Neue EU-Chef-"Diplomatin"

Kallas will den Kriegskurs der EU gegen Russland offenbar nicht nur beibehalten, sondern verschärfen

Die designierte neue EU-Chefdiplomatin, die Estin Kaja Kallas, hat sich in Brüssel in einer Anhörung den Fragen der EU-Parlamentarier gestellt. Ihre Antworten zeigen, dass die neue EU-Kommission den Konfrontationskurs gegen Russland wohl sogar verschärfen will.

Kaja Kallas, die designierte Nachfolgerin von EU-Chefdiplomat Borrell in der neuen EU-Kommission, hat am Dienstag bei einer Anhörung im Europäischen Parlament auf Fragen der EU-Abgeordneten geantwortet. Die Veranstaltung hat gezeigt, dass die EU-Kommission ihren Kriegskurs gegen Russland fortsetzen und wohl auch verschärfen will, auch wenn der künftige US-Präsident Trump den Krieg nach eigenen Angaben beenden will. Hier fasse ich Kallas‘ wichtigste Aussagen aus der Anhörung zusammen.

Die EU gegen China

Bei der Anhörung sagte Kallas, sie halte China für einen „systemischen Gegner“ der EU und forderte, China einen höheren Preis für die Unterstützung Russlands zahlen zu lassen. Außerdem forderte sie, die angebliche Abhängigkeit der EU von China zu verringern und die Risiken der Beziehungen zu China zu reduzieren:

„Chinas Politik hat sich in den letzten Jahren verändert. Es ist jetzt ein Konkurrent und ein systemischer Gegner. (…) Ohne Chinas Unterstützung wird Russland den Konflikt in der Ukraine nicht fortsetzen können, also muss auch China den steigenden Preis seiner Politik spüren.“

Die EU soll sich der NATO weiter militärisch unterordnen

Weiter forderte Kallas, die EU solle der NATO militärisch untergeordnet bleiben und sich nur mit dem wirtschaftlichen Teil der militärischen Vorbereitungen befassen, sprich die Rechnungen bezahlen und die Aufrüstung koordinieren. Damit erteilte sie Forderungen anderer europäischer Politiker, wie beispielsweise dem französischen Präsidenten Macron, die mehr europäische Souveränität der EU in Fragen der Verteidigung fordern, eine klare Ansage und sprach sich faktisch für eine Fortsetzung der Unterwerfung der EU unter die USA aus, als sie sagte:

„Es sollte keine Überschneidungen von Funktionen geben. Die EU sollte nicht die gleichen Aufgaben wie die NATO übernehmen. Die NATO ist eine militärische Organisation, und wenn es darauf ankommt, sollte es Klarheit darüber geben, wer wem Befehle gibt. Damit es nicht zwei Kommandos gibt und es nicht zu Situationen kommt, in denen nicht klar ist, in wessen Feld der Ball liegt.“

Ihrer Meinung nach sollte sich die EU mit den wirtschaftlichen Vorbereitungen auf einen möglichen militärischen Konflikt befassen, indem sie ein Auge darauf hat, „wie Waffen und Munition geliefert werden“. Dies will Kallas gemeinsam mit dem neuen EU-Verteidigungskommissar Anrius Kubilius tun, dessen Amt EU-Kommissionschefin von der Leyen extra neu geschaffen hat. Kallas und Kubilius wollen damit die Ambitionen von der Leyens umsetzen, den EU-Mitgliedsstaaten die Kontrolle über die Rüstungsindustrie zu entziehen und sie nach Brüssel zu verlagern.

Kallas rief auch dazu auf, die militärischen Vorbereitungen in Europa zu beschleunigen und betonte, dass „es zu spät ist, Entscheidungen über die Verteidigung zu treffen, wenn militärische Gewalt angewendet werden muss“. In diesem Zusammenhang rief sie dazu auf, sich „auf die düstersten Szenarien“ vorzubereiten, wobei sie der Hoffnung Ausdruck verlieh, dass „die Vorbereitung selbst dazu beitragen wird, sie zu vermeiden“.

Das geplante Weißbuch

Kallas bestätigte, dass die zweite Europäische Kommission unter der Leitung von Ursula von der Leyen 100 Tage nach ihrer Ernennung die militärische Strategie der EU, das sogenannte Weißbuch Verteidigung, vorlegen wird, „das viele neue Vorschläge enthält, die ich jetzt noch nicht nennen werde“, wie sie sagte.

Zuvor hatten europäische Medien berichtet, dass das künftige Weißbuch der EU eine Strategie zur Vorbereitung der EU auf einen militärischen Konflikt mit Russland zum Jahreswechsel 2029/2030 nach dem Vorbild der ukrainischen Feindseligkeiten darstellt.

