Trump

Wollen die Grönländer zu den USA gehören?

Die Frage, wie es nach Trumps Androhung, Grönland notfalls gewaltsam zu annektieren, beschäftigt auch die russischen Medien.

Die Grönland-Frage, die Trump aufgeworfen hat, war auch Thema im Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens und ich habe den Beitrag übersetzt, um zu zeigen, wie in Russland darüber berichtet wird.

Beginn der Übersetzung:

Die Grönländer wollen weder Amerikaner noch Dänen sein

Je näher Donald Trump dem Weißen Haus kommt, desto dringlicher wird die Frage um Grönland, die größte Insel der Welt. Trump erklärte, Grönland sei für die USA lebenswichtig, und hat bereits versprochen, dieses riesige Stück Arktis zu kaufen. Außerdem hat er begonnen, die dortige Bevölkerung zu bearbeiten, indem er seinen Sohn zur politischen Aufklärung schickte. Der rüstete junge Grönländer mit MAGA-Kappen aus und ließ sie in die Kamera sagen, dass sie unbedingt zu den USA gehören wollen.

König Friedrich X. von Dänemark reagierte mit einer heraldischen Maßnahme: Er trennte den Eisbären und den Widder, die Symbole Grönlands und der Färöer-Inseln, im Wappen des Landes, um für beide mehr Platz zu schaffen. Gleichzeitig weigert sich die dänische Regierung, mit den USA zu verhandeln. Grönland gehöre den Grönländern, die Entscheidung liege bei ihnen.

Grönlands Premierminister Mute Egede sagte in einem Interview mit Fox News: „Über die Zukunft Grönlands wird sein Volk entscheiden, und es will weder Däne noch Amerikaner sein. Es will als Grönländer Teil der westlichen Allianz sein. Auf dieser Grundlage streben wir eine engere Zusammenarbeit mit starken Partnern wie den USA an. Sie sind unsere Nachbarn, Ihre Sicherheit ist unsere Sicherheit. Ich habe das schon oft gesagt, aber jetzt möchte ich es besonders betonen.“

Derzeit genießen die Grönländer eine formelle Autonomie innerhalb Dänemarks, haben jedoch das Recht auf ein Referendum über die Unabhängigkeit.

Über die Zukunft ist nichts bekannt, da Trump noch nicht im Amt ist, es keine konkreten Vorschläge gibt und vieles, wie man sagt, von der Intensität des Spiels und den politischen Technologien abhängen wird. Bekanntlich verfügen die USA über ein großes Arsenal an Mitteln, das von Farbrevolutionen und Staatsstreichen bis hin zu politischen Morden und direkter Bestechung reicht.

Grönland hat nicht viele Einwohner, nur etwa 55.000. Sie sind ein typisches Volk des Nordens, hauptsächlich Eskimo-Inuit. Traditionell liefen die einheimischen Männer in eleganten weißen Hosen aus Eisbärfell auf der Insel umher. Sie haben Häuser im Yaranga-Stil bei unseren Tschuktschen. Wenn es die Temperaturen erlaubten und insbesondere, wenn sie Gäste empfingen, warfen die Eskimofrauen alles ab und trugen nur Stringtangas aus Robbenfell mit dem Fell nach außen. Das war die Alltagskleidung und immer ein Akt der Gastfreundschaft.

Eine Skizze des Künstlers Nelson zeigt, wie der berühmte norwegische Entdecker Fridtjof Nansen von einer Eskimofamilie begrüßt wird.

Übrigens sind die Pelztangas der Eskimofrauen keine Unterwäsche, sondern einfach die Hauskleidung. Wenn sie in die Kälte hinausgingen, zogen sie sie aus und tauschten sie gegen Pelzhosen. Reisende nach Grönland brachten diese eleganten, mit Perlen besetzten Tangas nach Europa, wo sich die Damen noch immer in voluminösen Pantalons wärmten. Auf Grönländisch werden sie „Naatsit“ genannt. Sie sind im Nationalmuseum in Kopenhagen ausgestellt.

Die Pelztangas haben sich im modernen Europa nicht durchgesetzt, obwohl es immer noch Versuche kultureller Anleihen bei Modedesignern gab. 1994 war ein Pelztanga Teil der Kollektion der britischen Modedesignerin Vivienne Westwood. Die Idee dazu bekam Westwood von grönländischen Frauen. Auf dem Laufsteg wurde sie vom Topmodel und der späteren First Lady Frankreichs, der heutigen Frau von Sarkozy Carla Bruni vorgeführt.

