Westliche Werte

Die moldawische Regierung feiert die Befreiung von den Nazis nicht mehr

In Moldawien war es eine Tradition, jedes Jahr am 24. August die Befreiung von den Nazis zu feiern. In diesem Jahr, dem 80. Jahrestag der Ereignisse, hat die moldawische Regierung es abgelehnt, an den Feierlichkeiten teilzunehmen.

Moldawien ist ein russisch geprägtes Land, weshalb man dort den Tag des Sieges über die Nazis am 9. Mai feiert und das einer wichtigsten Feiertage des Jahres ist. Außerdem wird in dem Land auch die Befreiung von den Nazis gefeiert, die sich am 24. August zum 80. Mal gejährt hat. Allerdings wurden in diesem Jahr keine Ewigen Flammen gezündet und die Regierung hat die offiziellen Feierlichkeiten abgesagt.

Das ganze Land feiert…

In der Hauptstadt Chisinau trugen Zehntausende von Menschen zu den Klängen eines Orchesters eine Kopie der Fahne der Befreiung von Chisinau durch die Straßen der Stadt, die vor 80 Jahren im Stadtzentrum der moldawischen Hauptstadt gehisst worden war.

Zu den Teilnehmern der Gedenkfeier gehörten die ehemaligen moldawischen Präsidenten Wladimir Woronin und Igor Dodon, ehemalige Präsidentschaftskandidaten, der ehemalige Ministerpräsident Wassili Tarlew und der ehemalige Generalstaatsanwalt Alexander Stojanoglo, sowie Abgeordnete aller Oppositionsparteien, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Diplomaten. Auch in Balti, der zweitgrößten Stadt des Landes, sowie in Orhei und Gagausien fande aus Anlass der Befreiung des Landes vom Faschismus Gedenkmärsche statt. Und auch im nicht anerkannten Transnistrien wurde der Jahrestag ausgiebig gefeiert.

2023 schlugen Präsidentin Sandu und ihre Regierungspartei vor, die Feierlichkeiten zum Tag des Sieges vom 9. Mai auf den 8. Mai zu verlegen und ihn in „Tag der Erinnerung und der Versöhnung“ umzubenennen. Dieser Vorschlag stieß in der Öffentlichkeit auf so viel Protest, dass er auf Eis gelegt wurde.

Nach unterschiedlichen Schätzungen haben etwa 400.000 Moldaiwer in der Roten Armee gekämpft, 50.000 von ihnen wurden mit Auszeichnungen geehrt, 20 erhielten den Titel des Helden der Sowjetunion. Der Krieg hat auch in Moldawien fast jede Familie berührt und der 9. Mai ist dort, wie auch in Russland, einer der wichtigsten Feiertage, weshalb trotz aller Versuche der moldawischen Regierungspolitiker, die Feierlichkeiten zu unterbinden, am Tag des Sieges jedes Jahr Hunderttausende zu den Gedenkstätten kommen.

… nur die Regierung will nicht feiern

Entsprechend wenig Verständnis hat vor einigen Tagen die Entscheidung der moldawischen Regierung hervorgerufen, die ebenfalls traditionellen offiziellen Feierlichkeiten zur Befreiung Moldawiens von den Nazis am 24. August abzusagen und nicht einmal das Ewige Feuer zu entzünden, das zuvor zumindest zu solchen Anlässen noch entzündet wurde.

Ilan Shor, Vorsitzender der Vereinigung der Oppositionsparteien, denen gerade die Aufstellung eines gemeinsamen Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen verboten wurde, kritisierte die moldawische Präsidentin Maia Sandu und ihre Partei, weil sie sich weigern, den 80. Jahrestag der Befreiung des Landes vom Faschismus zu feiern. Auf Telegram schrieb er aus Moldawisch und Russisch, den beiden in Moldawien dominierenden Sprachen:

„Das offizielle Chisinau feiert den 80. Jahrestag seiner Befreiung nicht. Der zentrale Platz wird für den Auftritt des Siegers des Wettbewerbs der Freaks von Eurovision vorbereitet. Andere Zeiten, andere Helden.“

Er beendete seinen Post mit den Worten:

„Die Erinnerung ist stärker als die aus dem Ausland geschickten Politiker, stärker als die aus der EU geschickten Kuratoren, die uns beibringen wollen, wir leben sollen. Die Verbindung zwischen den Zeiten und die Erinnerung an das, was war und was sich nicht wiederholen darf, behalten wir!“

