Treffen mit Kriegsreportern

Putin im O-Ton über die ukrainische Offensive

Putin hat sich am Dienstag mit Kriegsreportern getroffen und zwei Stunden lang ihre Fragen beantwortet. Ich übersetze die interessantesten Fragen und Antworten.

Am Dienstag hat Putin sich mit russischen Kriegsreportern getroffen und sich zwei Stunden lang ihren Fragen gestellt. In Russland ist es ein offenes Geheimnis, dass solche Treffen schon öfter mehr oder weniger heimlich stattgefunden haben, dieses Mal wurden zwei Stunden des Treffens als Video veröffentlicht.

Ich kenne einige der Reporter persönlich, es sind die, die seit Monaten von „ganz vorne“ berichten und sehr gut über die Lage informiert sind. Putin ist bekannt dafür, nicht nur den offiziellen Berichten zu glauben, sondern auch mit Soldaten und Kommandeuren an der Front – und eben mit Kriegsreportern – zu sprechen, um aus erster Hand Information über die Lage zu bekommen, denn egal, wie gut ein Bericht des Generalstabs ist, zum Verständnis muss man auch die Meinungen, Erfahrungen und Nöte der Leute kennen, die vorne an der Front sind.

Hier werde ich die in meinen Augen interessanteste Fragen und Antworten übersetzen. In der ersten Frage ging es um die Ziele der russischen Operation und ob sie sich geändert hätten.

Beginn der Übersetzung:

Frage: Guten Tag, Herr Präsident!

Dmitrij Kulko, Perwij Kanal.

Die ukrainische Gegenoffensive ist im Gange. Sie haben die Situation am fünften Tag kommentiert, aber jetzt ist einige Zeit vergangen. Sie erhalten täglich operative Informationen, und wie wir sehen können, nicht nur vom Kommando, sondern Sie rufen auch direkt an der Front an.

Putin: Ja.

Frage: Gibt es noch etwas, was Sie Ihren Einschätzungen hinzufügen können?

Putin: Ja. Es handelt sich um einen großen Gegenangriff, bei dem, wie ich vor kurzem öffentlich sagte, die für diesen Zweck gebildeten Reserven eingesetzt werden. Er läuft seit dem 4. Juni, er begann am 4. Juni. Er dauert im Moment noch an.

Ich habe einen weiteren Bericht über das gehört, was jetzt geschieht. Bei Schachtjorsk gibt es seit dem Morgen einen direkten Angriff. Bis zu 100 Personen, vier Panzer, zwei gepanzerte Fahrzeuge [von ukrainischer Seite]. Bei Wremewka sind ebenfalls mehrere Panzer, mehrere gepanzerte Fahrzeuge zu sehen. Angriffe in mehreren Richtungen. Mehrere Panzer, mehrere gepanzerte Fahrzeuge wurden zerstört, Soldaten stehen unter Feuer, aber die Frontlinie wurde nicht erreicht.

Aber im Großen und Ganzen handelt es sich natürlich um eine groß angelegte Offensive: Sie begann am Vorposten Wremewka, bei Schachtjorsk und im Abschnitt Saporoschscheje. Die Offensive begann mit dem Einsatz strategischer Reserven und setzt sich in diesem Augenblick fort: In diesem Augenblick, in dem wir uns hier versammelt haben und diskutieren, findet der Kampf in mehreren Abschnitten statt.

Was können ich sagen? Der Feind hat in keinem der Gebiete Erfolg gehabt. Sie haben schwere Verluste erlitten. Gott sei Dank aus unserer Sicht. Ich will jetzt nicht die menschlichen Verluste nennen – das soll das Verteidigungsministerium tun und sie zählen, aber die Struktur der Verluste für sie ist ungünstig. Was will ich damit sagen? Die Struktur der Verlusten – und sie nähern sich einer Schätzung, die man als katastrophal bezeichnen könnte, was die Verluste an Menschen betrifft – ist für sie ungünstig. Denn Verluste können, wie Sie und ich heute wissen, entweder medizinisch oder unwiederbringlich sein. Und normalerweise, ich fürchte, ich kann mich jetzt irren, sind etwa 25 Prozent, maximal 30 Prozent unwiederbringliche Verluste. Sie liegen bei fast 50 zu 50. Das ist das erste.

