Am Beispiel Kursk

Warum der Spiegel keinen Journalismus, sondern Kriegspropaganda betreibt

Der Spiegel hat in einem Artikel über die ukrainische Niederlage in Kursk berichtet, dabei aber sofort von der schlechten Nachricht abgelenkt, indem er Russland "unbelegte" Behauptungen über ukrainische Kriegsverbrechen vorwarf. Warum der Spiegel hier ganz bewusst seine Leser belügt.

Die Ereignisse der letzten Woche im Gebiet Kursk sind ein klassischer Beleg dafür, dass westliche Medien wie der Spiegel keinen Journalismus, sondern Kriegspropaganda betreiben. Als die ersten Meldungen über den Coup von Sudscha kamen, hat der Spiegel einfach die ukrainische Kriegspropaganda übernommen und berichtet:

„Das russische Militär soll nach Angaben aus Kyjiw Soldaten durch eine Gaspipeline geschickt haben, um die Kleinstadt Sudscha im westrussischen Gebiet Kursk zurückzuerobern. »Die Einheiten des Gegners wurden rechtzeitig durch die Luftaufklärung der Fallschirmjägertruppen ukrainischer Streitkräfte entdeckt«, teilte der Generalstab in Kyjiw am Samstagabend auf seinem Telegramkanal mit. Die russischen Truppen seien mit Raketen, Artillerie und Drohnen beschossen worden.“

Die deutschen Leser erfuhren damit, dass Russland irgendeine verrückte Aktion gestartet habe, dass die Ukraine aber alles unter Kontrolle habe.

Dass das gelogen war, war jedoch sofort klar. Und zwar auch der Spiegel-Redaktion, die ja ein Büro in Moskau hat, wo sie in der Lage ist, den Berichten aus Russland zu folgen. In Russland gibt es einige sehr gute Militärblogger, die keineswegs Propaganda betreiben, sondern sehr wahrheitsgetreu berichten. Und die berichteten sofort, dass der russische Angriff die Ukraine vollkommen unvorbereitet getroffen hatte und dass Sudscha schnell unter russische Kontrolle geriet, womit die eingekesselten ukrainischen Kräfte zersplittert und von jedem Nachschub abgeschnitten waren.

Kriegspropaganda statt Journalismus

Das Beispiel dieser Operation in Sudscha zeigt deutlich, dass der Spiegel seine Leser nicht informieren, sondern durch Propaganda desinformieren will. Auch in den folgenden Tagen, in denen immer klarer wurde, dass der ukrainische Kessel im Gebiet Kursk zusammenbricht, hat der Spiegel in einer Art und Weise berichtet, die wirklich an die deutschen Wochenschauen der Jahre 1944 und 1945 erinnert, als der Krieg verloren war, aber die deutsche Propaganda weiter vom „Endsieg“ fabuliert und Millionen Menschen in den sinnlosen Tod geschickt hat.

Erst jetzt, fast eine Woche später, gesteht der Spiegel das Unbestreitbare ein. Unter der Überschrift „Angriffskrieg gegen die Ukraine – Russland drängt ukrainische Truppen in Kursk zurück“ hat der Spiegel einen Artikel veröffentlicht, der vor allem deshalb interessant ist, weil er zeigt, mit welchen Mitteln die Propagandisten des Spiegel von der für das ukrainische Regime und seine westlichen Unterstützer dramatischen Niederlage ablenken wollen. In der Einleitung des Artikels heißt es:

„In einem Überraschungsangriff eroberte die Ukraine im vergangenen Sommer große Gebiete im russischen Kursk. Nun steht Russland vor der Rückeroberung – und verbreitet unbelegte Erzählungen über angebliche Kriegsverbrechen.“

Und auch in dem Artikel kommt der Spiegel schnell auf die russischen Vorwürfe zu sprechen und schreibt:

„Der russische Machthaber Wladimir Putin beschuldigte die ukrainischen Truppen, in Kursk Verbrechen an der Zivilbevölkerung begangen zu haben, bislang ohne Belege. Kyjiw bestreitet die Vorwürfe, unabhängig lassen sie sich derzeit nicht überprüfen..“

Der Spiegel will es nicht wissen

Für deutsche Leser klingt das so, als kämen die Berichte über ukrainische Kriegsverbrechen in Kursk erst jetzt, dabei gibt es diese Berichte seit Beginn des Kiewer Angriffs auf Kursk. Und sie sind auch keineswegs unbelegt, wie der Spiegel behauptet, denn ich habe bei meinem Besuch in der Region Kursk schon im September von Zeugen viele Berichte über ukrainische Kriegsverbrechen gehört.

