Gratis Getreidelieferungen an Afrika

Die Pressekonferenz der Präsidenten Putin und Erdogan im O-Ton

Die Präsidenten der Türkei und Russlands haben sich getroffen und weil das Medienecho in Ost und West sich sehr unterscheidet, zeige ich hier die Pressekonferenz der Präsidenten, auf die sich die Medien in Ost und West dabei berufen.

Da sich die Medienberichte über das Treffen von Erdogan und Putin in Ost und West sehr voneinander unterscheiden, zeige ich hier den gesamten Wortlaut der Pressekonferenz von Putin und Erdogan, auf die sich alle Medien berufen. Damit kann der Leser selbst einschätzen, welche Medien darüber vollständig und korrekt berichten. Wer sich das lieber anhört, kann sie sich auch hier auf Russisch anschauen.

Beginn der Übersetzung:

Putin: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren!

Wir freuen uns, den Präsidenten der Türkei wieder in Russland begrüßen zu dürfen.

Ich stelle fest, dass sich die vielseitige Zusammenarbeit zwischen Russland und der Türkei, die auf den Grundsätzen der guten Nachbarschaft, der Partnerschaft und des gegenseitigen Nutzens beruht, in allen Bereichen erfolgreich entwickelt.

Die heutigen Gespräche fanden wie immer in einer konstruktiven und sachlichen Atmosphäre statt. Wir haben eingehend alle Schlüsselfragen der russisch-türkischen Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit, Wirtschaft, Politik, Kultur und humanitäre Hilfe erörtert. Wir haben einen Meinungsaustausch über aktuelle Themen der internationalen und regionalen Agenda geführt.

Bei der Erörterung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen haben wir mit Genugtuung das anhaltende Wachstum des Handelsumsatzes festgestellt. Nach den Ergebnissen von 2022 stieg er um 86 Prozent und erreichte einen Rekordwert von 62 Milliarden Dollar, nach einigen Statistiken sogar mehr, und in der ersten Hälfte dieses Jahres wuchs er um weitere vier Prozent.

Der Trend geht zu einer aktiveren Nutzung der nationalen Währungen – Rubel und Lira – im Handelsverkehr. Gleichzeitig nimmt der Anteil des Dollars und des Euro an den gegenseitigen Abrechnungen stetig ab. Unsere Zentralbanken bei der Entwicklung eines Korrespondenznetzes zwischen den Finanz- und Kreditorganisationen der beiden Länder eng zusammen.

Die russisch-türkische Zusammenarbeit im Energiesektor ist wahrlich strategisch. Rosatom setzt den Bau des ersten türkischen AKW in Akkuyu fort. Es wird aus vier Kraftwerksblöcken russischer Bauart mit einer Gesamtkapazität von 4.800 Megawatt bestehen. Etwa 25.000 unserer und türkischer Nuklearspezialisten, Ingenieure und Arbeiter arbeiten Tag und Nacht, um sicherzustellen, dass die Inbetriebnahme des ersten Kraftwerksblocks im nächsten Jahr, in 2024, erfolgen kann.

Im April dieses Jahres wurde russischer Kernbrennstoff nach Akkuyu geliefert und das Kernkraftwerk erhielt von der IAEO den offiziellen Status einer kerntechnischen Anlage. Damit ist die Türkei dem Klub der Staaten beigetreten, die über friedliche Nukleartechnologien verfügen.

Auch auf dem Gassektor arbeiten unsere Länder eng zusammen. Im vergangenen Jahr lieferte Russland über die Pipelines Turkish Stream und Blue Stream 21,5 Milliarden Kubikmeter Gas in die Türkei, von Januar bis August dieses Jahres waren es über zehn Milliarden Kubikmeter.

Ich betone, dass Russland immer ein zuverlässiger und verantwortungsvoller Gaslieferant war und sein wird. Wir beabsichtigen, die türkische Wirtschaft weiterhin mit diesem billigen, aber hocheffizienten und umweltfreundlichen Brennstoff zu versorgen. Außerdem sind wir bereit, Gas im Transit durch die Türkei zu Verbrauchern in Drittländern zu exportieren – wo immer unsere Partner daran interessiert sind.