Doch Pelztangas wurden im Westen nie Teil des alltäglichen Lebens, sie wurden von radikalen Feministinnen angegriffen, denn sie waren zu feminin und aufreizend.

Wie auch immer, das Schicksal der Frauen in Grönland war nicht beneidenswert. Und zwar wegen der dänischen Kolonialpolitik.

Die dänische Regierung prozessiert derzeit gegen Grönländerinnen. 143 grönländische Inuit-Frauen haben Klage eingereicht und fordern Entschädigung für die erzwungene und geheime Empfängnisverhütung, die von den dänischen Behörden in den 1960er und 1970er Jahren praktiziert wurde. Damals wurden den Frauen bei gynäkologischen Routineuntersuchungen, Geburten oder einfachen Operationen ohne ihr Wissen Spiralen eingesetzt, die eine Schwangerschaft verhinderten. Auch Teenagern, für die Zukunft.

Eine Untersuchung des dänischen Rundfunks ergab, dass 35 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter auf Grönland von dem Programm betroffen waren. Ziel der Maßnahme war es, die Bevölkerungszahl in er dänischen Kolonie künstlich zu verringern und die staatlichen Ausgaben für Sozialleistungen für die einheimische Bevölkerung zu reduzieren. Und das sind nicht Andersens Märchen.

Ob Amerika die leichtgläubigen Grönländer glücklich machen wird, bleibt abzuwarten. Versprechen gibt es viele. Der Slogan „Make Greenland Great Again“ ist verdächtig. War Grönland denn jemals großartig?

Jedenfalls sollte man Trumps Absichten und seine Entschlossenheit in Bezug auf Grönland nicht unterschätzen.

Er hat bereits eine neue Karte von Amerika vorgestellt, sehen Sie, wie beeindruckend der Höhengürtel darauf aussieht, von Alaska über Kanada bis einschließlich Grönland.

Er hat zwei Interessen: ein geopolitisches Standbein und Bodenschätze, schließlich wurden in Grönland bereits Vorkommen an Kupfer, Blei, Zink, Silber, Palladium, Uran, Tantal, Niob, Graphit und seltenen Erden entdeckt. Hinzu kommen die unzähligen Reserven an Öl und Gas sowie Fisch und Meeresfrüchten.

An so etwas kann Trump einfach nicht vorbeigehen, wie er selbst sagte: „Wir brauchen Grönland aus Gründen der nationalen Sicherheit. Das wurde mir schon lange gesagt, sogar lange bevor ich meine Absicht bekannt gab, für das Präsidentenamt zu kandidieren. Was ich sagen will, ist, dass die Menschen darüber wird schon sehr lange gesprochen haben. Dort leben etwa 45.000 Menschen. Sie wissen nicht einmal, ob Dänemarks Anspruch auf die Insel legitim ist, aber wenn ja, sollten die Dänen sie aufgeben, weil wir sie aus Gründen der nationalen Sicherheit brauchen. Für die freie Welt. Ich spreche vom Schutz der freien Welt. Sie brauchen hier nicht einmal ein Fernglas. Schauen Sie sich nur um, überall sind chinesische Schiffe. Überall russische Schiffe. Das werden wir nicht zulassen. Und wenn Dänemark diese Angelegenheit abschließen möchte… Aber niemand weiß, ob es irgendwelche Eigentums-, Nutzungs- und Verfügungsrechte hat. Vielleicht wird die Bevölkerung Grönlands für die Unabhängigkeit stimmen oder für den Anschluss an die USA.“

Wie wir sehen, geht der Kampf um die Arktis in eine neue Runde. Die globale Erwärmung gibt den Amerikanern neue Gründe. Und natürlich geht es nicht ohne die Bedrohung durch Russland oder China. Das ist immer das obligatorische Argument.

