Unterstützung der Grünen im Wahlkampf

Wie die Medien Habeck in der Causa Gelbhaar schützen

Die Grünen werden von einem Skandal um den Wahlkampfmanager von "Kanzlerkandidat" Habeck erschüttert, der seinen Listenplatz nur dank eines erfundenen Vorwurfs der sexuellen Belästigung gegen seinen Konkurrenten bekommen hat, aber die Medien erwähnen Habeck und seinen Spezi praktisch nicht.

Die Geschichte, um die es geht, ist schnell erzählt. Robert Habeck, der Kinderbuchautor, der aus unerfindlichen deutscher Wirtschaftsminister sein darf, hat einen Kumpel namens Andreas Audretsch, der auch der aktuelle Wahlkampfmanager von Habeck ist, der sich wiederum – Größenwahn hat bei den Grünen Tradition – als „Kanzlerkandidat“ bezeichnet, obwohl seine Partei in Umfragen bei 13 Prozent herumdümpelt.

Bei Bundestagswahlen sind die Listenplätze der Parteien sehr wichtig, weil die obersten Plätze quasi eine Garantie für den Einzug in den Bundestag und damit an die Futtertröge der Macht sind. Dass um diese oberen Listenplätze in allen Parteien heftig gekämpft wird, ist daher verständlich.

Bei den Berliner Grünen ist Anfang Januar folgendes passiert: Stefan Gelbhaar gewann im November die Wahl zum Direktkandidaten für den Bundestagswahlkreis Berlin-Pankow mit 98,4 Prozent der Stimmen und war auch für den Listenplatz Nummer 2 der Berliner Grünen gesetzt.

Dann tauchten Vorwürfe gegen ihn auf, er habe Frauen sexuell belästigt, worüber der Staatssender rbb unter Berufung auf Eidesstattliche Versicherungen der „Opfer“ berichtete. Daraufhin trat Gelbhaar von allen Wahlkandidaturen zurück, obwohl er die Vorwürfe abstritt.

Den begehrten Berliner Listenplatz mit der Nummer 2 bekam nun – Überraschung! – der Habeck-Spezi Andreas Audretsch.

Allerdings stellte sich schnell raus, dass mindestens eine Eidesstattliche Versicherung frei erfunden war. Sogar die Frau, die diese Versicherung geschrieben hat, war frei erfunden. In Wahrheit hatte die Vorsitzende der Grünen-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Mitte, Shirin Kreße, die Eidesstattlicher Versicherung als angebliche „Anne K.“ geschrieben.

Der rbb hielt es vor seiner Berichterstattung nicht für nötig, zumindest die Identitäten der Verfasserinnen der Eidesstattlichen Versicherungen zu überprüfen.

Bundesfilzminister Habeck

Da Habeck nun wirklich nicht zum ersten Mal mit Filz auffällt, man erinnere sich nur an seinen alten Kumpel und ehemaligen Staatssekretär Patrick Graichen, der einem von seiner Schwester geleiteten „Öko-Institut“ Millionen aus dem Habeck-Ministerium zugeschanzt hatte. Graichen musste schließlich abtreten, aber die Gelder waren weg.

Aber Habeck hat seinem Kumpel natürlich wieder geholfen, denn Graichen wurde kurz darauf gut bezahltes Mitglied des Aufsichtsrats von Ukrenergo, dem staatlichen Betreiber der ukrainischen Stromnetze. Man möchte sagen: Kein Wunder, schließlich ist die Ukraine eines der korruptesten Länder der Welt, da ist einer wie Graichen, der seiner Schwester Staatsgelder zugeschanzt hat, natürlich bestens qualifiziert für den Job.