Genau deshalb haben wir vorgeschlagen, in der Türkei einen regionalen Gashub zu schaffen. Gazprom übergab Botash den Entwurf eines Fahrplans für die Umsetzung dieses Projekts. Auf der Tagesordnung stehen die Einrichtung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe, die Festlegung des rechtlichen Rahmens für den Hub, die Ausschreibungsmodalitäten und der Transit des erworbenen Gases.

Die russisch-türkische Zusammenarbeit in der Landwirtschaft entwickelt sich gut. Im vergangenen Jahr stiegen die gegenseitigen Lebensmittellieferungen auf 7,4 Milliarden Dollar. Auch in diesem Jahr hat sich das Wachstum fortgesetzt: im Zeitraum Januar bis Juli um 19 Prozent.

Natürlich wurde auch das Thema der Entwicklung des Tourismus angesprochen. Im vergangenen Jahr haben mehr als fünf Millionen Touristen aus Russland die Türkei besucht und in der ersten Hälfte dieses Jahres kamen weitere 2,2 Millionen Russen hinzu. Wir gehen davon aus, dass diese Dynamik auch in Zukunft anhalten wird. Unsere zuständigen Ministerien werden weiterhin mit den türkischen Behörden zusammenarbeiten, um zu gewährleisten, dass der Aufenthalt russischer Bürger in dem Land sicher und angenehm ist. Unsere türkischen Freunde tun dafür alles, was in ihrer Macht steht.

Ich erinnere daran, dass Russland immer bestrebt ist, der Türkei als Freund und Partner zu helfen, auch wenn es um Naturkatastrophen und die Bewältigung der Folgen von Naturkatastrophen geht. Unmittelbar nach dem verheerenden Erdbeben im Februar war unser Land eines der ersten, das Rettungsteams und medizinisches Personal in die Türkei entsandt hat. Ebenso schnell haben wir auf das Ersuchen reagiert, russische Be-200 Amphibienflugzeuge zur Bekämpfung der Waldbrände an der Ägäisküste bereitzustellen.

Und natürlich haben wir bei den Gesprächen den aktuellen internationalen Fragen, insbesondere der Situation rund um die Ukraine, große Aufmerksamkeit geschenkt. Natürlich haben wir auch über die Beendigung der sogenannten Schwarzmeer-Initiative zum Export von Getreide aus ukrainischen Häfen ab dem 18. Juli gesprochen. Der Herr Präsident hat diesem Thema große Aufmerksamkeit gewidmet.

Wie ich schon oft gesagt habe, waren wir einfach gezwungen, diese Entscheidung zu treffen – ich meine, Russland wurde dazu gezwungen -, weil die westlichen Länder die Umsetzung des Getreideabkommens blockiert haben und weiterhin blockieren, also den Teil der Sicherzustellung, dass russische Agrarprodukte Zugang zu den Weltmärkten haben. Mit anderen Worten, sie weigern sich, die Ausfuhren unseres Getreides und unserer Düngemittel von den Sanktionen auszunehmen, die Lieferungen von landwirtschaftlichen Maschinen und Ersatzteilen nach Russland wieder aufzunehmen, und die Probleme mit der Logistik und dem Chartern von Schiffen, mit Bankdienstleistungen und der Versicherung von Lebensmittellieferungen zu beseitigen.

Während Russland im Rahmen dieses Abkommens klare Sicherheitsgarantien für den Schiffsverkehr gebot hat, nutzte die andere Seite die humanitären Korridore für Terrorangriffe auf russische zivile und militärische Einrichtungen. Das kann nicht weiter toleriert werden.

Offensichtlich hat sich die Beendigung des Abkommens nicht auf die weltweiten Lebensmittelmärkte ausgewirkt – das möchte ich besonders betonen -, egal, was auch immer dazu gesagt wird. Die Getreidepreise sinken weiter. Es gibt keine physische Knappheit an Nahrungsmitteln. Es gibt Probleme mit der gerechten Verteilung, das stimmt. Aber das hat nichts mit dem sogenannten Getreideabkommen zu tun.

Wir sehen darin nichts Überraschendes, denn der Anteil der Ukraine an den weltweiten Getreideexporten lag und liegt bei fünf Prozent und wird unter den derzeitigen Bedingungen weiter schrumpfen.

