Der Gaskrimi um Transnistrien geht in die nächste Runde
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Seit dem 1. Januar war die von Moldawien abtrünnige Republik Transnistrien ohne Gaslieferungen, was dazu geführt hat, dass es dort den ganzen Januar über keine Heizung und kein warmes Wasser und nur stundenweise Strom gab. Die Gründe dafür waren einerseits das Ende des ukrainischen Gastransits, andererseits ein Streit von Moldawien mit Gazprom um unbezahlte Rechnungen in Höhe von etwa 700 Millionen Dollar. Moldawien erkennt die Schuld nicht an und verweigert die Zahlung, woraufhin Gazprom die Lieferungen nach Moldawien eingestellt hat und Moldawien sein Gas seitdem wesentlich teurer auf dem europäischen Markt kauft.
Russland hatte daraufhin angeboten, Gas über TurkStream gratis als humanitäre Hilfe an Transnistrien zu liefern, was jedoch unmöglich war, weil sowohl die Ukraine also auch Moldawien die Durchleitung des „humanitären“ Gases nach Transnistrien verboten haben. Die moldawische Präsidentin Sandu bezeichnete solche Lieferungen als „illegal“ und ließ die Menschen in Transnistrien, die Sandu als moldawische Staatsbürger bezeichnet und die sie wieder unter moldawische Kontrolle bekommen will, frieren.
Zum 1. Februar gab es eine Einigung. Die EU bot Hilfe an und stellte 20 Millionen Euro für den Kauf von Gas für Transnistrien zur Verfügung. Das Geld reichte aus, um Transnistrien für 10 Tage mit Gas zu versorgen. Die EU stellte Transnistrien auch weitere 60 Millionen Euro in Aussicht, verband diese „Hilfe“ allerdings mit politischen Forderungen, deren Umsetzung wiederum die moldawische Regierung beurteilen sollte, um über die Freigabe der weiteren „Hilfen“ zu entscheiden. Darüber habe ich ausführlich berichtet, den Artikel finden Sie hier.
Nun sind die 10 Tage der abgelaufen und es gab die überraschende Meldung, dass Transnistrien nun wohl doch wieder mit russischem Gas beliefert wird. Die Gründe, warum diese überraschende Wendung möglich wurde, sind bisher nicht bekannt. Ich zitiere daher die Meldungen des 10. Februar dazu.
Am Morgen des 10. Februar erklärte der moldawische Ministerpräsident Dorin Recean, Moldawien werde die Gaslieferungen nach Transnistrien nicht stoppen, doch die Entscheidung Transnistriens werde dafür sorgen, dass die Region weiterhin in einem Zustand der Unsicherheit lebt:
„Die Entscheidung des Regimes in Tiraspol bedeutet, dass die Bewohner Transnistriens hinsichtlich der Gasversorgung weiterhin in einem Zustand der Unsicherheit und Angst leben werden. Dies ist keine Lösung für das langfristige Problem. Wir werden jedoch die Gaslieferungen nicht blockieren und nicht zulassen, dass die Menschen am linken Ufer frieren.“
Er teilte weiter mit, man habe Gaslieferungen über die ungarische Firma MET Gas and Energy Marketing AG vereinbart. Die Bezahlung der Lieferungen erfolge über die in Dubai registrierte Firma JNX General Trading L.L.C.
Die Lieferungen würden von Russland in Form eines Kredites bezahlt, teilte der transnistrische Präsident Vadim Krasnoselsky einige Stunden später auf Telegram mit:
„Heute ist der letzte Tag des zehntägigen humanitären Projekts zur Versorgung Transnistriens mit europäischem Gas. Vom 1. bis 10. Februar hat die Republik 26,275 Millionen Kubikmeter als Unterstützungsmaßnahme bekommen. Diese Ressource wurde verwendet, um Bürger sowie kleine und mittlere Unternehmen mit Gas, Heizung und Strom zu versorgen. Wir sind den EU-Beamten für ihre Unterstützung dankbar, die es ermöglicht hat, das Energiesystem der Republik in dieser Phase wiederherzustellen.
