2015 in Betrieb gehen würde.

Es kam jedoch zu einer Reihe von schrittweisen Verschiebungen – erst auf 2016, dann auf 2017. Als Hauptproblem wurde der Mangel an finanziellen Mitteln genannt.

Im Jahr 2014 wurde Boeing einer der beiden Gewinner des Wettbewerbs im Rahmen des CCtCap-Programms (Commercial Crew Transportation Capability). Die NASA ging damals aktiv zu einer neuen Art der Zusammenarbeit mit Zulieferern über. Sie wollte nicht einzelne Raumschiffe oder Raketen kaufen, sondern die Transporte selbst.

Der CCtCap-Wettbewerb im Grunde für Boeing geschaffen. Trotz der Tatsache, dass es zwei Gewinner gab, stellte die NASA 4,2 Milliarden Dollar für die Entwicklung des Starliners bereit, während der zweite Gewinner, Crew Dragon von SpaceX, nur 2,6 Milliarden Dollar erhielt.

Ein Jahr später wurden die Daten für die ersten Flüge des CST-100 bekannt gegeben. Die 30-tägige unbemannte Mission (Boe-OFT) war für April 2017 geplant, die 14-tägige bemannte Mission (Boe-CFT) für Juli desselben Jahres. Eine bemannte Mission zur ISS war für Ende 2017 geplant.

Von einem Problem zum anderen

Ein Jahr später, im Jahr 2015, stand Boeing jedoch vor großen Herausforderungen. Das Unternehmen entschied sich (im Gegensatz zu SpaceX) für völlig neue Lösungen: ein neues Raumschiff, eine neue Konfiguration der Atlas-V-Rakete und eine neue Centaur-Oberstufe. Sofort traten aber Gewichtsprobleme auf, die eine erhebliche Verschiebung des ersten Starttermins erforderlich machten.

Heute ist klar, dass das Starliner-Raumschiff einfach den allgemeinen systemischen Problemen von Boeing unterlag, wie auch viele andere Raum- und Luftfahrtprojekte in letzter Zeit.

Eigentlich war die CST-100 selbst kein Durchbruch im Raumschiffbau. Ja, es ist eine neue Generation, aber zu dieser neuen Generation gehören heute alle Projekte, die in diesem Jahrhundert entwickelt werden, darunter die Crew Dragon und das vielversprechende russische wiederverwendbare bemannte Raumschiff „Orel“ (Adler) sowie das chinesische Projekt. In der CST-100 bedeutete das Schema des Einzelraums (geerbt vom Apollo-Raumschiff), ein nur leicht vergrößerter Innenraum mit zwei Bullaugen (vorne und an der Seite), eine Architektur mit zwei Modulen (Abstiegsfahrzeug und Instrumenten- und Montageabteil), Start ohne die für russische Raketen üblichen Kopfstücke. Für die Steuerung waren drei Triebwerkspaare vorgesehen – zwei an den Seiten für das Manövrieren, zwei Haupttriebwerke, die den Hauptschub erzeugen, und zwei zusätzliche. Die einzige nennenswerte Innovation bestand darin, dass die Landung nicht wie bei amerikanischen Raumfahrzeugen üblich auf dem Wasser, sondern wie in Russland und China auf dem Land erfolgen soll.

Korruptionsskandal

Die NASA und das Management von Boeing versuchten alle Probleme mit Geld zu lösen. Wie sich später bei der Prüfung des CCtCap-Programms herausstellte, wurden dem Unternehmen mehrfach heimlich hohe Summen gezahlt, um die Entwicklung des Starliners zu beschleunigen. Zunächst wurden 287 Millionen Dollar über die Vertragssumme hinaus gezahlt, „um eine Unterbrechung des Zugangs der NASA-Astronauten zur Internationalen Raumstation zu vermeiden“.

SpaceX hat solche Summen natürlich nicht gesehen. Dann hat Boeing fünf Sitze in der russischen Sojus für 373 Millionen Dollar gekauft (Diese Sitze erhielt Boeing als Gegenleistung für den Verkauf seines Anteils am Sea Launch-Projekt).

Der Korruptionsskandal wurde insbesondere vor dem Hintergrund des gescheiterten ersten Flugversuchs des Starliners im Jahr 2019 bekannt. Die unbemannte Version wurde am 20. Dezember mit einer Atlas-V-Trägerrakete mit einem russischen RD-180-Triebwerk in der ersten Stufe zur ISS gestartet. Das CST-100 trennte sich erfolgreich von der Trägerrakete, doch dann trat ein Softwarefehler im Steuerungssystem des Raumschiffs auf, der zu einem hohen Treibstoffverbrauch führte. Die Folge war, dass der Treibstoff für den Flug zur ISS nicht mehr ausreichte und die Mission vorzeitig abgebrochen werden musste.

Was man jetzt hat

Mittlerweile hat Crew Dragon von SpaceX im Frühjahr 2020 seinen ersten bemannten Flug durchgeführt.

Starliner hingegen hat den Termin für einen weiteren unbemannten Teststart zunächst auf 2021 und dann auf 2022 verschoben. Die Schuld für die Verschiebung auf Juli 2021 gab Boeing damals dem russischen Multifunctional Laboratory Module (MLM) „Nauka“ (Wissenschaft). Später stellte sich jedoch heraus, dass das Problem nicht das MLM, sondern die Triebwerksventile des Starliners war. Der Start erfolgte daher erst am 19. Mai 2022, drei Jahre später als ursprünglich geplant. Das Raumschiff war vier Tage an der ISS angedockt und kehrte erfolgreich zurück.

