Ukraine

Mangel an allem in der Ukraine und die Kriegsbeteiligung der NATO: Die Ereignisse des 27. Mai

Hier übersetze ich die Zusammenfassung der Ereignisse in und um die Ukraine des 27. Mai, wie sie in der russischen Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht wurde.

Die russische Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht fast jeden Abend eine Zusammenfassung der Ereignisse des Tages in und um die Ukraine. Ich versuche, möglichst jede Zusammenfassung zu übersetzen, auch wenn ich nicht garantieren kann, dass ich das jeden Tag leisten kann, zumal die Zusammenfassung mal am frühen Abend, mal spät in der Nacht erscheint.

Hier übersetze ich die Zusammenfassung des 27. Mai.

Beginn der Übersetzung:

Mangel an Sprengstoff in der EU und die Beteiligung der NATO am Konflikt: Die Entwicklungen rund um die Ukraine

NATO-Truppen sollten sich nicht in der Ukraine befinden, da es sonst schwierig sein wird, die Allianz aus dem Konflikt herauszuhalten, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf einer Sitzung der Parlamentarischen Versammlung der NATO. Dmitri Peskow, der Sprecher des russischen Präsidenten, ist der Ansicht, dass die Allianz bereits direkt in den Konflikt in der Ukraine verwickelt ist.

Die ukrainische Nationalbank teilte mit, dass das Land aufgrund der Mobilisierung einen Arbeitskräftemangel zu verzeichnen habe. Nach Angaben des britischen Magazins The Economist verlangsamt der Mangel an Sprengstoff in der EU die Produktion von Waffen für den Bedarf der Ukraine.

Die TASS hat die Ereignisse des Tages rund um die Ukraine zusammengetragen.

Verlauf der Operation

Russische Truppen haben die Siedlungen Iwanowka in der Region Charkow und Netailowo in der Volksrepublik Donezk befreit, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

Nach Angaben des Ministeriums schlug die russische Streitkräftegruppierung „West“ im Laufe des Tages drei Gegenangriffe zurück und tötete bis zu 405 ukrainische Soldaten. Eine britische 155-Millimeter-Haubitze Braveheart und zwei Mehrfachraketenwerfer Bastion wurden getroffen. Die Ukraine verlor im Gebiet der Truppengruppe „Nord“ bis zu 318 Soldaten, im Verantwortungsbereich der Truppengruppe „Ost“ wurden bis zu 130 ukrainische Soldaten vernichtet.

Die Beteiligung der NATO am Konflikt

Soldaten aus NATO-Staaten sollten sich nicht am Boden oder in der Luft der Ukraine befinden, da es sonst sehr schwierig sein wird, die Allianz aus dem Konflikt herauszuhalten, erklärte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf einer Sitzung der Parlamentarischen Versammlung der NATO. Stattdessen schlug er vor, der Ukraine mehr Waffen und Munition zu liefern und die Beschränkungen für deren Einsatz aufzuheben.

Gleichzeitig erklärte Dmitri Peskow, der Sprecher des russischen Präsidenten, die NATO sei direkt in den Konflikt in der Ukraine verwickelt. Ihm zufolge erhöht die Allianz „den Grad der Eskalation“. „Die NATO kokettiert mit militärischer Rhetorik und verfällt in eine militärische Ekstase. Das ist die Realität, mit der wir uns weiter auseinandersetzen müssen“, sagte Peskow.

Kontrolle der Produktion

Die ukrainische Regierung hat beschlossen, einige Verfahren der Herstellung von Munition zu vereinfachen, gab der Vorsitzende des Finanzausschusses der Werchowna Rada, Daniil Getmantsew, in seinem Telegramm-Kanal bekannt.

Getmantsev zufolge müsse man keine Angst haben, dass die Schwächung der Kontrolle über die Waffenproduktion dazu führen könnte, dass die Waffen von den Herstellern massenhaft in die Hände krimineller Gruppen fallen. „Man muss denen, die bereit sind, zur Lösung der Probleme aller Art mit Munition, Schießpulver, Sprengstoff und den notwendigen chemischen Komponenten beizutragen, maximale Möglichkeiten zu bieten“, sagte er.