Für Moldawien ist die Sowjetunion die Geburtsstunde des eigenen Landes, denn bevor die Moldawische Sozialistische Sowjetrepublik ausgerufen wurde, hat es nie eine moldawische Staatlichkeit gegeben und es ist fraglich, ob das kleine Land heute unabhängig wäre, wenn es die Moldawische Sozialistische Sowjetrepublik nicht gegeben hätte. Wahrscheinliche wäre das Gebiet heute Teil seiner Nachbarstaaten, weshalb viele Menschen dort – anders als in der Ukraine, die in der Geschichte auch nie ein eigener Staat war und ihre Existenz auch nur der Tatsache verdankt, dass sie in der Sowjetunion zu einer Sowjetrepublik gemacht wurde – diese Wurzeln in Ehren halten.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

26 Antworten

  1. So fängt es immer an, auch in der Ukraine, den Baltischen Ländern, Polen usw.
    Die USA nutzt in den arabischen Ländern die Islamisten, hier bei uns in Europa die Neo-Nazis.
    Im Grunde ist es egal wo später der Eiserne Vorhang entlang verläuft, entweder ist Moldawien davor oder dahinter. Durch solche Entscheidungen wohl eher davor, muss also ganz umsonst den Zerfall des Wertewestens samt allen unannehmlichkeiten über sich ergehen lassen während Eurasien aufblüht 🤷🏻‍♂️
    Jedem das sein.

  2. Würde ich auch nicht feiern lassen. So als Nazi und von Nazideutschland 2.0 dazu ermuntert, durch die USA.
    Wen interessieren schon die, die gegen das Naziregime kämpften?
    Ich frage für einen Kameraden namens Merz, Klingbeil, Baerbock, Habeck, etc.
    Ups hab Nazi Faeser vergessen…

  3. Endlich ist es auch bei Röper angekommen, Respekt! “ Befreiung von den Nazis “ hört sich schon viel besser an als “ Befreiung vom Faschismus „. Jetzt muss Röper es nur noch seinen russischen Kollegen verdeutlichen, das die UDSSR im WK 2 gegen den Nationalsozialismus gekämpft hat und nicht gegen den Faschismus, das tut Russland Heute. Die wesentlichen Unterschiede zwischen Nationalsozialismus und Faschismus sind, das beim Nationalsozialismus das Volk im Vordergrund steht wärend beim Faschismus die Wirtschaft Einfluß auf die Politik nimmt und der Faschismus kennt keine Nationalitäten.
    In Kanada etabliert sich gerade eine genauere Bezeichnung für das was im Wertewesten abgeht: Woke-Fascism/Rascism
    Dort wird im Parlament gerade ein neues Gesetz besprochen, wo Kanadier bis zu Lebenslang in den Knast wandern können weil sie ein Hass motiviertes Verbrechen begehen KÖNNTEN! Es soll schon für eine Verurteilung reichen wenn z.B. Jemand auf einer Party etwas gegen Migration sagt, jemand anderes diesen dann anzeigt und behauptet das er nun Angst haben würde, das diese Person aufgrund seiner Aussagen ein Verbrechen begehen KÖNNTE!
    Begründet wird dieses Gesetz zum Schutz der Kinder vor Hass.

    1. „Der Faschismus an der Macht ist die offene, terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Elemente des Finanzkapitals.“

      — XIII. Tagung des Exekutivkomitees der Kommunistischen Internationale im November/Dezember 1933

      Das ist die während des Großen Vaterländischen Krieges und lange noch danach gültige Definition. Heute gibt es eine andere, was aber nicht bedeutet, daß die bisher gültige Definition nicht mehr gültig wäre. Sie existieren nebeneinander. Nach der neuen ist Nationalsozialismus die Anwendung kolonialer Praktiken in Europa an Weißen, und der Neokolonialismus die heutige Form des Nationalsozialismus.

