Motor der EU?

Die Probleme in den deutsch-französischen Beziehungen

Die Schwierigkeiten in den Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich werden auch in Russland aufmerksam beobachtet.

Die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich sind so schwierig, wie seit Jahrzehnten nicht. Die beiden Länder galten früher als „Motor der europäischen Einigung“ und zusammen haben sie jahrzehntelang die EU dominiert. Die Freundschaft zwischen Kanzler Schmidt und dem französischen Präsidenten Giscard d’Estaing war legendär. Berühmt waren auch die Bilder vom Händchenhalten von Kohl und Mitterand. Schröder und Chirac waren Gegner des US-Krieges gegen den Irak und hätten fast eine europäisch-russische Annäherung hinbekommen. Unter Merkel und Sarkozy wurde sogar der Begriff „Merkozy“ geprägt.

Heute hingegen ist das deutsch-französische Verhältnis stark abgekühlt. Darüber hat die russische Nachrichtenagentur TASS eine Analyse veröffentlicht, die ich übersetzt habe, um zu zeigen, wie das Thema in Russland gesehen wird.

Beginn der Übersetzung:

Das Tandem Paris-Berlin: Können die Beziehungen neu gestartet werden?

Dmitry Gorochow, Leiter von TASS Frankreich, über das, was die beiden wichtigsten EU-Länder eint und trennt

Frankreich und Deutschland wählten die Sorbonne in Paris für den Festakt zum 60. Jahrestag des Elysée-Vertrags am Sonntag. Die Feierlichkeiten in Paris dauerten einen ganzen Tag und umfassten neben einem Prolog an der Sorbonne auch Sitzungen des deutsch-französischen Ministerrats und des bilateralen Verteidigungsrats im Elysee-Palast sowie eine gemeinsame parlamentarische Sondersitzung in der Residenz der Nationalversammlung über der Seine.

Bei den Feierlichkeiten geizten die Seiten nicht mit schönen Worten. Bundeskanzler Olaf Scholz sprach von „brüderlichen Beziehungen“, nannte Frankreich Deutschlands „engsten Freund“ und das Tandem Paris-Berlin „die Lokomotive des vereinten Europas“. Der deutsche Gast zitierte auch bereitwillig die Worte des französischen Präsidenten Emmanuel Macron über die „europäische Souveränität“. Der Gastgeber des Treffens hat sich auch für das Projekt eines „vereinten Europas, das sein Schicksal selbst in die Hand nimmt“, ausgesprochen.

Nach dem Festakt in der ältesten Universität der Hauptstadt machte sich der deutsch-französische Ministerrat, der zum 23. Mal seit seiner Gründung tagte, an die schwierigere Aufgabe, die Worte der neuen Verpflichtungen zu übersetzen. In ihrer Bewertung der Ergebnisse des Gipfels, dessen Arbeit hinter verschlossenen Türen stattfand, bezeichnete die Zeitung Le Monde die Annäherung zwischen Paris und Berlin als „eine optische Täuschung“.

Der Experte für die bilateralen Beziehungen Guy Moghi ist der Ansicht, dass die schwierige innenpolitische Lage bei der Bewertung der Aussichten für ein gemeinsames Vorgehen von Paris und Berlin nicht außer Acht gelassen werden darf. In Frankreich muss sich das Kabinett damit abfinden, dass es in der Nationalversammlung, dem Unterhaus des Parlaments, nicht über eine absolute Mehrheit verfügt. In der BRD hingegen erfordert die Tätigkeit der Drei-Parteien-Koalition ständig intensive interne Verhandlungen.

Die Zeitung stellt fest, dass das Treffen des deutsch-französischen Ministerrats, das in den letzten Monaten zweimal verschoben wurde, keine neuen Entscheidungen gebracht hat. Die relative Zurückhaltung von Paris und Berlin in militärischen Fragen und das aktive Engagement der USA an der Seite der Ukraine „verteilen die Karten in der Machtbalance auf dem Kontinent neu“, so der Bericht.

