Die USA fordern einen Anteil am syrischen Öl im Gegenzug für einen Abzug ihrer Truppen

In Syrien zeichnet sich vielleicht eine Lösung für den Konflikt ab, wie man im Spiegel lesen kann. Demnach haben sich Vertreter der USA und Syriens in Damaskus getroffen und die USA haben ihre Bedingungen für einen Abzug aus Syrien gestellt. Wenig überraschend fordern sie unter anderem einen Anteil am syrischen Öl.
 
Wer meine Seite in den letzten Tagen verfolgt hat, der hat gesehen, dass bei mir der Fokus nicht auf den Vorfällen in Chemnitz liegt, die bei den meisten Medien die Schlagzeilen beherrschen. Ich blicke derzeit mit großem Interesse auf die Vorgänge in und um Syrien, die sich unbeachtet von den deutschen Medien abspielen.
 
Die Entwicklungen in der Region können zu einer Verschiebung der geopolitischen Machtverhältnisse zu Gunsten Russlands führen. Die Türkei hat sich bereits von den USA und den Russen zugewandt. Der Iran und Russland intensivieren ihre Kontakte derzeit massiv. Der Irak, eigentlich ein US-Vasall, nähert sich dem Iran an, was vor allem der gemeinsamen schiitischen Auslegung des Islam zuzuschreiben ist. Und Syrien ist ohnehin ein Verbündeter Russlands. Auf diese Weise könnte ein „pro-russischer Block“ von der Türkei bis zum Iran entstehen, der dem pro-amerikanischen Teil in Israel und auf der arabischen Halbinsel gegenüber steht. Und in welche Richtung dann Länder wie Jordanien, Libanon und Ägypten steuern, ist schwer zu sagen.
 
Das Problem in Syrien ist kurz gesagt, dass die USA Assad weg haben wollen und die Russen ihn schützen. Und derzeit gewinnt dort Russland, die von Saudi-Arabien und den USA unterstützten islamistischen Rebellen sind in Syrien fast besiegt, lediglich in der Provinz Idlib halten sie sich noch und ein Angriff der syrischen Regierung ist nur noch eine Frage der Zeit.
 
Dass die USA einfach so eine bevorstehende Niederlage eingestehen, ist kaum zu erwarten und daher ist es interessant, wie sich die Dinge dort entwickeln und ob sie eskalieren. In dieser Situation ist die heutige Meldung über Kontakte zwischen Syrien und den USA besonders interessant.
 
Der entscheidende Teil des Artikels im Spiegel ist folgender: „Laut „al-Akhbar“ bot die Delegation aus Washington den Abzug aller US-Truppen aus Syrien unter der Bedingung an, dass im Gegenzug die iranischen Truppen aus dem Süden Syriens abgezogen werden, die USA an den Ölvorkommen im Osten Syriens beteiligt werden und sie Informationen zu ausländischen Terroristen im Land erhalten. Die Syrer hätten solche Schritte als verfrüht zurückgewiesen, aber weitere Gespräche zugesagt.
 
Diese Meldung kam auch auf Reuters, wobei Reuters unter Berufung auf Quellen in Washington das Treffen bestätigte, wie auch der Spiegel schreibt: „Eine hochrangige US-Delegation von Mitarbeitern mehrerer Geheim- und Sicherheitsdienste soll Ende Juni in Damaskus Ali Mamluk, den Koordinator des syrischen Geheimdienstapparates, getroffen haben. Einen entsprechenden Bericht der libanesischen Zeitung „al-Akhbar“ haben mehrere US-Beamte der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt.
 
Für Syrien dürfte es akzeptabel sein, Informationen über Terroristen mit den USA zu teilen. Auf den Abzug iranischer Kräfte bestehen die USA sicherlich vor allem auf Wunsch Israels, auch das dürfte für die Syrer akzeptabel sein, wenn auch der Iran murren dürfte.
 