Während des Fluges wurden jedoch neue Probleme entdeckt, die zu einer erneuten Verschiebung des ersten bemannten Fluges führten. Er wird daher erst jetzt stattfinden.

Und jetzt wurde der ursprünglich für den 6. Mai geplante Start wegen Problemen mit dem Druckregelventil im Flüssigsauerstofftank der Oberstufe der Atlas-V-Rakete auf Ende verschoben. Die Besatzung, darunter die beiden NASA-Astronauten Butch Wilmore und Sunita Williams, muss nun erneut auf den verspäteten Start warten.

In den letzten Jahren wurden bei Boeing zahlreiche Projekte verschoben und nicht alle konnten abgeschlossen werden. Man kann sich zum Beispiel an die Probleme mit der Trägerrakete Space Launch System (SLS), die Abstürze der Boeing 737 MAX und des militärischen Tankflugzeugs KC-46 erinnern. Kürzlich reihte sich auch das bemannte Raumschiff Orion, das längst fertig zu sein schien, in diese Reihe ein. Es stellte sich heraus, dass sein Hitzeschild ernsthafte Fehler hat.

Starliner passt eindeutig in diese Reihe. Es scheint nicht das komplizierteste Projekt zu sein, aber es gab trotzdem technische Probleme, Terminverschiebungen und Versuche, die Probleme mit zusätzlichen Finanzmitteln zu lösen. Als Hauptgründe dafür nennen die Experten Probleme im Management des Unternehmens.

Schlussfolgernd kann man sagen, dass der Versuch, zwei bemannte Raumfahrzeuge bei der NASA zu schaffen, bisher nicht erfolgreich war.

Statt eines Wettbewerbs mit abwechselnden Flügen hat die Dragon-Crew von SpaceX die Hauptarbeit übernommen. Und die ursprünglich als Favorit gehandelte CST-100 ist bereits hoffnungslos ins Hintertreffen geraten. Wäre da nicht Elon Musk, würden die amerikanischen Astronauten trotz Finanzspritzen immer noch mit den russischen Sojus fliegen. Somit ist die Situation beim Starliner ein Paradebeispiel für die systemischen Managementprobleme bei Boeing.

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

43 Antworten

  1. Kurfristige Ziele, braucht man wenn man kurzfristige Gewinne will, die Aktionäre wollen das!
    Liefert das Managment nicht, geht die Firma kaputt, dann verkaufen die Aktionäre und gehen wo anderes hin.

  2. Die Amerikaner, egal welcher Konzern, welche Organisation sind nur groß im Ankündigen, sonst nichts.
    Kann mich noch gut dran erinnern als vor ca 15 Jahren NASA groß angekündigt hatte, man würde kurz davor stehen die Raumfahrt mit einem Impulsantrieb zu revolutionieren. Prototyp und Tests vom Antrieb seien gut verlaufen usw…Jaja, dann wurde immer weniger berichtet über diese “ Revolution “ und mittlerweile hört man gar nichts mehr von. Da macht auch ein Musk keine Ausnahme, er kriegt seine “ Megarakete “ nicht hoch. Die gleiche Scheiße werden wir auch mit Kernfusion usw erleben von den ganzen technologischen “ Durchbrüchen “ wird man mit der Zeit einfach nichts mehr von hören, aus den Augen, aus dem Sinn…

    Ganz anders die Russen, die kündigen gar nichts an und hauen dann wie au sdem Nichts so Dinge wie die Su 57 raus wo die NATO noch nichtmal wusste das die Dinger bereits in Syrien geflogen sind, oder jetzt die Su 75 und bald auch die Mig 41. Nicht schlecht für ein Land das sich nur an Chips aus Waschmaschienen bedienen kann und welches, Zitat Baerbock März 2022: „…vom globalen technologischen und wirtschaftlichen Fortschritt ausgeschlossen wurde „.
    Das gleiche mit China, die haben in den letzten paar Jahren so massiv aufgeholt und laufen dem “ regelbasierten ( weil faschistisch ) Wertewesten “ in allen Bereichen den Rang ab. Die Amis haben Jahrzente an ihrem völlig überteuerten neuesten Superträger gebastelt und die Chinesen werden in kürze ihren neuen vierten Träger ankündigen der diesen US Superträger mindestens ebenbürtig sein wird.
    Ich persönlich denke, das der Wertewesten in den nächsten 10 Jahren absolut keine Rolle mehr für diese Welt spielen wird.

    1. Ich denke, mit 10 Jahren wird man nicht hinkommen. Ein Wiedererstarken des Westens bspw. auf das Niveau der 80er Jahre werde ich mit meinen 50 Jahren wohl nicht mehr erleben.

      Alles was uns stark gemacht hat, wurde von den Grünen vernichtet. Das wird nichts mehr. Erst recht nicht mit Generation Z.

  3. Wenn man so liest, was es ständig an Finanzspritzen gab, ist Boeing ja fast eine kleine Ukraine.
    Wäre jetzt nur noch interessant zu wissen, ob das Geld in die Entwicklung oder die Dividenden floss…

  4. Es gibt einen recht aufschlussreichen Film über die Explosion der Challenger 1986 „The Challenger Disaster“.
    Der Film offenbart wie Fehler vertuscht werden und niemand mehr den Mut hat Verantwortung zu übernehmen. Seit diesem „Unglück“ steckt die bemannte US-Raumfahrt in einer Dauerkrise.