Robert Habeck blickt auf mindestens zehn Jahren Erfahrung mit Vetternwirtschaft zurück. 2012 wurde er in Schleswig-Holstein Minister und stellvertretender Ministerpräsident und just im gleichen Jahr wurde sein Bruder Hinrich Habeck, ebenfalls in Schleswig Holstein, Geschäftsführer der Life Science Nord Management GmbH. Nachdem Robert Habeck im Dezember 2021 Bundesminister wurde, ist sein Bruder Hinrich Anfang 2022 als Geschäftsführer zur Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) gewechselt, die 2023 sogar einen Preis, den „Energieküste-Award“, ausgelobt hat. Und wer hat den Preis als erster Preisträger verliehen bekommen?

Richtig: Robert Habeck – und übergeben wurde ihm der Preis von seinem Bruder Hinrich persönlich.

Die Medien und Robert Habeck

Die deutschen Mainstream-Medien sehen es als ihre Aufgabe an, Skandale bei den Grünen möglichst unter dem Teppich zu halten und herunterzuspielen. Das erleben wir nun wieder, denn der Skandal um die (mindestens eine) falsche Eidesstattliche Versicherung und den Profiteur der Intrige, Andreas Audretsch, der – so ein Zufall – ein Spezi von Habeck ist, ist zwar ein wichtiges Thema in den Medien, aber sie erwähnen die Namen Habeck und Audretsch in dem Zusammenhang praktisch nie.

So hat das ZDF beispielsweise das Kunststück fertig gebracht, am 20. Januar in seiner Nachrichtensendung anderthalb Minuten über den Skandal zu berichten, ohne die Namen Habeck oder Audretsch auch nur ein einziges Mal zu erwähnen.

Als ich das gesehen habe, habe ich mir angeschaut, wie das selbsternannte Nachrichtenmagazin Spiegel darüber berichtet hat, denn immerhin war der Gelbhaar-Skandal dem Spiegel vom 17. Januar, als bekannt wurde, dass die Vorwürfe gegen Gelbhaar offensichtlich eine konstruierte Intrige sind, bis zum heutigen 21. Januar sage und schreibe neun Artikel wert. Bei so vielen Artikeln zu einem Thema sollte man ja erwarten können, dass der Spiegel seine Leser umfassend informiert.

Das war natürlich scherzhaft gemeint, denn Habeck wird in nur zwei der neun Artikel erwähnt. Aber er wird nie im Zusammenhang mit dem Skandal erwähnt, sondern in einem Artikel erfahren wir vom Spiegel nur, dass Habeck die „Vorgänge im Berliner Landesverband sind gravierend und auch schockieren“ findet.

Habecks Erwähnung in dem anderen Spiegel-Artikel ist allerdings spannend. Zwar vermeidet es der Spiegel auch hier, Habeck in die Nähe des Skandals zu bringen, aber die Erwähnung von Habeck ist trotzdem interessant, denn der Spiegel schreibt:

„Auch Kanzlerkandidat Robert Habeck hat offenbar wenig Lust, etwas zu dem Fall zu sagen. Am Sonntag berichtete eine RTL-Moderatorin von einem bevorstehenden Interview mit Habeck. Fragen zum »Parteiskandal« um Stefan Gelbhaar seien »ausdrücklich nicht erwünscht«, erklärte sie.“

So erfahren wir ganz nebenbei, dass deutsche Medien Interviews mit deutschen Politikern vorher absprechen und ganz brav nur zu den Themen Fragen stellen, die den Herrschaften auch genehm sind. So viel zum Thema freie, objektive und (regierungs-)kritische Medien in Deutschland. In Wahrheit verstehen sich die deutschen Medien nur noch als Hofberichterstatter der etablierten Parteien, der Regierung und vor allem der Grünen, wie das Beispiel Habeck ein weiteres Mal zeigt.

Andreas Audretsch erwähnt der Spiegel in seinen neun Artikeln über die Causa Gelbhaar übrigens nur ein einziges Mal.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

17 Antworten

  1. Der Grünen Abgeordnete Özcan Mutlu hat einen langen Brief an die Parteiführung geschrieben.

    Ex-Abgeordneter sieht „strukturelles Problem“

    Derweil erklärte am Dienstag der ehemalige grüne Bundestagsabgeordnete Özcan Mutlu in Folge der Affäre seinen Austritt aus der Partei. „Intrigen, Machtspiele und eklatante Fehlerkultur“ hätten diese zu einer Organisation gemacht, „die meine Überzeugungen und Werte nicht länger repräsentiert“, begründete er seinen Schritt.

