Syrien

Putin telefoniert auch mit neuem syrischen Machthaber

Am 12. Februar hat Präsident Putin auch mit dem neuen syrischen Machthaber telefoniert. Dabei ging es um die Zukunft der russisch-syrischen Beziehungen, für die es anscheinend nicht so schlecht aussieht, wie es vor allem die EU hofft.

Die EU winkt der neuen syrischen Regierung mit der Möglichkeit, die Sanktionen gegen das Land aufzuheben, stellt aber als Bedingung, dass Syrien die russischen Militärstützpunkte aus dem Land wirft. Die hat die EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas am 16. Dezember 2024 als Bedingung für einen Dialog mit den neuen Machthabern in Syrien genannt.

Interessant ist dabei dabei, dass ich beispielsweise im Spiegel nichts von dieser Bedingung der EU gelesen habe, wenn es um die mögliche Aufhebung der EU-Sanktionen gegen Syrien ging. Stattdessen wird es dort so dargestellt, als sei die EU besorgt über das Leid der Menschen in Syrien und wolle den unter den Sanktionen leidenden Syrern helfen. Dass die EU die „humane Geste“ der Aufhebung der Sanktionen an die Bedingung der Schließung der russischen Stützpunkte gekoppelt hat, scheint man den Spiegel-Lesern verschweigen zu wollen.

In Syrien sind noch viele Fragen zu klären. Logischerweise stehen die Militärbasen für Russland ganz oben auf der Prioritätenliste, aber die neue syrische Regierung steht vor einem Berg von Problemen, wobei es nicht nur um die Versorgung der Bevölkerung mit dem Lebensnotwendigen geht, sondern auch um die Gebiete, die nicht unter der Kontrolle der syrischen Regierung stehen.

Das ist zum Einen der Nordosten Syriens, den die USA besetzt halten und wo sie die Kurden unterstützen. Die Türkei und die syrische Regierung wollen die Gebiete, und vor allem die Kurden, wieder unter Kontrolle bekommen, wobei die Türkei Syrien gerade Unterstützung angeboten hat, während US-Präsident Trump laut über einen Rückzug der USA aus Syrien nachdenkt, was die Kurden sicherlich nicht freuen dürfte.

Zum anderen sind das die syrischen Gebiete, die Israel bei den seit über 50 Jahren völkerrechtswidrig besetzten Golanhöhen besetzt hat. Und Israel macht keine Anstalten, sich wieder zurückziehen zu wollen, was nicht zuletzt auch für Spannungen zwischen der Türkei und Israel sorgt.

Vor diesem komplizierten Hintergrund hat der russische Präsident Putin nun mit dem syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Sharaa telefoniert, nachdem zuvor eine russische Delegation in Damaskus gewesen ist. Da über das Gespräch nur wenig bekannt ist, übersetze ich hier die Pressemeldung des Kreml und anschließend das, was über die syrische Reaktion bekannt ist.

Beginn der Übersetzung:

Telefongespräch mit dem Übergangspräsidenten der Arabischen Republik Syrien, Ahmed al-Sharaa

Es fand ein Telefongespräch zwischen Wladimir Putin und dem Übergangspräsidenten der Arabischen Republik Syrien, Ahmed al-Sharaa, statt.

Wladimir Putin wünschte Ahmed al-Sharaa zum Wohle des syrischen Volkes, mit dem Russland seit jeher freundschaftliche Beziehungen und eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit pflegt, viel Erfolg bei der Lösung der Herausforderungen, vor denen die neue Führung des Landes steht.

Es fand ein ausführlicher Meinungsaustausch über die aktuelle Lage in Syrien statt. Die russische Seite betonte ihre grundsätzliche Haltung zur Unterstützung der Einheit, Souveränität und territorialen Integrität des syrischen Staates. In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung der Umsetzung einer Reihe von Maßnahmen zur nachhaltigen Normalisierung der Lage im Land und zur Intensivierung des innersyrischen Dialogs unter Beteiligung führender politischer Kräfte und ethnisch-konfessioneller Bevölkerungsgruppen betont. Wladimir Putin bekräftigte die anhaltende Bereitschaft Russlands, zur Verbesserung der sozioökonomischen Lage in Syrien beizutragen, wozu auch die Bereitstellung humanitärer Hilfe für die Bevölkerung Syriens gehöre.