Der Westen hat uns, gelinde ausgedrückt, über die humanitären Ziele des Getreideabkommens zur Unterstützung der Entwicklungsländer betrogen. Denn von den 32,8 Millionen Tonnen Fracht, die aus der Ukraine exportiert wurden, gingen mehr als 70 Prozent – ich möchte das noch einmal betonen – mehr als 70 Prozent an reiche Länder, vor allem an die EU. Dagegen gingen nur drei Prozent an Länder, die wirklich Nahrungsmittelhilfe benötigen, das ist weniger als eine Million Tonnen.

Ich möchte unseren grundsätzlichen Standpunkt bekräftigen: Wir sind bereit, die Möglichkeit einer Wiederbelebung des Getreideabkommens zu prüfen, wie ich dem Herrn Präsidenten heute noch einmal gesagt habe, und wir werden dies unverzüglich tun, sobald alle Vereinbarungen über die Aufhebung der Beschränkungen für die Ausfuhr russischer Agrarerzeugnisse, wie sie darin festgelegt sind, vollständig umgesetzt sind.

Russland seinerseits will trotz aller Hindernisse weiterhin Lebensmittel und Düngemittel exportieren, um zur Stabilisierung der Preise und zur Verbesserung der Lage der weltweiten Agrarindustrie beizutragen. Zu diesem Zweck haben wir insbesondere vorgeschlagen, die Lieferung von einer Million Tonnen Getreide aus Russland zu einem Vorzugspreis zu organisieren, um es in der Türkei zu verarbeiten und anschließend kostenlos in die ärmsten Länder zu transportieren.

In dieser Hinsicht zählen wir auch auf die Unterstützung des Staates Katar, der bereit ist, die ärmsten Länder aus humanitären Gründen zu unterstützen. Übrigens stehen wir kurz vor dem Abschluss eines Abkommens mit sechs afrikanischen Staaten, die wir kostenlos mit Nahrungsmitteln beliefern und wobei wir sogar die Lieferung und die Logistik kostenlos übernehmen wollen. Die Verhandlungen stehen kurz vor dem Abschluss: Die Lieferungen werden in den nächsten Wochen beginnen.

Bei den Gesprächen haben wir auch Fragen im Zusammenhang mit der Regulierung für Syrien erörtert. Wir schätzen unsere Zusammenarbeit mit der Republik Türkei in diesem Bereich sehr. Insbesondere im Rahmen des Astana-Formats, dem bei weitem effektivsten Mechanismus für die internationalen Konsultationen zu Syrien, arbeiten wir konstruktiv zusammen.

Es ist wichtig, dass wir grundlegende Ansätze zur Lösung der Krise in Syrien teilen, wie etwa die Achtung der Souveränität, Unabhängigkeit und territorialen Integrität des Landes. Wir sind uns darüber im Klaren, dass eine nationale Aussöhnung und Einigung erreicht werden muss, um den umfassenden Wiederaufbau des Landes in Angriff zu nehmen. Und wir glauben, dass die Syrer selbst über die Zukunft Syriens entscheiden müssen, ohne dass ihnen von außen irgendwelche fertigen Rezepte oder Modelle aufgezwungen werden.

Bei dem Meinungsaustausch über die Lage in Libyen haben wir unser Engagement für eine umfassende Beilegung der langjährigen Krise in dem Land durch Verhandlungen und die Suche nach einem Kompromiss, um den Ausbruch von Gewalt zu vermeiden und den Zusammenbruch des libyschen Staates zu verhindern, bekräftigt.

Generell glaube ich, dass der Abgleich unserer Standpunkte in den genannten und anderen regionalen Fragen sehr nützlich war.

Abschließend möchte ich dem türkischen Staatspräsidenten, Herrn Erdoğan, noch einmal meinen Dank für unsere gemeinsame Arbeit und für den substanziellen und produktiven Dialog aussprechen. Es besteht kein Zweifel, dass die heutigen Gespräche dazu dienen werden, die russisch-türkische Partnerschaft in allen Bereichen weiter auszubauen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Erdogan: Herr Präsident! Sehr geehrte Mitglieder der Delegationen! Sehr geehrte Vertreter der Presse!

Ich grüße Sie alle mit den herzlichsten Gefühlen und dem größten Respekt.

Ich möchte mich noch einmal bei Herrn Putin für seine freundliche Einladung bedanken. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch meine Dankbarkeit für die russische Unterstützung während des Erdbebens am 6. Februar und während der Waldbrände zum Ausdruck bringen. Für diese Unterstützung möchte ich mich bedanken.