Trumps Nationaler Sicherheitsberater Waltz sagte auf Fox News: „Wir haben Russland, das versucht, König der Arktis zu werden, mit über 60 Eisbrechern, von denen einige nuklear sind. Wir haben zwei, und einer hat gerade gebrannt. Es geht darum, dass die Chinesen wegen des Abschmelzens der polaren Eiskappen jetzt auch Eisbrecher bauen und sich bewegen hierher bewegen.“

Es besteht kein Zweifel, dass die US-Militärpräsenz in Grönland in jedem Fall ausgebaut wird. Dort befindet sich bereits die Pituffik-Basis, ein Element des Frühwarnsystems für Raketenstarts. Nichts hindert sie daran, dort Raketen zu stationieren, um die Flugzeit zu verkürzen.

Überhaupt wird das scheinbar von Gott vergessene Grönland zu einem globalen Thema. Unter diesen Umständen kann man nur hoffen, dass die Grönländer ihre fragile kulturelle Identität bewahren.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

11 Antworten

  1. „Die Frage, wie es nach Trumps Androhung, Grönland notfalls gewaltsam zu annektieren, beschäftigt auch die russischen Medien.“

    Und immer noch tun Sie, als wäre es eine echte, ernst gemeinte Drohung gewesen.
    Haben Sie sich die Aussge mal genau angesehen?
    Sorry, aber für wie blöd halten Sie Ihre Leser eigentlich, Herr Röper?

  2. amerika wird venuzuela unter trump angreifen und ihr öl einhemen um russland am weltmarkt im öl bereich zu bekämpfen….während dessen wid wahrscheinlich in europa die nazi zeit wieder in lebens gerufen via imigranten agenda vor alem muslime und islam werden benutzt um europa wieder zu „säubern“ dann sind die deutschen wieder eine einheit genau so wie die franzosen, italiner etc…dann wird wieder russland feinbild kommen …diese selbe show wie in nazi deutschland…zuerst die deustchen vereinen indem man sagt juden ist der feind und dann wird in denn richtigen krieg gezogen gegen das damalige russland….darum brauchen die eliten jetzt AFD partein in europa an der macht

    1. Das sind doch mal spannende Thesen. Denn die einzelnen Aussagen haben eine unterschiedliche Laufzeit.

      1. Sich mit Venezuela anzulegen, um darüber den Ölpreis steuern zu können, wäre vermutlich eher ein langwieriger Prozess, der erst einmal das Gegenteil bewirken könnte. Da glaube ich doch schon eher an einer stärkeren Änderung des Panama-Kanals betreffend.

      2. Russland am Weltmarkt im Ölbereich zu bekämpfen, gänge relativ leicht. Dazu muss man hauptsächlich die Versorgungswege kappen. Also zunächst einmal in der Ostsee über scheinheilige Kabelsabotage eine Art Schiffsblockade etablieren, im Nordmeer in der Nähe Norwegens ein „Tankerunglück“ inszenieren und den Zugang zum Mittelmeer über das Schwarze Meer mittels britischer Marine limitieren. Ob dies aber einen signifikanten Einfluss hat, bliebe zu klären. Als Gegenpol drohen ja unterbrochene Warenströme Europas.

      3. Wiederbelebung der Nazi-Zeit ist am schwierigsten bewertbar, da die Länder unterschiedlich reagieren könnten. Dies sehe ich eher als eine Überbewertung der deutschen Situation auf ganz Europa.

      Was Deutschland erreicht hat, ist ca. 5 Millionen Menschen mehr im Land zu haben. Also statt bisher rund 80 Millionen nun eben rund 85 Millionen. Dadurch wollte man vermutlich auch den Renteneintritt der Babyboomer kompensieren. Denn da reden wir von einem „Überschuss“ von ca. 400.000 pro Jahr über einen Zeitraum von 10 Jahren. Und hier sind für die BRD die Kosten im Sozialsystem irrelevant, da man hier ja Kürzungen vornehmen kann. Es geht mehr um Interessensgebiete wie Immobilienpreise, Konsum- & Absatzmengen, etc. Hier sehe ich aösp eher eine Art Beschäftigungspflicht von Asylbewerbern auf Deutschland zukommen, als eine Abschiebung.

      4. Darüber nationalsozialistische Parteien an die Macht zu bekommen, wäre für eine Einigkeit Europas eher schädlich, da der Name ja bereits verrät, dass damit wieder nationale Interessen über Europäischen stünden. Auch droht hierbei die Russophobie eher wieder zu scheitern. Siehe „Reaktivierung von Nord Stream“, Wiederaufnahme der Kernkraftwerke, Abkehr vom Benzinerverbot, Vorfahrt für Wirtschaftsinteressen über Sozialinteressen.

