Grönland, Kanada, Panama

Wie in Russland über Trumps außenpolitische Drohungen berichtet wird

Trumps Ankündigung, Grönland und den Panamakanal notfalls mit Gewalt zu annektieren und Kanada als 51. Bundesstaat an die USA anschließen zu wollen, haben international Wellen geschlagen. In Russland wird mit einer Mischung aus Besorgnis und Belustigung berichtet.

Auch in Russland war Trumps Ankündigung, Grönland und den Panamakanal notfalls mit Gewalt zu annektieren und Kanada als 51. Bundesstaat an die USA anschließen zu wollen, ein großes Thema. Um zu zeigen, wie das in Russland aufgenommen wurde, übersetze ich hier den recht langen Beitrag, der am Sonntag dazu im wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens dazu gezeigt wurde. Er bestand aus einer langen und sehr interessanten Anmoderation im Studio und dem Bericht des russischen USA-Korrespondenten.

Beginn der Übersetzung:

Machtwechsel in den USA: Trump genießt es, Bidens Erbe zu zerstören

In den USA vollzieht sich ein Wandel. Der moderne russische Denker Alexander Dugin nannte diesen Prozess auf Englisch „bro-revolution“, also „Revolution der Jungs“. Unter Trump wird all der Mist abgeschafft, über den wir lange gelacht haben, von Quoten in Unternehmen für Schwule und Lesben bis hin zu Toiletten nach Wahl, je nachdem, als wer man sich gerade fühlt. Alles von der irren Zensur in Medien und sozialen Netzwerken bis zur absurden Energiepolitik.

Trumps Ziel kann klarer nicht sein: Er will Amerika handlungsfähig, gesammelt und sehr rational machen. Dazu will er sein Territorium radikal erweitern und Kanada, Grönland und Panama und vielleicht sogar Mexiko einverleiben. Er will sich einen möglichst großen Anteil an den Bodenschätzen der Welt aneignen und sich einfach bereichern. Das ist der Plan und das Werkzeug der US-Weltherrschaft für die Zukunft. Es ist schamlos.

Amerika hat nicht genug Lebensraum. Dass das bei einigen sehr direkte historische Assoziationen weckt, spielt keine Rolle. Es führt direkt zum Ziel! Es gibt keine Hemmungen. Grönland gehört zu Dänemark? Lächerlich.

Kanada ist Mitglied des britischen Commonwealth und das Staatsoberhaupt Kanadas ist formell der britische König Charles III, und Großbritannien ist der engste Verbündete der USA? Nach dem Tod von Elisabeth II. hat der kanadische Premierminister Karl III. schriftlich zum Staatsoberhaupt Kanadas ernannt. Aber wer in den USA würde König Charles III fragen? Und was ist für Trump ein so lächerliches Relikt wie die britische Monarchie?

Amerika verändert sich wirklich, sowohl nach außen als auch im Inneren.

Der gewählte US-Präsident fragte rhetorisch: „Unter der Trump-Administration wird es die offizielle Politik der amerikanischen Regierung sein, dass es nur zwei Geschlechter gibt: männlich und weiblich. Das klingt doch nicht besonders kompliziert, oder?“

Es wird erwartet, dass Trump bis zu 15.000 Transgender-Personen aus der US-Armee entlässt, weil sie aus medizinischen Gründen nicht diensttauglich sind. Sie denken über das Falsche nach, anstatt sich auf den Krieg vorzubereiten. Dazu sagte Trump: „Wir werden diesen Transgender-Wahnsinn stoppen. Und ich werde Dekrete unterzeichnen, die eine Geschlechtsumwandlung bei Kindern verbieten. Ich werde Transgender-Personen aus dem Militär, aus den Grundschulen, aus den Mittelschulen und aus den High Schools werfen. Und wir werden keine Männer im Frauensport haben. Und das wird am ersten Tag geschehen. Müssen wir auf den zweiten oder dritten Tag warten? Besser gleich am ersten Tag, oder?“

Apropos Männer im Frauensport. Trump spielt damit eindeutig auf die Olympischen Spiele in Paris im vergangenen Jahr an, wo ein Onkel aus Algerien, der sich als Frau namens Iman Khelif ausgab, das schwache Geschlecht vernichtete. Der Kampf mit der Italienerin Angela Carni dauerte zum Beispiel nur 46 Sekunden. Sie gab mit den Worten „Das ist unfair“ auf.

