Umbau der US-Geheimdienste

Warum Trump allen CIA-Mitarbeitern angeboten hat, gegen Abfindung zu kündigen

Trumps Bemühungen, die US-Behörden effizienter zu machen, machen auch vor den Geheimdiensten nicht halt. Was könnte hinter dem Angebot an alle CIA-Mitarbeiter, gegen Abfindung zu kündigen, stecken?

Nun erhielten, nach Beamten anderer US-Behörden, auch alle Mitarbeiter der CIA den Vorschlag, gegen eine Abfindung den Job zu kündigen. Was hat Trump mit der CIA und den US-Geheimdiensten vor? Dazu hat ein russischer Experte für die russische Nachrichtenagentur TASS einen Artikel geschrieben, den ich übersetzt habe.

Beginn der Übersetzung:

Groß angelegte Optimierung der CIA. Was bedeutet das Rebranding des amerikanischen Geheimdienstes?

Alexander Stepanow über die Umgestaltung des US-Staatsaufbaus im Allgemeinen und der Geheimdienststrukturen im Besonderen.

Am 5. Februar erhielten alle Mitarbeiter des US-Geheimdienstes Central Intelligence Agency (CIA) das Angebot, gegen eine Abfindung von acht Monatsgehältern freiwillig zu kündigen. Im Januar wurden die Mitarbeiter der meisten nicht militärischen US-Bundesbehörden über diese Möglichkeit informiert. Ebenfalls am 3. Februar wurde in Washington der Hauptsitz von USAID geschlossen und ihre Tätigkeit eingestellt.

Angesichts der innenpolitischen Ereignisse in den USA wird deutlich, dass tektonische Prozesse der Umstrukturierung und Optimierung des gesamten Staats- und Militärapparates im Gange sind. Dazu gehört auch die Geheimdienst Community als Schlüsselkomponente zur Durchsetzung der außenpolitischen Imperative Washingtons, die Präsident Donald Trump bei der Verwirklichung seines Konzepts der Wiedererstehung Amerikas vorgibt.

Personelle Veränderungen

Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass Personalabbau, Veränderungen in der quantitativen und qualitativen Zusammensetzung sowie die Einführung neuer Kriterien und Anforderungen an das Personal der gesamten Geheimdienst Community und insbesondere der CIA als Motor für die Förderung der US-Interessen bevorstehen.

Es ist wichtig, zu verfolgen, wer genau in leitende Positionen der Geheimdienststrukturen berufen wird: wer zum Leiter der nationalen Nachrichtendienste ernannt wird, wer zum nationalen Sicherheitsberater ernannt wird, ob der Direktor der National Security Agency (NSA) abgesetzt wird. Dadurch wird sich ein klareres Bild ergeben.

Erstens wird das Personal durch Leute ersetzt werden, die dem Team des Präsidenten näher stehen. Zweitens ist mit einer Neuformatierung der gesamten verteilten Netzwerkstruktur des US-Geheimdienstes zu rechnen.

Kurs auf Hochtechnologie

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Zusammenarbeit der Nachrichtendienste mit dem IT-Sektor im Hinblick auf die Digitalisierung und die Einführung von Lösungen der künstlichen Intelligenz bei der Sammlung und Verarbeitung großer Mengen von Informationen ausgeweitet wird. Im Ergebnis wird das zur Schaffung einer neuen Geheimdienstarchitektur führen, die die technologische Effizienz des Prozesses erheblich steigert und den menschlichen Faktor minimiert. Es geht darum, die Koordination zwischen dem IT-Sektor, den multinationalen Unternehmen, die hinter Trump stehen, dem Team von Elon Musk und allen Entwicklern, die sich mit Neuronik, KI und der Entwicklung neuer Ansätze für die Umsetzung der geheimdienstlichen Prozesse beschäftigen, zu gewährleisten.