Arbeitskräftemangel

Die ukrainische Nationalbank hat einen durch Mobilisierung verursachten Arbeitskräftemangel eingeräumt, wie aus der vierteljährlichen Wirtschaftsprognose der Bank hervorgeht.

Der Nationalbank zufolge wird es vor allem aufgrund der Auswirkungen der Migration immer schwieriger, einen Arbeitnehmer für eine Stelle zu finden. „Laut Unternehmensumfragen besteht ein akuter Arbeitskräftemangel in den Arbeitsbereichen sowie in der Logistik und im Einzelhandel. Aber auch in vielen anderen Sektoren besteht nach wie vor ein erheblicher Personalmangel“, heißt es in der auf der Website der Nationalbank veröffentlichten Prognose.

Munitionsmangel

Der Mangel an Sprengstoff in der EU verlangsamt die Produktion von Waffen für den Bedarf der Ukraine, berichtet der britische Economist.

Nach Angaben des Magazins stellen nur noch wenige Unternehmen hochenergetische Materialien her, die den NATO-Normen für Artilleriegranaten und Raketen entsprechen. Angesichts dieser Schwierigkeiten suchen einige Munitionslieferanten im Ausland nach Sprengstoffen, unter anderem in Indien und Japan. Gleichzeitig befürchten sie, dass die dort hergestellten Stoffe aufgrund ihrer geringeren Qualität die militärische Ausrüstung selbst beschädigen könnten.

Russische Teilnahme an der Ukraine-Konferenz

Die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd geht davon aus, dass bei der für den 15. und 16. Juni auf dem Bürgenstock geplanten Ukraine-Konferenz eine Einigung darüber erzielt wird, das nächste derartige Forum neben Kiew auch unter Beteiligung Moskaus abzuhalten. Das sagte sie in einem Interview mit der Zeitung Blick und betonte, dass sie ein solches Ergebnis als Erfolg betrachten würde.

Laut Amherd haben sich bereits rund 70 Delegationen für die Konferenz auf dem Bürgenstock angemeldet. „Die Vorbereitungen sind in vollem Gange. Wir haben bereits rund 70 Anmeldungen, davon die Hälfte aus Europa und die andere Hälfte aus Südamerika, Afrika, dem Nahen Osten und Asien“, führte sie aus.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

3 Antworten

  1. In Lettland (Latvia) setzt man zur Energieversorgung auf den neuesten umweltfreundlichen Stand der Technik, die Holzschnitzelverbrennung (wood chips boiler plant), um 1/10-tel des Energiebedarfs des Landes zu decken und die Gaskraftwerke zu ersetzen. Bis zum Holzvergaser im Straßenverkehr ist es dann nicht mehr weit.

    Aus den veranschlagten Kosten von €3,9 Millionen wurden nur €28 Millionen.

    [1] 24.05.2024 Biofuel boiler house opens in Rīga
    To move away from fossil fuels, mainly natural gas, another biofuel boiler house opened in Riga on Thursday, May 23. It will use with wood chips sourced in Latvia, so it is a step closer to energy independence. It is the second such boiler house built by Riga Bioenerģija in the last 10 years.
    [https://balticword.com/biofuel-boiler-house-opens-in-riga/]

    [2] 07.12.2022 Valmiera to significantly reduce gas dependency
    To reduce natural gas dependency and ensure stable heating, Valmiera will build and develop a new woodchip boiler house. It will be able to produce up to 90% of the total thermal energy in Valmiera, along with the already existing boiler house, Latvian Radio reported on December 7.
    [https://eng.lsm.lv/article/economy/economy/valmiera-to-significantly-reduce-gas-dependency.a485820/]

    [3] 07.2021 BaltCap Infrastructure Fund (BInF) signs agreement to sell biomass CHP in Riga to Northern European district heating company Gren
    [https://www.baltcap.com/baltcap-infrastructure-fund-signs-agreement-to-sell-biomass-chp-in-riga-to-northern-european-district-heating-company-gren/]

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