Das Thema Transgender klingt aus Trumps Mund für die amerikanischen Liberalen wie ein Donnerschlag, schließlich wäre ein solcher Diskurs vor nicht allzu langer Zeit in den sozialen Medien automatisch zensiert worden. Aber jetzt geht Mark Zuckerberg an die Öffentlichkeit und gibt zu, dass die Zensur in seinem digitalen Imperium den Grundgedanken der Meinungsfreiheit widerspricht. Und er beklagt sich über den Druck der Vergangenheit: „Regierungen und traditionelle Medien haben immer mehr Zensur gefordert“, sagte Mark Zuckerberg.

Als der Medientycoon den Druck der Regierung auf ihn erwähnte, erinnerte er sich sicher daran, wie er im April 2018 gezwungen war, zu einer demütigenden Befragung im Demokratischen US-Kongress zu erscheinen und seine Kleiderordnung – das übliche T-Shirt – durch einen Abzug mit Fischgrätenkrawatte zu ersetzen. Daraufhin wurde sein Bild in der Presse als „I’m sorry suit“, als „Tut-mir-leid-Anzug“, bezeichnet.

Im Ergebnis kämpfte Zuckerberg, ob gewollt oder ungewollt, mindestens ein Jahrzehnt lang gegen Trump und löschte ihn am Ende seiner letzten Amtszeit als Präsident sogar ganz. Und jetzt die formelle Entschuldigung in Mar-a-Lago und ein Treueeid. Wahrlich ein Wandel.

„Wir werden mit Präsident Trump zusammenarbeiten, um uns gegen Regierungen in Ländern zu wehren, die gegen amerikanische Unternehmen vorgehen, um noch mehr Zensur durchzusetzen“, versprach Mark Zuckerberg.

Jesse Watters, Moderator von Fox News, kommentierte das so: „Mark Zuckerberg hat fast ein Jahrzehnt damit verbracht, den Widerstand gegen Trump im Silicon Valley anzuführen, er hat trotz der Laptop-Geschichte mit dem FBI zusammengearbeitet, er hat alles, was Trump gesagt hat, jahrelang überprüft, er hat es auf Facebook gepostet, während er noch im Amt war. Aber jetzt ist es vorbei. Zuckerberg wird zum Konservativen.“

Viele bekannte Unternehmen verweigern sich diesem Unsinn in Form von Quoten für die obligatorische Vertretung von Minderheiten aller Art in ihren Reihen jetzt öffentlich. McDonald’s, Microsoft, Google und Meta, Walmart, Ford Motors, John Deere und Harley-Davidson. Das ist keine vollständige Liste.

Auch die BLM-Bewegung, Black Lives Matter, ist ebenfalls auf dem Weg in den Untergang, dabei haben sie in den letzten zwei Jahren der ersten Amtszeit von Präsident Trump einen regelrechten Amoklauf veranstaltet, bei dem sie Weiße mitten auf der Straße auf die Knie zwangen und Reue für die jahrhundertelange Sklaverei forderten. Und die Pogrome und Plünderungen von Geschäften? Und die öffentliche Fußwaschung von Schwarzen durch weiße Polizeibeamte? Trump hat all das nicht vergessen.

