Leben in Russland

Wenn um 4 Uhr nachts das Internet ausfällt, während Du noch arbeitest…

Ich bin immer wieder begeistert von dem Service in Russland. Eben gerade habe ich wieder ein eindrückliches Beispiel erlebt, über das ich kurz berichten will.

Ich bin bekanntlich ein Nachtmensch und so kam es, dass ich jetzt – um 4 Uhr morgens russische Zeit – dabei bin, einige Artikel online zu stellen, die ich für Mittwoch vorgeschrieben habe. Und während ich am Arbeiten bin, fällt mein Internet aus.

Ich habe jedoch schnell verstanden, wo das Problem ist, denn das Problem war ich selbst. Ich bezahle mein Internet immer ein Jahr im Voraus und der Provider schickt keine Rechnungen, man muss sich das Datum, an dem die Zahlung fällig ist, selbst merken.

Was also tun?

Ich habe die Hotline des Providers angerufen und es gab keine Wartezeit, sofort war ein Mitarbeiter am Telefon. Er nannte mir die Summe, die ich für das volle Jahr zu zahlen habe und ich habe das sofort per Online-Banking vom Telefon aus (das über mobiles Internet funktioniert) bezahlt.

Übrigens, die Summe, die hier pro Jahr für mein Highspeed-Internet fällig wurde, beträgt 91 Euro pro Jahr.

In Russland sind Zahlungen innerhalb eine Sekunde auf dem Konto des Empfängers. Danach musste ich nur noch den Router neu starten und schon war das Internet wieder da.

Und schon kann ich weiterarbeiten und Sie finden am Mittwochmorgen einige neue Artikel beim Anti-Spiegel.

Das ist eine der vielen Dinge, die mir in Russland so gut gefallen: Der Service ist super und funktioniert auch nachts, alles ist Hightech und selbst wenn man, wie ich, seine Rechnung nicht bezahlt hat, lässt sich das sofort lösen.

Das ganze hat drei Minuten gedauert, wobei das Warten auf den Neustart des Routers die meiste Zeit in Anspruch genommen hat.

Bei der Gelegenheit sei gesagt, dass ich gerade einige Artikel vorschreibe, weil ich am Mittwoch und Donnerstag in Moskau sein werde und in den beiden Tagen wahrscheinlich kaum zum Schreiben kommen werde.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

25 Antworten

  1. weil ich am Mittwoch und Donnerstag in Moskau sein werde….Nun dann werter Herr Röper wünsche ich ihnen viel Glück und Erfolg bei Ihren vorhaben . Und wenn ich Ehrlich bin , bräuchte es noch viel mehr Gute Geister, wie Sie einer sind . Aber wie heißt es so schön ? EINER ist immer noch viel besser als gar KEINER . in diesem Sinne ,beste grüße an Sie und Ihr Team !

  2. Netzausfall während eines aktiven Datentransfers ist so ziemlich das Übelste, was einem im digitalen Universum widerfahren kann. Prophylaxe? Leider keine (bezahlbare) die mir bekannt ist!

    1. > Prophylaxe? Leider keine (bezahlbare) die mir bekannt ist!

      Redundanz. Ist sicherlich etwas teurer (Zeit oder Geld bzw. beides; je nachdem, wie sicher du es funktionierend brauchst – und keineswegs „unbezahlbar“), aber wenn es darauf ankommt…

  3. Nun ja, solche Lösungen gibt es auch in Deutschland, wenn man das passende zahlungsmedium nutzt!
    Und dass ein Provider keine Rechnung im voraus schickt empfinde ich persönlich schon als nicht geringe Unverschämtheit, denn Planbarkeit ist eine der wichtigsten Methoden wirtschaftlichen Handelns. Und die sofort-Überweisung gibt es in der EU auch schon einige Zeit!
    Un

    1. Rechnung schicken kostet Geld (Papier und Porto). Russland ist sehr digital, ich hätte in der App des Anbieters nachschauen können, hab es aber vergessen. Aber da sich das in 3 Minuten lösen lässt und das Internet wieder da ist, finde ich das OK. Wer nicht zahlt, wird abgeschaltet. Und wenn man zahlt, ist die Leistung sofort wieder das

        1. @Rosendorn

          Wenn ein Ursprungskommentar wegen zu großer Provokationen/Beleidigungen gelöscht wird – was hier zwar sehr selten, doch ab und an mal vorkommt – dann verschwinden automatisch auch alle Unterkommentare.
          Das hat nichts mit den jeweiligen Kommentatoren zu tun.