Das letzte Mal, dass wir mit Herrn Putin persönlich zusammentrafen, war in Astana anlässlich der Konferenz über Interaktion und vertrauensbildende Maßnahmen in Asien. Danach standen wir in engem telefonischem Dialog.

Heute hatten wir sowohl ein persönliches Treffen als auch eine ressortübergreifende Sitzung. Wir haben geprüft, welche Schritte unternommen werden können, um unsere vielseitige Zusammenarbeit, insbesondere in den Bereichen Handel, Energie, Landwirtschaft und Tourismus, weiter zu stärken.

Im vergangenen Jahr erreichte der Handelsumsatz zwischen unseren Ländern 69 Milliarden Dollar. Ich möchte anmerken, dass wir uns im Handel zwischen unseren Ländern zuversichtlich auf die Hundert-Milliarden-Marke zubewegen.

Im vergangenen Jahr besuchten 5,2 Millionen russische Touristen unser Land und in diesem Jahr waren es in den ersten sieben Monaten 3,5 Millionen russische Touristen. Ich glaube, dass diese Zahl in den letzten fünf Monaten dieses Jahres noch steigen wird.

„Getreideabkommen“: Wir freuen uns, dass Russland ein Büro in der Türkischen Republik Nordzypern eröffnet. Ich meine, dass Russland, und insbesondere das Getreideabkommen, eine Schlüsselrolle für die ärmsten Länder gespielt hat. Dieses Abkommen hat sich als eine Art Sauerstoffzufuhr für die ärmsten Länder erwiesen.

Die alternativen Vorschläge, die auf der Tagesordnung waren, haben die Erwartungen in Bezug auf die Sicherheit und andere Aspekte nicht erfüllt. Unsere russischen Freunde sprechen über ihre diesbezüglichen Erwartungen, und wir unterstreichen diese Erwartungen auf verschiedenen Plattformen.

Ich habe meinem verehrten Kollegen mitgeteilt, dass wir bereit sind, diese Konsultationen zu führen. Wir werden ein neues Paket von Konsultationen mit der UNO vorbereiten. Ich bin überzeugt, dass wir in dieser Hinsicht zu einem Ergebnis kommen werden. Die Türkei wird in dieser Hinsicht ihr Bestes tun. Und wir glauben, dass wir in Bezug auf dieses Abkommen so bald wie möglich zu einem Ergebnis kommen werden.

Sehr geehrte Damen und Herren von der Presse!

Wir unternehmen alle Anstrengungen, um dauerhaften Frieden und Stabilität in unserer Region zu schaffen. In jeder meiner Reden weise ich darauf hin, dass es im Krieg keinen Sieger und im Frieden keinen Besiegten gibt. An diesem Grundsatz halten wir fest. Zuvor haben wir direkte Gespräche zwischen den Parteien geführt. Wie immer sind wir bereit, unseren Beitrag in dieser Hinsicht zu leisten.

Mit Herrn Putin haben wir auch andere regionale und globale Fragen erörtert. In diesem Zusammenhang haben wir die Entwicklungen in Syrien, im Transkaukasus, in Libyen und in Afrika bewertet.

Wir entwickeln unsere bilateralen Beziehungen auf der Grundlage der Prinzipien der guten Nachbarschaft, Freundschaft und Aufrichtigkeit, so dass sie sowohl den Interessen unserer Länder als auch unserer Region dienen. Wir haben die Vorteile der auf dieser Grundlage aufgebauten türkisch-russischen Beziehungen auf breiter Ebene beobachtet und sehen sie auch weiterhin. Unsere engen Kontakte zu Russland werden auch in Zukunft zur Lösung regionaler und globaler Probleme beitragen.

Ich möchte insbesondere das AKW Akkuyu erwähnen. Wie Sie wissen, gehen die Bauarbeiten dort weiter. Und ich möchte den zweiten Schritt in dieser Hinsicht erwähnen: In der Türkei, in der Stadt Sinop, haben mein lieber Freund und ich über den Bau eines zweiten Kernkraftwerks gesprochen. Mit diesem Schritt wird die Türkei zweifelsohne ein neues Niveau erreichen.

Zum Abschluss meiner Rede möchte ich Herrn Putin noch einmal für die Gastfreundschaft danken, die er mir und meiner Delegation entgegengebracht hat. Ich wünsche mir, dass mein Besuch für unsere Länder und die Region von Nutzen sein wird.