So will sich beispielsweise die neue Führung der US General Services Administration (GSA), der Behörde, die die Kernfunktionen der Regierung verwaltet und unterstützt, darauf konzentrieren, in Regierungsbehörden KI-Technologien einzusetzen. Musk-Mitarbeiter Thomas Shedd, der zum Direktor des Technology Transformation Service (TTS) bei der GSA ernannt wurde, erklärte, dass die Organisation eine Strategie zur Automatisierung von Regierungsabläufen verfolgen wird. Das bedeutet, dass die Rolle der KI nicht nur in der Behörde selbst, sondern auch in anderen Regierungsbehörden an Bedeutung gewinnen wird.

Gleichzeitig sollte der umfassende Charakter der Implementierung von Hightech-Lösungen auf den privaten Bereich nicht übersehen werden. In diesem Zusammenhang sind die weltweite Verbreitung des Internets und die rasante Entwicklung des „Internets der Dinge“ unter der Ägide von Elon Musk zu nennen. Dann kommen wir zu der Erkenntnis, dass sich die technologische „Mütze“ heute schon gebildet hat, ihre Konturen sind offensichtlich. Und das globale Ausmaß des Einflusses dieser Entscheidungen beweist die Möglichkeit der unkontrollierten, nicht deklarierten Sammlung von Informationen praktisch jeder Art – von persönlichen und verschiedenen offenen Nutzerdatenbanken bis hin zum Zugriff auf den geschlossenen Kreislauf des Netzes durch die Möglichkeiten der Rechenzentren. Das gilt praktisch für den gesamten Finanzsektor, den Energiesektor, die kritische Logistik und die Informationsinfrastruktur.

Wozu das gebraucht wird

Die Trump-Administration kämpft nicht gegen die Geheimdienste, sondern versucht, deren Effizienz durch die Überprüfung der Instrumente zu verbessern. Die neue, von Elon Musk geleitete temporäre Agentur trägt den Namen Department of Government Efficiency. Das zeigt das Beispiel der faktischen Auflösung von USAID und aller Programme, die mit der Förderung des amerikanischen Einflusses durch Soft-Power-Instrumente zu tun haben: Den Ergebnissen der Überprüfung zufolge waren sie offenbar wenig effizient.

Man kann sagen, dass nicht nur ein Rebranding im Gange ist. Es ist wahrscheinlich, dass neue Strukturen geschaffen werden, um das gesamte komplexe und umfangreiche Netzwerk der amerikanischen Geheimdienste, das manchmal unkoordiniert agiert, zu vereinen. Und es ist durchaus möglich, dass ein einziges Entscheidungszentrum geschaffen wird, um die Aktivitäten des gesamten Blocks zu koordinieren, der an der Außenpolitik arbeitet.

Dabei muss der von Trump skizzierte außenpolitische Kurs berücksichtigt werden, einschließlich seiner Absichten, die Ordnung in seinem „Hinterhof“ mit „starker Hand“ wiederherzustellen, die eindeutigen Pläne in Bezug auf den Panamakanal, Kanada und Grönland. Es liegt auf der Hand, dass sich das Außenministerium bei einer derart aggressiven Politik stärker an den Geheimdiensten orientieren wird. Und die aktive Haltung von US-Außenminister Marco Rubio bei seinen Besuchen in Panama und Venezuela zeigt, wie Washington seine außenpolitischen Interessen jetzt durch Machtdiplomatie vorantreibt. All das wird durch nachrichtendienstliche Fähigkeiten, einschließlich der massiven Kapazitäten des privaten zivilen Technologiesektors, unterstützt werden.

Es mag nicht notwendig sein, die Situation zu eskalieren, aber man muss trotzdem analysieren, wo welche Mittel bisher schon eingesetzt wurden. Und welche technischen Möglichkeiten die USA möglicherweise nicht nur in Russland, sondern auch in Europa und Lateinamerika besitzen, die derzeit den Zugang zu sensiblen Informationen ermöglichen.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

2 Antworten

  1. Oops….
    Trump:
    Setzen Sie den Internationalen Gerichtshof auf die Sanktionsliste und verhängen Sie Einreiseverbote gegen alle Richter und ihre Familien, frieren Sie ihre Konten soweit möglich ein!

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