Und das zweite: Wenn man die nicht unwiederbringlichen Verluste betrachtet – es ist klar, dass die verteidigende Seite weniger Verluste hat – aber dennoch ist das Verhältnis eins zu zehn zu unseren Gunsten: Wir haben ein Zehntel der Verluste der ukrainischen Streitkräfte.

Bei den gepanzerten Fahrzeugen ist es sogar noch schlimmer. Sie haben in dieser Zeit über 160 Panzer und über 360 gepanzerte Fahrzeuge verschiedener Typen verloren. (Anm. d. Übers.: An anderer Stelle des Gesprächs geht Putin ins Detail, unter den genannten Verlusten sind nicht nur westliche Panzer, sondern auch ukrainische aus sowjetischer Produktion)

Das ist nur das, was wir sehen. Es gibt auch Verluste, die wir nicht sehen, die durch Langstrecken-Präzisionswaffen auf Ansammlungen von Soldaten und Ausrüstung verursacht werden, so dass die Verluste auf ukrainischer Seite tatsächlich höher sind. Nach meinen Berechnungen sind es etwa 25, vielleicht 30 Prozent der aus dem Ausland gelieferten Ausrüstung. Ich denke, wenn sie objektiv zählen würden, würden sie dem zustimmen. Aber soweit ich aus offenen westlichen Quellen erfahren habe, ist das wohl ungefähr das, was sie sagen.

Die Offensive geht also weiter, und die bisherigen Ergebnisse sind, wie ich gerade sagte.

Aber über unsere Verluste – was die anderen Zahlen und das Militärpersonal betrifft – soll das Verteidigungsministerium sprechen, ich sagte: Sie haben mehr als 160 [verlorene] Panzer, wir haben 54, einige davon können wiederhergestellt und repariert werden.

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

4 Antworten

  1. Es ist interessant zu sehen wie Putin’s Einschätzung über Ukrainische Verluste um einiges höher als auf den pro Russischen Telegram Kanälen sowie aus Prigozhin’s Quelle genannt wird 😊

  2. Wenn die Sache wirklich bereits entschieden wäre…

    „Der Zusammenbruch von Kiew“

    https://www.voltairenet.org/article219468.html

    „… Die ukrainische Gegenoffensive ist kläglich gescheitert. Die beträchtliche Bewaffnung der NATO war nutzlos … Dieses „Schachmatt“ markiert nicht nur das Ende der Ukraine, wie wir sie kannten, sondern auch das Ende der Vorherrschaft des Westens, der auf seine Lügen gesetzt hatte.
    Die multipolare Welt wird in diesem Sommer anlässlich mehrerer internationaler Gipfeltreffen entstehen können. …“

    Und etliche westliche Abzocke-Narrationen bitte nicht vergessen, die bereits für die ganze Welt geplant waren, Russland eingeschlossen. Wie die „globale Transformation“ Baerbocks, die gar nicht fragt, ob Russen transformiert werden möchten – oder andere Völker.

    Der Great Reset ist am Dnepr gefallen?

    1. …genauso ist es… ….der „Abstieg Ende des Angelsächsischen Oligarchen – Hochfinanz – Imperiums“, begann im Russischen DONBASS… ….Beginn der 24. Februar 2022 !!… ….wenn DAS jemand vor 5 Jahren vorhergesagt hätte, hätte es NIEMAND geglaubt !!🙈😈

  3. 2.Weltkrieg D-Day. Man hat damals alles versucht um die Operation geheim zu halten und den Adolf in Sicherheit zu wiegen.

    80 Jahre später werden die Offensiven öffentlich angekündigt, Putin braucht sich morgens nur die ukrainischen Nachrichten anzusehen und weiß genau bescheid. Es ist lachhaft. Wir werden hier komplett für dumm verkauft. Der ganze Konflikt ist orchestriert, ein abgekartetes Spiel. Militärisch gesehen lächerlich.

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