Wie aus einem Thriller: Ein Geheimdienstkrimi, der wirklich so passiert ist

Vor 15 Jahren hat sich der britische Geheimdienst MI-6 in Moskau bis auf die Knochen blamiert, als eine Spionageoperation aufgeflogen ist, von der man in Deutschland kaum etwas gehört hat. Diese Geschichte ist auch deshalb interessant, weil viele der handelnden Personen auch heute noch im Spiel und den Lesern des Anti-Spiegel wohlbekannt sind.

Das russische Fernsehen hat am Sonntag in der Sendung „Nachrichten der Woche“ an den 15. Jahrestag des Spionageskandals erinnert, dessen bloße Existenz die Briten noch Jahre danach bestritten haben, bevor sie sie fast beiläufig eingestanden haben. Ich habe diesen Beitrag des russischen Fernsehens nicht nur übersetzt, weil solche Spionagekrimis interessant und spannend sind, sondern vor allem deshalb, weil schon in dieser 15 Jahre alten Geschichte Menschen auftauchen, die auch heute noch in London die Fäden bei anti-russischen Operationen ziehen.

Ich empfehle, den Beitrag des russischen Fernsehens anzuschauen, der mit meiner Übersetzung auch ohne Russischkenntnisse verständlich ist. In dem Beitrag werden viele Originalaufnahmen des russischen Geheimdienstes gezeigt und da man solches Material nicht oft zu sehen bekommt, lohnt es sich, den Beitrag anzuschauen.

Beginn der Übersetzung:

Vor 15 Jahren erlebte unser Journalist Arkady Mamontov am eigenen Leib den Hass und die liberale Unnachgiebigkeit derjenigen russischen Landsleute, die nicht an westliche Spionage gegen Russland oder ihre Aufdeckung glauben. Der berühmte Spionagestein der Briten, der in Moskau gefunden wurde, wurde zum Anlass für endlose skeptische Witze über den Verfasser des Berichts. Als die Briten selbst die Panne endlich zugaben, dachte niemand daran, sich bei Arkady zu entschuldigen. Dabei ist die Geschichte lehrreich. Sowohl wegen des Steins selbst, als auch wegen des so vertrauten, arroganten Snobismus.

Jetzt haben viele vergessen, was für ein Skandal das war. Ein unglaubliches, beispielloses Versagen des britischen Geheimdienstes in Moskau. Der Skandal wurde damals in London so ernst genommen, dass das Auswärtige Amt um 4.50 Uhr Ortszeit seine erste Erklärung abgab: „Wir sind besorgt und überrascht von diesen Verdächtigungen. Wir bestreiten jeden Verdacht auf Fehlverhalten.“

Wenige Stunden später musste der britische Premierminister Tony Blair auf einer Pressekonferenz böse Fragen von Journalisten beantworten: „Ich habe davon nur im Fernsehen gehört, also kann ich noch keine Kommentare abgeben.“

Damals begannen alle Nachrichtensendungen in Großbritannien mit der Geschichte aus Moskau. Und alle zeigten diese Geschichte von Arkadi Mamontov, mit den Aufnahmen der russischen Geheimdienste, die die Aktionen der britischen Spione detailliert aufgezeichnet haben. Und im Zentrum des Skandals stand der Spionagestein.

Das war eine der neuesten Technologien dieser Zeit, mit der die Briten die Kommunikation mit ihren Agenten in Russland organisierten. Der britische Geheimdienst hat die Tatsache, dass Residenten ihrer Botschaft in Moskau auf diese Weise mit russischen Quellen zusammen gearbeitet haben, lange nicht eingestanden.

Diese einzigartige FSB-Operation dauerte mehr als sechs Monate. Die russische Spionageabwehr wurde auf vier Mitarbeiter der britischen Botschaft aufmerksam: die Archivarsekretäre Christopher Pear und Andrew Fleming, den stellvertretenden offiziellen Vertreter des britischen Geheimdienstes in Russland Paul Kronten und den Zweiten Botschaftssekretär Mark Dow.

Alle vier wurden zu unterschiedlichen Zeiten auf demselben Platz in der Stadt gesehen, als sie an einem geheimen Übertragungsgerät vorbeigingen. Doch dann wurde klar: Das ist eine völlig neue Technologie.

Zu bestimmten Zeiten ging ein Mann, der vom britischen Geheimdienst in Russland rekrutiert worden war, an dem Stein vorbei. In seinen Händen hielt er einen gewöhnlichen kleinen Computer, der die Informationen übertrug. Erinnern Sie sich noch, vor der Ära der Smartphones gab es solche kleinen Computer. Später ging ein britischer Agent an dem Stein vorbei und las die Informationen mit genauso einem Taschen-PC aus. Die Übertragung dauerte nicht länger als 2 Sekunden.