Dasselbe gilt für einen der reichsten Männer der Welt, den Amazon-Gründer und Eigentümer der Washington Post, Jeff Bezos, der einst ein unerbittlicher Gegner von Trump war. Bezos verklagte sogar die Trump-Regierung. Und jetzt das: „Herzlichen Glückwunsch an den 45. und jetzt 47. Präsidenten zu einem außergewöhnlichen politischen Comeback und einem entscheidenden Sieg! Ich bin voller Hoffnung. Er scheint eine Menge Energie zu haben, was den Abbau von Regulierungen angeht. Und ich denke, wenn ich ihm dabei helfen kann, werde ich ihm helfen, denn wir haben zu viele Beschränkungen in diesem Land“, schrieb Jeff Bezos.

Trump selbst genießt es, Bidens Erbe zu zerstören. Er versprach: „Bidens gestrige Entscheidung, ich meine das Verbot von Offshore-Bohrungen, wird nicht durchgesetzt werden, ich werde es sofort rückgängig machen. Ich werde es sofort rückgängig machen, und wir werden bohren, Baby, bohren und nochmals bohren. Wir werden das Arctic National Wildlife Refuge in Alaska für den Abbau öffnen. Wir werden Dinge tun, die bisher als undenkbar galten.“

Ja, die „grüne“ Energie der Demokraten ist für Trump pure Absurdität. Dazu sagte er: „Und wir sollten auch über Windturbinen sprechen. Sie verstopfen einfach unser Land. Überall verstreut, wie Papier, wie Müll auf einem Feld. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das ist die teuerste Energie von allen. Deshalb werden wir versuchen, dafür zu sorgen, dass keine weiteren Windturbinen gebaut werden.“

Es überrascht nicht, dass Amerikas größte Industrieunternehmen diese Wende mit Erleichterung aufgenommen haben. Viele geben ihre „grünen“ Verpflichtungen zur Erreichung der sogenannten „CO2-Neutralität“ auf. Einige vollkommen, und einige verschieben sie bis 2050, aber es gilt das Gesetz des britischen Historikers Cyril Parkinson: „Später heißt nie“.

Das sind nur einige, die den neuen Wind in ihren Segeln spüren: Google und Microsoft, Amazon, Pepsi, ExxonMobil, sowie die sechs größten US-Banken. Und dann sind da noch Ford, Proctor & Gamble, Paramount Global, KFC. Dann sind da noch McDonald’s, Mars, Levi Strauss und viele andere. Überall kursieren im Moment Listen. Der Trend ist offensichtlich.

Unser USA-Korrespondent vertieft und erweitert das Thema in seinem Beitrag.

Sei realistisch, fordere das Unmögliche. Der Slogan des Pariser Mai 1968 und, im Falle von Trumps Revolution in Amerika, des Jahres 2025 nimmt Gestalt an. Auf der Titelseite der New York Post ist der Umriss der neuen Donroe-Doktrin in Form einer Landkarte zu sehen, auf der Mexiko und Kanada zu den USA gehören. Die Donroe-Doktrin ist wie die Monroe-Doktrin, nur von The Donald. Das Amerika, das er verspricht, wieder groß zu machen, soll größer, reicher und stärker werden.

Anstelle des Golfs von Mexiko hat Trump den Golf von Amerika. Panama mit seinem Kanal wird in Panamagoo umbenannt, Kanada, das seine Unabhängigkeit verliert, wird der 51. Bundesstaat, und das „grüne Land“ Grönland wird „unser Land“.

Ein Journalist fragte Trump: „Ihre Äußerungen zu Grönland, dem Panamakanal und so weiter. Können Sie der Welt versichern, dass Sie beim Versuch, die Kontrolle über diese Gebiete zu erlangen, nicht auf militärischen oder wirtschaftlichen Zwang zurückgreifen werden?“

„Nein, das kann ich nicht versprechen“, antwortete der gewählte US-Präsident.

Trumps Invasion in Grönland wäre der kürzeste Krieg der Welt, fasst das liberale Politico die sich rasch verändernde geopolitische Realität zusammen.