Es wurden eine Reihe aktueller Fragen der praktischen Zusammenarbeit in den Bereichen Handel, Wirtschaft, Bildung und anderen Bereichen angesprochen, insbesondere unter Berücksichtigung der jüngsten Verhandlungen der russischen interministeriellen Delegation in Damaskus. Es wurde vereinbart, diese Art nützlicher Kontakte fortzusetzen, um eine umfassende Agenda für die Entwicklung der bilateralen Zusammenarbeit zu entwickeln.

Das Telefongespräch zwischen den Staats- und Regierungschefs war konstruktiv, sachlich und informativ.

Ende der Übersetzung

Über die syrische Einschätzung des Gespräches habe ich in mir verständlichen Sprachen nur eine Meldung der russischen Nachrichtenagentur TASS gefunden, die daher übersetze.

Beginn der Übersetzung:

Der syrische Übergangspräsident Ahmed al-Sharaa hat in seinem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin auf „starke strategische Beziehungen“ zwischen den beiden Ländern hingewiesen, wie es in einer vom Büro von al-Sharaa nach dem Gespräch herausgegebenen Erklärung heißt.

„Während des Telefongesprächs betonte Präsident Ahmed al-Sharaa die starken strategischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern und die Offenheit Syriens für eine Zusammenarbeit, wenn diese im Interesse des syrischen Volkes ist und zu Sicherheit und Stabilität beiträgt“, hieß es in der Erklärung.

„Der russische Präsident betonte die Notwendigkeit, die gegen Syrien verhängten Wirtschaftssanktionen aufzuheben und sprach eine offizielle Einladung an den syrischen Außenminister Asaad al-Shibani zu einem Besuch in Russland aus“, so das Büro.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

12 Antworten

  1. ..ist völlig Richtig, dass Putin mit dem „Untergebenen“ von Erdogan telefoniert !!.. …Dscholani weiss doch, WEM er zu verdanken hat, jetzt der „Chef“ in Damaskus ist ??…
    …EU..??? …WER ist das ??..😎

    1. Genau so ist es.
      Ich freue mich schon auf den Auftritt von Marco Rubio und J.D. Vance auf der Sicherheits-
      konferenz. Das wird wohl diesmal nicht mehr so eine entspannte Party mit Häppchen und Champagner,
      wie in den letzten Jahren. 😉 Ist eigentlich die Uschi auch dabei?

      1. ….die Linie ist schon klar, der US – Verteidigunsminister Hegseth hat es den bisherigen Globalisten – Vasallen der NATO schon gesagt… ….“..es wird keine Rückkehr zu den Grenzen von vor 2014 geben, keine US – Soldaten in der Ukraine auch nicht zur Absicherung und keine NATO – Mitgliedschaft…“ …die Kosten für die Sicherheit werden die Europäer übernehmen müssen.. ..auch hat die USA im „Ukraine – Koordinierungszentrum“ die Führung an die Engländer abgegeben !!… …für den ANFANG, reicht es !!..
        ….“The Fog – Nebel des Grauens“ macht sich bei den Marionetten breit ??..🙈🤣🤣

          1. …Richtig !!.. …der US Verteidigungsminister Hegseth hat den europäischen Marionetten in Brüssel doch schon gesagt, wo es langgeht ??… …Ukro – Grenzen vor 2014 utopisch, keine US – Soldaten in der Ukraine auch nicht bei einer „Friedensmission (gibt es sowieso nicht)“, USA übergeben die Koordinierung an die Engländer, alles Sache der Europäer und auch finanziell !!.. ..“Geld für Schutz, ihr Vasallen“ !!.. …auch keinen „Waffenstillstand“, es ist erst der Beginn, für den Beginn, von Gesprächen !!..
            …die brd Insassen (3 grösste VW laut Ännele), darf zahlen !!.. …haben wir doch schon herausgearbeitet !!..🤣🙈

        1. Mit dem Putin-Telefonat in Syrien…so direkt nach dem mit Trump… da könnte einem doch ein Verdacht hochkommen, dass man seitens des Trump vielleicht doch den Putin einspannt. Syrien wäre doch ein schönes Pflaster für die , welche nun in den Gaza-Trümmerbergen hausen…..