Später, als der Sender im Stein den Geist aufgab, wurde er vom Zweiten Sekretärin der britischen Botschaft in Moskau, Mark Dow, mitgenommen. Auch das hat der FSB gefilmt. Den zweiten Sender haben Geheimdienstoffizieren an sich genommen. Für Mark Dow war es seine erste Dienstreise als Geheimagent. Und seine letzte.

„Nach der Pleite in Moskau wurde er in eine Einheit versetzt, die sich mit der Nichtverbreitung von Atomwaffen Indiens und Pakistans befasst. Nachdem da bis 2009 gearbeitet hatte, wurde er in die Personalabteilung berufen, hat dort ein Jahr verbracht und wurde danach ein kleiner Leiter im britischen Außenministerium für die Nichtverbreitung von Atomwaffen, aber dieses Mal für den Iran. 2013 quittierte er den Dienst und bekam einen Job bei einer Bank. Er war ein außergewöhnlicher junger Mann, sein Hobby war Gesang. Außerdem hat er sogar bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in London gesprochen, worauf er sehr stolz war“, sagte ein FSB-Geheimdienstoffizier.

Diese skandalöse Geschichte über die Pleite der Agenten wurde noch skandalöser, als russische Menschenrechtsaktivisten, liberale Journalisten und professionelle Kämpfer gegen das Regime eine Hetzjagd inszenierten und den Journalisten Arkadi Mamontov, den Autor des Berichts über den Spionagestein, regelrecht mobbten. Die Geschichte wurde als Provokation des FSB bezeichnet und wie der Journalist „an die Wand geklatscht“ wurde, ist es wert, in besonderer Erinnerung zu bleiben.

„Das Auffälligste ist nicht, dass das eine Provokation ist, sondern eine Provokation, die mit heißer Nadel gestrickt wurde, eine Provokation, die zeigt, dass Patruschews Untergebene nicht nur nicht in der Lage sind, Terroristen zu fangen – sie sind auch nicht in der Lage, das zu vorzuspielen, so dass es jemanden wie Arkady Mamontov und sein unsterbliches TV-Epos über den „englischen Stein“ brauchte.“, sagte die Journalistin Yulia Latynina.

„Meine Vorwürfe an das Fernsehen im politischen Sinne laufen auf genau diese Punkte hinaus: die Schaffung offen betrügerischer Propagandaprodukte wie den britischen Spionagestein durch politische Fernsehteams“, sagte der Journalist Oleg Kozyrev.

„In der Regel läuft die Gehirnwäsche zugunsten des Präsidenten, seiner Partei „Einiges Russland“ und der Regierung. Der TV-Mann Mamontov mit seinem Film über den „Spionagestein“ ist zu einem Symbol für Putins Propaganda geworden“, sagte Igor Jakowenko, Sekretär der Journalisten-Vereinigung.

„Das Grauen, in das sich der Mann namens Arkady Mamontov verwandelt hat, der menschliche Müll, den er heute repräsentiert, der trügerische, verachtete, ekelhafte Lügner, den wir von Zeit zu Zeit in landesweiten russischen Fernsehsendern sehen – sind das nicht die Folgen dessen, was mit NTV passiert ist?“, sagte der Journalist Sergej Parhomenko.

Das waren nur die anständigsten Zitate. Einige können wir gar nicht zeigen, wenn wir unsere Sendelizenz nicht verlieren wollen. So wurde Arkady sechs Jahre lang öffentlich gemobbt. Bis die BBC den Film „Putin, Russland und der Westen“ veröffentlichte, in dem Jonathan Powell, ein ehemaliger Berater des ehemaligen britischen Premierministers Tony Blair, eingestanden hat: Ja, in der Tat installierten und verwendeten britische Geheimdienste in Moskau als Stein getarnte Spionageausrüstung, die von der russischen Spionageabwehr gefunden wurde. Er sagte wörtlich: Wir wurden auf frischer Tat ertappt.

„Die Geschichte mit den Spionagesteinen war peinlich. Wir wurden auf frischer Tat ertappt. Offensichtlich haben die russischen Geheimdienste lange vorher davon erfahren und auf einen politisch vorteilhaften Moment gewartet“, sagte Powell.

Von all denen, die Arkady Mamontov gemobbt haben, hat sich niemand bei ihm entschuldigt. Alle taten so, als hätten sie die Aussage des britischen Beamten einfach nicht bemerkt.