Und der Economist listet auf, worum dieser Krieg geführt werden würde. Grönlands Rohstoffreichtum ist enorm: Die Insel verfügt über nachgewiesene Reserven von 43 der 50 von der amerikanischen Regierung als „kritisch“ eingestuften Mineralien, darunter wahrscheinlich die größten Vorkommen an seltenen Erden außerhalb Chinas. Sie sind für militärische Ausrüstung und grüne Energie von entscheidender Bedeutung. Nach einer Schätzung des US Geological Survey aus dem Jahr 2008 könnten Bohrungen vor der grönländischen Küste 52 Milliarden Barrel Öl ergeben, etwa drei Prozent der weltweit nachgewiesenen Reserven.

Grönland ist auch ein wichtiger Boxenstopp im Wettlauf um die Arktis, bei dem die USA, wie Trumps innerer Kreis zugibt, bereits mehrere Runden hinter Russland zurückliegen.

Mike Waltz, der nationale Sicherheitsberater des designierten US-Präsidenten, erklärte: „Es geht nicht nur um Grönland, es geht um die gesamte Arktis. Wir sehen, wie Russland versucht, die Königin der Arktis zu werden, mit mehr als 60 Eisbrechern, von denen einige nuklear angetrieben sind. Wissen Sie, wie viele von diesen Schiffen wir haben? Zwei, einer ist gerade abgebrannt. Wir reden hier über wichtige Mineralien. Haben Sie gesehen, wie Donald Trump Jr. von den Einheimischen begrüßt wurde? Alle 56.000 Menschen warten auf Wohlstand und wollen die westliche Hemisphäre wieder groß machen.“

Der wichtigste Passagier des Trump-Flugzeugs und seine Begleiter wurden, wenn nicht wie Verwandte, so doch wie Cousins begrüßt. Ein Reporter fragte den in Grönland angekommenen Trump Jr.: „Haben Sie eine Nachricht von Ihrem Vater?“

„Er lässt Sie grüßen“, lautete die Antwort.

Auf die Frage „Wollt ihr zu Amerika gehören?“ antworten die Einheimischen positiv.

Europa ist aus diesem Blickwinkel, genauso wie die NATO, irgendwo an der Peripherie. Dabei haben sich die Dänen doch sehr um die NATO bemüht. Sie haben 2,37 Prozent des BIP für ihr Militär bereitgestellt, was über den Zielvorgaben des Bündnisse liegt, und F-35-Flugzeuge gekauft sowie Panzer und Artillerie an die Ukraine geliefert. Und zwar mit der Formulierung, dass sie es gerne tun, weil sie, die Dänen, einer direkten Bedrohung durch eine feindliche imperialistische Macht ausgesetzt sind. Nur welche? Falken befürchteten, dass so auch andere amerikanische Verbündete weglaufen würden.

John Bolton, der ehemalige nationale Sicherheitsberater des US-Präsidenten, sagte: „Und so spricht ein NATO-Verbündeter mit einem anderen. So sollte man das nicht machen. Das zeigt, dass Trump den breiteren Kontext, in dem er sich geäußert hat, und die nachteiligen Folgen, die sich daraus für die gesamte NATO ergeben können, nicht versteht.“

Vielleicht ist es aber auch genau umgekehrt, und er versteht es sehr gut. Für Trump ist die NATO ein Teil der Infrastruktur des maroden Tiefen Staates, veraltet und ineffektiv. Wenn das passiert, werden die USA Artikel 5 nicht gegen sich selbst aktivieren.