    Man sollte jetzt nicht so tun als gelänge den Russen immer alles und den Amis gar nichts mehr.
    Das US Wirtschaftssystem hat in der Vergangenheit durch die Verbindung von schnell fließendem Kapital und ungezügelter Wirtschaftsentfaltung viele Innovationen hervor gebracht.
    Die letzten Jahrzehnte deuten jedoch darauf hin, dass dieses System sich überlebt hat.
    Die extreme Profiorientierung hat dafür gesorgt, dass die Menschen nur noch soweit zählen wie sie den gewünschten Funktionen gerecht werden. Aber die Menschen die in so einem System groß werden übernehmen selbst auch keine Verantwortung mehr.

  5. Thomas hat das im ersten Teil und in der oberen Hälfte von Teil 2 schön herausgearbeitet. Man könnte das aber auch viel kürzer formulieren:

    Gier frisst Hirn !

    Ich durfte das schon in den 80ern erleben. Die „Etage“ bekommt einen Ami als Vorsitz, baut Stellen ab, „verschlankt sich“ und geht dann sang- und klanglos unter. Hauptsache die „Empfänger von Leistungslosem Einkommen“ haben nochmal genug Dividende gezogen. Danach ziehen die Heuschrecken weiter zum nächsten Konzern. Auf das „Leistungslose Einkommen“ einer bestimmten Gruppe möchte ich nicht näher eingehen.

    Und so wie Thomas die Brücke zum Weltraum geschlagen hat, schlage ich jetzt die Brücke zur „sogenannten Demokratie“. Ich schrieb ausdrücklich „sogenannten“, weil die Erfinder der Demokratie (der Neuzeit) nie eine Demokratie im Sinn hatten.

    Das will ich begründen. Alle sog. Demokratien der Neuzeit entstanden aus einem Feudalsystem. Hast du es in diesem System mit der Person an der Spitze „verschissen“, bekommst du keinen Fuß mehr auf den Boden. Game over.

    In einer sog. Demokratie westlicher Art, brauche ich nur 51% des Parlaments zu kaufen und kann EIGENE Gesetze machen. Deshalb sind „Könige“ und „Despoten“ immer irgendwie „blöd“ , aber „Demokratien“ immer gut. Gut für die Empfänger von Leistungslosem Einkommen.

  6. Profitgier ist der Sargnagel für zukunftsorientiertes Wirtschaften. Man hat zu Recht die Planwirtschaft für das Desaster des Sozialismus verantwortlich gemacht, aber das überlebende System der Auseinandersetzung, der Kapitalismus, ist mit seiner überbordenden Profitgier und dem dadurch extrem wuchernden Finanzsystem nun selber auf dem absteigenden Ast.

    1. “ Man hat zu Recht die Planwirtschaft für das Desaster des Sozialismus verantwortlich gemacht, ….“

      Das ist natürlich Unsinn – wenn man gar nicht weiß, WAS genau „Planwirtschaft“ bedeutet, nur einspurig unterwegs ist & keine Zahlen des Westens kennt, die nicht nur weitaus verschuldeter waren um angeblich “ wirtschaftlicher“ zu sein & natürlich auch davon ausgeht, dass der erfolgreiche Westen NUR vorgeben konnte, ‚reicher‘ zu sein weil er gelogen, betrogen & gestohlen hat & natürlich seine Schulhofschläger-Mentalität nutzte inclusive der ängstlichen Mitläufer & Mittäter…..

      1. @GMT
        Es ist ja auch zu hübsch, wenn man im westlichen Elfenbeinturm sitzt und über die „Planwirtschaft“ fabuliert, ohne über all die Zwänge und Schikanen nachdenken zu wollen, die zB. die DDR ertragen musste UND dazu nicht zu wissen, dass der tolle, tolle Wertewesten sich nur ausbreiten konnte, weil er indigene Volker ausrottete, versklavte, Kolonien ausbeutete, weil er die Hoheit zum Gelddrucken ohne Werte dahinter hat … mit anderen Worten, weil er am aggessivsten, brutalsten und gewissenlosesten war/ist.
        Dank Russlands neuer Stärke, seiner Ethik und chinesischer Wirtschaftskraft – vereinfacht ausgedrückt – gibt es endlich Hoffnung. Wenn ich großes Glück habe, erlebe ich noch den Untergang der neuen, viel gefährlicheren Nazis!
        PS: Ich hab Ihnen zu Ihrer Antwort heute noch mal geschrieben.

        1. Interessant These.

          Hat die Planwirtschaft nicht einfach zu tief in die Wirtschaft über vorgegebene Produktionsmengen eingegriffen und durch den Zwang von Zusammenschlüssen die individuelle Leistung behindert?

          China setzt hier ja auf eine Industriestrategie und geht nicht so tief in den täglichen Betrieb.

          Russland macht es ähnlich hat nur andere Ziele und Mittel.

          Sicher hat der Kapitalismus in der amerikanischen Form nur eine Spaltung im Arm und Reich und den Fokus auf kurzfristige Gewinne hervorgebracht. Aber die Planwirtschaft als die bessere Form darzustellen kann ich nicht erkennen.

