BRICS

Putin im Gespräch mit Chefredakteuren von Medien der BRICS-Staaten

Vor dem anstehenden BRICS-Gipfel hat sich der russische Präsident Putin mit Vertretern der wichtigsten Medien der BRICS getroffen und zwei Stunden lang ihre Fragen beantwortet.

Der russische Präsident Putin trifft sich vor wichtigen internationalen Treffen traditionell mit den Medien der beteiligten Länder und steht ihnen Rede und Antwort. An dem Treffen vor dem BRICS-Gipfel in Kasan nahmen Medienvertreter aus Brasilien, Ägypten, Indien, China, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Äthiopien und Südafrika teil, deren Fragen Putin zwei Stunden lang beantwortet hat.

Da ich ein so langes Gespräch nicht komplett übersetzen kann, übersetze ich hier eine Zusammenfassung der russischen Nachrichtenagentur TASS.

Beginn der Übersetzung:

Amerikanische Provokationen und die Ukraine: Worüber Putin mit den Leitern der Medien BRICS-Länder gesprochen hat

Die USA provozieren Spannungen in der Welt, indem sie Waffen in Asien stationieren, wo sie unter anderem Russland und China bedrohen, erklärte Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen mit den Leitern der Medien der BRICS-Länder.

Der russische Präsident wies darauf hin, dass die von den USA angeführten westlichen Länder die Krise in der Ukraine provoziert und den Krieg 2014 begonnen haben. Er fügte hinzu, dass die Äußerungen Kiews über Atomwaffen eine weitere Provokation seien.

Die TASS hat die wichtigsten Aussagen des russischen Präsidenten zusammengefasst.

Zu den US-Provokationen

• Die Stationierung von US-Waffen in Asien bedroht Russland und China: „Sie schaffen zusätzliche Spannungspunkte, bewegen Waffen, die gefährlich genug sind, um die Länder der Region, einschließlich China, zu bedrohen.“
• Die USA ziehen ihre NATO-Verbündeten „wie kleine Hunde an der Leine in asiatische Angelegenheiten hinein“.

Zur Lage in der Ukraine

• Die von den USA angeführten westlichen Länder hätten die aktuelle Ukraine-Krise verursacht und 2014 den Krieg begonnen, „weil gegen die Menschen, die mit dem Staatsstreich nicht einverstanden waren, bewaffnete Aktionen mit dem Einsatz der Streitkräfte durchgeführt wurden.“
• Die Äußerungen Kiews über Atomwaffen seien eine weitere Provokation: „Das ist eine gefährliche Provokation, denn jeder Schritt in diese Richtung wird natürlich eine entsprechende Reaktion nach sich ziehen.“
• Moskau sei in der Lage, jede Bewegung in Richtung einer Beschaffung von Atomwaffen durch Kiew zu verfolgen, was „nicht verheimlicht werden kann“.
• Russland ist zu einem Dialog über eine friedliche Beendigung des Konflikts in der Ukraine bereit, aber nur auf der Grundlage der Vereinbarungen von Istanbul.
• Moskau ist sich darüber im Klaren, dass dieser Konflikt ein „Störfaktor“ in der Weltpolitik ist, und möchte ihn so bald wie möglich friedlich beenden.
• Die ukrainische Armee selbst ist nicht in der Lage, hochpräzise Waffen einzusetzen, das übernehmen die Spezialisten der NATO.
• Russland will eine friedliche Lösung in der Ukraine, auch weil es an seine Soldaten denkt.
• Die Krise ist noch lange nicht vorbei: „Wir haben eine schwierige Situation, die Ukraine-Krise ist noch lange nicht vorbei.“

Zu den Sanktionen

• Die USA sollten darüber nachdenken, dass die Sanktionen gegen Russland negative Auswirkungen auf den Dollar haben.
• Die amerikanischen Restriktionen gegen China haben sich gegen die USA selbst gewandt: „Dieser Versuch, die Entwicklung Chinas zu bremsen, wirkt sich negativ auf die Wirtschaft der USA selbst aus.“

Zur Weltordnung

• Russland versucht nicht, die Welt neu zu ordnen, das Entstehen neuer Machtzentren ist ein natürlicher Prozess: „Das geschieht ganz natürlich. Wir sagen einfach, dass das ein unvermeidlicher Prozess ist, auf den wir entsprechend reagieren müssen.“

Zur Abrechnung in nationalen Währungen

• Russland war gezwungen, den Dollar aufzugeben und wickelt mit den Partnern nun 95 Prozent seiner Handelsgeschäfte in nationalen Währungen ab.
• Moskau wird den BRICS-Partnern die Verwendung digitaler Währungen bei Investitionsprozessen anbieten.

Zur Lage im Nahen Osten

• Israel kann das Problem nicht nur mit materiellen Anreizen für die Palästinenser lösen, auch spirituelle Fragen sind wichtig: „Mir scheint, dass es neben den rein materiellen Fragen auch Fragen gibt, die mit der spirituellen Sphäre, der Geschichte, den Bestrebungen dieses oder jenes Volkes, das in bestimmten Gebieten lebt, zu tun haben. Hier ist die Frage viel tiefer und komplexer.“
• Die Palästinenser werden ihr Land nicht verlassen : „Die Palästinenser werden es nicht verlassen, es ist ihr Land, das muss man verstehen.“
• Niemand ist daran interessiert, die Konfliktspirale im Nahen Osten zu drehen, es gibt aber Chancen, eine Lösung zu finden.
• Die Situation zwischen Israel und dem Iran ist ziemlich akut. Russland steht mit beiden Ländern in Kontakt und hofft, dass der „endlose Austausch von Angriffen“ zwischen ihnen aufhört.