Und übrigens nicht nur von ukrainischen Kriegsverbrechen, denn die aus dem Kriegsgebiet geflohenen Menschen berichteten mir von polnischen Soldaten, die sich „bestialisch“ benommen hätten und noch schlimmer gewesen seien als die Ukrainer.

Nun können die Herrschaften vom Spiegel natürlich behaupten, dass ich ein „russischer Propagandist“ bin, der sich das alles nur ausgedacht hat. Aber da gäbe es eine Lösung, wenn der Spiegel tatsächlich an der Wahrheit interessiert wäre, denn der Spiegel könnte seine Mitarbeiter aus dem Moskauer Büro nach Kursk schicken, was nur einige Stunden mit dem Auto oder Zug von Moskau entfernt ist, und selbst in die Flüchtlingsunterkünfte gehen und mit den Augenzeugen sprechen.

Werbung für die Rüstungslobby statt Journalismus

Aber da der Spiegel nicht an der Wahrheit interessiert ist, sondern Propaganda machen will, schickt er niemanden nach Kursk, um mit den Flüchtlingen aus dem Kriegsgebiet zu sprechen. Stattdessen zitiert der Spiegel in dem Artikel danach amerikanische Rüstungslobbyisten:

„Der Kreml streue die Erzählung, ukrainische Streitkräfte hätten Kriegsverbrechen in der Region Kursk begangen, nicht ohne Grund, schreibt die US-Denkfabrik »Institute for the Study of War«. Russlands Ziel sei es, das ukrainische Militär zu diskreditieren, die westliche Unterstützung für die Ukraine zu untergraben und Gespräche über den von US-Präsident Donald Trump Putin vorgeschlagenen Waffenstillstand zu verhindern.“

Der Spiegel sollte seinen Lesern erzählen, was das „Institute for the Study of War“ tatsächlich ist, denn die Gründung dieses Thinktanks wurde von US-Rüstungskonzernen finanziert, die immer noch die wichtigsten Geldgeber dieser Organisation sind. Das „Institute for the Study of War“ ist also eine Lobbyorganisation der US-Rüstungsindustrie, die ein großes Interesse daran hat, dass der Krieg weitergeht, an dem die Rüstungskonzerne so blendend verdienen.

Dass so eine Lobbyorganisation jede russische Erklärung (und überhaupt alles) damit begründet, Russland wolle „die westliche Unterstützung für die Ukraine untergraben“, ist wenig überraschend, denn das „Institute for the Study of War“ hat von seinen Geldgebern natürlich den Auftrag erhalten, bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu verkünden, dass die Ukraine weiter mit Waffen unterstützt werden muss, um die Auftragsbücher der Rüstungskonzerne weiter zu füllen.

So lenkt der Spiegel recht geschickt davon ab, dass die russischen Berichte über ukrainische Kriegsverbrechen der Wahrheit entsprechen, anstatt seine eigenen Leute nach Kursk zu schicken, damit sie mit Augenzeugen der ukrainischen Kriegsverbrechen sprechen können.

An der Wahrheit ist der Spiegel mal wieder nicht interessiert.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

9 Antworten

  1. Dieses Thema mit dem Spiegel wurde hier nun oft genug diskutiert… Und in meinen Augen läuft es immer wieder auf das selbe hinaus … Die Kritik am Spiegel ist grundsätzlich unberechtigt.

    Der Spiegel schafft keine Nachfrage, er bedingt eine Nachfrage.

    Keine hier würde auf die Idee kommen einen Autohändler zu fragen, warum er dem Kunden, ein Grünes Auto verkauft. Wenn überhaupt, würde man den Kunden fragen, warum wolltest du unbedingt ein grünes Auto und kein anderes kaufen ?

    Die Kunden vom Spiegel sind ganz sicher keine Idioten, sie wissen genau dass die Information dort einseitig und voreingenommen ist, dass ist der Grund warum sie das überhaupt lesen!