Europa hat fertig und die Ukraine wurde mit Füßen getreten. Sie liegt völlig außerhalb von Trumps Sicherheitsgleichung, wie Trump sagte: „Jahrelang, schon vor Putin, hat Russland gesagt, dass die NATO niemals mit der Ukraine verbunden werden darf. Es war wie in Stein gemeißelt. Und dann sagte Biden, die Ukraine solle der NATO beitreten können. Russland hat also die NATO direkt vor der Haustür. Ich kann ihre Gefühle in dieser Sache verstehen Die Ukraine kann niemals der NATO beitreten.“

„Die Ukraine wird nie Mitglied der NATO werden?“, fragte ein Journalist nach.

„Das war doch immer klar“, war Trumps Antwort.

Sie haben Trump nie aufmerksam zugehört, wie David Axelrod, ein ehemaliger Berater des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama, sagte: „Erinnern Sie sich, was Trumps erste Reaktion auf den Einmarsch Putins in der Ukraine war? Er sagte: ‚Das ist brillant. Wenn man ein Land übernehmen kann, warum sollte man es nicht tun?‘ Das ist beunruhigend. Wenn sich die Welt in einen Dschungel verwandelt, in dem sich der Starke nimmt, was er will, ist das keine sichere Welt für die Amerikaner oder irgendjemanden.“

US-Außenminister Anthony Blinken hingegen wiederholte: „Wir haben alle daran gearbeitet, dass die Ukraine aus einer Position der Stärke in das Jahr 2025 geht, sei es, dass sie den Krieg fortsetzt, weil Russland nicht aufhören will, sei es, dass sie verhandelt. Bis zum letzten Tag dieser Amtszeit werden wir die Ukraine weiterhin unterstützen.“

Die für Selensky bereitgestellten vier Milliarden wurden nicht ausgeschöpft. Wird man sie in die „Dollar-Pipeline“ von Washington nach Kiew fließen lassen? Das hängt nun von Trump ab, der in der ukrainischen Frage vor unseren Augen, so scheint es, immer realistischer wird. Er spricht nicht mehr davon, den Konflikt in 24 Stunden zu lösen, heute sagt er: „Ich hoffe, dass ich sechs Monate Zeit habe. Nein, ich denke, ich hoffe, weit weniger als sechs Monate. Dies ist ein Krieg, der niemals hätte stattfinden dürfen. Ich garantiere Ihnen, wenn ich Präsident gewesen wäre, hätte es diesen Krieg nicht gegeben.“

Ein Reporter fragte ihn: „Ich möchte Sie etwas über die Ukraine und Putin fragen. Wann werden Sie sich mit Putin treffen, um die Lage in der Ukraine zu besprechen?“

„Das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber ich weiß, dass Putin sich gerne treffen würde. Ich halte es nicht für angebracht, sich vor dem 20. zu treffen, was ich hasse. Denn, wissen Sie, jeden Tag werden Menschen getötet, viele, viele junge Menschen, Soldaten“, antwortet Trump.

Der 20. Januar ist der Tag der Amtseinführung. Doch CNN-Insider tippen auf den Frühling: „Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine werden in der ersten Hälfte des Jahres 2025 stattfinden.“

Aus Regierungskreisen heißt es, dass sowohl das Büro des US-Präsidenten als auch Vertreter der Ukraine davon ausgingen, dass die Gespräche mit Moskau in der ersten Hälfte des Jahres 2025 stattfinden könnten. Keith Kellogg, der künftige Sonderbeauftragte für die Ukraine und Russland, sagte dazu: „Der größte Fehler, den Biden gemacht hat, ist, dass er nie mit Putin verhandelt hat, in zwei Jahren nicht ein einziges Mal mit ihm gesprochen hat. Wir wollen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der Präsident mit Präsident Putin und Selensky verhandeln kann. Ich denke, sie werden kurzfristig zu einer Lösung kommen. Ich würde gerne ein Ziel setzen, sowohl auf persönlicher als auch auf professioneller Ebene, und zwar 100 Tage.“

Das ist kein Thema, bei dem ein Gegenplan oder eine Erhöhung der eigenen Verpflichtungen angebracht wären. Aber die Energie der Botschaft ist an sich schon eine Ansage. Es war Biden, der vier Jahre seiner Präsidentschaft verschlief, wie in der Washingtoner Kathedrale beim Abschied von Jimmy Carter, als er während der Veranstaltung einnickte.