          Den Rest darfst du nun selber rekapitulieren…

  4. Bei 91,- € im Jahr müsste dann aber auch Kabel-Fernsehen mit dabei sein (>240 Fernseher >75 HD ) bei einer Internetverbindung von 400 Mbit/s sonst wäre das zu teuer im Vergleich zu Orenburg. Ich habe hier in Orenburg nur 100 Mbit/s ohne Kabel-Fernsehen abonniert, reicht für mich voll aus. (Letzter Geschwindigkeits-Test mit Serververbindung nach St.Petersburg: Upload 98 Mbit/s und Download 97 Mbit/s). Aber die haben hier so einen Tarif wirrwarr da blicke ich gar nicht mehr durch oder besser gesagt: will ich nicht. Da kann man noch Gegensprechanlage, Videoüberwachung. Innenkamera + PoE-Injektor und haste nicht gesehen hinzufügen. Bei einer 800 Mbit/s Leitung (ist aber nicht überall in der Stadt verfügbar) und allem Pipapo wird das dann aber auch über 20,-€ mtl. werden. Und würden diese Deppen aus der 8. Etage nicht immer ( bis jetzt 2x) an den Kabeln rum fummeln müsste der Techniker nicht kommen. Abends um 9.00 Uhr angerufen und obwohl die voll überlastet sind war ein Techniker am nächsten Vormittag um 10.00 Uhr da und hat die Leitung wieder in Ordnung gebracht. Das letzte Mal kam er an einem Samstag.

    1. 98 Mbit Upload… Nicht schlecht! Hierzulande gibts nach wie vor fast ausschließlich ADSL, also mit einer eingeschränkten Sendebandbreite. Das Netz ist offenbar nur für „Verbraucher), die

  5. Hätte evtl auch ohne Anruf funktioniert; ich habe in RU monatlich gezahlt und es öfter vergessen – nach Zahlung ging es fast sofort wieder. Genau, 700 RUB monatlich waren es, und m.W. war Fernsehen (schau ich fast nie) dabei.

    So etwas wie Lastschrift ist mir nervigerweise aber nie begegnet; wehe man vergißt mal die Gaszahlung. Man wird nicht abgeklemmt, aber auf Schätztarif umgestellt. Zu beheben nur durch persönliche Vorsprache beim Versorger, wo man sich in die Schlange mit zig barzahlenden Rentnern einreihen muß.

    So zumindest in der sonst auch schon ziemlich digitalisierten Provinz.

    1. Nicht nur evt. auch ohne Anruf. Wir haben das jeden Monat vergessen. Meine Frau hat dann jedesmal per Mobilna bezahlt. 2-3 Minuten später war das Internet wieder da. Wir haben sogar mal doppelt bezahlt, weil da wirklich eine Störung war, was für ein Kuddelmuddel, muuuaaaahhhhhh. Ist aber schon 5-10 Jahre her.

  6. Boris Reitschuster meldet unter „Ärgernis der Woche“, dass der Soldat Alexander Bittner nach seiner vorzeitigen Haftentlassung erstmal sein Bankkonto verloren hat.

    Dinge gibt’s, die gibt’s gar nicht:
    Nach Ihrer Unterstützung für den Oberfeldwebel Alexander Bittner, der als Vater dreier minderjähriger Kinder im Gefängnis sitzt, weil er sich der Impfpflicht widersetzte, hat Revolut plötzlich sein Bankkonto gesperrt. Überweisungen gehen nicht mehr durch. Mich macht das fassungslos. Will man seine Familie aushungern?

    Von der Familie Bittner habe ich eine zweite Kontonummer genannt bekommen, die ich Ihnen hier gerne mitteile. Falls Sie helfen möchten, finden Sie die Daten unten – jede Unterstützung zählt, sei es finanziell, ein Gebet oder eine Postkarte. Lassen Sie uns gemeinsam Hoffnung schenken, gerade jetzt zu Beginn des neuen Jahres!

    Alternative Bankverbindung:
    • Santander-Bank
    IBAN: DE10310108339912835622
    BIC: SCFBDE33XXX

    PayPal:
    PayPal.me/bittneralexander

  7. Bei mir ist mal am Wochenende das Internet ausgefallen. Ich rief beim Provider (Kabel Deutschland) an, um zu fragen, ob denen eine Netzstörung in meiner Region bekannt sei Antwort“ Ich sehe, sie benutzen eine eigene Fritzbox. Schließen Sie bitte das mitgelieferte Gerät an.“

    Das verweigerte ich, weil ich genau wusste, daß dann meine eigene Box für den Zugang gesperrt würde, und ich sie erst umständlich wieder hätte freischalten lassen müssen. Wofür natürlich Internet nötig ist… Das kann mehrere Stunden dauern

    Wir haben dann 5 Minuten fruchtlos diskutiert, ehe er sich endlich dazu herabließ, doch mal nachzuschauen. Und siehe da: Es war eine Netzstörung im System vermerkt!