Beobachter merkten an, dass Macron und Scholz sich ausweichend zu den Aussichten für die von Kiew geforderten Panzerlieferungen geäußert haben. Der französische Präsident erklärte zwar, dass „nichts ausgeschlossen ist“, betonte jedoch, dass Waffenlieferungen „nicht zu einer Eskalation führen dürfen“. Sein deutscher Amtskollege war, wie französische Beobachter feststellten, noch vorsichtiger und parierte die Frage mit dem Satz, dass Deutschland „seit Beginn des Konflikts die militärische Hilfe aufgestockt und alle Entscheidungen mit seinen Verbündeten koordiniert hat.“ (Anm. d. Übers.: Das haben die beiden zwar vor wenigen Tagen gesagt, allerdings ist das inzwischen nicht mehr aktuell, nachdem Scholz die Lieferung von Leopard-2-Panzern an Kiew genehmigt hat)

Seit dem Ausbruch des Ukraine-Konflikts, so Le Figaro in seinem Kommentar, akzeptieren die mittel- und osteuropäischen Länder „die führende Rolle des deutsch-französischen Tandems nicht mehr.“ Der Zeitung zufolge hängt diese Position der Osteuropäer mit „dem Zögern von Paris und Berlin, Kiew zu unterstützen, sowie dem Wunsch des Tandems, den Dialog mit Moskau aufrechtzuerhalten“ zusammen.

Gleichzeitig haben sich die Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Tandems selbst vertieft. Seine Mitglieder hatten schon früher Streit, aber jetzt hat die Presse versucht, die gegenseitigen Missstände so weit wie möglich hervorzuheben. „Je t’aime, moi non plus“ („Ich liebe dich, ich liebe dich auch… nicht“) – der Titel des berühmten Liedes des Duos Serge Gainsbourg und Jane Birkin wurde von der französischen Zeitschrift L’Express entlehnt, um die aktuellen Beziehungen im Tandem Paris – Berlin zu beschreiben.


Historischer Hintergrund
Der Elysée-Vertrag wurde am 22. Januar 1963 vom französischen Staatspräsidenten General Charles de Gaulle und Bundeskanzler Konrad Adenauer unterzeichnet, um die deutsch-französische Aussöhnung zu festigen. Er sollte die Grundlage für eine neue Zusammenarbeit in den Bereichen Verteidigung, Außenpolitik, Wirtschaft und Kultur bilden.
Im Frühjahr desselben Jahres griff der Bundestag in den Prozess ein. Wie der französische Historiker François Kersaudy in seinem Buch („Le Monde selon de Gaulle“) über de Gaulle feststellt, fügten die deutschen Gesetzgeber eine Präambel hinzu, die dem Abkommen seinen ursprünglichen Sinn weitgehend nahm. Nach der Vorstellung des Bundestages sollte der Vertrag die Beziehungen Europas zu den USA und die gemeinsame Verteidigung innerhalb der NATO nicht beeinträchtigen.
De Gaulle sah darin eine Folge des amerikanischen Einflusses und bemerkte dem Historiker zufolge im kleinen Kreis, dass „die USA versuchen, den Vertrag seines Inhalts zu berauben und eine leere Hülle zu hinterlassen.“ Er beklagte auch, dass „deutsche Politiker Angst haben, sich nicht genug vor den Angelsachsen zu verbeugen.“ „Sie verdienen es, dass wir den Vertrag aufkündigen und die Allianzen neu gestalten, indem wir uns mit den Russen einigen“, sagte der französische Staatschef laut Kersaudys Aussage zu seinen Mitarbeitern.


In den wirtschaftlichen Beziehungen waren die beiden Seiten erfolgreicher. In der EU sind Frankreich und Deutschland die industriell und technologisch stärksten Staaten. Ihr gegenseitiges Handelsvolumen erreichte im Jahr 2021 165 Milliarden Euro und stieg in den ersten 11 Monaten des Jahres 2022 um weitere 13 Prozent.

Am Ende des gesamten letzten Jahres sollte Frankreich Deutschlands Handelspartner Nummer eins werden. Höhere Preise für Transporte nach dem Höhepunkt der Coronavirus-Pandemie und steigende Energiepreise haben die geografische Nähe von Abnehmern und Lieferanten besonders wichtig gemacht. Die Dynamik der Handelsströme führt jedoch nicht dazu, dass das Ungleichgewicht beseitigt wird.

„Frankreich ist mehr von Deutschland abhängig als umgekehrt“, schrieb der französische Wirtschaftswissenschaftler Charles-Henri Colombier in der Wirtschaftszeitung Les Echos. Nach den französischen Zahlen für die 12 Monate bis November 2022 betrug das Außenhandelsdefizit Frankreichs gegenüber Deutschland 12 Milliarden Euro.