Und der Grund für das koordinierte Mobbing und das anschließende Schweigen ist offenbar ganz einfach. Mark Dow, derjenige, der den Stein weggetragen hat, überwachte in der Botschaft auch die Zusammenarbeit mit und die Finanzierung von einigen russischen Nichtregierungsorganisationen. Das sind Zahlungen, die er unterschrieben hat. Die Moskauer Helsinki-Gruppe bekam 23.000 Pfund, die Eurasia Foundation für die Entwicklung unabhängiger Zeitungen fast 6.000. Er nahm auch an Seminaren in ganz Russlands teil. (Anm. d. Übers.: Die Helsinki-Gruppe ist eine Vereinigung von NGOs, die zu Soros gehören)

Das Interessanteste ist, dass sein Nachfolger als zweiter Sekretär der politischen Abteilung und auch ein Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes, James Ford, danach das gleiche getan hat.

„Natürlich versuchen wir, solche Mitarbeiter, wie den Nachfolger von Mark Dow, in unserem Blickfeld zu behalten. Wir erfassen regelmäßig Kontakte von Diplomaten, einschließlich britischer Geheimdienstoffiziere, die unter dem diplomatischen Deckmantel arbeiten, mit Vertretern der russischen Opposition wie Wladimir Migur, Kara-Murza, Dmitri Gudkow, Maxim Katz, Valery Solovey und anderen“, sagte der russische Geheimdienstler.

Das sind zum Beispiel Aufnahmen eines dieser Treffen. James Ford und Vladimir Aschurkow, ein enger Mitarbeiter Navalnys und ehemaliger Direktor von Navalnys Anti-Korruptions-Stiftung, sprechen in einem Restaurant. Aschkurow erzählt, wie er und Navalny einen Bericht über die Aktivitäten der VTB Bank erstellen, in dem die Bank der Korruption beschuldigt wird, und so die Finanzmärkte Europas bedroht. (Anm. d. Übers.: Aufmerksame Anti-Spiegel-Leser kennen Aschkurow bereits, denn ich habe im Zusammenhang mit Navalnys angeblicher Vergiftung einen ausführlichen Artikel über Navalnys Verbindungen nach London geschrieben, wo Aschkurow nun lebt und beste Kontakte zu britischen Geheimdiensten und Putin-Gegnern wie Chodorkowski oder Browder pflegt. An dem Beispiel sieht man, wie weit verzweigt, wie langlebig und stabil solche Geheimdienst-Netzwerke sind)

Und er erzählt bei dem Treffen, dass er und Nawalny sich in London mit Vertretern des Anti-Fraud-Bureau getroffen haben, wo ihnen Papiere überreicht wurden, die russische Geschäftsleute kompromittierten. Und schließlich das Sahnehäubchen: Aschurkow schlägt einen sehr spezifischen Aktionsplan vor, wie man Russland bestrafen und wie man die Regierung stürzen kann:

„Wenn Putin weiterhin in der gleichen Weise handelt, wird Russland mehr und mehr zum Außenseiter in der internationalen Wirtschaft. Infolgedessen werden russische Unternehmen auf den Weltmärkten verlieren. Schon wenn ich mich heute mit russischen Geschäftsleuten treffe, beginnen ihre ausländischen Partner, sie mit dem gegenwärtigen Regime in Verbindung zu bringen. Auch wenn sie persönlich einen tadellosen Ruf haben mögen. Natürlich stört das das Geschäft. Und so beginnen immer mehr Menschen zu erkennen, dass das gegenwärtige Regime ihre wirtschaftlichen Interessen stört. Infolgedessen werden diese Menschen mehr Geld aufwenden, um die Veränderungen zu unterstützen. Die Gelder müssen nicht an unsere Stiftung gehen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten. Zum Beispiel können diese Leute Geld an Organisationen schicken, die Massenproteste vorbereiten, oder Wahlkämpfe unabhängiger Kandidaten finanzieren. Es geht um wenig Geld. Wenn jemand 10 oder 20 Millionen ausgibt, werden wir ein völlig anderes Bild sehen. Das ist wenig Geld, wenn es um Milliarden geht. Das versuche ich der Geschäftswelt zu vermitteln.“

Persönliche Sanktionen gegen russische Geschäftsleute und Sanktionen gegen russische Unternehmen sind das, was wir in den letzten Jahren gesehen haben. Nicht, dass man im Westen nicht auch ohne Aschurkow auf diese Idee gekommen wäre. Aber das Gespräch charakterisiert die Kämpfer gegen das Regime anschaulich.