          1. Planwirtschaft ist im Prinzip nicht verkehrt. Sie muß nur vernünftig, unter Berücksichtigung
            der Ressourcen und Marktverhältnisse, angewendet werden.

            Ich habe lange für einen amerikanischen Konzern gearbeitet. Hier wurden vierteljährlich
            Quartalspläne erstellt. Diese sahen „immer“ eine Gewinnsteigerung vor, haben aber die
            Marktverhältnisse unberücksichtigt gelassen. Was letztlich dazu führte, daß das Personal
            überstrapaziert wurde und es einen sehr hohen Krankenstand gab. Womit der Plan noch
            weniger zu erfüllen war. Das führte letztendlich in den Konkurs und es standen 2500 Mit-
            arbeiter auf der Straße.

            Wie gesagt eine vernüftige Planung ist durchaus hilfreich.

          2. „Hat die Planwirtschaft nicht einfach zu tief in die Wirtschaft über vorgegebene Produktionsmengen eingegriffen und durch den Zwang von Zusammenschlüssen die individuelle Leistung behindert?“

            Das Gegenteil war teils der Fall. Durch Normen etc. wurde in manchen Bereichen zu gute Qualität produziert. Beispw. Hausgerätetechnik. Wenn ein Kühlschrank „per Gesetz“ 15 Jahre halten muss, kann man nach 4 Jahren keinen neuen verkaufen. Oder Gläser, die nahezu nicht kaputt gehen (Superfest-Glas). Wird seit 1990 nicht mehr verkauft…

            Oder Agrarwirtschaft, wenn die primär darauf ausgelegt ist, die einheimische Bevölkerung zu versorgen, dann fallen Import/Export desselben Gutes mit Gewinnabsichten weg (zB billig Futterweizen aus dem Ausland einkaufen, Inlandsbrotweizen teuer ins Ausland verkaufen).

            Das westliche Prinzip ist ein immer wiederkehrender Konsum, Handel und letztendlich Spekulation, gerne auf Pump, mit sog. Fiat-Geld und unendlicher Ausweitung der Geldmenge ohne Gegenwert. Das Ganze noch gesteuert mit gezielten Embargos gegen „unliebsame“ Länder (also die, die sich nicht der maximalen Rendite für Investoren öffnen).

            Der Kardinalfehler der DDR war, zu versuchen mit dem bunten Westschaufenster mitzuhalten (überholen ohne einzuholen), statt deren mehr Sozialen Werte heraus zu stellen.

            Unsere frühere durchaus große SBZ-Verwandtschaft musste sich jedenfalls nie Sorgen über Miete/Heizkosten oder Arbeitslosigkeit machen. Auch wurde nachts niemand in der Straßenbahn überfallen. Über fehlende Bananen hammse halt gejammert…

            Und vom Seitenaus, auch Frankreich hatte eine zentralistische Planwirtschaft mit 5-Jahresplänen (Planification) bis 1992. Staunt man, geht also, wenn man nicht mit Embargos und dgl. behindert wird.

            1. Über die DDR kann ich jetzt nichts sagen, da ich diese nicht erlebt habe.
              Aber im Grunde stimmt es, was Sie sagen.
              Das sogenannte westliche System ist eben ausschließlich auf immerwährenden
              Konsum und somit Gewinnsteigerung ausgerichtet.
              Deshalb durfte eben als Bsp. eine Waschmaschine nicht mehr 20 Jahre
              oder länger halten. (Es wurden billige Verschleißteile eingebaut) Weil wenn alle Menschen eine Waschmaschine besitzen und diese lange hält können logischweise nicht mehr so viele verkauft werden.

              Aber letztlich scheitern solche Systeme immer und was bleibt sind Berge von Müll.

              Es ist ein Jammer, daß Deutschland das amerikanische System übernommen hat und
              nicht bei den guten alten deutschen Traditionen geblieben ist.
              Aber Gier frisst bekanntlich immer schon Hirn.

              1. „Der Kardinalfehler der DDR war, zu versuchen mit dem bunten Westschaufenster mitzuhalten (überholen ohne einzuholen), statt deren mehr Sozialen Werte heraus zu stellen. “
                Ich weiss nicht so recht und wäreda eher bei Marx … Die Befriedigung von Bedürfnissen schafft neue Bedürfnisse. Soziale Absicherung, fehlende Arbeitslosigkeit, geringe Preise für Grundnahrungsmittel …dies waren nach 40 Jahren halt alles Selbstverständlichkeiten, diedann bitte schön um Dinge wie weltweite Reisen und unbeschränkten Konsum ergänzt werden sollten.
                Dazu kam zum einen, dass das Peter-Prinzip halt auch imOstblock greift, zumal dort die Chancen für angepasste Karrieristen, die eigentlich jix konnten noch viel besser waren. Es fehlte die Konkurrenz, die, die was im Kopf hatten, haben halt ihr Ding oder ihre Arbeit gemacht, die, denen es im Kopf etwas fehlte (Merkel, Gauck, de Maziere etc) haben sich über politische Anbiederung auf die Karriere konzentriert.
                Dazu kam das knallharte ökonomische Umfeld, dominiert von der Dollar Weltwährung und die internationale Missachtung der eigenen Währung.