Kremlsprecher Peskow: Jetzt können die türkischen und russischen Journalisten jeweils eine Frage stellen.

Wir werden mit unseren Gästen beginnen. Geben Sie das Wort bitte an die türkischen Journalisten.

Djura: Anadolu Agency, Ali Djura.

Eine Frage an beide Präsidenten. Im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sagte Herr Erdogan, dass große diplomatische Anstrengungen unternommen werden. Wurde bei diesem Treffen über einen Waffenstillstand und die Aufnahme von Verhandlungen gesprochen?

Herr Putin, ich habe eine Frage auf Russisch. Welche Bedeutung hat die Fortsetzung des Getreideabkommens für Russland und für die Schwarzmeerregion? Sind Sie der Meinung, dass es fortgesetzt werden sollte?

Ich danke Ihnen.

Putin: Was die Bemühungen von Präsident Erdogan um eine Lösung der Krise rund um die Ukraine angeht, so hat er dem immer große Aufmerksamkeit geschenkt und tut das auch heute noch, auch in Gesprächen unter vier Augen.

Wir wissen, dass durch die Vermittlung des türkischen Präsidenten eine Einigung erzielt wurde, zwischen der russischen und der ukrainischen Delegation wurden Dokumentenentwürfe vereinbart. Aber dann hat die Ukraine sie auf den Müll geworfen – darauf kommt niemand mehr zurück. Wir hören von einigen neuen Initiativen, aber darüber hat niemand mit uns gesprochen. Daher können wir nichts Neues erkennen.

Was Vermittlungsdienste betrifft, so haben wir sie nie abgelehnt. Wir kennen auch die Vermittlungsvorschläge und Initiativen der Volksrepublik China und der afrikanischen Staaten. Natürlich sind wir dem Präsidenten der Türkei für seine Bemühungen in dieser Richtung dankbar.

Nun zur Wiederaufnahme des Getreideabkommens. Ich habe bereits darüber gesprochen, ich kann hier kaum noch etwas hinzufügen. Wir haben uns zunächst bereit erklärt, uns daran zu beteiligen, auch weil – wiederum durch Vermittlung des türkischen Präsidenten und der UNO – eine Reihe von Verpflichtungen im Interesse der russischen Seite ausgehandelt wurden.

Nachdem das Abkommen auslief und keine der Verpflichtungen gegenüber Russland erfüllt wurden, wurden wir gebeten, es zu verlängern, unsere Teilnahme daran zu verlängern – wiederum mit der Zusage, alles umgehend umzusetzen. Wir haben es verlängert und wieder tat niemand etwas.

Dann wurden wir zum dritten Mal gebeten, unsere Teilnahme zu verlängern, mit dem Versprechen, die uns gegebenen Verpflichtungen zu erfüllen. Und, wie so oft bei unseren westlichen Partnern, haben sie uns wieder betrogen und wieder nichts getan. Das war’s.

Jetzt sagen wir: Wir sind nicht gegen dieses Abkommen, wir sind bereit, sofort wieder zu ihm zurückzukehren, sobald die uns gegebenen Versprechen erfüllt sind. Das war’s. Wenn sie ihre Versprechen heute erfüllen, werden wir in den nächsten Tagen wieder voll dabei sein, wir werden alles tun, was sie von uns wollen.

Was gibt es da noch hinzuzufügen? Man kann höchstens noch hinzufügen, dass wir uns immer darauf geeinigt haben, dass diese Korridore, die für Lebensmittelexporte bestimmt sind, nicht für militärische Zwecke genutzt werden dürfen. Leider werden sie von der anderen Seite genutzt – das sehen wir. Genauso wie es Versuche gibt, Turkish Stream und Blue Stream anzugreifen, die Gas aus Russland in die Republik Türkei liefern. Unsere Schiffe bewachen diese Pipelinesysteme, aber sie werden ständig angegriffen, auch mit Hilfe von Drohnen, die von ukrainischen Schwarzmeerhäfen aus zu diesen Angriffen geschickt werden.

Wir müssen uns auf alles einigen: dass so etwas nicht mehr vorkommt und dass die Versprechen an Russland erfüllt werden. Das war’s, dann kommen wir zurück. Wir haben hier keine Probleme, einfach gar keine Probleme.

