Russisch-finnische Beziehungen

Wie das einst sehr reiche Finnland dank EU und NATO langsam verarmt

Für Russen ist der anti-russische Kurs Finnlands besonders schmerzhaft, denn mit Finnland verbanden die Sowjetunion und Russland seit dem Zweiten Weltkrieg eine Freundschaft und Zusammenarbeit, von der vor allem Finnland profitiert hat. Nun ist das vorbei und Finnland verarmt.

Seit dem Zweiten Weltkrieg hatten die Sowjetunion und dann Russland ein besonderes Verhältnis zum kleinen Nachbarn Finnland. Das war möglich, weil Finnland nach dem Zweiten Weltkrieg ein neutrales Land war. Das Land profitierte von wirtschaftlichen Verbindungen zum Westen und zur Sowjetunion und wurde so zu einem der reichsten Länder Europas.

Seit den 1990er Jahren wurden russische Touristen für Finnland ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, denn alleine in der nahe an Finnland liegenden Stadt St. Petersburg leben mehr Menschen, als Finnland Einwohner hat. Viele Russen aus den nordwestlichen Regionen Russlands machten in Finnland Urlaub oder kamen als Tagestouristen zum Einkaufen nach Finnland.

Seit Finnland sich der EU und vor allem der NATO zugewandt hat, ging das vorbei. Heute hat Finnland die Grenzen zu Russland komplett geschlossen und die finnischen Grenzregionen, die vom russischen Tourismus und Shopping lebten, verarmen. Die extra gebauten gigantischen Einkaufszentren sind geschlossen, die finnischen Mitarbeiter arbeitslos.

Die Russen hatten immer ein gutes Verhältnis zu den Finnen, weshalb sie diese Entwicklung sehr schmerzt. Und das trotz der teilweise schwierigen finnisch-russischen Vergangenheit vor dem Zweiten Weltkrieg. Oder gerade wegen der teilweise schwierigen finnisch-russischen Vergangenheit vor dem Zweiten Weltkrieg, denn Russland und Finnland waren ein Paradebeispiel für die Aussöhnung zwischen ehemaligen Kriegsgegnern.

Darum ging es am Sonntag im wöchentlichen Nachrichtenrückblick des russischen Fernsehens, in dem Finnland das Thema von gleich zwei Beiträgen war, die ich hier übersetze.

Beginn der Übersetzung des ersten Beitrages:

Das Abkommen mit den USA über die Zusammenarbeit in der Verteidigung verletzt die Souveränität Finnlands

Die Finnen ziehen es vor, die Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu vergessen. Erstens ist sie beschämend, und zweitens ist es so leichter, heute anti-russische Schritte zu unternehmen. Nachdem Finnland die Neutralität, die dem Land jahrzehntelang Sicherheit und Wohlstand brachte, begraben hat, hat es der NATO die Treue geschworen. Doch nicht jeder in Finnland betrachtet Russland als Feind, wie unser Korrespondent berichtet.

Die russische Sprache ist ihr Lebenswerk. Und wie könnte es anders sein, wenn die gebürtige Finnin Maria heißt, Maria Janis. Die Philologin hat die Liebe zum Russischen geerbt, wie sie erzählt, als sie mir ihre Büche zeigt: „Als ich anfing, Russisch zu lernen, war das natürlich sehr interessant für mich. Hier ist ein russisch-finnisches Wörterbuch aus dem Jahr 1912.“

Ihr Großvater reiste reiste noch im vorrevolutionären Russland als Händler nach Petrograd. Seine Enkelin ist mit der Kultur verbunden, denn sie gehört der Finnisch-Russischen Gesellschaft an. Vor nicht allzu langer Zeit enthielt der Name noch das Wort „Freundschaft“, aber die Zeit hat das verändert oder sogar ganz ausgelöscht.