            2. Planen in der Wirtschaft ist etwas anderes als Planwirtschaft. Es kommt darauf an, wer plant und wer die Planung verantwortet. Wenn in der DDR hochwertige Waren produziert wurden stand oft die Planung von höherer Warte dahinter, die Produkte gegen Devisen zu verkaufen. Auf der anderen Seite das Arbeitsethos der Menschen, die sich teilweise auch als „Besitzer der Produktionsmittel“ für die Qualität verantwortlich fühlten. Dazwischen gab es „sone und solche und noch ganz andere“, die versuchten (auch im eigenen Interesse) die Plan-Übererfüllung zu bewerkstelligen, damit das Kollektiv die Prämie bekam. Es hat mir in den 80ern jemand berichtet, dass in einem Schraubenwerk vor allem grosse Teile für den Schiffbau produziert wurden, weil die im Plan natürlich mehr wert waren als die kleinen für den Hausgebrauch. Was dann den Wochenend-Häuschenbauer zur Wiederverwendung von gebrauchten Schrauben nötigte. Mir war dies Improvisieren bei meinen Verwandten sympathisch, die Bedrücktheit und unterschwellige Agressivität durch das ständige genötigt und gegängelt werden taten mir leid.

  7. Das sind die vielen kleinen Problemchen der USA und anderer Länder auch.
    Zusammengefasst:
    Das übergeordnete Hauptproblem aber sind die „unlösbaren Widersprüche des Kapitalismus“!
    Die kommen jetzt offen zum Tragen, wie man täglich sieht, auch in „D“.

  8. Hat das die selben Ursachen? Da fallen doch ein paar Gemeinsamkeiten auf.

    Planwirtschaft mit stalinistischem Terror funktionierte. Aber nachdem die kleinen Leute nichts mehr zu befürchten hatten, machten sie nur mehr den erstbesten Unfug, mit dem sie ihre vorgegebenen Zahlen einhalten können.

    Kapitalismus mit Angst vor Bankrott und Arbeitslosigkeit funktioniert auch. Aber die Leute bei Boeing glauben, sie haben nichts mehr zu befürchten. Der Staat lässt solche Konzerne nicht Bankrott gehen. Die Angestellten brauchen nur mehr mit irgend einem Unfug ihre vorgegebenen Zahlen einhalten.

          1. @ silvia
            👍👍👍🤣😂🤣
            Ja … „BILD‘ dir unsere Mainstream Meinung!“ … oder so

            „Waschen Sie Ihre Hände! Ihr Gehirn waschen Wir!“ – ARD/ZDF/DW & Co.

            „Die Vordenker der amerikanischen Propagandamaschine zeigen uns, was wir zu denken haben.“
            – Peter Scholl Latour (1924-2014)

            „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit!
            Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ – Albert Einstein (1879-1955)

            😉

    1. @Egal Anders

      Man kan an dem Unsinn, den du schreibst, deutlich erkennen, dass du nicht mal dein eigenes Wirtschaftssystem begriffen hast! … Immer dieser Unsinn von wegen „Planwirtschaft“!
      Wenn DU ohne einen PLAN (Geschäftsplan) wirtschaftest, dann gehst DU sehr schnell unter in deiner Kapitalistischen Blase!
      Oh! Ein PLAN! … Immer diese „Planwirtschaftler“ im Kapitalismus!

      Fällt dir Komiker eigentlich auf, dass du Bullshit schreibst?

      ————————————————-

      Wenn man vernünftige, realisierbare Pläne aufstellt und auch dafür sorgt, dass sie erfüllbar sind
      dann funktioniert auch der Sozialismus! Viel wichtiger dabei ist allerdings, dass man auch Probleme
      anspricht, damit diese gelöst werden können! Das war das eigentliche Problem in der „Planwirtschaft“!
      Falsche Zahlen zu melden ist auch im Kapitalismus tödlich für eine Firma!

      1. Was ist hier los?

        Sozialistische Planwirtschaft und kapitalistische Konzerne leiden an dem selben Problem. Anfangs sind sie erfolgreich, später machen die Leute widersinnigen Unfug. Erfüllen nur mehr ihre vorgegebenen Zahlen. Jeder weiß, das was er macht wird das nicht funktionieren. Schaut trotzdem nur aus seine vorgegebenen Zahlen, während rund herum alles zusammen bricht.

        Da sollten wir doch mal in Ruhe nachdenken. Sind sozialistische Planwirtschaft und kapitalistische Konzerne wirklich aus unterschiedlichen Gründen zusammen gebrochen?

  9. „.. weil die eben manchmal zwei Jahre lang Geld kostet, bevor sie Profite generiert.“ Kann aber auch schon mal 20 Jahre oder länger dauern, die Entwicklung einer technisch und wirtschaftlich tragfähigen synthetischen Indigoherstellung, gemeint ist der blaue Farbstoff für Jeans, hat ein halbes Jahrhundert gedauert.