Die Ukraine soll wie Afghanistan enden

Kallas sagte auch, dass der Konflikt in der Ukraine nach längeren Kampfhandlungen „wie der Krieg in Afghanistan“ enden solle, „wo die Russen eingesehen haben, dass sie einen Fehler gemacht haben“. Damit spielte sie auf den Rückzug der sowjetischen Truppen aus Afghanistan an. Sie sagte:

„Die Russen müssen erkennen, dass sie nicht gewinnen können und ihre Truppen abziehen.“

Zur Fortsetzung des dafür nötigen Zermürbungskrieges seien Waffenlieferungen der EU an Kiew „der Schlüssel“, so Kallas.

Ein Waffenstillstand ist laut Kallas schädlich

Die künftige EU-Chefdiplomatin Kallas sagte weiter, sie halte einen Waffenstillstand in der Ukraine für schädlich, da sie meint, dass ein „kurzfristiges Abkommen“ „nur zu mehr Krieg“ führen wird. Auf Fragen der Abgeordneten zu den Äußerungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump über seine Absicht, einen „schnellen Waffenstillstand in der Ukraine“ zu erreichen, sagte Kallas:

„Es gibt Abkommen, die nur kurzfristig Frieden bringen, die nicht von Dauer sind und nur zu mehr Krieg führen. So war es bei den Minsker Abkommen, sie brachten nur mehr Krieg.“

Dass die Minsker Abkommen nicht funktioniert haben, weil Kiew sie nie umgesetzt hat und weil die damaligen Unterzeichner der Abkommen aus dem Westen, also Merkel, Hollande und Poroschenko, inzwischen offen gesagt haben, dass sie die Abkommen nie umsetzen, sondern nur Zeit gewinnen wollten, um die Ukraine für einen Krieg gegen Russland zu bewaffnen, hat Kallas nicht erwähnt. Und dass auch Selensky schon im Dezember 2019 intern erklärt hat, dass er die Abkommen nicht umsetzen, sondern einen Krieg gegen Russland will, hat Kallas ebenfalls nicht erwähnt.

Natürlich funktioniert kein Abkommen der Welt, wenn eine Seite schon bei Abschluss nicht vorhat, es einzuhalten und umzusetzen.

Dass Kallas die Möglichkeit von Verhandlungen mit Russland nicht einmal erwähnt hat, um zu einer langfristig tragbaren Friedenslösung zu kommen, zeigt, dass die EU-Kommission den Krieg gegen Russland in der Ukraine offenbar notfalls auch gegen Trumps Willen und damit ohne Unterstützung der USA fortsetzen will.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

36 Antworten

  1. ….findr ich gut, dass die EU – Marionetten und besonders die Balten – Kläffer, jetzt laut bellen !!.. ..so ist für Russland nun noch klarer als bisher, mit WELCHEN Globalisten – Marionetten sie es in der EU – Kolonie zu tun haben !!..😎

    1. Was habe ich vor vielen Monaten über die EU gesagt , jetzt ist es langsam so weit ! 😀
      „Störe deinen Feind nicht wenn Er sich selbst zerstört !“
      Hmm , hat die EU nicht gerade erst gedroht die USA aus der NATO zu schmeissen wenn Trumps Einmischung zu Gebietsabtretungen der Ukraine an Russland führt ? 😀
      Davor hat wohl Vice Vance der EU gedroht , wenn die EU nicht Elon Musk in Ruhe lässt , wird man die Finanzierung der NATO einstellen oder so ! 😀
      Einfach herrlich diese Show ! 😀

  2. Katja Kallas: Die globalistische Finanzaristokratie – wesentlich in den USA ansässig – versuchen wie beim letzten Trump Interregnum auch, über die EU ihre Politik fortzusetzen. Dazu aktivieren sie ihre Sprechpuppen und Medien, ihre Stiftungen pumpen Geld in alle Kanäle. Ich bin gespannt, ob dies mit dem Lager um Trump so abgesprochen ist, oder ob wir von diesem Hilfe erwarten können. Wir werden es sehen.
    Außerdem ist zu hoffen, dass unsere Leute in DE endlich aufwachen und merken, dass es auch für sie gefährlich wird, wenn Blackrock-Merz mit Anhang hier ab Februar das Zepter schwingt.

  3. es gibt keine Sicherheitsgarantien, die angeboten werden könnten

    Die USA haben zu oft Verträge gebrochen, aufgekündigt, Versprechungen modifiziert,gelogen, als dass auf russischer Seite noch irgendwas geglaubt wird.
    Daraus folgert, dass es nur eine (für mich) denkbare Lösung gibt: Entmilitarisierung der Ukraine, Neutralität, alles unter Wacht der UN mit z.B. indischen und südamerikanischen Soldaten, und zwar nicht nur für 20 Jahre, sondern dauerhaft.
    Außerdem müssten die russischen Assets zurückgegeben werden, u.v.m.

    Also völlig illusorisch derzeit.