      Russlands historischer Irrtum: Faschismus begann und endete nicht mit Hitler und Mussolini
      Von Dmitri Orechow – 16 Mai 2023
      https://test.rtde.tech/meinung/169827-russlands-historischer-irrtum-faschismus-begann/

      1. @ паровоз ИС20 578

        Zu 1. : Damit sind die USA ein reinster faschistischer Staat. Traf aber nicht auf Italien oder Deutschland zu.
        Zu 2. : Ist natürlich gefärbter Blödsinn. Der deutsche Nationalsozialismus wurde in der ganzen Welt, bis hinein ins englische Königshaus, bewundert. Auch Olympia 1936 in Berlin: Ein Fest der Völker!!! Durch die Kriegserklärung mußte Deutschland sich absichern durch einen Schutzwall in Europa (Besetzungen), die abgesichert werden mußten. Gewiß kein Kolonialismus. Es ist das gleiche, was Russland im Moment macht, einen Schutzwall gen Westen in der Ukraine, was aber, im Gegensatz zu früher, als Besetzung so bleiben soll! Die Stufe 2 ist dann, die Bevölkerung (hier die Ukrainer) für sich zu gewinnen. Das gleiche galt auch damals (Kollaborateure).

    2. Wenn Sie hier schon Klugscheißen…
      Nationalisten, Nazis und Faschisten ist richtig. Nicht nur Nazi-Deutschland hat gegen die Sowjetunion gekämpft, sondern fast ganz Europa.

      Heute in Kiew sind Leute an der Macht die die Ansichten des Faschismus teilen und der Nationalismus ist in seine ekelhafteste Form mutiert Richtung Chauvinismus. Neo-Nazis trifft es wohl auch weil diese sich zwar hier und da ein Beispiel an den Nazis nehmen, jedoch ganz sicher keine Sozialisten sind und den Kapitalismus gutheißen.

      1. @Itachi7
        Die hitleristischen Nationalsozialisten waren, im Unterschied zu ihren strasseristischen Rivalen oder auch sudetendeutschen – Konrad Henlein war kein Nationalsozialist im Sinne des von Adolf Hitler nach seiner Entlassung aus der JVA Landsberg konzeptionierten Programms der NSDAP – oder tschechischen Namensvettern – der Hauptinitiator der Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei, Edvard Benesch, war ebenfalls Mitglied einer nationalsozialistischen Partei -, in erster Linie keine (deutschen) Nationalisten, sondern ethnorassistisch und pangermanistisch inspirierte Imperialisten, weshalb Hitler der SA während der französisch-belgischen Besetzung des Ruhrgebietes und angrenzender Rheinlandregionen jedwede Unterstützungsleistungen zugunsten des passiven Widerstands der dortigen Zivilbevölkerung verbat, die strukturelle Diskriminierung und brutale Unterdrückung der deutschsprachigen Bevölkerung Südtirols tolerierte, Elsass-Lothringen nicht unverzüglich inkorporierte und auf die Rückgliederung Nordschleswigs nach der Okkupation Dänemarks vollständig verzichtete.

        Die große Mehrheit der ukrainischen Rechtsextremisten sind keine Neonazis, sondern Neofaschisten oder Ultranationalisten sind, wohingegen der Urheber und Hauptprogrammatiker des ukrainischen Faschismus in dessen Eigenschaft als ihre ideelle und geistesgeschichtliche Referenzquelle, Dimitro Donzow, sich primär am französischen integralen Nationalismus und faschistischen Bewegungen in ostmittel- und südosteuropäischen Ländern, wie beispielsweise dem Nationalradikalen Lager in Polen, der Hlinka-Bewegung in der Slowakei, der kroatischen Ustascha oder der Eisernen Garde in Rumänien orientierte.

        Die ukrainischen Rechtsextremisten sind jedoch lediglich ein Instrument des von den USA im Modus einer verdeckten Regimewechseloperation eingerichteten Klientelregimes, dessen politisches Machtzentrum, der auf Initiative des Suzeräns USA gegründete Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat darstellt, dessen jeweiliger Vorsitzender de facto als Statthalter der USA im Klientelstaat Ukraine fungiert.

  4. Wer die Vergangenheit leugnet und die Gegenwart nur zur Kenntnis nimmt, hat keine gestalterische Kraft für die Zukunft. In dem Fall könnte dies z.B. heißen wird von Rumänien geschluckt!

  5. Die werden bald wieder anfangen, die Befreiung zu feiern… Sobald sie damit fertig sind, die Geschichtsbücher so umzuschreiben, dass die Amerikaner nicht nur Auschwitz, sondern auch Moldawien befreit haben.
    Und die Nazis waren natürlich Russen, nicht Deutsche.

    1. Was gibt es für Nazis an der Befreiung vom Nazismus zu feiern? Auschwitz war natürlich ein GULAG. Es muß nur noch etwas Zeit vergehen und Verwirrung gestiftet werden, bevor die das offen so sagen können.