  10. Ich habe mal in einem Konzern als Ingenieur in der Produktion gearbeitet und dann ein Projekt gestartet zur Reduktion der Betriebsmittel. Mich hatten da schon die Programme mit immer wieder Personalabbau angekotzt.
    Zusammen mit den Mitarbeitern hatten wir dann jede Menge Möglichkeiten gefunden um Millionen zu sparen. Da wurden zum Teil ohne Sinn und Verstand nach der Devise viel hilft viel Medien in der Produktion verschwendet. Das wurde dann Nie überprüft. Irgendwer hatte um sicher zu gehen mal beschlossen da jede Menge an Chemikalien zu benutzen. Wir fanden da raus und testeten, dass man mit viel viel weniger auskommen konnte. Nachdem wir das ordentlich durchgetest hatten präsentierte ich das dem Hauptabteilungsleiter. Er lehnte an, weil das Risiko zu groß sei. Es war kein Risiko dabei. Man hätte auch noch mehr Tests machen können.
    Ein paar Monate danach wurden wieder mal von demselben Mann 100-te gefeuert. Da, war kein Risiko groß genug. Alle warnten ihn.

    Dann begriff ich. Eine Änderung in der Produktion wäre nicht auf ihn zurück gefallen. Zumindest nicht positiv. Er hatte auch keine Ahnung von Produktion. Aber Leute feuern wurde ihm direkt als Leistung anerkannt.

  11. Man braucht für ein erfolgreiches Projekt immer:
    – gute Arbeiter
    – gute Ingenieure
    – gute Manager / Projektleiter
    – ausreichend Kapital
    – Glück und Geduld
    Fehlt eines davon, wirds schwierig bis unmöglich. Wir hier, im glorreichen, besten Westen aller Zeiten, haben da mehr als nur ein Defizit. Dank der linksgrün gedrehten Bildungsoffensive der letzten Jahrzehnte wird das auch für lange Zeit so bleiben.

  12. Es begann in den 90er Jahren. Da wurde Siemens langsam aber sicher von einem Ingenieur-Unternehmen zu einem Bankhaus transformiert. Die Ausbildung wurde vernachlässigt. Alle „unnötigen“ sozialen Einrichtungen und Aktivitäten zurückgefahren oder abgeschafft. Entwicklung und Fertigung ins Ausland verlagert. Zur allgemeinen Geldgier kam dann noch der ganze Woke-Quatsch hinzu. Noch gibt es Siemens. Noch! Geht es so weiter, wird Siemens in 10 Jahren nicht mehr existieren. Der Name wird eventuell noch weitergeführt werden. Von chinesischen Unternehmen gekauft.

    „Die Gier ist die Wurzel allen Übels!“ Hallo, ihr Siemens-Manager. Euer vielzitierte und von euch missbrauchte Werner von Siemens würde euch alle rausschmeißen. Ihr seid so überflüssig wie ein Kropf.

  13. Fehlerhafte Produkte und Missmanagement sind das eine. Diese Wirtschaftsart tötet aber auch Chancen zur Innovation ab, wenn es an Glauben und Risikobereitschaft fehlt.

    Ich fürchte nur, grundsätzlich war es, zumindest in der Moderne, nie anders. Nicht umsonst sagt man das Kriege Innovationsmotoren sind. Das liegt nicht daran, dass die Menschen im Kriegszustand erfinderischer werden, sondern an mehr verfügbaren und risikolosen öffentlichen Mitteln. Wenn dann viele Versuche scheitern, hat man sich zumindest Mühe gegeben oder wenigstens Grundlagen geschaffen, die man später noch einmal aufgreifen kann.

    Und dieser Starliner von Boing, nun das ist auch schon optisch sichtbar nur aufgemotzte 1960er Jahre Technologie, nicht die Enterprise NCC Hastenichgesehen (von wegen entdecke die unendlichen Möglichkeiten). Damit kann man in 100 Jahren kein Geld machen, es sei denn es kommt üppig vom Staat, weil die olle Sojus vom Klassenfeind ist.

    Ich will den extremen Hang zum reinen Profitdenken, oder sagen wir mal dem „Auf Kante nähen“ im Westen nicht leugnen! Aber ein guter Kaufmann, egal in welchem System, wusste schon immer, dass alles nur funktioniert, wenn es einen Gewinn einbringt.

    Ich lasse mich auch gerne korrigieren. Aber ich würde sagen, das letzte milliardenschwere, wirklich neue flächendeckende industrielle Massenprodukt, war das Smartphone. Das ist nun schon 20 Jahre alt.

    Ansonsten wird halt wie schon immer gehabt, das Bestehende weiterentwickelt (z.B. Kabel weg, Akku rein), inklusive der Software allgemein, auch wenn man die nun vielleicht KI/AI/Smart nennt, ist dort kein intellektueller Durchbruch zu erwarten… was so evtl. auch besser ist.

  14. Ich stimme den Analysen hier nicht wirklich zu.

    Es ist meiner Meinung nach nicht die Gier, die Boeing und andere Firmen kaputt macht…
    Es sind die indirekten Folgen, die mit einem Wandel in der Firmenkultur einhergehen.

    So kann man z.B. im ersten Schritt von einer eher verneinenden Kultur ausgehen, wenn bspw. Kürzungen zugunsten von Gewinnen vorgenommen werden. Im folgendem Schritt kann man von einem erhöhten Analyse- und Gesprächsaufwand, und ebenso von einer Verschleierung oder zunehmend „Annahmenbasierte“ Orientierung, ausgehen, um eine solche Verneinung zu vermeiden. Dies kann wiederum dazu führen, dass sich die Firmenkultur eher hin zu sozialen statt zu fachlichen Kompetenzen entwickelt, wodurch letztlich aber ein sich selbst verstärkendes System geschaffen wird.