Aber interessant ist, dass die USA eine Beteiligung am syrischen Öl fordern. Offiziell kämpfen sie doch aber in Syrien für Freiheit und Menschenrechte. Von Öl war nie die Rede, das war doch immer eine reine Verschwörungstheorie. Die Forderung ist schon dreist, wenn man bedenkt, dass Syrien die Einnahmen aus dem Öl dringend für den Wiederaufbau des unter Mitwirkung der USA zerstörten Landes braucht.
 
Dass es sich hierbei nicht um eine Falschmeldung handelt, bestätigt Reuters ebenfalls: „The regional source told Reuters that most details in the al-Akhbar report were correct.“ Übersetzung: „Die regionale Quelle sagte Reuters, dass die meisten Details der al-Akhbar Meldung korrekt seien.“
 
Das Treffen fand bereits im Juni statt, danach trafen sich Trump und Putin in Helsinki und haben über eine Stunde unter vier Augen gesprochen, was ungewöhnlich ist und in den USA dazu führte, dass einige Parlamentarier forderten, Trumps Dolmetscher vorzuladen, damit er unter Eid über diese vertraulichen Gespräche berichtet. Auch mit Merkel hat Putin vor kurzem lange unter vier Augen und sogar ohne Dolmetscher gesprochen, schließlich kann Putin sehr gut Deutsch und Merkel spricht Russisch. Über den Inhalt der Gespräche wurde nichts bekannt, aber dass Syrien ein Thema war, haben beide vor der Presse bestätigt.
 
Es wäre also sehr interessant, zu erfahren, ob es seit dem geheimen Treffen zwischen US-Vertretern und syrischem Geheimdienst in Damaskus im Juni Fortschritte gegeben hat und in welchem Stadium die Verhandlungen stecken, wenn sie denn tatsächlich weiter gegangen sind.
 
Vor diesem Hintergrund sind die Berichte über einen geplanten Giftgasvorfall durch die Rebellen in Syrien besonders interessant. Eine Einigung zwischen Damaskus und Washington wäre ihr Todesurteil, sie haben also allen Grund, einen Vorfall zu konstruieren, der Empörung im Westen auslöst und eine Strafaktion der USA gegen Syrien zur Folge hat. Das könnte die Einigungsversuche zwischen Syrien und den USA zumindest sabotieren, vielleicht sogar beenden. Wenn der Vorfall und die Strafaktion nur schlimm genug ausfallen.
 
Und auch in den USA tobt hinter den Kulissen ein Machtkampf, den man deutlich sehen kann. Trump hat schon vor Monaten angekündigt, seine Truppen aus Syrien abziehen zu wollen und auch sein Wunsch, sich mit Russland besser zu verstehen ist bekannt. Und auch, dass es in Washington Kräfte gibt, die beides verhindern wollen.
 
Als Trump Ende März bekannt gab, aus Syrien abziehen zu wollen, gab es unmittelbar danach einen neuen Giftgasvorfall, auf den die USA mit einer Strafaktion gegen Syrien reagierten. Trumps Plan für einem Truppenabzug war durchkreuzt. Sind solche zeitlichen Zusammenhänge Zufall oder Zeichen eines Machtkampfes im Washingtoner Regierungsapparat? Und auch jetzt fallen Meldungen über bevorstehende Giftgasattacken und darauf folgende Strafaktionen der USA zeitlich zusammen mit geheimen Gesprächen über einen Truppenabzug.
 
Und dass die Rebellen bereits in der Vergangenheit Giftgasangriffe selbst inszeniert haben, um sie Assad in die Schuhe zu schieben, ist keine Verschwörungstheorie sondern offziell von der UN festgestellt worden.
 
Nachtrag: Russland hat die Meldungen über syrisch-amerikanische Gespräche als „Fake“ bezeichnet. Die russische Nachrichtenagentur TASS zitierte den stellvertretenden russischen Verteidigungsminister mit den Worten: „Wir haben keine derartigen Informationen. Ich denke, das ist Fake, wie üblich.“

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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