Treffen mit Kriegsreportern

Putin im O-Ton über die Angriffe auf russisches Gebiet

Putin hat sich am Dienstag mit Kriegsreportern getroffen und zwei Stunden lang ihre Fragen beantwortet. Ich übersetze die interessantesten Fragen und Antworten.

Am Dienstag hat Putin sich mit russischen Kriegsreportern getroffen und sich zwei Stunden lang ihren Fragen gestellt. In Russland ist es ein offenes Geheimnis, dass solche Treffen schon öfter mehr oder weniger heimlich stattgefunden haben, dieses Mal wurden zwei Stunden des Treffens als Video veröffentlicht.

Ich kenne einige der Reporter persönlich, es sind die, die seit Monaten von „ganz vorne“ berichten und sehr gut über die Lage informiert sind. Putin ist bekannt dafür, nicht nur den offiziellen Berichten zu glauben, sondern auch mit Soldaten und Kommandeuren an der Front – und eben mit Kriegsreportern – zu sprechen, um aus erster Hand Information über die Lage zu bekommen, denn egal, wie gut ein Bericht des Generalstabs ist, zum Verständnis muss man auch die Meinungen, Erfahrungen und Nöte der Leute kennen, die vorne an der Front sind.

Hier werde ich die in meinen Augen interessanteste Fragen und Antworten übersetzen. In der ersten Frage ging es um die Ziele der russischen Operation und ob sie sich geändert hätten.

Beginn der Übersetzung:

Frage: Wladimir Wladimirowitsch, Alexander Kots, „Komsomolskaja Prawda“.

Das mag eine unangenehme Frage sein, aber sie wird uns oft gestellt.

Putin: Es gibt keine unangenehmen Fragen.

Frage: Unsere Leser und Zuschauer wenden sich sehr oft mit immer der gleichen Frage nach den feindlichen Aktivitäten in unserem rückwärtigen Gebiet an uns,.

Es vergeht keine Woche ohne Nachrichten über Drohnen, die versuchen, Infrastruktureinrichtungen zu treffen oder zu zerstören. Natürlich ist das Problem in unserer Grenzregion akut, insbesondere in dem Belgoroder Gebiet.

Die Frage klingt wörtlich so: Wie ist es möglich, dass feindliche Drohnen den Kreml erreichen, und warum müssen wir, nachdem wir begonnen haben, den Donbasss zu befreien, nun unsere Bevölkerung aus den Grenzgebieten evakuieren, wo bereits polnische Söldner eindringen und die polnische Sprache auf unserem Gebiet zu hören ist?

Putin: Polnische Söldner kämpfen tatsächlich dort – Sie haben völlig Recht, ich stimme Ihnen zu – und erleiden schwere Verluste. Sie verheimlichen es, aber ihre Verluste sind ernst. Es ist schade, dass sie das auch vor ihrer eigenen Bevölkerung verheimlichen. Die Rekrutierung von Söldnern ist im Gange – gerade in Polen, übrigens auch in anderen Ländern. Sie erleiden Verluste. Das ist das erste.

Zweitens, was die Drohnen betrifft. Wie Sie sicher wissen, und die Kollegen wissen es auch, hatten wir einmal eine Situation in Hmeimimim (in Syrien, Anm. d. Übers.), wo diese Drohnen kamen, leider wurden mehrere Granaten über Hmeimimim abgeworfen und wir hatten dort Verluste unter unseren Soldaten. Aber wir haben schnell gelernt, wie wir mit ihnen umgehen können, mit verschiedenen Mitteln. Es ist manchmal nicht einfach, aber es ist eine lösbare Aufgabe.

Anscheinend ist es hier genauso: Unsere zuständigen Strukturen müssen die notwendigen Entscheidungen treffen, denn das traditionelle Luftverteidigungssystem ist, wie Sie sicher wissen, für Raketen und große Flugzeuge ausgelegt. Und die Drohnen, von denen Sie sprechen, das wissen Sie auch, die sind in der Regel aus modernen leichten Materialien, auch aus Holz, und es ist ziemlich schwierig, sie zu entdecken. Aber sie sind erkennbar. Aber auch hier ist es natürlich notwendig, entsprechende Arbeiten durchzuführen, um sie rechtzeitig zu entdecken und so weiter. Das wird in Moskau und in anderen großen Zentren gemacht – daran habe ich keinen Zweifel.

Ja, wir müssen diese Arbeit entsprechend organisieren. Und natürlich wäre es besser, wenn das rechtzeitig und auf einem angemessenen Niveau geschehen würde. Aber diese Arbeit wird gemacht, und ich wiederhole noch einmal, ich bin sicher, dass diese Aufgaben gelöst werden.

Was die Grenzgebiete betrifft, so gibt es ein Problem, das – und ich denke, Sie verstehen das auch – vor allem mit dem Wunsch zusammenhängt, unsere Kräfte und Ressourcen dahin zu lenken, einige Einheiten aus den Abschnitten abzuziehen, die als die wichtigsten und kritischsten im Hinblick auf eine mögliche Offensive der ukrainischen Streitkräfte gelten. Das müssen wir nicht tun, aber natürlich müssen wir die Sicherheit unserer Bürger gewährleisten.