Weiter wird Transnistrien von einem ungarischen Unternehmen unter Beteiligung von Moldovagaz mit Gas beliefert. Ich muss die positive Entscheidung der moldawischen Kommission für Notsituationen in dieser Angelegenheit anerkennen.
Die ungarische Lieferung wurde mit einem russischem Kredit und funktionaler Unterstützung ermöglicht. Ich danke den Vertretern des russischen Energieministeriums für ihre Unterstützung.
Ich möchte die Transnistrier beruhigen. Die Republik wird mit Gas versorgt. Das Stromnetz stabilisiert sich.“
In der EU scheint man noch nicht genau zu wissen, was geschehen ist. Guillaume Mercier, Sprecher der EU-Kommission, sagte am Mittag des 10. Februar auf einer Pressekonferenz in Brüssel über die Zuschüsse der EU für Transnistrien:
„Soweit ich weiß, wurden sie nicht abgelehnt. Der Vorschlag liegt noch immer auf dem Tisch, sie haben sich jetzt einfach für eine andere Lösung entschieden.“
Da Russland im Januar kostenlose Gaslieferungen nach Transnistrien angeboten hat, dürfte der Kredit eher symbolische Wirkung haben und irgendwann erlassen werden. Vielleicht war die formelle Konstruktion, die Lieferungen über einen Kredit zu bezahlen, nötig, um die moldawische Zustimmung für die Durchleitung des Gases zu erhalten. Aber das ist derzeit Spekulation, weil bisher nichts über die Gründe für diese überraschende Entwicklung bekannt ist.
Auch ist nicht klar, ob die jetzige Einigung von Dauer ist, da Moldawien seine Erlaubnis zur Durchleitung des Gases jederzeit widerrufen kann, wenn es die Lage um Transistrien wieder eskalieren will.
15 Antworten
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…dubios.
Eine Vermutung – Der EU Kommission ist nach 10 Tagen aufgefallen, die sind bankrott. Können nirgendwo die 20 + 60 Millionen abzweigen. Wollen die nicht zugeben und erzählen wirres Zeug.
Er-frieren lassen ist halt auch keine gute Reklame für die EUSA. So bekommt man Transnistrien nicht auf Kurs, eher dann schon zum Aufstand. Vielleicht gab es auch einen Anruf aus Washington. Wir wissen nicht wie die neue US Regierung die Grenzen ziehen wird um dort Frieden zu erreichen und welche Verhandlungen momentan im Hintergrund stattfinden.
Ja – in diese Richtung ging auch mein Gedanke – bis zur Belastungsgrenze testen, aber keine Revolte und mehr riskieren.
Und jedes Mal wird die Belastungsgrenze ein Stück weiter verschoben…
Der Konflikt mit der EU7Deutschland begann, als man den jüdischen Zwischenhändler rauswarf!
http://freigeldpraktiker.de/weltenaufgang/blog/article/deep-seek-und-die-luege
Nun ja. Auch wenn die https://unric.org/de/allgemeine-erklaerung-menschenrechte/ auch sicher nicht mehr das Papier wert sind, auf denen sie verfasst wurden – zur Zeit – so ergeben sich doch Möglichkeiten auf UN-Ebene. Die moldawische Präsidentin Sandu sitzt nun mal nicht so fest im Sattel, dass sie sich solch weltweite Negativschlagzeilen leisten kann.
Und im Hinblick darauf, dass sogar die EU selbst kein Vetorecht besitzt, besteht bestimmt keine auch nur theoretische Sicherheit, dass die Trump-Amerikaner würden ein Veto einlegen, wenns Moldawien an den UN-Sanktionskragen ginge, bei entsprechendem Vorgehen Russlands.
Insoweit kann man sich sogar festlegen, dass Sandu nicht die erste sichtbare Auswirkung, einer sich extrem ändernden Welt wollte auf eigene Kosten mal überprüfen, obs so ist…
Und Moldawien wird garantiert an dem Geldtopf gehangen haben, dem erst mal Trump den Deckel aufgelegt hat.