    Service in Deutschland…

  8. Lieber Thomas Röper, ich bin immer sehr gespannt auf ihre Artikel. So bekommt man in Deutschland auch einmal einen Blick auf die andere Seite der Medaille.
    Auch ihre Video-Beiträge bei RT gefallen mir sehr gut.

    Aber eine Frage hätte ich dennoch … sagen Sie, gibt es in Russland keinen vernünftigen Friseur oder Barbier. Ganz ehrlich, der Räuber Hotzenplotz sieht tatsächlich gepflegter aus als Sie. Nicht böse sein, aber auf den Videos schauen Sie aus wie der letzte Penner.

    Sry … das musste ich mal los werden.
    Und nun warte ich gespannt auf ihre nächsten Beiträge.

    Vielen Dank für ihre wichtige Arbeit.

  9. der Beitrag zeugt nicht von tollem Service in Russland, gibts hier auch, sondern von recht bequemer Handhabe des Onlinebankings mit niedrigem Sicherheitsbewusstsein.
    Ich benutze nie Smartphone für Geldgeschäfte, nur PC mit direkter Linie (Kabel, kein WLAN) und HTTPS und nur IPv4, kein IPv6, und brauche fürs Login nicht nur Kennwort, sondern 2x generierten QSR-Code. Alleine schon deshalb, um eigenen Fehlern und deren Folgen dann vorzubeugen. Die Überweisung kann ich dann, wenn ich will, in Echtzeit weltweit verschicken.

    1. „Geldgeschäfte“ der war gut. Herr Röper sprach von einem Service Nachts um vier der einen monatlichen Gegenwert hat für den man in Deutschland noch nicht mal eine Schachtel Marlboro bekommt. Und das mit „Echtzeit weltweit“ wage ich zu bezweifeln, von Russland aus ist es nicht mehr möglich in Echtzeit weltweit zu bezahlen. Früher ja.

  10. Naja, aber wegen einem guten Service und billiges Internet ziehe ich noch lange nicht nach Russland.
    Russland ist mir einfach zu kalt. Zwar habe ich in der DDR von Klasse 6 bis 10 Russisch gelernt und im Studium auch nochmal 3 Jahre. Die Sprache sitzt in Wort & Schrift tief und fest, würde mich schnell in Russland zurecht finden.
    Dennoch liebäugele ich mit arabisch (syrische Umgangssprache) schon 1 Jahr in Wort & Schrift, weils da einfach wärmer ist. Aber das Gemetzle dort um den Gott, die ja alle einen anderen haben, einen schiitischen einen sunnitischen Gott und einen für alles Gott, ist auch total unschön. Mal sehen, vllt. Dubai aber Russland OMG.

  11. Klärt mich mal auf wie das angehen kann. Plötzlich ohne Bankverbindung dazustehen. Warum wird nicht der Name der VERANTWORTLICHEN genannt, damit begeht man ja noch keine Ordnungswidrigkeit. Santander lässt sich nicht greifen. Allerdings steht unter der Androhung der Leistungsverweigerung ein Name.Ich könnte mir also vorstellen, dass dann plötzlich ein Grillanzünder auf dem Vorderrad liegt oder die Papiertonne steht vor dem Haus. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, das eine Frau Oberfeldwebel, so phlegmatisch ist das einfach stillschweigend zu dulden. Da kommen ja nur Mitarbeiter aus der Führungsriege in Frage die nach oben immer weniger werden. Es wäre also ein Leichtes nach Mitternacht mit ein wenig Pech und Schwefel den Heimweg auszuleuchten, wenn man mit dem Hund die letzte Runde dreht.
    Ansonsten gehe ich davon aus. das Boris Reitschuster seine Auflage auch durch nur Aufmerksamkeit steigern kann. Ähnlich wie die Blöd-Zeitung.

    1. Nicht Santander, sondern Revolut hat verweigert.

      Wie kommen Sie darauf, daß da ein Name stehen muß? Ja, die letztlich Verantwortlichen stehen in der Fußzeile, und mit denen wollen Sie sich sicher nicht anlegen. Ansonsten kann es auch einfach heißen „MfG, (nicht mehr) Ihre …bank“. Wie bei der Kündigung meiner Konten, offenbar wegen damaligem Wohnsitz in RU.

      Ich weiß nicht, ob Sie mit der Namensnennung eine Ordnungswidrigkeit begehen; mit solchen Aufrufen (gar noch mit dem Namen verbunden) jedenfalls Schlimmeres.

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