Worüber kann man hier sprechen? Natürlich muss die Grenze verstärkt werden, und falls jemand von Ihnen dort arbeitet, können Sie sehen, dass dieser Prozess im Gange ist, und zwar ziemlich schnell, und diese Aufgabe, die Verstärkung der Grenzen, wird auch gelöst werden. Aber die Möglichkeit, unser Territorium vom Territorium der Ukraine aus zu beschießen, bleibt natürlich bestehen. Und es gibt mehrere Möglichkeiten, das Problem zu lösen.

Erstens, indem wir die Effektivität und die Artillerieabwehr erhöhen, aber das bedeutet nicht, dass es keine Einschläge auf unserem Territorium geben wird. Aber wenn das so weitergeht, dann müssen wir in Erwägung ziehen – ich sage das sehr vorsichtig -, eine Art Sanitäre Zone auf dem Territorium der Ukraine zu schaffen, die so weit entfernt ist, dass es unmöglich ist, unser Territorium zu erreichen. Aber das ist eine andere Frage, ich sage nicht, dass wir morgen mit dieser Arbeit beginnen werden. Wir müssen abwarten, wie sich die Situation entwickelt.

Aber insgesamt ist in dem Belgoroder Gebiet oder irgendwo anders jetzt niemand, sowohl der Grenzschutz als auch die Streitkräfte arbeiten dort jetzt. Das hat natürlich nichts Gutes: Man hätte davon ausgehen können, dass sich der Feind so verhält, und man hätte sich besser vorbereiten können. Das sehe ich auch so. Aber das Problem wird gelöst werden – entweder so, oder wie ich gesagt habe.

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

7 Antworten

  1. Wow! Putin ist anscheinend wirklich selbstkritisch, besonders dieser Teil gefällt mir:
    „Putin ist bekannt dafür, nicht nur den offiziellen Berichten zu glauben, sondern auch mit Soldaten und Kommandeuren an der Front – und eben mit Kriegsreportern – zu sprechen, um aus erster Hand Information über die Lage zu bekommen, denn egal, wie gut ein Bericht des Generalstabs ist, zum Verständnis muss man auch die Meinungen, Erfahrungen und Nöte der Leute kennen, die vorne an der Front sind.“
    Sorry, aber das dürfen wir von unseren Politikern nicht erwarten.

  2. Bei einem Dorf Topoli hört die Front plötzlich auf:

    https://www.scribblemaps.com/maps/view/The-War-in-Ukraine/091194

    Glaubte Putin wirklich, dass die Nazis sich weiter nordwestlich vornehm zurückhalten? Mir ist ein Rätsel, wieso nicht ganz normal entlang der gesamten Grenze zumindest bis Weißrussland gekämpft wird. Insbesondere, da es gerade dort jene Gebiete gibt, von wo taktische Raketen am ehesten Moskau erreichen können.

    1. „Mir ist ein Rätsel, ……… “
      Ja Hanni, das versteht sich von selbst, dass das für dich ein Rätsel ist. Du musst dies nicht immer wieder mit deinen Kommentaren beweisen.
      Aber würdest du anfangen selber nachzudenken und die vielen erklärenden Kommentare hier versuchen verstehend zu lesen, dann würden sich einige Rätsel lösen.
      Eine AI (armselige Intelligenz) kann zwar nette Texte zusammenstellen aber eben den Sinn nicht erfassen.

  3. Medewdew hat mal wieder einen rausgehauen auf Telegram:

    1. Gestern sprach der Präsident Russlands über die Notwendigkeit, zur Sicherheit unseres Landes eine entmilitarisierte (sanitäre) Zone zu schaffen. Angesichts der feindlichen Entscheidungen, das Kiewer Regime mit immer mehr Langstreckenwaffen zu versorgen, sollte eine solche Linie entlang der Grenzen von Lemberg (polnisch Lemberg) verlaufen, um eine echte Verteidigungsfunktion zu übernehmen. Dann werden dies die neuen sicheren Grenzen dessen sein, was früher „Land 404“ genannt wurde.

    2. Wenn wir von der nachgewiesenen Komplizenschaft westlicher Länder bei der Untergrabung der Nord Streams ausgehen, dann haben wir keine, nicht einmal moralische, Beschränkungen mehr, um die Zerstörung der Kabelverbindungen unserer Feinde, die entlang des Meeresbodens verlegt sind, zu unterlassen.

    1. > Angesichts der feindlichen Entscheidungen, das Kiewer Regime mit immer mehr Langstreckenwaffen zu versorgen, sollte eine solche Linie entlang der Grenzen von Lemberg (polnisch Lemberg) verlaufen, um eine echte Verteidigungsfunktion zu übernehmen. <

      Bisher sind aber russische Truppen noch ein Stück von Lemberg entfernt? Erst einmal sollten sie zeigen, wie sie Charkiw und Odessa hinkriegen. Bei Bachmut blieb die Front laut Karten ungefähr an der Stadtgrenze, nach so vielen Wochen.

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