Ist ja bekannt, Sandu ist eine Marionette von Soros und und da Geld rein gesteckt. Bakannt ist auch, das Soros sich das Geld von USAID zurück geholt hat und das stockt derzeit.
Was ich wirklich nicht so ganz verstehe. Die Kläfferstaaten an der Ostfront, die von der EU durchgefüttert werden, mag es nicht so treffen. Aber warum macht Modawien jetzt so einen Lauten?
Wenn die Nummer mit der Ukraine durch ist, werden die in der EU-Prioritätenliste wieder ganz nach unten rutschen. Denn noch einen hochgradig korrupten Esser am Tisch braucht in der EU auch niemand. Russland wird dies aber ebenfalls nicht vergessen und es scheint dort ein aktives Thema zu sein. Wenn ich Thomas regelmäßige Updates dazu richtig deute.
Wo ist denn das politische Gespür hin? Haben es sich alle bereits weggesoffen?
Was zum Geier wird in Brüssel aller Welt versprochen? Georgien ist selbstverständlich auch so ein Fall. Sie hacken sich alle ein Bein ab und hoffen auf eine teure Prothese auf Spendenbasis.
Und was das Vorgehen Russlands betrifft, die verteilen über Staatskonzerne Gesten an die Massen, um sie gewogen zu halten. Der Westen schmiert gezielt die Eliten und Medien.
Man kann schon sagen, der Westen ist mit seinem Vorgehen ganz offensichtlich wesentlich erfolgreicher, denn dem sind die Massen egal. Klingt jetzt nach Klischee, ich wundere mich selber, doch es ist offensichtlich so.
Gute Frage.
Ich tippe ähnliches wie da oben. Russland ist ja in den Donbas wegen der Menschenrechtsverletzungen und weil sie keine A-Waffen im Nachbarland haben wollen, zumal das Nazis sind.
Und nun wäre gesichert Russland unten durch und hätte diesen Zipfel okkupiert, um Transnistrien Anschluss zu gewährleisten.Die können ja nicht mittendrin aufhören.
Vielleicht will man den Krieg jetzt beenden, sonst weiß man, dass noch mehr ukrainisches Land verloren ist. Die Russen gehen sonst bis Lviv und rotten da die Nazis aus. (Den „Bunker“ – die Kneipe da)
Vielleicht will man im Westen die ganzen Nazis nicht haben? Es wäre ja doof, wenn da dutzende ukrainische Flüchtlinge nach Deutschland mit SS-Tattoos im Gesicht kommen würden…. Was dann hier los ist.
Nur so Schnaps-Ideen.
Was meinst du, was hier los ist, wenn die Nazis merken, wie sie von der EU verarscht wurden.
Die 2014 versprochenen blühenden Landschaften kann die EU nicht liefern. Die haben weder die nötigen Billionen noch haben sie kompetentestes Personal. Stattdessen plündern US Konzerne Ackerland und Bodenschätze aus während Baerböcke und ähnliches immer noch weiter rotzfrech lügen. Im Donbass dagegen macht Russland das, was die EU versprochen hat. Entmachtet Maffia und Konzerne. Zahlt Renten. Baut Wohnungen und Infrastruktur besser wieder auf, als es jemals war.
Nach dem Krieg benutzen die Nazis unsere Waffen, um sich von uns zu holen, was wir denen versprochen haben.
Das hatte ich schon viel früher erwartet, dass gerade die Grenzregionen in Deutschland zu Polen sich warm anziehen hätten sollen…..
Und genau diese Befürchtungen hatten wohl noch ganz andere in den Regierungen der EU, hauptsächlich eben der Deutschen.
Und dies wird auch der wesentliche Grund dargestellt haben, den Ukrainer-Flüchtlingen freiwillig das zu geben, was sie sich sonst mit dem Pistölchen in der Hand genommen hätten.