Maria sagt: „Wir kämpfen dafür, dass die Menschen Russisch lernen, die russische Kultur kennenlernen, und auf einer persönlichen Ebene sind wir alle Freunde.“

Im Osten gibt es keine Freunde, dort ist der Feind, überzeugen die Medien die Finnen. Es vergeht kein Tag ohne Drohungen gegen Russland. John Rafferty, Kommandeur des 56. Artilleriekommandos der US-Streitkräfte, erklärte während eines NATO-Manövers in Finnland: „Wir sind hier, um unseren Partnern und Verbündeten die Gewissheit zu geben, dass wir in rauen und schwierigen Umgebungen operieren und unter allen Wetterbedingungen trainieren können.“

Der General aus dem Pentagon leitet die Manöver. Die US-Armee benimmt sich beim Neumitglied der NATO als sei es sein Zuhause: Für amerikanische Soldaten gilt eine vereinfachte Einreiseregelung nach Finnland und sie können im Land herumfahren und 15 Militärstützpunkte ohne zusätzliche Genehmigungen nutzen. Eine in Helsinki eingesetzte Kommission kam zu dem Schluss, dass das Verteidigungsabkommen mit den Amerikanern die finnische Souveränität verletze, was die Regierung jedoch nicht daran hinderte, das Dokument zu unterzeichnen.

Mit der NATO war es dasselbe. Der Handschlag wurde vollzogen, ohne die Finnen zu fragen. Das versprochene Referendum gab es nicht. Das lief sehr überstürzt und ohne Diskussion über die Bühne.

In den letzten Jahren haben 8.000 Finnen beantragt, von der militärischen Reserve in den Zivildienst zu wechseln. Einer der Gründe für den Übergang ist der Beitritt Finnlands zur NATO.

Finnische Fernsehteams drehten in einem Zentrum, in dem Menschen von der militärischen in die zivile Reserve umgeschult werden, eine Reportage. Die Reservisten weigerten sich strikt, ihr Gesicht zu zeigen, erklärten aber, warum sie nicht zum Dienst zurückkehren wollten: „Vor dem NATO-Beitritt hatte Finnland eine unabhängige, zuverlässige Verteidigung, und ich wäre an die Front gegangen. Aber jetzt, wo wir eine Art Teil der US-Armee geworden sind, bin ich nicht interessiert“, sagte einer.

Durch die Abkehr von Russland verlor Finnland einen zuverlässigen Lieferanten von Energieträgern, von denen die Industrie lebte.

Die Journalistin Leena Hietanen erzählt uns: „Finnland fällt auseinander, aber während des Kalten Krieges haben wir dank unserer Neutralität sowohl von Ost als auch von West profitiert. Wir wurden zu einem der reichsten Länder Europas und dank der Sowjetunion haben wir eine Wohlfahrtsgesellschaft aufgebaut. Meine Generation ist entsetzt über diese NATO-Mitgliedschaft, die uns zu einem Feind Russlands macht.“

Die Finnen hatten eine besonders herzliche Beziehung zum ersten sowjetischen Führer Wladimir Lenin, weil er ihnen ihre Unabhängigkeit geschenkt hat. An den Feiertagen des 6. Dezember kamen finnische Touristen zum Smolny in St. Petersburg, um Lenin zu danken. Der Journalist Kosti Heinskanen erinnert sich: „Sie fuhren mehrmals mit dem Bus im Kreis herum, klatschten in die Hände, riefen ‚Danke Lenin für die Unabhängigkeit‘ und stießen mit Sekt an.“

Dieses Gebäude in Tampere ist berühmt, weil es der Ort ist, an dem Lenin Finnland erstmals die Unabhängigkeit versprach. Er hat sein Wort gehalten, und es war Dankbarkeit, dieses Museum zur Erinnerung an ihn zu eröffnen. Doch das Gedächtnis war kurzlebig: 80 Jahre später bezeichnet die Regierung Lenin als eine Last und das Museum als Geisel der Vergangenheit. Das Schild ist noch nicht von der Fassade entfernt worden, aber die Türen des Museums sind bereits für immer geschlossen.