  2. Ahmed al-Sharaa ist schlauer als die EU und Deutschland und bindet sich an eine Partei zu binden, die ihn dann über den Tisch ziehen kann.

    Daran ist der Westen nicht unschuldig, weil seine Annäherung ja sehr zögerlich von statten geht. Viele Sanktionen sind noch aktiv, al-Sharaa steht immer noch auf der Liste der von den USA gesuchten Terroristen. Auch wenn es das Kopfgeld nicht mehr gibt.

  3. „Die russische Seite betonte ihre grundsätzliche Haltung zur Unterstützung der Einheit, Souveränität und territorialen Integrität des syrischen Staates. In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung der Umsetzung einer Reihe von Maßnahmen zur nachhaltigen Normalisierung der Lage im Land und zur Intensivierung des innersyrischen Dialogs unter Beteiligung führender politischer Kräfte und ethnisch-konfessioneller Bevölkerungsgruppen betont. “
    Ah ja 😉 .. wie hiess es aus russischen Kreisen, als Assad das Land verließ? „Wir stehen mit allen oppositionellen Gruppen im Kontakt.“ Heisst nichts anderes als, das jede oppositionelle Gruppe, die Ziel der derzeitigen Übergangsregierung ist, auch Kontakte nach Moskau hat. Das sollte man auf dem Schirm haben und da ist es als Regierung nicht schlecht, russische Basen im Land zu dulden 🙂

  4. Kaum wurde Tulsi Gabbard vom Senat als Geheimdienstkoordinatin bestätigt, drehen geschmierte subventionierte deutsche Medien gleichlautend am Rad. Denen schwant finanziell Böses.

    – Tulsi Gabbard fiel in der Vergangenheit durch ihre Nähe zu Assad und Putin auf. (spiegel)
    – Nähe zu Russland und Assad: Umstrittene Tulsi Gabbard wird Trumps Geheimdienstkoordinatorin (n-tv)
    – die in der Vergangenheit viel Verständnis für Kreml-Chef Wladimir Putin gezeigt und die Nato wegen des Ukraine-Kriegs kritisiert hatte. (stern)
    – sorgt für Unruhe bei britischen Sicherheitsbehörden. London hat Bedenken wegen ihrer Nähe zu Russland und Syrien (focus)
    – wegen eines Treffens mit dem früheren syrischen Diktator Baschar al-Assad 2017 und ihren prorussischen Aussagen in Bezug auf den Ukrainekrieg umstritten. (faz)
    – So reiste Gabbard 2017 nach Syrien, um Machthaber Baschar al-Assad zu treffen. Für die Reise wurde sie stark kritisiert. (merkur)
    – So reiste Gabbard 2017 nach Syrien, um Machthaber Baschar al-Assad zu treffen – und wurde für die Reise stark kritisiert. (sueddeutsche)

    Nun also reden Putin, Trump als auch Baerbock mit dem al-Qaeda Ahmed al-Sharaa a.k.a. Abu Mohammad al-Julani, was in den Medien überhaupt nicht „umstritten“ ist. Baerbock bestand sogar darauf, diesem Herrn die Hand zu drücken. Wikipedia weiß zu berichten:

    Al-Sharaa joined al-Qaeda in Iraq shortly before the 2003 invasion of Iraq and fought for three years in the Iraqi insurgency. American forces captured and imprisoned him from 2006 to 2011. His release coincided with the Syrian Revolution against the Ba’athist dictatorship of Bashar al-Assad.

  5. Hat man hier völlig den Bezug zu Realität verloren ???

    Wir sprechen hier davon, dass der IS ein ganzes Land erobert hat!

    Selbstverständlich tuen diese heute alles um ihre Position erst einmal zu festigen!! Selbsterklärend!!

    Aber was übermorgen, von Fanatikern des Islams die sich bis auf die Zähne bewaffnet unter dem Banner des Islamischen Staats zusammen gefunden haben, zu erwarten ist, Und zwar global und vor allem in Ländern wie Russland in denen es mehr als genug Sympathisanten gibt.

    Muss man das wirklich ausdiskutieren wie das endet ?

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