Über das Potenzial der BRICS

• Die Volkswirtschaften Russlands, Chinas, Indiens und Saudi-Arabiens werden ein „positives Wachstum“ aufweisen, während die Volkswirtschaften der afrikanischen und südostasiatischen Staaten ein „überragendes“ haben.
• Auf die BRICS-Länder entfallen bereits 33 Prozent der weltweiten Landfläche und 45 Prozent der Weltbevölkerung. „Das ist ein konstantes Wachstum des Handelsumsatzes und des Niveaus des globalen Handels.“
• „In einigen Bereichen kann die Menschheit ohne die BRICS-Länder überhaupt nicht existieren“, etwa auf den Lebensmittelmärkten, den Energiemärkten und auch in High-Tech-Bereichen, insbesondere bei der Entwicklung von künstlicher Intelligenz.
• Die Zahl der BRICS-Mitglieder und -Anhänger wächst und das Interesse an den Aktivitäten der Organisation ist „sehr groß“.
• 30 Länder haben bereits den Wunsch geäußert, sich auf die eine oder andere Weise an der Arbeit der BRICS zu beteiligen: „Aber hier müssen wir gemeinsam mit allen Mitgliedern der Organisation sorgfältig prüfen, wie wir mit der Erweiterung umgehen. Auf jeden Fall werden wir niemanden wegdrängen, auf jeden Fall sind die Türen offen.“
• Die Berücksichtigung der BRICS-Prinzipien und der Interessen der einzelnen Länder sei eine Voraussetzung für die Teilnahme neuer Mitglieder an der Organisation: „Andererseits müssen alle Mitglieder der Organisation die Interessen der neuen Mitgliedsländer respektieren“.

Zu den Beziehungen zu China

• Die Zusammenarbeit zwischen Russland und China ist einer der Schlüsselfaktoren für die strategische Stabilität in der Welt. In den Beziehungen zwischen den beiden Ländern gibt es „keinen Großen und Kleinen“.
• China kauft „gerne“ russische Energieträger.
• Moskau mischt sich nicht in die Beziehungen zwischen Peking und Washington ein.

Zum Internationalen Strafgerichtshof

• Der Internationale Strafgerichtshof „hat keine universelle Bedeutung“, er wird weder von Russland noch von den USA oder China anerkannt.
• Moskau könnte den Haftbefehl des IStGH leicht umgehen, wenn es das wollte: „Entscheidungen dieser Art sind sehr leicht zu umgehen. Sehr leicht.“

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

6 Antworten

  1. Kernaussage von Wladimir Putin zu BRICS:

    BRICS ist gegen niemanden gerichtet.
    BRICS versteht sich als eine neue alternative Handels- und Politorganisation.

    Wladimir Putin wird auf dem BRICS Gipfel, neben all den anderen Großveranstaltungen,
    noch 17 bilaterale Treffen wahrnehmen.

    Soviel, zur ständigen Aussage der Medien des Wertewestens, daß es nicht gut um seine
    Gesundheit steht.

    1. In der Zusammenfassung der Tass kommt das Wesentliche zu kurz, hier die mögliche Lösung zur Beendung des Krieges.

      Wie- und nur so – das zu erreichen ist, dazu hat sich ein anderer Russischer Journalist …..
      Егор Леев seine Gedanken gemacht aus dem, was Putin sagte.

      https://anti-spiegel.ru/2024/selensky-droht-in-bruessel-nato-beitritt-oder-die-ukraine-wird-sich-atomar-bewaffnen/#comment-308747

      Und derzeit gibt es tatsächlich nur das Duo Oscar-Sarah, welche die deutsche Regierung auffordert, diesen einzig machbaren Weg (Neben der Bedingungslosen Kapitualation der Ukraine) zu unterstützen.

      1. …in der brd – Kolnie, sind es AUSSCHLIESSLICH NUR „WEST – brd – AMIS“, welche als Marionetten sorgfältig ausgewählt nach dem „Schröder – Chirac – Putin“ Debakel von 2003, ausgewählt wurden… ….die „Beste Marionette“ haben da die Globalisten aus ihrem Schrank danach geholt, die „Märkel – Marionette (MUTTI in der Kolonie von den Propagandisten verbreitet) !!.. …die „Märkel“ wurde sorgfältig nach 89/ 90 aufgebaut, ihr DDR – Professor Sauer, war da 2 Jahre ? in den USA als „Profesor“ !!..
        …SIE war die „Beste“ für die Kolonie !!…😎

        1. Absolut! Beste Besetzung.
          Amüsant waren immer die Auftritte bei den Wagner Festspielen in Bayreuth.
          Da gibt es jede menge ziemlich peinlicher Fotos im Netz, von denen, die
          sich da immer begeistert um ein „Fotoshooting“ mit „Mutti“ gerissen haben. 😀 😀 😀

  2. Also gelegentlich wärs schön informativ, zu wissen, wer die Fotos macht. Die sind durch die Bank millionenfach besser als in westlichen Medien. authentisch irgendwie, spontan. Wenn man nicht weiß, wer drauf ist, kann man bei Lens sein Glück versuchen, meistens sind sie aber schwer zu finden. Bei RT das Selbe. Hier zum Beispiel:
    https://archive.ph/rGm4I

  3. Das Problem des Vasallen ist, der macht sich so abhängig, der kann sich irgendwann keine eigene Meinung mehr leisten.

    Das Photo mit Scholz und Erdogan, das z.Z. durch die Presse geht, spricht Bände. Die haben irgendwann alle das MCBETH-Problem:

    Nun bin ich hier so tief in Blut gestiegen,
    Daß, wollte ich im Waten stille steh’n,
    Der Weg zurück so schwer ist als voranzugehen.

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