Der ehemalige Direktor des Museums, der dort 30 Jahre lang gearbeitet hat, ringt die Hände über das Vorgehen seiner Kollegen. Aimo Minkkinen ist im Ruhestand, hält aber die Erinnerung an das Museum aufrecht. Er zeigt uns eine Kopie des historischen Unabhängigkeitsdekrets und erzählt: „Jetzt wollen sie die Unabhängigkeit Finnlands irgendwie nicht mehr erwähnen, weil wir alle Anweisungen von der EU und der NATO erhalten. Hier herrschen Arbeitslosigkeit und die Zerstörung von Finnlands Wohlstand.“

Pentti Stranius beschloss, die Erinnerungen seiner Landsleute, die an sowjetischen Universitäten studiert haben, in einem Buch mit dem Titel „Das Nicht-Existente erleben“ zusammenzufassen. Es zeigte sich, dass nicht alle bereit sind, über ihre Vergangenheit zu sprechen, wie er erzählt: „Das liegt an ihrer derzeitigen gesellschaftlichen Stellung. Heutzutage werden prestigeträchtige Jobs gut bezahlt, und es ist ihnen peinlich oder sie schämen sich dafür, dass sie in der Sowjetunion studiert haben.“

Der Autor des Buches hat an der Fakultät für Geschichte der Leningrader Universität studiert. Finnlands vergessene Lektionen aus der Vergangenheit können zurückkommen und das Land heimsuchen, daher das Plakat mit den Anti-NATO-Losungen: „Weniger NATO bedeutet mehr Leben.“

Das Buch steht in der gleichen friedliebenden Reihe, wie Pentti Stranius sagt: „Ich habe mich entschieden, dieses Buch gerade wegen der schlechten Beziehungen zwischen Finnland und Russland zu veröffentlichen. Die jungen Leute wissen überhaupt nichts über die Sowjetunion oder Russland, weil bei und nur Schlechtes über Russland gesagt wird.“

Das Buch ist in jeder Hinsicht ehrlich: bei den Verfolgungen, der Bürokratie, dem Mangel und dem Wissen, das aus der UdSSR mitgenommen wurde. Das Buch ist erst vor kurzem erschienen, aber in der Zentralbibliothek von Helsinki hat man es bereits 93 Mal ausgeliehen.

Interesse an Russland ist vorhanden, egal wie sehr man versucht, es zu unterdrücken. Die russischen Schulen im Osten Finnlands werden im nächsten Jahr unter dem Vorwand der Optimierung geschlossen. Gleichzeitig hat Helsinki auf Verlangen der NATO seinen Verteidigungshaushalt verdoppelt.

Der Journalist Kosti Heinskanen sagt: „Das moderne Finnland hat seit seinem NATO-Beitritt seine Unabhängigkeit genauso verloren, wie damals, als es mit Nazi-Deutschland befreundet war.“

Die finnische Regierung hat große Anstrengungen unternommen und spricht über die Schaffung einer NATO-Drohnenbasis und die Stationierung von Atomwaffen und über den Rückzug aus der Konvention zum Verbot von Antipersonenminen. Offenbar soll das Grenzgebiet zu Russland vermint werden, obwohl das Leben dort schon jetzt schwer ist, denn ohne die russischen Touristen sind Geschäfte, Restaurants, Hotels entweder bereits geschlossen oder stehen vor der Pleite.

Nur die Schilder auf Russisch erinnern an die gutnachbarschaftlichen Zeiten, als es hier Freundschaft und damit Wohlstand gab.

Ende der Übersetzung

In der Sendung gab es auch noch einen kurzen Beitrag über den sowjetisch-finnischen Krieg, den ich auch übersetzt habe.

Beginn der Übersetzung:

Finnisch-faschistische Bruderschaft: Wie Finnland mit Hitler gegen die UdSSR befreundet war

Unser kleines Nachbarland nutzte seine Unabhängigkeit auf seltsame Weise, denn es wurde Hitlers treuester Verbündeter und träumte von einem Großfinnland mit Grenzen vom Finnischen Meerbusen bis zum Weißen Meer. Das Projekt ist gescheitert und in Finnland redet man nicht gern darüber. Wir sollten uns daran erinnern.

Um die glänzende Zeit der finnisch-deutschen Bruderschaft und ihre Natur geht es in dem neuen Film „Der Geist von Großfinnland“ vom Chefredakteur des Fernsehsenders „History“ Alexej Denisow, aus dem wir hier einen Ausschnitt zeigen.

Der 4. Juni 1942. Die deutsche Wochenschau berichtet, dass Adolf Hitler zu einem eintägigen Besuch nach Finnland reist. Er möchte dem Oberbefehlshaber der finnischen Armee, Marschall Mannerheim, persönlich zu seinem 75. Geburtstag gratulieren.