      5. Über diese Parteien dann ein geeintes Europa gegen Russland hetzen, halte ich persönlich für utopisch. Zu leicht könnte man da bspw. die europäische Energieversorgung durch Norwegen & den USA kappen, ganz zu schweigen von der Versorgung mit anderen Gütern.

      [b]Fazit[/b]:
      Für mich klingt diese Thesen eher wie eine gezielte Panikmache gegen bestimmte politische Strömungen. Denn unabhängig vom Wahlergebnis in Deutschland bleibt die Schuldenlast für Frankreich, Großbritannien und Italien extrem hoch. Ein Wechsel auf eine Militärökonomie (also die 5% vom BIP oder sogar mehr) könnte hier bereits einen Zusammenfall bedeuten. Und Länder wie Polen, die über einen wirtschaftlichen Zerfall Deutschlands eher freuen und bereits Zentrum des europäischen, industriellem Militärkomplexes ist, wären bestimmt nicht interessiert, diesen Vorteil wieder zu verspielen.

      Hier sehe ich eher einen Zerfall der Europäischen Union in Teile voraus, welche sich in einer Art Wiederbelebung von Österreich-Ungarn äußern könnte. Und ich glaube der Zerschlagung der EU ist das derzeit angestrebte Ziel. Die EU als Gesamtgebilde wäre es wirtschaftlich stärker als die USA und Russland gewesen.

  3. Selbst wenn diese Geschichte mit den russischen und chinesischen Schiffen wahr wäre, müssen die Amerikaner das einfach akzeptieren lernen.

    So sagen sie doch selbst, daß es in Ordnung ist vor der Küste weit entfernter Staaten wie im Falle Taiwan/China mit Kriegsschiffen herum zu schippern. Ach so, bei ihnen selbst ist das was ganz anderes. Verstehe.

    Also mal wieder die typisch amerikanische Heuchelei und Doppelmoral.

    1. @Grobmotoriker

      Die USA hat ein Universal-Argument entdeckt, dieses Argument heißt Nationale Sicherheit, mit diesem Argument lassen sich alle Forderungen der USA rationalisieren.

      Wenn zum Beispiel die USA Appetit auf Grönland oder auf Venezuela festgestellt hat, dann brauchen sie nur mit ihre Nationale Sicherheit hervorholen und schon erklären sie sich für berechtigt diese Länder zu erbeuten, denn welcher US-Amerikaner könnte etwas gegen die Nationale Sicherheit der USA einwenden?

      Irgendwie erinnert die Bezugnahme der USA auf die Nationale Sicherheit der USA an den Anspruch der Nazis auf »Lebensraum«, denn ebenso wenig wie man den Nazis das Recht auf Leben abstreiten dürfte, darf man den USA das Recht auf ihre Nationale Sicherheit absprechen.

      1. Ich gebe Ihnen recht.

        Hmmm. Sie haben noch ein Land vergessen, dass unter dem Vorwand gerade in ein Nachbarland einmarschiert ist.

        Ist halt momentan Zeitgeist, wie es scheint. Und kein Land sollte auf ein anderes zeigen.

  4. Die Amis haben sich also in den Kopf gesetzt das Grönland zu den USA gehören soll. Da Dänemark sich dagegen nicht wehrt werden die Amis wie schon so oft mit einem Sack von Perlen zu den Eingeborenen gehen und ihnen das Land abschwatzen. Ob die Eingeborenen damit glücklich sind interessiert niemanden. Schön wäre es wenn Russland den Eskimos ebenfalls ein angebot machen würde, ganz einfach um den Menschen dort ihre Freiheit zu bewahren.

  5. Da kann man immer wieder nur sagen die Angloamerikaner sind das Krebsgeschwür am Körper der Welt. Und wer es immer noch nicht bemerken will, der Faschismus, nach Definition, ist nach einer 80. jährigen Ruhepause wieder da. Er hat heute nur eine andere Erscheinungsform, die Leute die dahinter stecken sind aber die gleichen die für alle Kolonialkriege und besonders für den 1. und 2. WK verantwortlich sind.

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