Wir werden dieses Jahr eine gute Ernte haben. Letztes Jahr hatten wir etwa 158 Millionen Tonnen und dieses Jahr werden es etwa 130 sein. Auch das Exportpotenzial wird bei etwa 60 Millionen Tonnen liegen. Das Exportpotenzial wird bei 60 Millionen Tonnen liegen.

Die Türkei ist unser großer Partner. Die Türkei hat eine große Mühlenindustrie, das wissen wir. Wir werden den Bedarf der Republik Türkei voll decken und sind bereit, das gemeinsam zu fördern, wie Herr Präsident betont, und zum Getreideabkommen zurückzukehren, um die ärmsten Länder gemeinsam mit der Türkei und Katar zu versorgen. Und wir werden eigenständig damit beginnen, 25.000 bis 50.000 Tonnen an die ärmsten Länder zu liefern… Wie viel?

Patruschew: 25 bis 50.

Putin: Wir werden 25.000 bis 50.000 Tonnen kostenlos an sechs afrikanische Länder liefern. Und zwar direkt in den nächsten Tagen. Wir sind bereit, wir sind bereit zu arbeiten, wir arbeiten und werden weiter in all diesen Bereichen arbeiten.

Erdogan: Wie Herr Präsident bereits sagte, muss die Ukraine in dieser Situation, was die gemeinsamen Schritte der Ukraine und Russlands betrifft, ihre Haltung abmildern, besonders zu diesem Zeitpunkt.

Der Schwarzmeerkorridor wird den ärmsten Ländern dienen, in die das Getreide fließen wird. Aber 44 Prozent dieses Getreides gingen in europäische Länder, das sagt Russland zu Recht, 14 Prozent gingen in die Türkei, etwa sechs Prozent in afrikanische Länder. Aber wie auch immer, wir sind zusammen mit Russland bereit, wir wollen es in die ärmsten afrikanischen Länder schicken. Und während unseres persönlichen Treffens – lasst uns den ärmsten Ländern eine Million Tonnen geben, wir sind bereit, in dieser Hinsicht zusammenzuarbeiten, wir sind auch bereit, logistische Arbeit zu leisten. Und zusammen mit dieser Operation sind wir bereit, eine Million Tonnen in die ärmsten Länder zu schicken.

Wir haben zur Kenntnis genommen und dem Herrn Präsidenten mitgeteilt, dass die Türkei bereit ist, alles zu tun, was möglich ist, jede Anstrengung zu unternehmen, um eine Million Tonnen Mehl in unserem Land zu verarbeiten und dieses Mehl dann in die ärmsten afrikanischen Länder zu schicken. Das können wir tun. Wir haben auch einen solchen Vorschlag gemacht, und wir haben eine entsprechende Vereinbarung getroffen.

Ich hoffe, dass Herr Putin diese Forderungen der afrikanischen Länder, insbesondere der sechs afrikanischen Länder, die der Präsident erwähnt hat, umsetzen wird, und ich hoffe, dass wir diese Schritte gemeinsam umsetzen werden.

Minakov: Agentur Interfax.

Guten Tag!

Ich habe zwei Fragen. Eine an beide Präsidenten und eine klärende Frage.

Sie haben gerade über Getreideexporte unter Einbeziehung von Katar gesprochen. Eine klärende Frage: Kann diese Option ein vollwertiger Ersatz oder ein teilweiser Ersatz für das Getreideabkommen und dessen Mechanismus sein?

Und die zweite Frage an Herrn Putin. Herr Präsident, viele Quellen, auch westliche Quellen, berichten jetzt, dass die ukrainische Offensive ins Stocken geraten ist. In diesem Zusammenhang habe ich eine Frage: Wie schätzen Sie die Lage im Kampfgebiet ein? Ist Russland vor diesem Hintergrund weiterhin zu irgendeiner Art von Verhandlungen bereit, um die Situation politisch und diplomatisch zu lösen?

Putin: Was das Getreide anbelangt, so sehen wir, wenn wir darauf zurückkommen, die Zusammenarbeit mit der Türkei und möglicherweise Katar bei der Lieferung von einer Million Tonnen Getreide nicht als Alternative zum Getreideabkommen an. Da gibt es auch noch die Ukraine, die ihre eigenen Interessen hat. Wir verstehen das alles sehr gut und sind uns dessen bewusst. Es handelt sich also nicht um einen Ersatz, aber es ist natürlich ein großer Beitrag von unserer Seite. Das wäre ein enormer Beitrag von unserer Seite zur Lösung der Ernährungsprobleme der afrikanischen Länder. Das ist eine ganz offensichtliche Sache.