Mannerheim empfing Hitler am Kap der Insel Saimaa. Hierher kam ein Zug mit zwei Speisewagen, in denen Tische für das festliche Abendessen gedeckt waren. Hitler gratulierte Mannerheim zu seinem Geburtstag und sagte, er bewundere den Mut der finnischen Soldaten und sei froh, dass ein so tapferes Volk an der Seite Deutschlands kämpfte.

Mannerheim dankte dem Führer für die Ehre und antwortete, dass er seinerseits von der Macht der deutschen Waffen beeindruckt sei und fügte hinzu: „Ich hoffe, dass uns in diesem Jahr so starke Waffen zur Verfügung gestellt werden, um die Pest und die barbarische Horde der Bolschewiki zu neutralisieren.“

Mannerheim teilte Hitlers Ansichten über die Zukunft Russlands voll und ganz. Es sollte unter den Schlägen des vereinten Europas als ein unabhängiger Staat verschwinden. Mannerheim selbst gab bereits 1941 den Befehl, in den von Finnland besetzten Gebieten der UdSSR Konzentrationslager für die russische Bevölkerung zu errichten. Auf den von Slawen gesäuberten Gebieten sollte ein ethnisch reiner Staat, Großfinnland, geschaffen werden.

Die genaue Zahl der von den finnischen Besatzern in Karelien ermordeten Sowjetbürger ist immer noch unbekannt.

Finnland war ein vollwertiger und ergebener Verbündeter Nazideutschlands, das in diesem Krieg mehrere Ziele verfolgte. Dazu gehören die Zerstörung Leningrads, die Liquidierung und Zerstückelung Russlands und die Beschlagnahme russischer Gebiete im Norden für deren Eingliederung in Großfinnland.

Nach Hitlers Machtübernahme knüpfte Mannerheim enge Kontakte zu den Führern des Dritten Reiches. Zu Reichsmarschall Hermann Göring entwickelte er ein besonders vertrauensvolles Verhältnis.

Im Juni 1939 besuchte der Chef des deutschen Militärgeheimdienstes, Admiral Canaris, heimlich Finnland. Das Ergebnis des Besuchs war die Unterzeichnung einer Vereinbarung über die Eröffnung eines Geheimdienstzentrums der deutschen Abwehr in Finnland.

Am 1. März 1941 lud der Chef der SS-Hauptdirektion, Gottlieb Berger, die finnische Regierung offiziell ein, mit der Bildung nationaler SS-Militäreinheiten zu beginnen. Diese Idee wurde von Mannerheim und der gesamten finnischen Führung, einschließlich des Präsidenten und des Premierministers, nachdrücklich unterstützt.

Damit war Finnland der einzige Staat der Welt, der nicht nur freiwillig deutsche Truppen in sein Hoheitsgebiet ließ, sondern auch aus freien Stücken begann, SS-Militäreinheiten zu bilden.

Ende der Übersetzung

Übrigens war das Hakenkreuz nach dem Krieg noch 75 Jahre lang das Symbol der finnischen Luftwaffe. Erst 2020 wurde es ersetzt.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

20 Antworten

  1. Lieber Thomas,
    das hier ist nun zur Abwechslung fast nur Polemik. Um die „Verarmung“ Finnlands zu beschreiben gehören schon ein paar Kennzahlen dazu, wie zum Beispiel der Anteil ,Handels Russlands mit Finnlands sowie auch die sonstigen Einflüsse auf die Wirtschaft Finnlands.

    1. Als in Finnland lebender Deutscher, kann ich das bestätigen. Insbesondere der Ostteil Finnlands,ist von der Grenzschließung wirtschaftlich stark betroffen. Auch die Armut ist den Regionen Helsinki, Vantaa die letzen Jahre angestiegen. Hier eine Statistik aus der finnischen Wirtschaft: https://stat.fi/tilasto/vtp ( english available)

  2. Dank dir Thomas, sowas lernt man hier an den Schulen nicht…

    Aber für Finnland stellt sich die Raison-Frage nicht, denn mit den Besatzern am A. und einer Marionettenregierung ist der freie Wille nur etwas für die eigene Gedankenwelt. Ähnlich so hier in D… aber das Haus der Erpressung bröckelt überall…