Im wirtschaftlichen Bereich war Frankreich beispielsweise mit dem 200-Milliarden-Euro-Plan Berlins zur Unterstützung deutscher Unternehmen nicht einverstanden. Enttäuscht war man in Frankreich auch darüber, dass die deutschen Partner auf den Kauf von Rüstungsgütern aus den USA und nicht von ihren europäischen Nachbarn setzen.

Im Hinblick auf die transatlantischen Beziehungen wandte sich Paris aktiv gegen den protektionistischen „Inflation Reduction Act“, der im Sommer in den USA verabschiedet wurde, und schlug vor, dass in der EU eine „Made in Europe“-Strategie entwickelt werden sollte, um ein Gegengewicht zu dieser Gesetzgebung zu schaffen. Frankreich möchte ein europäisches Gesetz erreichen, dass die Regeln für staatliche Beihilfen vereinfacht und europäische Mittel für industrielle Investitionen in Zukunftsbranchen mobilisiert. Doch dafür braucht Paris die Unterstützung Berlins. Deutschland hingegen scheint im Gegensatz zu Frankreich nicht bereit zu sein, die Schaffung neuer Fonds zur Finanzierung der Industriepolitik zu unterstützen. Über das Projekt, das bei den EU-Verhandlungen am 9. und 10. Februar (beim geplanten EU-Gipfel) auf dem Tisch liegen sollte, herrscht immer noch Uneinigkeit.

Verschobene Starts

Im Bereich der Sicherheit ist man in Paris, wie ich bereits erwähnt habe, enttäuscht, dass Berlins militärische Ausrüstung eher von den USA als von Frankreich kauft. Nach Ansicht von Paris entspricht das in keiner Weise den Zielen der „strategischen Autonomie für Europa“, die in den Beschlüssen der EU verankert ist.

In der Raumfahrtindustrie sind die Partner besorgt über Probleme beim Start der Ariane-Rakete, dem Lieblingsprojekt des deutsch-französischen Paares. Im vergangenen Herbst wurde der erste Start der Ariane 6 erneut verschoben und wird voraussichtlich nicht vor Ende dieses Jahres stattfinden. Inzwischen arbeiten die französische Ariane-Gruppe und die Europäische Weltraumorganisation seit etwa einem Jahrzehnt an dem Projekt.

Auch im Energiesektor gehen die Länder unterschiedliche Wege. Frankreich setzt auf Kernenergie, während Deutschland sich seit langem für erneuerbare Energien einsetzt und bereits erklärt hat, dass es schrittweise aus dem Betrieb von Kernkraftwerken aussteigen wird. Darüber hinaus verdächtigt Frankreich seine rheinischen Kollegen, den Industriekonzern Electricite de France (EDF, 46 Mrd. Euro Kapital) zerschlagen zu wollen, wie man hinter vorgehaltener Hand hört. In Deutschland wird das französische Unternehmen als ein zu mächtiges Instrument im Wettbewerb angesehen.

Lost in Translation

Auch auf sprachlicher Ebene gibt es Probleme mit dem gegenseitigen Verständnis. An deutschen Schulen entscheiden sich nach offiziellen Angaben nur noch 15,3 Prozent der Schüler für Französisch als Fremdsprache. Das ist das niedrigste Ergebnis seit mehr als einem Vierteljahrhundert. Die Sprache von Moliere steht jedoch im deutschen Bildungswesen nach Englisch (82 Prozent) an zweiter Stelle, noch vor Latein und Spanisch. Französisch ist in den an Frankreich angrenzenden Bundesländern am beliebtesten.

An französischen Schulen ist ein ähnlicher Rückgang des Interesses an der deutschen Sprache zu beobachten. Die Zahl der Deutsch lernenden Schüler ist in Frankreich seit Mitte der 1990er Jahre von 600.000 auf 147.000 gesunken.

Wird die von Präsident Macron bei den Feierlichkeiten geäußerte Initiative dazu beitragen, das gegenseitige Interesse und die Kommunikation zwischen jungen Menschen zu fördern? Er versprach ein spezielles kostenloses Bahnticket für junge Menschen aus beiden Ländern. Es soll in diesem Sommer anlässlich des 60. Jahrestages des Staatsvertrages verteilt werden.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

18 Antworten

  1. @„Die Schwierigkeiten in den Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich werden auch in Russland aufmerksam beobachtet.“

    Zwei woke Erfüllungsgehilfen, was für Schwierigkeiten kann es da geben? Spannender sind schon die Beziehungen zwischen Schland und dem Ersten US-Pudel auf dem Kontinent. Oder US-Hyäne, wie Churchill zu sagen pflegte.