Was das Stocken der Gegenoffensive angeht, so ist das kein Stocken, sondern um ein Scheitern. Jedenfalls sieht es im Moment so aus. Wir werden sehen, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass das auch weiterhin so sein wird. Ich möchte sagen, dass Russland sich nie geweigert hat, zu verhandeln, und wir weigern uns auch jetzt nicht. Der Herr Präsident hat diese Fragen während unseres heutigen Treffens angesprochen. Ich habe ihm das bestätigt.

Erdogan: Ja, die Beteiligung Katars ist hier [in Bezug auf] die ärmsten Länder, die unterentwickelten Länder, die afrikanischen Länder gemeint. Nachdem das Getreide in der Mühlenindustrie verarbeitet wurde, unterstützt Katar diese finanziell. Das ist so eine Troika: Russland, Türkei, Katar – Katar erklärt das. Hoffen wir das für die unterentwickelten, ärmsten afrikanischen Länder. Wir werden dieser Initiative nahe sein.

Ich danke Ihnen vielmals.

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

15 Antworten

  1. Schade, dass KEIN Journalist die Traute hatte, beide Präsidenten zu fragen, wie man mit der „Freilassung der Asow-Nazis“ durch die Türkei nun umgegangen ist!

    Die gestellten Fragen sind albern & wurden schon durch beide Präsidenten in ihren Reden beantwortet……

    1. Ich habe mich auch ein wenig gewundert.
      Es wurde anscheinend nur über die wirtschaftlichen Beziehungen und das Getreideabkommen
      gesprochen und betont, „wie lieb man sich doch hat.“
      Wenn man die Vorgeschichte bedenkt und das hin und her ob das Treffen überhaupt stattfindet
      und dann noch einen Ort wie Sotschi gewählt wurde, bleiben schon einige Fragen offen.
      Aber ich denke, das wird bewusst nicht an die Öffentlichkeit gebracht.
      Da haben wohl auch noch ein paar „Männergespräche“ im Hinterzimmer stattgefunden . 😉
      In Zeiten des Krieges ist das durchaus nachvollziehbar. Es muß ja nicht jeder alles wissen.

  2. Kein Wort darüber, daß die Türkei die ASOW- Nazis freigelassen hat….werden wir wohl auch nichts darüber erfahren.
    Aber Putin hat diesmal etwas wichtiges weggelassen, das Wort Vertrauen. Ich finde das sagt auch einiges

  3. „Aber Putin hat diesmal etwas wichtiges weggelassen, das Wort Vertrauen. Ich finde das sagt auch einiges“

    Vielen Dank für diesen Hinweis! Hatte ich glatt übersehen……Man muss dem Putin doch immer wieder aufmerksam & konzentriert zuhören!

  4. ….alllein der Gesichtsausdreuck von Erdogan, währen der Pressekonferenz von Wladimir Putin, war sehenswert !!.. ….Russische Seiten melden, im Raum Kreminnaja, „Allein an diesem Tag wehrten unsere Kämpfer vier „fleischige“ Angriffe der Nazis ab, die ohne jegliche Unterstützung durch Ausrüstung und Artillerie verliefen.“ !!..
    ….kein Wunder, dass den NATO – Ukrainer die Kämpfer ausgehen !!..😈

    1. Naja es liegt im türkischen Intresse das dieser Krieg aufhört. 92 % der Türken lehnen die Nato ab und die Mehrheit steht zu Russland anstatt zur EU/USA/Ukraine. Aus der Nato kann sie leider nicht aussteigen.In Griechenland sind 9 Millitärbasen, die bestimmt nicht gegen Russland gerichtet sind wie immer behauptet wird.
      Ich mag es auch nicht das Erdogan die Hakenkreuz-Gefangenen freigelassen hat.Aber die Türkei betreibt halt Real Politik und stellen ihre Intressen so gut wie möglich in den Vordergrund. Schaut euch doch die deutsche Berichterstattung an wenn es um die Türkei geht. Die sind seit Jahren nur am kotzen :-))))

      1. Putin hat es mit Nazis ganz anderen Kalibers zu tun, und mußte sie immer noch „Partner“ und Kollegen“ nennen, als er längst wußte, was gespielt wurde. Diese kleinen Arier von Azov sind kein Faktor.