    Daraus folgert, dass der Krieg noch sehr lange dauern wird, bis eine Seite kapituliert, oder alle so kriegsmüde sind, dass sie aufgeben. (so was gab es ja schon mal in der Geschichte)

    Fragt sich also nur noch: mit oder ohne Atomwaffeneinsatz?

    Russland kann im Ernstfall auch ohne Nukes bequem kritische Positionen in Deutschland mit Raketen oder Bomben belegen. Wollen wir das? Die USA werden nichts tun, solange keine Amerikaner getötet werden oder das Homeland getroffen wird. Die mögen keine Nukes auf eigenem Grund.

    Das kriegsgeile Getöse bei uns ist also reines Wahlkampfgetöse, aufplustern, Pfeien im dunkeln Wald.

    Anstatt also weiter verbal zu eskalieren, sollte man lieber drüber diskutieren, wie man einen Frieden herbeiführen kann.
    Vernunft anstatt Hass

  4. Meine Hoffnung: dass all diese kriegsgeilen Politiker, egal ob Frau oder Mann, so enden wie die Ceausescu’s oder die Mussolini’s.
    Wer die Geschichte kennt, weiss, was ich meine – und genauso soll es kommen …. hoffentlich !

  5. …zeigt, dass die EU-Kommission den Krieg gegen Russland in der Ukraine offenbar notfalls auch gegen Trumps Willen und damit ohne Unterstützung der USA fortsetzen will.

    Da hätte ich zwei sorgsam ausformulierte Fragen:
    1. Warum denn?
    2. Womit denn?

    Sollte Trump etwas gelingen, so fern er etwas sinnvolles vorhat, dann wird noch etwas gezetert, etwas so getan als ob und dann wird dieses Thema sanft entschlafen, wie einst dieser Atomwaffenvertrag mit dem Iran.

    Das ist alles so furchtbar peinlich…

  6. Mit der Osterweiterung war der Krieg einkalkuliert. Und heute redet kaum jemand von Frieden, weil man den anscheinend ganz fest nicht will. Die Frage ist, ob all das was geschiet aus bösem Wille, oder aus Verblödung geschieht.

  7. Na wen die EU Trulla das sagt 🤣🤣
    Die hat wohl vergessen wer als letztes mit eingezogen Schwanz aus Afghanistan abgehauen ist 😉🤣
    Und wen Brüssel tatsächlich jetzt direkt militärisch mitreden will beziehungsweise ihre eigenen Armee will mach ich mir nicht all zu große Sorgen die bekommen ja nicht mal die einfachsten Dinge auf die Reihe 🤣
    Dan kam man davon ausgegangen das dieses militärische Projekt außer eine Menge Geld auch wieder ein Griff ins Klo wird.. mehr auch nicht
    Also lasst die kleinen Bellen bis die wieder in der Versenkung in ihrem kleinen Zwergen Land verschwinden 🤣🤣

  8. Das ist genau der Grund, warum Diktator*in (m/w/d) von der Leichen Kallas in dieser Position haben wollte.
    Für sie wäre wahrscheinlich sogar Hitler noch zu pazifistisch und russlandfreundlich.

  9. Die „Dame“ hat schon den Erstschlag mit Atomwaffen gefordert im Falle, daß Russland einen „Sieg“ davon tragen könnte. Sie ging sogar soweit mit ihrer Forderung, daß die drei baltischen Staaten Russland angreifen sollten damit die Nato gar keinen andere Wahl hat als mit aller Macht zu zuschlagen. Das war bevor sie als Außenbeauftragte von v.d.Leien eingesetzt wurde und ich denke das war auch der Grund dafür. Der große Krieg gegen Russland ist beschlossene Sache man sucht nur noch nach einem Anlaß und der wird sich finden.

  10. Zitat – Kallas sagte auch, dass der Konflikt in der Ukraine nach längeren Kampfhandlungen „wie der Krieg in Afghanistan“ enden solle, „wo die Russen eingesehen haben, dass sie einen Fehler gemacht haben!

    Das fragt man sich warum ist die USA + abhängige Staaten auch in Afghanistan einmarschiert. Wollten die den Fehler der Russen wiederholen. ERs war angeblich schnell bekannt das ein Großteil der Attentäter 9/11 aus Saudi Arabien war!
    Der Krieg in Afghanistan 2001–2021 begann mit der von den USA geführten Intervention Operation Enduring Freedom im Herbst 2001, mit dem eine neue Phase des seit 1978 andauernden Konflikts in Afghanistan eingeleitet wurde. Weitere nicht-NATO-Verbündete, zum Beispiel: Australien. Georgien.
    Nach Abschluss des Krieges 2021 war so viel zerstört, das es mind. 50 Jahre dauert bis es wieder ein kl. Stück vorwärts geht.
    Wie groß das Vertrauen zum Westen ist kann man sich nur vorstellen, nachdem ein Oberst Klein da gezeigt hat was der Westen unter Demokratie versteht!

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