  2. ….Deutschland und Frankreich sitzen beide auf demselben dünnen Ast (eu!), halten gemeinsam eine Säge in der Hand – und streiten sich, wer denn nun der Chef ist und den ersten Schnitt machen darf….. 😈😈

  3. Das ist doch nur Bauerntheater. Die Macrone ist genauso wie der Kanzel-Gnom Angestellter und Erfüllungsgehilfe der Anglo-Zios.
    Nur gibt es in Frankreich immer noch eine relativ große Minderheit, die die Sachlage etwas anders sieht. Deshalb kann die Makrone mit wohlfeilem Geschwätz vermeintlich vergrabene Vorurteile bei seinem Stimmvieh wecken und seinen Komplettverrat an der französischen Bevölkerung auf die Deutschen schieben. Opfer der Umstände eben.
    Die Indoktrination durch die USlessA ist zwar in Frankreich nicht so absolut wie in Dodoland, allerdings durchaus sehr präsent und wirksam.😵‍💫😵‍💫😵‍💫

  4. Aus Neid, Prestigesucht und Sehnsucht nach der eigenen Grandeur hat Frankreich den geschichtlichen Moment für eine strategische Einigung mit dem östlichen Nachbarn verpaßt und stattdessen an seinem Untergang mitgewirkt, indem es sich völlig unnötig in die Entente für den angelsächsischen Krieg gegen Deutschland rekrutieren ließ (Docherty & Macgregor, Verborgene Geschichte, KOPP Verlag) und auch nach 1918 nicht einsehen wollte, daß es damit die eigene nationale Katastrophe verschuldet hat, die man noch heute in der gigantischen Schädelstätte in Verdun besichtigen kann.

    Statt dann mit dem Dritten Reich einen vernünftigen kontinentalen Ausgleich zu schaffen, wiederholte Paris den Fehler von 1914.

    Nun gibt es halt kein Deutsches Reich mehr, sondern nur noch eine BRD, genauso abgehalftert wie Frankreich selber, und noch stärker als dieses durch den Ami Besatzer fremdgesteuert.

    Auch 1990 war Frankreich vor allem auf den eigenen Vorteil bedacht. „Nous aimons tellement l’Allemagne que nous préférons qu’il y en ait deux.“ Und wo die DDR verteilt wurde, wollte man seine Filetstücke haben.

    Die Lachnummer mit der „force de frappe“ kann das Vertrauen auch nicht stärken.

    https://t.me/Atombombe/22

  5. ….WER macht den „Feldherren“ gegen die „Russen oder Bolschewiken“ ??…. …geht es um „DIESE Frage“ ??.. …BEIDE Länder, hatten doch schon JE EINEN ??..
    …vielleicht, klappt es zusammen, im Auftrag der „City of London“ ??.. …man darf gespannt sein ??..🤣😈

  6. Lost in Translation
    Immer toll wenn man eine Zahl und einen Porzentwert vorgesetzt bekommt. So kann man natürlich nichts ins Verhältnis setzen.
    Ich dachte immer das wären nur die Methoden der westlichen Schreiberlinge.

  7. „12:49 Uhr / Russischer Beamter über Pläne Kiews, Moskau zu bombardieren: Das ist einVersuch, von Misserfolgen an Front abzulenken“

    https://de.rt.com/international/131481-liveticker-ukraine-krieg-russischer-diplomat/

    „… Der Krim-Abgeordnete Michail Schermet ist der Meinung, dass Kiews Pläne, Moskau und Sankt Petersburg zu bombardieren, ein Versuch sei, die ukrainische Gesellschaft von den Misserfolgen an der Front abzulenken. Zuvor hatte Michail Podoljak, ein Berater des Präsidialamts der Ukraine, gesagt, eine Eskalation des Konflikts sei unvermeidlich, wobei die Städte Moskau, Sankt Petersburg und Jekaterinburg bombardiert würden. Der Krim-Abgeordnete sagte dazu: … „Einerseits sind solche Aussagen und Pläne ein Zeichen für eine schwere psychische Störung in Form von Schizophrenie. Andererseits ist es ein Versuch, in erster Linie die ukrainische Gesellschaft von den Misserfolgen an der Front abzulenken und gleichzeitig die westlichen Länder um eine weitere Tranche und Militärhilfe zu bitten, was die Agonie des Kiewer Regimes verlängern wird.“ …“

    Ich hoffe, auch das wird im Westen breiter angesprochen. Je schneller aber die Russen den Spuk beenden, desto besser.