      1. @ паровоз ИС20 578

        Auf Ihren blöden Satz-Widerspruch muß man nicht eingehen. Umerziehung, Siegertribunal, Geschichtsfälschung: Deutschland ist von allem betroffen. Warum soll man dies am 8. Mai feiern?

        1. @fulgor
          In der Tat! Am beschämendsten für mich als deutschen Nationalpatrioten und Rechtszentristen ist jedoch der Umstand, dass prominente Vertreter der anational-vasallischen Pseudorechten, wie beispielsweise Hans-Georg Maaßen oder Julian Reichelt, den 9. Mai 1945 als Befreiungstag kognizieren und keinerlei aufrichtiges Interesse an der kritischen Reflexion der offiziellen Darstellung und Interpretation der Geschichte des Zweiten Weltkrieges und der auf anglo-amerikanischer Nachkriegspropaganda basierenden Historiografie des Klientelstaates und Protektorats BRD haben.

  6. Wenn die Mehrheit der Bürger Moldawiens gegen Sandu sind, wieso erlaubt man ihr eigenmächtige Entscheidungen gegen den Willen der Bürger?

    Sandu gehört Vor den nächsten Wahlen abgesetzt und in eine Zwangsjacke gesteckt und die vom Westen geschmierten NGOs aus dem Land gejagt.

    1. Stattdessen wird ganz etwas anderes passieren. Nachdem das Kurskabenteuer seine Schuldigkeit (PR) getan hat, wird man sich (mit seinen Sponsoren) ein leichteres und auf Dauer erfolgreicheres Ziel zur Demütigung Russlands aussuchen.

      Was wird denn passieren, wenn man sich Transnistrien vornimmt? Das heute noch den netten Nebeneffekt, daß es dort reichlich Waffen einzusammeln gibt.

  7. Diese „Gedenkfeiern“ sollten abgeschafft werden, denn sie schlagen in chauvinistische Veranstaltungen um, damit Selbstbewußtsein und Feindbilder zementiert werden sollen und Vorgeschichten ausgeblendet werden. Gehirnwäsche eben. Wer nicht mitmacht, ist schon ein Feind. Das zeigt, daß diese Veranstaltung rein faschistischer Natur sind. Auch wir in Deutschland sollten den antideutschen 8. Mai als antideutschen Gedenktag abschaffen. Unser Heldengedenktag ist die Reichsgründung 1871. Positiv denken!

    1. @fulgor

      Die Gedenkfeiern zum Sieg über Nazi-Deutschland bleiben erhalten, solange ein russischer Staat erhalten bleibt.

      Wieviel mehr bedeutet den Russen der Sieg über Nazi-Deutschland, als den Deutschen der Sieg von Arminius über die Römer in der »Schlacht im Teutoburger Wald«, an die im deutschen Fernsehen immer wieder erinnert wird.

    2. Der 9. Mai ist ebenfalls als antideutscher Gedenktag abzuschaffen, der seinerseits im Unterschied zum 8. Mai nicht auf sowjetisch-russischer, sondern auf britischer und US-amerikanischer Nachkriegspropaganda basiert. Der nach Wiedererlangung der nationalstaatlichen Souveränität Deutschlands dringlichst einer Revision zu unterziehenden, offiziellen Darstellung des Holocaust liegt hauptsächlich zionistische bzw. jüdisch-israelische Nachkriegspropaganda zu Grunde.

      1. Nachtrag: Die Tatsächlichkeit des Holocaust als historisches Ereignis steht eindeutig außer Frage, jedoch weist die offizielle Darstellung desselben eine Vielzahl an Ungereimtheiten auf. Die faktuelle Richtigkeit der Behauptung von zwei Millionen von sowjetischen Soldaten verübten Vergewaltigungen ist ebenfalls zu hinterfragen.

  8. Apropos Terminverschiebung (9./8.Mai):

    Was ist eigentlich aus dem Schwachsinnsplan Selenskis geworden, die kirchlichen Feiertage in der Ukraine nur noch nach Greogorianischem Kalender zu feiern? Das war doch mal der Plan, um sich von der „bösen russischen Kirche“ abzusetzen?

    War wohl auch ein Schuß in den Ofen, denn wenn ich mich recht erinnere hat Selenski seine Osterbotschaft dann doch zum orthodoxen Termin abgehalten…

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