  3. Ich würde es nicht als Polemik bezeichnen! Thomas hat ja „nur“ einen Artikel übersetzt.
    Der geneigte Leser hat selbst zu beurteilen, was er davon glaubt oder lieber selbst überprüft. Wirtschaftszahlen kann sich nun jeder selbst heraussuchen, wenn er sie sehen möchte.
    Ich habe sie mir nicht extra herausgesucht, da ich aber seit 25 Jahren in Finnland lebe, habe ich das ein oder andere durchaus gehört, gesehen und erlebt. Und ich habe gesehen, wie ausgestorben Imatra vergangenen Sommer war.
    Sie malen lieber blaugelbe Streifen aud die Strasse und gehen dabei vor die Hunde, als ihre Politiker kritisch zu hinterfragen.
    Manchmal habe ich den Eindruck, die Finnen sind noch naiver und gutgläubiger als die Deutschen.
    Was die sowjetisch-finnische Freundschaft nach dem Kriege anbelangt, glaube ich eher, dass es sich eher um Pragmatismus handelt – auf Staatsebene. Auf menschlicher Ebene gab und gibt es sowohl die Freundschaft als auch eine (offener werdende) Abneigung (um nicht Hass zu sagen). Soviel etwas oberflächlich dazu.
    Zum Hakenkreuz der finnischen Luftwaffe ist anzumerken, dass dieses in Gebrauch war, bevor die Nationalsozialisten es für sich benutzten. Ich denke, u.a. in Indien ist es nach wie vor zu sehen. Könnte man etwas differenzierter betrachten, und hinterlässt einen faden Beigeschmack, da man die Absicht erkennt. Also 75 Jahre nach, aber vieviele Jahre vor dem Krieg und bevor man an NS überhaupt dachte?
    Ob Finnland tatsächlich so reich ist bzw. war, bezweifel ich ebenfalls etwas. Mag für gewisse Kreise durchaus zutreffen. Seinerzeit scherzte man im Sprachkurs, dass man im Finnischen keine Zahlen über 1 Million lernen braucht, weil man niemals soviel Geld (in Finnmark) haben würde. 1 Million mk entsprechen 167.000,-EUR (1995). Ich kenn das eigentlich so, Finnland wäre ein armes Land – jedenfalls bis zum EU-Beitritt am 1.1.1995. Davor ziemlich gelebter Sozialismus – Warentauchhandel (wegen Devisenmangel) mit der Sowjetunion. Import von „West“-Autos und Waren extrem teuer bzw. schwer umzusetzen.
    Mittlerweile bin ich der festen Überzeugung, dass (auch) die extreme Wirtschaftskrise/Rezession Anfang der 1990er Jahre bewusst herbeigeführt wurde, um Finnland reif für die Eingliederung in die EU zu schiessen. Die Volksabstimmung war sehr knapp, obgleich man mit wirtschaftlichem Wohlstand lockte. Mittlerweile, da man selber Nettozahler ist, wächst die Ernüchterung.
    Dazu gäbe es sicher noch vieles zu schreiben, und macher möge anderer Ansicht sein.

    Abschliessend bleibt nur der Rückblick mit Wehmut auf die Zeiten, als unsere russischen Freunde in Finnland willkomen waren und wir uns gegenseitig besuchen konnten.

    P.S. Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

    1. @NISSE Danke für deinen Beitrag über Finnland aus eigenem Erleben. Eine Freundin meiner Frau ist Finnin, aber politisch zu naiv, um sie nach der Situation zu fragen, obwohl sie regelmäßig ihre Heimat für ein paar Wochen besucht.

    2. Ebenso vielen Dank. Aber aktuelle Wirtschaftsdaten sind gar nicht so einfach zu bekommen, am ehesten noch Import/Export, das ist mein letzter Stand von 2022 und die Geschäfte liefen bombig. Aber zum Thema Tourismus/Dienstleistungen wird es schon dünner.

      Die großen Ausgrenzaktionen fingen eher später an. Ändert sich also merklich etwas? Außer im Grenzgebiet, dort selbstredend. Finnland hat nun einmal nicht so ein riesiges Einzugsgebiet, ohne Russland. Aber Russland hatte auch vorher schon keinen sonderlich großen Anteil im Warenverkehr.