    1. Ich befürchte, das wird im Westen breiter angesprochen — in der Form „Wir müssen sicherstellen, dass die Ukraine es tatsächlich schafft, Moskau, St. Petersburg und Jekaterinburg zu bombardieren! Sofort Atomwaffenlieferungen an Kiew!“

      Die NATO-Terroristen wollen eine weitere Eskalation. Denen ist alles recht, ausser eine Ausweitung des Krieges auf amerikanisches Territorium.

      1. Passend dazu:

        „Ukraine: Die isolierte Erzählung“

        https://de.rt.com/meinung/160857-ukraine-die-isolierte-erzaehlung/

        „… Isoliert man einen Sachverhalt von Faktoren, die um ihn herum vorhanden sind, verfälscht man die ganze Sache an sich. Die Folgen sind gravierend, denn aufgrund des herausgeschnittenen Kontextes wird eine zusammenhängende Einordnung unmöglich gemacht. …“

        Und dann als Beispiel:

        „… Oktober 1944: … An der deutschen Ostgrenze marschieren Soldaten der Roten Armee in Deutschland ein, über die Westgrenze kommen die US-Amerikaner. Die Deutschen werden durch den völkerrechtswidrigen Angriff überrascht, sind nicht vorbereitet. Besonders betroffen ist der Raum Aachen, erschreckende Bilder gehen um die Welt. …“

        Und so weiter…

  8. Leider stehen spätestens wenn Der Führer in WARshington D.C. mehr Krieg fordert seine 2 Schosshündchen Deutschland und Frankreich sofort wieder auf der gleichen Seite und können sich gar nicht mehr daran erinnern, dass da einmal eine Meinungsverschiedenheit war.

  9. Freundschaft? Hat es die jemals wirklich gegeben? So lang ich mich erinnere klang das eher nach Übernahme, Privilegien, Vorteilnahme. Frankreich wollte immer nur seinen Vorteil haben und da interessierte es auch nicht was Deutschland denkt.
    Das ging so weit das man bei Rüstungsgütern an Firmenübernahmen dachte um damit die strengeren deutschen Gesetze der Rüstungskontrolle zu umgehen. Und aus besagter Freundschaft hat sich Deutschland als franz. Bettvorleger bewährt.

    https://www.dw.com/de/freibrief-f%C3%BCr-deutsch-franz%C3%B6sische-r%C3%BCstungsexporte/a-50981361

    Mir hängt dieses ganze Freundschaftsgelabere echt zum Halse raus.
    Angebliche Freunde haben unsere Gas Infrastruktur zerbombt, haben den Ausbau mit der dubiosen „guten Nachbarschaft und Solidarität“ blockiert und beteiligen sich aktiv an der Deindustrialisierung bei uns.
    Ach ja und dann wären noch die Ösi mit ihren finsteren Gestalten. Und rein zufällig stammen 2 der rechtslastigen Gestalten aus der „Freundschaftsbrigade“ in Frankreich.
    Ich frage mich wie viele solcher „Freunde“ Deutschland noch braucht ehe es merkt das man wieder dummes deutsches Kanonenfutter braucht.

  10. Baerbock wird schon deutsch-französische Beziehungen kitten:

    „Außenministerin Baerbock erklärt Russland den Krieg und ruft zu Zusammenhalt auf: „Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander““

    https://uncutnews.ch/aussenministerin-baerbock-erklaert-russland-den-krieg-und-ruft-zu-zusammenhalt-auf-wir-kaempfen-einen-krieg-gegen-russland-und-nicht-gegeneinander/

    Streng genommen, ich will gar nicht im Krieg gegen Russland und für Insektenfrass sein.

    „… Angesichts der Vorgeschichte Baerbocks muss man leider davon ausgehen, dass diese versehentliche völkerrechtliche Kriegserklärung eben kein Versehen ist, sondern die Vorbereitung auf ein nachgeschobenes „Wir befinden uns de facto im Krieg“ und damit dann auf eine „richtige“, unverblümte Kriegsbeteiligung. …“

    1. Ach Kriege erklären ist was für Bürokraten, wo bleibt denn da der Überraschungseffekt?

      Trotzdem schon interessant was Annalena so alles ungestraft labern darf. Immerhin als deutsche Außenministerin, als die man mit Meinungsäußerungen vorsichtiger sein sollte. Zumindest auf der offiziellen Bühne hinter Mikrofonen. Zumal sie wissen sollte was sie so daher faselt, kommt sie doch „vom Völkerrecht“.