Trump hingegen ist bereit, selbst mit denen zu verhandeln, die ihm im Gegensatz zu Putin die ganze Zeit über offen geschadet haben. Bei der gleichen Zeremonie saß er neben Obama. Der kompetente Lippenleser Jeremy Freeman gab seine Version des Gesprächs wieder:

Trump: „Ich bin da raus. Das sind die Bedingungen. Können Sie sich das vorstellen?“
Obama: „Sie können einfach … das muss gut sein.“
Trump: „Ich kann nicht reden, wir müssen einen ruhigen Ort finden. Das ist ein sehr wichtiges Thema, und wir müssen es draußen besprechen, damit wir es heute lösen können.“

Was der Gegenstand des Gesprächs war, ist schwer zu verstehen. Es gibt mehrere Versionen. Entweder ging es um das Atomabkommen mit dem Iran, um das Pariser Klimaabkommen oder vielleicht um Kanada. Trudeau war auch in der Nähe. Er schaute Trump aus der Ferne und mit Besorgnis an.

Bidens unglücklicher Halbklon, der Kanada in ein liberales Experimentierfeld verwandelt hat, Depressionen zum Beispiel werden dort mit Euthanasie behandelt, hat nur noch 18 Prozent Zustimmungswerte.

Unter Trudeau, meint Trump, sei Kanada „aus dem Ruder“ gelaufen. Illegale Einwanderer und tonnenweise Drogen strömen über die Nordgrenze in die USA, die Handelsbilanz ist unausgeglichen, und zwar nicht zu Gunsten der USA. Aber die moralische und finanzielle Unterstützung der ukrainischen Nazis, der Alten und ihrer Nachfolger, ist dem neuen Herrn des Weißen Hauses völlig egal.

Ein Journalist fragte ihn: „Sie haben Putin immer noch nicht angerufen. Wird das am ersten Tag oder der ersten Woche geschehen?“

„Er will sich treffen, und wir sind dabei, ein Treffen zu organisieren“, lautete Trumps Antwort.

„Wenn Sie sagen, Sie wollen sich mit Putin oder Xi treffen, wollen Sie dann einen Gipfel veranstalten?“, fragte einer nach.

„Das ist noch nicht entschieden. Aber Präsident Putin will sich treffen, er hat es gesagt. Wir müssen dieses Blutbad beenden“, antwortete Donald Trump.

Die Sanktionspresse, die Biden zehn Tage vor seinem Abgang wieder in Gang gesetzt hat, ist der Qualität des Dialogs sicher nicht zuträglich. Unter die neuen anti-russischen Sanktionen fallen 183 Tanker, Dutzende von Dienstleistungsunternehmen und Leute aus den Bereichen Energie, Metallurgie und Bergbau.

Bloomberg schreibt bereits, dass der demokratische Präsident das Wohlergehen seines eigenen Landes leichtsinnig zum Preis eines möglichen Anstiegs der Benzinpreise riskiert hat. Mit anderen Worten: Er hat das Geld der Amerikaner verpulvert.

Um die Aufmerksamkeit der Journalisten auf sich zu ziehen, versprach Biden ihnen eine Abschiedsrede und versicherte, dass er nach seinem Ausscheiden aus dem Oval Office nicht von der Bildfläche verschwinden würde. Für einen Mann in so einem intellektuellen Dämmerzustand klingt das anmaßend.

Ein Journalist fragte: „Bedauern Sie, dass Sie sich nicht zur Wiederwahl gestellt haben? Hat Trump das den Sieg erleichtert?“

„Das glaube ich nicht. Ich denke, ich hätte gewinnen können und ich hätte Trump geschlagen. Und Kamala hätte gewinnen können und hätte Trump besiegt“, antwortete Joe Biden.