      „Verarmen“ ist so ein großes Wort. So einfach mag ich dies nicht glauben.

    3. Finnland hatte mal einen Weltkonzern, Nokia, mit hohen zweistelligen Milliardenumsätzen pro Jahr. Für ein Land dieser Größe hat das sicher für viel Wohlstand gesorgt. Leider wurde Nokia von Elop (vorher Microsoft) gekillt, auch wenn sich immer noch viele weigern, das zu kapieren. Den Nokia-Konzern (abseits vom Handy) gibt es noch, ist aber nur noch ein Schatten seiner selbst, wurde auf ca. ein Viertel eingedampft.

      Motive gab es viele, es sollte keinen eigenständigen Handy-Hersteller in Europa mehr geben, der Aktienkurs sollte für eine Übernahme gedrückt werden, relativ unbeliebte MS-Betrübssysteme sollten im Handybereich durchgedrückt werden. Am Ende hat sich diese sehr destruktive Aktion für MS trotzdem mehr als gelohnt, alleine das Patentportfolio von Nokia war bei der finalen Filetierung mehr wert als das, was MS insgesamt investiert hatte.

      Fairerweise muss man sagen, daß Nokia schon vor Elop Probleme hatte, zuviele Softwareplattformen, Betriebssysteme, immer wieder dieselben Bugs, also ob man für jedes neue Handy nochmal komplett neu entwickelt hätte, etc. Aber Nokia hatte auch u.a. die Meego-Plattform, die seinerzeit Android ein, zwei Jahre voraus war. Elop hat im Auftrag von MS alles unterdrückt, was Richtung Linux bzw. Android gegangen wäre, und damit war das Schicksal von Nokia besiegelt.

    4. Zum Hakenkreuz der finnischen Luftwaffe ist anzumerken, dass dieses in Gebrauch war, bevor die Nationalsozialisten es für sich benutzten. Ich denke, u.a. in Indien ist es nach wie vor zu sehen. Könnte man etwas differenzierter betrachten …

      … die Swastika ist eines der ältesten bekannten heiligen Symbole, es ist auf der ganzen Welt in den ältesten Kulturen verbreitet. Aus heutiger physikalisch-feldtheoretischer Sicht kann man sagen: Es beschreibt einen helikalen „Ur-Wirbelprozess“, wodurch die materielle Welt entsteht (ganz grob gesagt) – sehr schade, dass es derart verhunzt wurde, dass man kaum noch darüber sprechen kann …

  4. Man kann sagen, das Schicksal greift korrigierend in allzu viele Flausen ein. Ich denke, wenn wir unsere Intelligenz gebrauchen, könnten wir die Situation ändern, wenn nicht werden wir (EU) noch viel verlieren.

  5. Einmal Nazi ist eben für immer und ewig Nazi , und das sind aus meiner Sicht zweifelsohne die Mehrheit der Finnen . auch Heute noch als Erben , und letztendlich genauso Geisteskrank und vom Nazi Virus befallen wie Alle anderen von den ehemaligen Achsenmächten wie Japan, Italien , Rumänien , Ungarn , Bulgarien ,Slowakei ,dann die Balten Staaten und so weiter .Und am schlimmsten sind diese Heuchler und Doppel Moralisten aus Ungarn , Türkei und Slowakei .Tag täglich kann man sie ganz groß hören und lesen wie sie sich für einen pseudo Frieden in der Ukraine Krise bemühen und auch nicht versäumen den Russen mächtig in den Anus zu kriechen um so zu hoffen das sie im Ernstfall doch noch mit nur einem Blauen Auge davon kommen könnten . Und genau diese Doppel Moralisten sind keineswegs PROBLEM LÖSER , NEIN ! ganz im gegenteil auch sie sind ein erheblicher Teil vom Problem ..Und da können sie noch so oft gegen die Sanktionen gegen Russland sein . Trotzdem weil wären sie nur einmal wirklich Standhaft geblieben in dem Fall bei einem Deutlichen ….NEIN …zum NATO beitritt von Finnland und Schweden dann wären bis Heute Finnland und Schweden immer noch nicht in der NATO . Und ja ich weiß auch das die Meisten Medien aus welchem Grund auch immer dieses verhalten der Doppel Moralisten verschweigen , Aber auch das ändert an den Tatsachen nichts . Auch nicht an der Tatsache der unglaublichen Naivität der meisten Russischen Politikern . Weil wie kann man überhaupt zum beispiel den Türken noch ein pseudo Gutes Verhältnis haben wollen , obwohl es in der Geschichte mehr als 10 Kriege zwischen den Russen und den Türken gab. und was machen Aktuell die Türken in Syrien ? und auf welcher Seite stehen Sie ? auf der Seite von den Huren USA samt NATO ,oder auf der Seite von Russland und Syrien ? Danke keine weiteren Fragen