  11. Ich glaube, dass die politischen Beziehungen auf langer Sicht betrachtet absterben werden.

    Dies liegt meiner Einschätzung nach daran, dass die Freundschaft seit Lybien bereits gestört ist, und nun auch Deutschland und Frankreich unterschiedliche Strategien im Ukraine-Konflikt verfolgen; beide mit weitreichende politische Folgen, die sie jetzt vermutlich noch gar nicht sehen wollen.

    Während es sich die ‚la grande nation‘ nicht vorzustellen mag, nicht auf ‚liberté‘ oder ‚fratternité‘ zu machen, mag Deutschland nicht so recht aufs ‚laissez-faire‘ im Konflikt hoffen… oder zu was kam letztlich bei und nach der großen Revolution 1789 in Frankreich? War doch gleich viel freier, fairer und brüderlicher, oder?

    Und so steht Frankreich (für mich jedenfalls) eher für ein ‚bringen wir’s zu Ende‘, lassen die anderen ruhig machen und kümmern uns beim Rotwein danach um den Rest, während Deutschland verzweifelt nach einem Drehbuch vorzugehen sucht, mit dem man alles und jeden unter Schach halten kann.

    Letztlich werden aber beide Länder vermutlich stark darunter leiden. Vor allem Deutschland wird sich zu wenig geachtet fühlen und mit Nachteilen daraus hervorgen… was die Freundschaft letztlich untergraben wird.

    Dabei wird dies dann vermutlich aber an ganz anderen Stellen durchbrechen. Bspw. bei Renten-, Gewerkschafts- oder Landwirtschaftsfragen der EU, bei Fangquoten oder allgemeinen Regeln ggü. China und den Grenzen Afrikas. Und ab und an wird’s dann auch bei Gemeinschaftsprojekten stocken, genau wie bei Militärbestellungen.

    Denn für mich sind beide Länder schon am röcheln und der Konflikt gleicht nur einem Beatmungssystem hirntoter Körper/Länder, im krampfhaften Versuch die anderen um ein paar Stunden zu überdauern.

    1. Streng genommen, Schland verfolgt nur Befehle aus den USA – meint zumindest Putin:

      „Putin über Österreich und Deutschland: „USA sind nach wie vor Besatzungsmacht““

      https://de.rt.com/russland/160971-putin-ueber-oesterreich-und-deutschland/

      „… Die Studentin berichtete, dass sie kurz nach dem Start der russischen militärischen Sonderoperation am 24. Februar vergangenen Jahres in das Dekanat vorgeladen wurde und dort ein Dokument unterzeichnen sollte, mit dem sie die Operation verurteilt, sich mit der Ukraine solidarisch erklärt und Russland als Terrorstaat brandmarkt. Die Unterschrift unter dieses Papier sollte die Voraussetzung für die Fortsetzung des Studiums gewesen sein. Die Studentin hätte sich geweigert, das Dokument zu unterzeichnen und sei nach Russland zurückgekehrt, wo sie das Studium neu begonnen habe. Auf Nachfrage des Präsidenten sagte die junge Frau, dass sich der Vorfall an der Staatsuni Wien ereignet habe. …“

      Sogar im Ostblock musste ich als Student nichts unterschreiben, ich würde was verurteilen…

      „… Nach diesem kurzen Exkurs kam Wladimir Putin auf Deutschland, ausdrücklich von ihm als BRD bezeichnet, zu sprechen. Die UdSSR habe auch hier die Nachkriegsbesatzung juristisch und faktisch beendet. Nicht aber die USA: Formal juristisch und faktisch sei die BRD nach wie vor von amerikanischen Besatzungstruppen kontrolliert, urteilte der russische Präsident. …“

  12. De Gaulle hat die Sachlage 1963 erkannt, daß die BRD nicht souverän ist, aber Adenauer hat den Ball nicht aufgefangen und beschwichtigte die Öffentlichkeit. Nach De Gaulle gab es im Franzosenland nur noch gekaufte Typen, nach Adenauer ebenfalls, und nun sitzen beide auf dem dünnen Ast, von dem VladTepes sagt, daß sie sich streiten, wer anfängt zu sägen, ähnlich dem Ausspionieren der DDR und BRD. Beide hatten ihren Besatzer, aber statt sich äußerlich zu fügen, innerhalb aber unmerklich gegen diese zu arbeiten, bekriegten sie sich gegenseitig. Das war dumm.

Schreibe einen Kommentar