    „Die aktuellen Vorfälle sind kein isolierter Einzelfall, sondern Ausdruck eines tief verwurzelten strukturellen Problems im grünen Landesverband Berlin“, führte Mutlu weiter aus. Gelbhaar sei „politisch vernichtet“ worden. Dabei sei das Muster immer gleich: „Es wird mit Unterstellungen gearbeitet, die jeglicher Grundlage entbehren, deren Zerstörungskraft jedoch unwiderruflich bleibt.“

    Der RBB gestand am Sonntag ein, daß ihm „ein Fehler unterlaufen“ sei: „Journalistische Standards sind nicht vollumfänglich eingehalten worden“, sagte Chefredakteur David Biesinger. Der Sender versprach, den Ablauf detailliert zu analysieren und notwendige Schlußfolgerungen zu ziehen.
    https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2025/affaere-gelbhaar-jetzt-greift-ein-gericht-ein/

    Wobei ich denke, daß das nicht nur in Berlin der Fall ist.

    1. Freaks sind meist total reaktionär. Wenn man jung ist, denkt man, das ist extravagant und mutig, wie die sich anziehen, die sind ja ganz easy, locker, witzig, und einen Joint geben sie dir auch ab. Aber die sind wegen ihrer mangelnden Bildung meist total reaktionär. Irgendwann muß man das kapiert haben. Irgendwann gehen einem die verknöcherten und wenig durchdachten Vorstellungen ziemlich auf die Nerven.

      Vor allem unterliegen die der Täuschung, daß Drogen das Bewußtsein erweitern. Das tun Drogen beileibe nicht. Dann würden die Freaks ja nicht vorm Bahnhof abstürzen zu hageren, muffigen Gestalten, sondern wären Wissenschaftler und Politiker.

      Es kommt nur das aus dem Kopf raus, was drinnen ist. Das merken die natürlich nicht, die halten sich für erleuchtet und jedes Wort für eine Offenbarung. Aber andere merken das.

      Die Grünen sind eine Freak-Partei. Die haben sich nie weiter entwickelt. Das sind altpupertierende Männer und Frauen. Die sind nicht erwachsen geworden.
      Claudia Roth, Robert Habeck, Annalena Baerbock – die strahlen eine solchen negativen Magnetismus aus, mit denen könnte das ein normaler Mensch keine 10 Minuten in einem Raum aushalten.
      Die Sozialdemokraten übrigens auch. Die sind knochenhart und reaktionär. Die quatschen einem die Ohren ab und das mit einer ungewohnten aggressiven Lautstärke. Da kommt man nicht zu Wort.

  2. Jede Nachricht wie diese, bestätigt die konsequente Aversion, welche ich seit Fischers/Schröders illegalen Angriffskrieg mit der NATO in Serbien, gegen jede deutsche Regierungspolitik – Grüne im Besonderen hege. Irgendwann werden Petra Kelly und Gert Bastian ihnen die Leviten lesen, das steht fest.

  3. Was ist das eigentlich für eine Eidesstattliche Versicherung? Hat das erwas mit „§ 156 Strafgesetzbuch, Falsche Versicherung an Eides Statt“ zu tun?

    Bin auf die Aussage gestossen:

    Die Versicherung oder Erklärung ist rechtlich nur relevant, wenn man sie vor einer Behörde abgibt, die sie in diesem speziellen Fall fordern darf.

    Wenn Politiker oder Prominente vor Journa­listen scheinbar eidesstattliche Erklärungen abgeben, überzeugen sie damit vielleicht den einen oder anderen Zuhörer. Aber: Eidesstattliche Versiche­rungen ins Blaue hinein sind rechtlich bedeutungslos.