Was mit Trump passiert wäre, wenn Harris gewonnen hätte, weiß der New Yorker Richter Merchan. Am 10. Juli hätte er den republikanischen Kandidaten nach dem Urteil der Geschworenen im Fall Stormy Daniels ins Gefängnis schicken können, wäre da nicht der Oberste Gerichtshof gewesen.

Der Tiefe Staat war Donald Trump auf den Fersen, hat ihn aber nicht gekriegt. Alle Strafverfahren sind auseinander gefallen, nur das in New York bleibt. Selbst ein liberaler Richter aus Manhattan kann den designierten Präsidenten der USA nicht ins Gefängnis bringen. Aber er kann seine Biografie ruinieren.

Es hätte eine Show werden können, doch der designierte US-Präsident ist nicht nach New York geflogen. Er verfolgte die Urteilsverkündung zusammen mit einem Anwalt von seinem Anwesen in Mar-a-Lago aus per Video.

Das Ergebnis war eine Verurteilung ohne Strafe. Trump schafft es nicht, Berufung einzulegen. Damit ist er der erste amerikanische Präsident, der verurteilt wurde. Insgesamt herrscht hier ein 1:1 mit dem Tiefen Staat.

Eine Anhängerin von Trump sagte mir in New York: „Sie haben versucht, ihn zu canceln. Sie haben versucht, seine Unterstützer in den sozialen Medien zu canceln. Es gab einen großen Plan, uns einzuschüchtern. Das war völlig unfair. Und alles, was sie taten, das Gesetz zu verdrehen, um ihm die Schuld zu geben, das war völlig unfair.“

Allerdings wurde schon vor der Amtseinführung mit der Wiederherstellung der Gerechtigkeit begonnen. Sonderermittler Jack Smith, der Trump angeklagt hatte, ist zurückgetreten.

Der Erste ist gegangen, alle anderen machen sich bereit.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

10 Antworten

  1. Ich selbst war genau 1 Tag lang irritiert….

    Was Trump in den Staaten – in Kanada und Panama fabriziert, ist im Hinblick auf die Ukraine unwichtig.

    Trump:
    „Das kann ich Ihnen nicht sagen. Aber ich weiß, dass Putin sich gerne treffen würde. Ich halte es nicht für angebracht, sich vor dem 20. zu treffen, was ich hasse. Denn, wissen Sie, jeden Tag werden Menschen getötet, viele, viele junge Menschen, Soldaten“, antwortet Trump.

    Berater Waltz
    Liveticker Ukraine-Krieg: Team Trump für Senkung des Wehrpflichtalters in der Ukraine auf 18
    https://anti-spiegel.ru/2025/sind-trumps-ansprueche-auf-kanada-und-groenland-wirklich-so-aussergewoehnlich/#comment-325708

    1. Um die WORTE von Waltz richtig einordnen zu können, bzw. den Versuch zu machen…. muss man auch eine Menge an Daten in den USA selbst sammeln. Ich telefonierte sogar mit jemandem, welcher auch schon selbst im Congress saß um diesen Fakt einordnen zu wollen….Auch wenn er nun schon fast auf die 90 Jahre zusteuert, ist er ein heller Kopf…

      Und im Ergebnis bleibe ich dabei.

      Trump wird sofort handeln und alles beenden was er nur beenden kann.

      Trump baut so einerseits Druck auf den Hofnarren auf, innerhalb der Ukraine handeln zu müssen, – eben die Altersgrenze im Parlament runter setzen zu müssen und das SOFORT. – Und das schafft er nicht in der Kürze der Zeit- Die Biden-USA fordert das ja schon seit dem 03.November 24 –

      Und so kann er seinen Republikanern eben den Fakt als Unwillen der Ukraine zum Kämpfen verkaufen um seinen sofortigen Rückzug auch aus einem weiteren Grund zu verkaufen. ….