    Und dies hat zur Folge, dass die Fachbereiche kleiner werden, um den Gesprächsbedarf im konkreten Fall zu minimieren, wodurch diese Bereiche aber immer mehr an Bedeutung verlieren. Letztlich entsteht ein unkontrollierter Haufen aus Kleinst-Kompetenzen, und ein variables, fraktioniertes Clustering.

    Damit einher geht natürlich auch eine schleichende Verlagerung hin zu externer Service-Nutzung (Consulting), welche wiederum nur die Probleme in den meisten Fällen nur verstärkt… und zu einem Outsourcing (oder einer Globalisierung).
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    Und so stehen wir – als Menschheit – nun allgemein vor den Folgen dieser Entwicklung, nicht nur im konkreten Fall einzelner Firmen. Und auch nicht nur bei Projekten, wie bspw.:

    – Berliner Flughafen
    – Stuttgart-21
    – VW Abgas-Skandal

    Sondern auch in den sozialen Medien: Micro-Blasen, Influencern, verkürzten Nachrichten (tweets) oder Videos (TikToks)… ebenfalls ein stark fragmentierter, kurzlebiger, sozialfokusierter Informationsaustausch.

    Und auch im politischem, medialem oder religiösem Umfeld spiegelt sich diese Entwicklung wider: Aufspaltung in kleinere Parteien / Medien, Ideologisierung, Phrasendrescherei, Massen-Sanktionen, Polemik, Fake-News, Faktenchecker, etc. …

    Selbst der Konsum folgt letztlich diesem Trend.
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    Fakt ist, dass das Zeitalter der großen Errungenschaften erst einmal hinter uns liegt. Klar werden hier und da noch Erfolge so aufgebauscht werden, dass sie als Errungenschaften erscheinen, schlicht weil es in das Konzept des „Hypes um jeden Preis“ fällt, doch dies führt nur zu einer weiteren „Abstumpfung“ der Gesellschaft.

    Bleibt also nur zu hoffen, dass es nur das altgediente Pendel ist, dass gerade in eine andere Richtung schwingt (siehe phys. Wellentheorie), ohne dass wir Menschen uns dabei zugrunde richten.

    1. Und mit einer Ausrottung meine ich noch nicht einmal so sehr einen Atomkrieg. Es geht vielmehr um die Fragmentierung der Welle selbst (also um das Pendel).

      Denn begreift man die Existenz einer Welle als Existenzgrundlage… also einen steten Wandel als Grundbaustein der Menschheit, so ist nicht der Stillstand selbst das große Problem (also ein Atomkrieg oder globaler Virus), sondern der Wechsel in ein chaotisches System (also Bürgerkriege, Fanatismus, soziale Entfremdung).

      1. Es gibt immer Hoffnung, nur wird das eben in der Masse der Gesellschaft erst einmal nicht
        realisiert werden können. Hier ist erst einmal der Einzelne gefragt. Der Rest ergibt sich dann
        von selbst.

        György Konrád hat darüber ein sehr gutes Buch geschrieben
        Das Pendel
        Essaytagebuch

        »Den vorangegangenen Götzen haben wir gestürzt, und gekommen ist die Chimäre des Fanatismus.«

        Mit präziser Imagination und analytischer Skepsis blickt György Konrád, Dichter und Chronist, auf die Gegenwart. Im Licht der todbringenden Erlebnisse seiner Kindheit, der blutig gescheiterten ungarischen Revolution von 1956 und der bleiernen Zeit danach erscheinen auch der Umbruch von 1989 als Scheinsieg und die aufbrechenden Energien im rechten politischen Spektrum seines Landes als Menetekel einer sich wiederholenden Vergangenheit. Erneut scheint es keinen Fortschritt zu geben und bei der Teilung in Mächtige und Ohnmächtige bleiben zu müssen. Das Personal der Geschichte wechselt, aber hinter gewendeten Masken brodelt der Haß, machen sich die immergleichen alten Kräfte, Despoten und Helfershelfer, bemerkbar.

        Ein zeitdiagnostisches und ein Warnbuch also und doch auch ein Buch der Courage und der Glückserfahrung, voller Hoffnung, daß der Einzelne im Strom des »Unaufhörlichen« sich wird behaupten können.

        1. Vielen Dank. Leider kenne ich mich mit der ungarischen Historie zu wenig aus, um dies besser kommentieren zu können.

          Es gibt immer Hoffnung, nur wird das eben in der Masse der Gesellschaft erst einmal nicht realisiert werden können. Hier ist erst einmal der Einzelne gefragt. Der Rest ergibt sich dann von selbst.

          Der Punkt bei meiner Aussage ist aber, dass es keine notwendige Tat des Einzelnen gibt. Es gibt also keine Bringschuld! Den gesellschaftlicher Wandel wird es immer geben, egal ob man möchte oder nicht. Getreu dem Motto: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“. Das Hauptproblem ist viel mehr die Manipulation des natürlichen Wandels.

          Stellen Sie sich das in etwa so vor, wie die Jahreszeiten mittels Geo-Engineering beeinflussen zu wollen. Der Wechsel zwischen den Jahreszeiten ist nicht das Problem. Auch gibt es hier keine Individualschuld am steten Saisonwechsel oder an der Freude über den Frühling. Das Problem wäre dann das Geo-Engineering, wodurch dieser Wechsel aufgrund der Manipulation ggf, nicht hin zur gewünschten Kontrolle führt, sondern in ein chaotisches System voller Überschwemmungen, Dürren, Orkane, Waldbrände, etc.