Sämtliche Propaganda gegen die Russen wäre schon 2022 in sich zusammengefallen, bei Bekanntwerden von Überfällen auf alles, was eine Kasse hat…
Zunächst einmal: Den Begriff „Transnistrien“ mögen die Pridnestrowier überhaupt nicht. Warum das so ist, klärt https://novostipmr.com/ru/news/24-09-04/transnistria-dolzhna-byt-razbita ganz gut – ist zwar auf Russisch, aber der (richtige) Browser kann es ja übersetzen. (Kurzfasung: Der Begriff Transnistrien ist historisch falsch und hat eine faschistische Vergangenheit.)
Zum Thema „warum“: Ich habe mich auch gewundert, dass das jetzt funktioniert hat, weil ein weiterer Monat ohne Gas wäre für Pridnestrowien wirklich ekelhaft geworden (die Kohle für das Kraftwerk wäre ausgegangen, damit kein Strom mehr, mit dem viele Leute ersatzweise geheizt haben.) Im Januar hieß ja „nur stundenweise Strom“, dass es fünf Stunden keinen Strom gab. Erfroren ist da auch noch keiner (bislang 5 Tote, 1 durch Feuer, 4 durch Kohlenmonoxid – alles schlimm genug, aber im Februar wäre das deutlich eskaliert)
Möglicherweise ist an folgender Erklärung doch etwas dran: Der Strom aus Rumänien wird über das Kraftwerk in Pridnestrowien geleitet und dann nach Chisinau, weil die damals in der Sowjetunion die Leitungen so gelegt haben. Der Präsident der PMR hat wiederholt darauf hingewiesen, dass ohne ihr Kraftwerk auch kein Strom aus Rumänien nach Moldawien geliefert werden kann. Möglicherweise haben die damals keinen Eigenbedarfstrafo eingebaut, weil die davon ausgegangen sind, dass ohnehin immer mehrere Blöcke des Kraftwerks laufen müssen. Und ganz ohne Strom können die nicht schalten und daher wäre dann auch Moldawien ohne Strom.
Das würde auch erklären, warum der Russische Geheimdienst vor einer militärischen Besetzung des Kraftwerks gewarnt hat. Ich hatte mich immer gewundert, was die mit dem Kraftwerk wollen könnten, wenn kein Gas mehr kommt. Die wollten vielleicht nur ein paar Leitungen verlegen, damit der Strom aus Rumänien fließen kann…
Wahrscheinlich wird Brüssel klar, welche Folgen das Ganze hat. Da in Transnistrien der Strom auch für Moldau erzeugt wird, betrifft es ja auch das Land. Und Sandu ist ja nur mit viel Betrug an der Macht geblieben, Konflikte gibt es da schon lange und die EU kann mit üblichen Scheckbuchtaktik nichts erreichen, da das Geld fehlt. Also erst einmal über den Winter kommen und die Lage stabilisieren. So lange in der Ukraine Krieg ist, kann Russland einen Korridor von Transnistrien zum Schwarzen Meer erzwingen. Odessa sieht man sowieso als russische Stadt an. Im Hintergrund laufen ja schon die ersten Friedensgespräche. Wenn in Ukraine Frieden ist, wird es schwerer für Russland Transnistrien zu helfen, dann könnte der nächste Winter das Ende für das Land bringen. Und die Ukraine hätte noch Odessa als wichtigen Hafen.
Sandu hat ja die Aufgabe Moldau in die NATO zu bringen, am einfachsten, in dem man Teil Rumäniens wird. Nur die letzten Wahlen da liefen ja nicht gerade so wie es die EU wollte und hat sie deshalb mal für ungültig erklärt und bald wird neu gewählt, unklar wie die ahlen ausgehen. Wenn dann ganz Rumänien sich stärker vom Westen abwendet, war die ganze Sandu-Aktion ein Schuß in den Ofen.
Also dürfte die Divise sein, abwarten, der nächste Winter kommt sicher.