    Es kann grundsätzlich keine Fragen an den Verkäufer geben, warum er den Wunsch des Kunden bedient.
    Es kann höchstes Fragen an den Kunden geben, warum er genau dieses Produkt erwerben will und kein anderes.

    Daher stell sich doch garnicht die Frage, warum der Spiegel diese Geschichten verkauft, es stell sich die Frage, warum seine Kunden genau diese Geschichten kaufen wollen und keine anderen …

    Die Frage muss sich an den Kunden richten nicht an den Verkäufer

    1. Das wäre korrekt, wenn es sich um ein reines Boulevard-Magazin a la „Bild für die Frau“ u.a. handelt. Selbst dann ist es moralisch fragwürdig, da auch diese gewissen journalistischen Standards unterliegen.

      Aber der Spiegel beschreibt sich selbst als „Nachrichtenmagazin“, und da gibt es keine Rechtfertigung für solche Desinformation und Propaganda.
      Bei Nachrichten geht es darum zu informieren, und eben WEIL die meisten Menschen keine Ahnung von vielen Fakten haben wäre es die Pflicht diese Medien Wahrheiten und Fakten zu berichten, und Meinungen nicht als Fakten darzustellen. Denn dann würden die Leser auch auf diese Fakten hingewiesen, und nur so kann man dann Medienkompetenz erzeugen, damit sich Menschen auch umfassend informieren.

      1. @Thomas

        In meinem Augen wollen sie nichts anderes als „ein vorgekautes fertiges Ergebnis auf dem Silbertablett“
        Sie wollen den „Endkunden“ von seiner Verantwortung und Bringschuld entbinden.

        Daher kann ich ihrer Argumentation so nicht zustimmen.

        Es ist nicht die Bringschuld des Spiegels alle Seiten zu Wort kommen zu lassen, sonder die Bringschuld des Kunden sich alle Seiten anzuhören.

        Der Souverän ist hier ohne wenn und aber verantwortlich, sich entsprechend aus verschiedenen Blickwinkeln zu informieren und diese Informationen gegeneinander abzuwägen

  2. Der SPIEGEL hat noch deutlicher gelogen als er titelte dass die russischen Soldaten „scheitern“ und der Angriff durch die Gaspipeline „misslingt“.

    Was die unverbrüchlichen Leser des SPIEGELs betrifft: die BILD-Zeitung wird auch mit „einmal anlügen bitte“ gekauft. Ja, diese Leser wollen belogen werden. Das sind aber auch die, die ihren Führern entweder in jeden Krieg folgen oder sich feige wie die Führer selbst drücken um andere in den vordersten Schützengraben zu schicken.
    Was will man aber auch von einem Volk erwarten, dem nicht erst seit 1848 mit Rohrstock, Befehl und Gehorsam, Pulver und Blei jeglicher demokratischer Geist ausgetrieben wurde, das überwiegend klaglos seinen Führern in zwei Weltkriege folgte, nichts daraus gelernt hat, sich immer noch widerspruchslos zu 80% des Wahlviehs im festen Glauben an oder Hoffnung auf demokratische Mitbestimmung an die Urnen treiben lässt und von den Politmafiosi weiter verarschen lässt so wie schon die letzten 70 Jahre zuvor?

