Taliban

Russland beginnt Normalisierung der Beziehungen zu Afghanistan

Russland stellt sich der Realität und bereitet sich darauf vor, die Taliban von der Liste der in Russland verbotenen Organisationen zu streichen. Eine Delegation der Taliban soll zum Petersburger Wirtschaftsforum kommen, um über die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu sprechen.

Das russische Außen- und das Justizministerium haben Präsident Putin darüber informiert, dass die Taliban-Bewegung von der Liste der in Russland verbotenen Organisationen gestrichen werden kann. Außerdem wird eine Delegation der Taliban zum anstehenden Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg erwartet. Über eine Anerkennung der Taliban-Regierung zu sprechen, sei noch verfrüht, hieß es aus dem russischen Außenministerium, aber an der Frage werde gearbeitet.

Russland stellt sich damit der Realität, denn dass die Taliban heute die afghanische Regierung stellen, lässt sich nicht leugnen. Und angesichts der Not und der Armut in Afghanistan haben dessen Nachbarländer ein Interesse daran, dass es dort aufwärts geht, um Flüchtlingsströme zu verhindern. Hinzu kommt, dass Afghanistan ein geografisch wichtiges Land ist, wenn es um zukünftige Logistikkorridore geht.

In seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick hat das russische Fernsehen in den letzten Wochen Beiträge aus Afghanistan gezeigt. Dazu ist ein Korrespondent, der das Land seit Jahren kennt, wochenlang durch ganz Afghanistan gereist und hat über die Lage in den verschiedenen Teilen des Landes berichtet. Seine Reportagen waren wirklich interessant, zumal es derzeit fast gar keine Berichte aus dem Land gibt, vor allem nicht in westlichen Medien.

Da der Korrespondent seine Reise nun beendet hat, werde ich seine sechs Reportagen übersetzen und voraussichtlich ab Montag täglich eine veröffentlichen.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

12 Antworten

    1. Es waren Freiheitskämpfer und seit bald drei Jahren sind sie die Volksmacht. Der Talibanführer Mullah Abdul Ghani Baradar war Verhandlungspartner von Donald Trump und hatte Treffen mit Wang Yi. Und mit wem hat sich Qin Gang am Tage der Ankunft von Annalena Baerbock in Beijing getroffen? Nicht mit ihr, die mußte warten, sondern:

      „Chinese State Councilor and Foreign Minister Qin Gang met with Amir Khan Muttaqi, acting foreign minister of the Afghan interim government, in Samarkand, Uzbekistan, on Thursday, on the sidelines of the fourth Meeting of Foreign Ministers among the Neighboring Countries of Afghanistan.“

      https://news.cgtn.com/news/2023-04-13/Qin-Gang-holds-talks-with-Afghan-acting-FM-in-Samarkand-Uzbekistan-1iYxqTUzz3O/index.html

      1. Richtig, es gibt wichtigeres als dieser „Dame“ mit dem schlechten Benehmen, die
        Aufwartung zu machen. In Afghanistan jedoch warten vielversprechende neue Projekte.
        Was man nun von Deutschland eher nicht behaupten kann.

        1. Die Jungs mit Moped, Sandalen und Gewehr haben meinen ewigen Dank, die „Verteidigung unserer Sicherheit am Hindukusch“ herausgeworfen zu haben. Das waren Zeiten. Ich habe täglich in Zeitungen der Nachbarländer die Fortschritte bei der Befreiung beobachtet.

          — The Dawn, Pakistan / AFP, August 25, 2021 – ‚Peace has been established‘

          „Frieden wurde hergestellt“

          Aus mit Teppichen, Bettzeug, Kleidung und sogar Ziegen gefüllten Lastwagen blicken rund 200 afghanische Flüchtlinge über den Horizont hinaus in Richtung Spin Boldak im Süden ihres Landes und warten darauf, aus Pakistan nach Hause zurückzukehren….

          „Wir sind während der Bombardierung und der Nöte aus Afghanistan ausgewandert, als Muslime in Schwierigkeiten waren, jetzt, gelobt sei Allah, ist die Situation normal, also kehren wir nach Afghanistan zurück“, sagte Molavi Shaib AFP, während er an der Grenze wartete….

          Die Rückkehrer sagen, daß sie in Afghanistan ein besseres Leben haben werden. „Ich kehre nach Ghazni zurück, jetzt ist Frieden eingekehrt und wir sind glücklich, daß wir in unsere Heimat zurückkehren. Es ist viel besser, dorthin zurückzukehren und sich dort niederzulassen“, sagte Waliur Rahman gegenüber AFP.

          https://www.dawn.com/news/1642579/peace-has-been-established-as-thousands-flee-afghanistan-some-refugees-want-to-go-back

          1. Na dann freuen Sie Sich sicher noch heute darüber, dass „Ihre Jungs“ damals im Bamiyan Tal die Buddha-Statuen gesprengt haben (Befehl durch Mullah Mohammed Omar persönlich). Und wenn die „Ortskräfte“ hier bei uns erst richtig loslegen, dann haben Sie noch mehr Grund zur Freude als bisher, mit nur etwas Gruppenvergewaltigen ab und an.

    2. @Ruebezahl

      Wie war das noch? Man schickt nicht Waffen und Kriege und Krieger in fremde Länder, weil wir keine Kriegstreiber sein wollen und damit auch nicht den Terror provozieren? Oder so ähnlich …?

  1. Sanktionierte Länder dieser Welt verbündet euch.

    Mit russisch-chinesischen Hilfe kommt hoffentlich auch das geschundene Afghanistan bald wieder auf die Füße.

    Habe gerade eine Doku von Arte gesehen: „Russland, China und der Iran gegen den Westen.“
    https://arteptweb-a.akamaihd.net/am/ptweb/114000/114200/114207-000-A_EQ_0_VA-STA_08873808_MP4-1500_AMM-PTWEB-101163194534566_2JsivYrP5N.mp4
    Eigentlich eine gut gemachte Sendung, bei der sie auch gut erklärt haben weshalb sich Länder gegen den Westen zusammentun. Die Einsicht, dass es auch mal zu viel sein könnte mit der westlichen Beherrschung anderer Länder durch Gewalt und Sanktionitis kam dabei aber leider nicht.

    1. Genauso ist das: die Drogenproduktion dort geht massiv zurück, während unter US-Herrschaft „Rekordernten“ eingefahren wurden: das Zeug landete dann ganz bewusst auch in Russland. Hybride Kriegsführung.

  2. Afghanistan hat mit Belarus und der Mongolei einen Beobachterstatus bei der SOZ. Wenn es, wie Belarus im Juli 2024, aufgenommen würde, schließt sich die Lücke zwischen den SOZ – Mitgliedern Iran, Pakistan, Indien, China und den ehemaligen Sowjetrepubliken Zentralasiens (mit Ausnahme Turkmenistans). Die SOZ stellt sich damit als der größte zusammenhängende und bevölkerungsreichste Wirtschaftsblock der Erde dar. Wenn dieser noch mit BRICS + verschmolzen wird …

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