        Der Gefangenenaustausch war eine Absprache von drei Seiten: Kiew und Moskau über Ankara. Wenn Kiew sich nicht daran hält, und dazu die EU-Gewaltigen Druck machen, entsteht eine neue Lage. In der Türkei lag gegen die Nazis gar nichts vor. Nach welchen Gesetzen soll die türkische Seite sie dauerhaft gegen ihren Willen im Lande festhalten? Ich kenne die Einzelheiten nicht, aber kann mir schon vorstellen, daß Erdogan plausible Gründe hatte, sich ihrer Rückkehr in die Ukraine nicht in den Weg zu stellen.

        Putin ist Präsident eines ähnlichen Präsidialsystems wie Erdogan, und gelernter Jurist. Der weiß selber, daß man so eine Sache nicht auf „Wortbruch Erdogans“ reduzieren kann.

        1. İhre Darstellung ist schlüssig,
          wirft aber eine neue Frage auf:
          Wer in der russischen Regierung ist auf die „geniale“ İdee gekommen,
          nun gerade diese Asow-Kommandeure der Türkei zu übergeben, die
          übrigens der Ukraine nicht „unnahe“ steht und diese mit Munition und
          Drohnen beliefert, NATO-Mitglied ist und auch gerne in die EU würde?
          Da haette es zig andere Laender gegeben oder man haette sie gleich in
          Russland behalten können…
          Somit wird man zwar von russischer Seite vor der Öffentlichkeit „gute Miene
          zum bösen Spiel“ gemacht haben, aber hinter verschlossenen Türen wird
          dieses Thema garantiert angesprochen worden und entsprechende „Worte“
          von Seiten Putins auch gefallen sein.
          Wie es am Ende auch ist, Tatsache ist wohl das Praesident Putin in Bezug auf
          Erdoğan und seine früheren gegebenen Verlautbarungen von „ein Mann, ein Wort“
          in Bezug auf Erdoğan wohl revidieren muß bzw. schon getan hat.
          Auesserlich wird man zwar weiterhin Geschaefte machen, wenn es in İnteresse von
          Russland ist, aber das frühere „Vertrauensverhaeltnis“ zwischen den beiden
          Praesidenten ist nachhaltig durch diese Aktion der Türken zerbrochen..

          1. Die Türkei will in die SOZ, und in BRICS. In die EU ganz sicher nicht. Die Karte „EU-Beitritt“ zieht Erdogan manchmal, wenn um irgendwas gepokert wird. Mehr als das nicht.

            Die Türkei hat die Ukraine nach Verträgen aus der Zeit vor der Sonderoperation mit Drohnen, modernisierten Helikoptern und Korvetten beliefert. Alles andere existiert – soweit feststellbar – nur als PSYOP in der West-Propaganda.

            Welches Wort hat Erdogan eigentlich gegeben? In der EU war es möglich, Assange einfach so, zeitweise ohne jeden Rechtsgrund, festzuhalten in der Hoffnung, daß irgendwann „kooperativere“ Kreise sich gegen Trump durchsetzen und Assange haben wollen. Wie auch sonst von „Oben“ beliebig in die Gerichte hereinregiert wird.

            Die Türkei hat eine völlig andere Staatlichkeit. Niemand kann dort festgehalten werden mit dem Grund „Wort des Präsidenten“. Die „Azovs“ blieben so lange in der Türkei, wie sie von Kiew den Befehl hatten, gemäß Absprache dort zu bleiben. Als Kiew sich nicht mehr daran hielt, mit welcher Rechtsgrundlage hätte die türkische Justiz sie weiter festhalten sollen?

      2. ….ist ja Richtig was sie schreiben, ABER, es ist der „Globalisten – NATO – EU – Krieg“ GEGEN Russland !!… …und da wird Russland bestimmen, WANN Schluss ist !!.. …und die Analysten gehen davon aus, bei „Bedingungsloser Kapitulation des Kiewer Regimes“ !!..😎

    1. 👍
      Verstehen ist immer wichtig und ist was anderes als Zustimmung. Man muss aber Verstehen damit man angemessen agiert. Das hatte sogar Adenenauer eines Tages kapiert gehab. Was man von dieser Figur sonst halten kann, steht auf einem anderen Blatt. Zumindest konnte er rationaler handeln als die heutigen Politikdarsteller.

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