          Und jetzt übertragen Sie die Manipulation via Geo-Engineering im System der Jahreszeitenwechsel auf ein System über die menschlichen Gesellschaft!

      2. Da bringen Sie einen sehr interessanten Aspekt, vielen Dank. Meines Erachtens müssen in der Betrachtung der Phänomene möglichst viele Perspektiven berücksichtigt werden, um das Bild einigermassen erkennen zu können.

        1. Das bezog sich auf Darrin, die Pendelbewegung in der gesellschaftlichen Entwicklung. Leider habe ich bisher nicht begriffen, wie ich einen Beitrag explizit als Antwort auf einen anderen poste.

  15. Diese Einschätzung gilt für die „alten“ börsennotierten US Konzerne wie Boeing, nicht aber für Elon Musk’s SpaceX oder Jeff Bezos‘ Blue Origin.
    SpaceX hat sowohl mit Falcon 9 / Dragon als auch mit Starlink den Mitbewerb aufgemischt. Die Wiederverwendung der Kapseln und Raketenstufen war notwendig, um die angepeilte Anzahl von Starts zu erreichen, nicht um Kosten oder Rohstoffe zu sparen
    Spaceship wird in ein, zwei Jahren in Betrieb gehen. Ob Menschen zum Mars und weiter fliegen werden, steht derzeit noch in den Sternen.

  16. Ja was zählt zuerst, es muss der Marktwert an der Börse. Bei Boeing gab es einen ruinösen Wettbewerb mit Airbus .
    Wer ist vorn, wer bekommt die meisten Aufträge. und erwirtschaftet damit den größten Gewinn!
    Ich schätze es wird in den USA nicht anders sein als inzwischen auch hier, Es gibt Sub-Subunternehmen die Boeing zuarbeiten. Damit möchte man sparen, was sich natürlich u.U. zum Schluss bei der Qualität bemerkbar macht!
    Dies ist aber nicht allein auf Boeing beschränkt Zitat – Die von der Bundesregierung bestellten F35-Tarnkappenjets weisen angeblich laut einem Pentagon-Bericht erhebliche Mängel auf. Das berichtet die „Welt“ unter Berufung auf die NGO „Project on Government Oversight“ (POGO). Demnach seien 845 Fehler an dem zukünftigen Bundeswehr-Jet festgestellt worden – 6 davon seien schwerwiegend und könnten zum Absturz führen.
    Bei so einer Lage würden im Normalfall jeder seine Bestellung zurückziehen bei den Preisen sollte so ein Flieger nicht Lebensgefährlich sein! Aber in dem Fall ist es ja die USA der Gott in der Rüstungsproduktion.
    Ob man nun das Space Shuttle Programm mit dem Space X vergleichen kann ?SpaceX hat sehrt schnell die Möglichkeit genutzt mit gut zahlenden Passagieren ordentlich Geld zu verdienen!
    Ein Flug mit Welttouristen – 200 Millionen US-Dollar: Die Nasa, so der Fernsehsender CNBC, zahle an Space X rund 55 Millionen Dollar pro Astronaut oder Astronautin, die mit der „Dragon“ zur ISS geflogen werden.
    Aber bei zivilen Projekten läuft das Alles bestimmt absolut perfekt oder?
    Hier eine Sendung der Reihe die Anstalt ZDF

    https://koebernick.ch/videos/anstalt-29-01-2019/

    Da werden so ein paar ganz kleine Probleme des neuen Stuttgarter Bahnhofes beschrieben – dass die Bahnsteige z.B. eine Schräglage haben. Ein Kinderwagen ( Rollstuhl rollt dann halt von allein los wenn man die Bremse nicht angesogen hat! Welche Verbindung gab es zwischen dem Stuttgarter Bahnhof und Daimler. Usw..
    J au. wenn man unsere Arbeitswelt anschaut es tauchen immer öfter Begriffe auf wie Office Manager , Facility Manager das klingt natürlich besser als der Büroleiter udgl.
    In Deutschland ist es inzwischen unklar welche (Familien) Firma gerade von welcher Heuschrecke gekauft worden ist! Ja u. immer zählt nur eins Kohle wieviel kann man damit verdienen. So werden auch Alten – Pflegeheime verkauft wie Äpfel. Die Verkäufer bieten auch an entsprechende Preissteigerungen weiterzureichen so das der Käufer nichts damit zu tun hat! Da wird am Essen der Senioren gespart / an der Pflege genau so.
    Egal ob Boeing oder andere Firmen sie haben alle das gleiche Problem, die Arbeitnehmer müssen funktionieren wie Roboter damit die Kohle stimmt° In dt. Kliniken wurde aus Kostengründen die Reinigung ausgegliedert.
    Die Fälle von MRSA – Problemen u. damit tödlichen Verläufen ist sehr groß! Wenn dazu noch Reserveantibiotika in der Tiermast in großen Mengen verwendet wird ..!
    Im Osten von Europa verwendet man Bakteriophagen, dass ist aber schwierig weil der Gewinn da eher bescheiden ist, weil diese für jeden Patienten extra…!
    Also in erster Linie zählt überall die Kohle zuerst. – gleich danach kommt der Spruch – es ist doch bisher noch immer gut gegange!

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