  6. Es kann ja Zufall sein – aber Mannerheim gehörte der schwedischen Minderheit in Finnland an – genau wie der aktuelle Präsident und ganz besondere „Friedensfreund“ Alexander Stubb.
    Übrigens zerschneidet die Grenzschließung den Siedlungsraum der Samen in Lappland – der eigentlichen Urbevölkerung dort über 3 Länder hinweg. Wie das mit „Minderheitenschutz“ und blablabla des Entwerterwestens zusammengeht – das weiß sicher nur irgendeine EU-Beauftragte…

  7. Leider TOTAL unvollständig, Herr Röper.

    Mannerheim war zaristischer General. Nachdem Lenin und Stalin der finnischen Forderung nach Selbständigkeit nachgegeben haben, wütete Mannerheim in Finnland und mordete zusammen mit dt. Soldaten finnische Bolschewisten und steckte sie in KZs. 1918 begannen dann die ersten Ostfeldzüge gegen Russland.
    1939 startete Finnland mit dem Beschuß mehrerer sowjetischer Grenzposten den Winterkrieg und 1941 zusammen mit Nazideutschland den 2. WK mit Völkermord in Leningrad.
    (mehr zu all dem gibts in diesem Buch: https://zambon.net/shop/de/shop/302/gerhard-schnehen-stalin.-eine-marxistische-biografie )

    Die Russen sollten endlich aufhören vergeßlich und dement zu sein. Denn der Kapitalismus ändert sich nie, er will Beute, Expansion und Profit.

  8. Also: die Handelsbilanz war 2022 mit einer Negativ-Rekordsumme von fast 7 Milliarden $ katastrophal, 2023: -1,27 Mrd.$
    Die Staatsverschuldung, die bis 2019 gesunken war auf 64,9% (% am BIP) liegt 2023 bei 75,8%
    Und das kaufkraftbereinigte pro Kopf Einkommen (KKP) ist von 2022 auf 2023 um rund 1.000 $/y gesunken.
    Es ist in Finnland nicht anders als im Rest der EU: die Sanktionen wirken.
    (Quellen: theglobaleconomy.com; statista.de)

  9. Was das Hakenkreuz insgesamt betrifft: Dieses ist ein uraltes indisches Symbol für Kraft und Energie und die Wärme. Die schwedische Firma ASEA nutzte bis zum 1. April 1934 das Hakenkreuz als Firmenlogo und hatte in jedem Feld einen der vier Buchstaben platziert. In den 1980ern kam es zur Fusion mit BBC und aus beiden Firmen wurde ABB (ASEA Brown Boveri). Das die Nazis dieses indische Symbol missbrauchten andert nichts an der Herkunft und Bedeutung. Wie lautete der Witz? „Was ist paradox? Das ein Österreicher mit italienischem Gruß und amerikanischer Uniform deutscher Reichskanzler ist.“ Das zeigt wohl am besten, dass die Nazis ihre Symbole aus allem möglichen zusammenklaubten.

      1. Ich hatte vergessen, dass die Balten das Schicksal der Finnen teilen werden – als Frontstaaten. Ich bedauere das sehr denn die EU ist ein trügerisches Gebilde von NATO’s-Gnaden über der stets der Bündnisfall droht – kein gutes Gefühl.

  10. Die Finnen ziehen es vor, die Geschichte des Zweiten Weltkriegs zu vergessen.

    Das geht gar nicht. Man muß aufarbeiten und den Schuldigen benennen dürfen. Dieser muß Entschädigung zahlen. Ansonsten ist man der Depp, wie wir Deutschen.

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