    Ist diese Eidesstattliche Versicherung nur eine Phrase, mit der uns die Grün*innen einwickeln wollen? Oder wird Frau Kreße nach § 156 zur einer Gefängnisstrafe verurteilt?

  4. Na ja… daß deutsche „Qualitätsmedien“ Interviews mit Politikern im Voraus absprechen, ist ja nun eine Binsenweisheit. Wenn auch eine, die selten thematisiert wird. Im Zusammenhang mit einem Interview mit einem AfD-Politiker kam das vor Jahren mal besonders drastisch ans Licht.

    Die übliche Vorgehensweise ist die: Anfrage, grobe Absprache der Themen, Zusage, dann trifft man sich zum Vorgespräch, um dann das Interview zu führen. Was vorher besprochen wird, bleibt normalerweise unter den Gesprächspartnern. Anschließend verfasst der Autor seinen Text (hier geht es um Print-Medien) und gibt ihn der interviewten Person zum „Autorisieren“. Erst danach wird er veröffentlicht.

    Das ist meines Wissens international völlig unüblich, in Deutschland aber gang und gäbe. Bei dem AfD-Politiker hatte der sich daher auch darauf verlassen, daß das in seinem Fall auch so laufen würde. Es gab ein langes Vorgespräch, dann das Interview, …. und dann brachten die beiden Autoren einen Artikel heraus, in dem es ausschließlich um das Vorgespräch ging! Man skandalisierte die Aussagen des Politikers, die dieser im Vertrauen darauf getätigt hatte, daß das nicht veröffentlicht würde, und er ohnehin den fertigen Artikel zum Autorisieren vorgelegt bekäme.

  5. Dass Habeck bis Sonntag geschwiegen hat, hatte einen simplen Grund: Am Montag sind alle Fristen verstrichen, die es ermöglicht hätten, Gelbhaar wieder auf seine Listenplätze zu setzen. Jetzt ist das nicht mehr möglich und Habeck kann sagen, Leiiiiiiiider sind die Fristen um, das ist sooooooooo schade.

  6. Eine austerbende Gesellschaft, stirbt mit der „sexuellen Belästigung“ noch schneller.
    Das Linke … linken … also Link sind, oder anderes gesagt „Weibisch“, ist der Grundfehler.

  7. Habeck gehört neben vielen anderen zu den heißesten Kandidaten, die bald hinter Schloß und Riegel wandern werden, vielleicht klingelt es ja Morgen um 6:00 Uhr schon bei ihm !
    Würde dann sofort eine Flasche Schampus aufmachen und zwar einen Moet Chandon !

    1. Hm, der Schampus sei Ihnen gegönnt – ein kausaler Zusammenhang dahingehend, dass einige heiße Kandidaten ‚bald hinter Schloss und Riegel‘ ihr Dasein fristen werden, ist nicht erkennbar:

      Der Politiker-(Amts)Eid ist keiner.
      Politiker haften für gar nichts – sie sind alleinig sich selbst gegenüber verantwortlich –> nach bestem Wissen und Gewissen. Um beides steht es schlecht.

  8. „Noch Fragen?“

    Nein.
    Schon lange nicht mehr.
    In einem Land, in welchem sich ein wie von Ihnen, Herr Roeper, skizzierte Polit-Marionete in München (Siegessäule), in Duesseldorf (Landtag) großflächig ‚an die Wand geschmissen‘ werden darf, wundert mich

    gar nichts mehr.

    Auch diesbezüglich waren lediglich kleinere Randnotizen in der bundesdeutschen Medienlandschaft zu vernehmen.
    Wäre ich Kabarettist, so wäre ich unendlich sauer:
    die (Politschranzen) nehmen mir alle meinen Job weg.
    Hardcore-Satire.

    Allerdings: dieses Mal ist es ernst. Sehr ernst.

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