      Also, es bleibt bei mir bei der bereits oft genannten Meinung, dass der Krieg seitens Trump und Musk sofort aus Sicht der Trump-USA beendet wird.

  2. Um die britische Monarchie kann man nun wirklich nicht trauern, das ist der schlimmste Intrigenhaufen auf dieser Erde. Die ist mit Franzosen hauptverantwortlich für die Kriege in Europa. die Russlandfeindlichkeit, die Zerstörung des Osmanischen Reiches, die Filetierung des Orients und den weltweiten Terrors, und die Globalisierung.

    Man sollte jetzt nicht zu beharrlich auf Zuckerberg zeigen, damit macht man anderen den Übertritt schwer. Jede neue Macht sollte den Grundsatz haben, die Stifter der Unruhe zu bestrafen und die Mitläufer zu schonen. Sonst hat man nämlich bald kein Volk mehr.

  3. Grönland wurde 1721 zu einer dänischen Kolonie, übrigens zeitgleich mit dem Beginn der russisch-türkischen Kriege, die späterhin zum Anschluß der nördlichen Schwarzmeerküste als Neurußland führten. In der grönländischen Kolonialzeit wurden Kinder bis in die 1970er Jahre zur Zwangsadoption freigegeben und viele Mädchen sterilisiert, um die Bevölkerung zu danifizieren und zu reduzieren.
    Erst danach haben Dänemark und die EU die Rieseninsel als Klimatouristenziel entdeckt und verhätschelt. Außer dem jährlichen Besuch von Dänemarks Kronprinzenfamilie, dem Lernen einer weltweit wie auch Ukrainisch ziemlich nutzlosen Sprache und allen möglichen Bejagungsauflagen hat Grönland nichts von Dänemark. Den unter 100 Kräften von dessen Arktiskommando stehen fünfmal mehr US-amerikanische Militärs gegenüber.
    Nach der Besetzung Dänemarks im Zweiten Weltkrieg hatte der abgesetzte dänische Botschafter in Washington den USA den Schutz Grönlands vor der Wehrmacht anvertraut. Seitdem ist die Insel de facto von den USA besetzt. Vor diesem Hintergrund wird es dem Dealmaker Trump ein leichtes sein, eine Mehrheit der grönländischen Ureinwohner für die Unabhängigkeit oder sogar für den Anschluß an die USA stimmen zu lassen, und das weiß man auch im Kreml.
    Daß so etwas ein strategischer Coup wäre, indem die USA mit einem in welcher Form auch immer von ihnen abhängigen Grönland auf einen Schlag ihren bislang auf Alaska beschränkten nordpolaren Sektor verdoppeln, liegt natürlich auf der Hand. Daß das Zarenreich Sibirien (inkl. Alaskas) letzlich als Kolonie erworben hat, steht auch außer Zweifel, nur ist das halt eine zusammenhängende Landmasse, und ähnlich verhält es sich mit den Westprovinzen Chinas, das sich übrigens kurioserweise auch als Arktismacht ansieht.
    Was einen bei der ganzen Grönlandangelegenheit schmunzeln läßt, ist der Umstand, daß Dänemark als einer der größten Nachläufer der USA nun auf einmal von denen angegangen wird.
    Die BRD sollte sich aus dieser Sache heraushalten; denn bekanntlich freuten sich die politischen Eliten in Skandinavien wie auch in Polen, dem Baltikum und bei den westeuropäischen „Freunden“ ebenso diebisch darüber, daß die USA die deutsch-russische Wirtschaftsallianz mit dem Ukrainekrieg zerstört haben.

    1. Mexiko hat immerhin schon einen Hochsicherheitszaun zu Guatemala. Mexiko selbst ist ja eher Transitland. Und da die USA-Geheimdienste ohnehin bei den Kartellen mitmischen, können sie die wohl auch eher bekämpfen.

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