  3. Was bitte schön ist Propaganda, wenn die Faschisten die Regierung, die JUSTIZ und POLIZEI stellen? Verkünden sie dann nicht ihre Wahrheit?
    Ist der Rest der Welt nicht die gleiche Suppe, der Regierungen? Sprechen nicht alle vom souveränen selbstbestimmten Deutschland? Sprechen nicht alle mit „der Regierung“ bzw. deren angeblich vom „Deutschen Volk“, äh „deutsch Volk“ (siehe Ausweis BRD nicht Deutschland), gewählte Politiker?
    Wenn das so ist, jeder „Deutsche“ weiß daß dieses Gesocks am Ruder ist, finanziert offiziell durch USA, offiziell unterstützt von USA, Frankreich, GB und Nordirland, Polen und durch plündern, rauben und morden des „deutsch Volk“. Warum spricht man von Propaganda und unterhält sich mit diesen Menschenschlächtern und macht „gute Geschäfte“ beim abschlachten und vorbereiten von Kriegsverbrechen?
    Für mich ist Propaganda, wenn mir jemand erzählt ich habe „deutsch BRD“ zu sein, trage eine ewige Schuld, muß mich als Nazi, Reichsbürger und was auch immer beschimpfen lassen. Muß mir vorhalten lassen ich würde Faschisten bei angeblich freien Wahlen in einem angeblich souveränen Deutschland das sich als BRD ausgibt (siehe Ausweis) und darstellt, unterstützen. Bei jedem noch so schwachsinnigen Argument wie Russenhaß, Antisemitismus, Kriegsvorbereitungen, Kriege zu wollen usw. ! Das ist Propaganda für mich !
    Wir wissen was die Wochenschau-Schmierblätter publizieren. Es wird nur für den Rest der Welt so geschrieben und gebraucht, für die „eigenen Sichtweisen“ wenn ein paar wenige damit Geschäfte machen.
    Immerhin wird es benötigt, für die ewige Schuld. So auch das wegsehen, der täglichen Entführungen, Inhaftierungen und Folter der Zivilbevölkerung in „deutsch BRD“. Darüber wird keine Propaganda postuliert! Warum nicht? Paßt nicht zur Propagandageschichte des „freien Journalismus“?
    Oder ist es vielmehr nicht so, daß damit die globalen Geschäfte geschützt werden und die wahren Täter beschützt werden, für die guten Geschäfte beim weltweiten rauben, morden und plündern?
    angenehmen Aufenthalt in Absurdistan=BRD

  4. Also es gibt doch echte Beweise in allen möglichen Formaten..
    Wie sich die ukrainischen Soldaten in Kursk aufgeführt haben..
    Also all das als nicht nachgewiesen, eine reine PR Schow von Russland abzutun usw..
    Kündigt einfach an wie verzweifelt man in den Medien Studios ist.. Es läuft halt nicht in die Richtige Richtung und langsam lässt es sich nicht mehr richtig zu verkaufen..
    was für lächerliche Damen und Herren

  5. Weil der Spiegel zu jener Fraktion der Täuschkörper und Blendgranatenwerfer gehört die dem usraelischen Narrativ unterliegen. Ein Narrativ was die Menschlichkeit ihres US Präsidenten für 6000 Ukro Banderisten und NATO Söldner fordert gleichzeitig aber den ( bitte anderen Begriff für Völkermord einsetzen ) in Gaza mindestens unterstützt wenn nicht sogar maßgeblich mitbeteiligt und den Jemen attackiert weil deren pro Palästina Position und Aktion ihm nicht behagt. Der Hegemon der regelbasierten Ordnung bei dem was er ausschließlich „gut“ kann. Weltpolizei spielen. Der Spiegel ist ein Kampfpamphlet der europäischen Union der sich mittlerweile mit der Zeitschrift „Der Stürmer“ in einem Atemzug nennen sollte.

    Auf auf mir jucket die Säbelspitzel gegen den russisch slawischen Untermenschen. Hattet wir alles schon einmal. Opas Erinnerungs Erzählungen sind in mir geblieben. Ging glaube ich nicht so gut aus als die „Mongolen“ hinter Jekatarinenburg in Berlin richtig Gas gegeben haben. Wer auf SchMERZen steht und um Prügel bettelt wird sie bekommen. Sicherlich mindestens im Doppelpack.

  6. Ach ja, Kriegslage und -verbrechen will man nicht wissen. Mag schon sein, ist letztlich auch Wurscht, denn es gibt keinen Krieg ohne Lage oder Verbrechen.

    Was eigentlich schwerer wiegt, sind Sachen wie Referenden nicht anzuerkennen, also nie eigentlich. So etwas ist der unausweichliche Weg in den Krieg.

    Und da darf man sich auch nicht wundern, wenn die Russen dann in anderen Oblasten bereits Referenden durchführt, obwohl noch gar nicht alles befreit/eingenommen wurde. Denn es ist ohnehin egal. Anerkannt wird nix.

    Wenn einem also jemand dumm kommt… und noch dümmer als die westliche Politik oder Presse geht es nun wirklich nicht mehr. Da passt jedes „angebliche“ Kriegsverbrechen natürlich voll ins Bild, obwohl so etwas zu leugnen oder zu verharmlosen doch angeblich illegal ist.

    Für Systemnutten gelten halt andere Regeln. Die müssen einfach nur gefügig bleiben, dann darf aufs Völkerrecht und jedes andere Recht geschissen werden wie es beliebt.

Schreibe einen Kommentar