Dies ist übrigens nur eines der aufgezeichneten Treffen. James Ford war laut der Spionageabwehr in Moskau sehr, sehr aktiv: „In Bezug auf Ford können wir sagen, dass dieser Brite zu Recht zum Geheimdienst gekommen ist, er ist ein sehr talentierter junger Mann. Nach seiner Tätigkeit in Russland wurde er nach Frankreich versetzt. Nach zwei Jahren Arbeit dort, bei der er aktiv Türkisch gelernt hat, ging er nach Ankara. Bis 2019 arbeitete er dort, erhielt später eine Berufung in die britische Mission bei der EU in Brüssel. Übrigens ein nicht uninteressantes Detail. Ausgerechnet in Moskau hat sich sein Schicksal entschieden, er traf und heiratete hier er ein Mitglied des schwedischen Geheimdienstes, Tuva Greenberg. Sie hat auch mit russischen Bürgern und der Opposition gearbeitet.“

Natürlich arbeiten westliche Geheimdienste in Russland jetzt ganz anders. Jetzt werden Spionageinformationen ohne persönliche Kontakte elektronisch übertragen. Und die Sammlung von Primärdaten gegen diejenigen, für die sich die Geheimdienste interessieren, läuft über das Internet und soziale Netzwerke. Mit ihrer Hilfe erhalten die Geheimdienste personenbezogene Daten, Informationen über Verwandte, Immobilien, Arbeitsort und so weiter. Sie verfolgen die Eröffnung von Bankkonten, den Kauf von Pauschalreisen und Flugtickets.

„In letzter Zeit haben wir festgestellt, dass die Briten aktiv begonnen haben – sie haben immer aktiv gearbeitet, aber jetzt hat es ein totales Ausmaß angenommen -, mit russischen Bürger zu arbeiten, die zu ihnen nach Großbritannien kommen. Insbesondere beim Grenzübertritt wurden unsere Mitbürger langfristigen und manchmal sogar provokanten Befragungen unterzogen. Und das geschieht unabhängig von der sozialen Situation der Person, die gekommen ist, unabhängig vom Zweck ihres Besuchs“, sagte der FSB-Geheimdienstoffizier.

Insgesamt war die Konfrontation zwischen dem britischen und dem russischen, oder sowjetischen, Geheimdienst immer viel heftiger als zum Beispiel die Konfrontation zwischen dem KGB und der CIA. Im April 1956 versuchte der britische Saboteur Lionel Crebb sogar, das russische Flaggschiff „Ordschonikidze“ in die Luft zu sprengen, auf dem Generalsekretär Nikita Chruschtschow wohnte, als er zur Krönung der Königin nach England gekommen war. Der Saboteur wurde von sowjetischen Kampfschwimmern ausgeschaltet. Die Briten rekrutierten hochrangige Offiziere unseres Militärgeheimdienstes. Ein Beispiel dafür ist der Fall von Penkowski, einem hochrangigen GRU-Offizier. Und Agenten des KGB der UdSSR, zum Beispiel der berühmte Kim Philby, leiteten die für Russland zuständigen Abteilungen des MI-6. Aber in der Geschichte des MI-6 es gab kein so peinliches Versagen wie die Geschichte mit dem Stein in Russland. 15 Jahre danach wird das noch deutlicher.

Ende der Übersetzung

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

7 Antworten

  1. Das sind mal Informationen, die einen selbst auch im Denken wahrscheinlich ein Stück weiter bringen können, weil es nun mal (noch mal wahrscheinlich) so sein wird, dass man sich die Frage selbst wird beantworten können aus Folgesendungen, warum die Russen den Nawalny haben so lange nicht wegen Bewährungsverstößen „in den Knast gesteckt haben“

    Nawalny, dass Ideal eines „Observierungsopfers“ der sein eigenes Handeln nicht der politischen Sache unterordnet, sondern zum Erreichen persönlicher Vorteile , sprich Geld…. ganz einfach wohl erfolgreich sogar die Westdöösköppe von Geheimdiensten abgezockt hat.

    Und mehr und mehr sollte man sich schon mal damit befassen, ( grins, nur mal einfach theoretisch mal in Erwägung ziehen, das er gesteuert wurde das zu tun, was letztendlich zum Wohle Russlands enden wird müssen.

    Heute las ich von einer wirklich großen Denkerin :
    Zitat (..)
    Könnte es sein,
    dass Nawalny eigentlich ein russischer Agent ist? Der genutzt wird, um den Westen an erfolgreicher Unterwanderung zu hindern?
    Die ganzen Nummern sind so doof, so schlampig, so widersprüchlich… also entweder in den westlichen Diensten sitzen lauter Vollidioten, oder ihre Pläne werden gezielt sabotiert.
    Schließlich kann niemand ernsthaft behaupten, das Objekt von Nawalnys Trickfilm sei jemals fertiggebaut und eingerichtet gewesen und nur jetzt, ganz eilig, zum Zwecke der Widerlegung, wieder in den Zustand Baustelle zurückversetzt worden.
    Das mit dem falschen Doppeladler soll in Russland niemand auffallen? Dem Nawalny selbst müsste das aufgefallen sein. Warum hat er das nicht korrigiert?
    So langsam vermute ich, der Herr führt wie ein guter Trickbetrüger seine westlichen Auftraggeber völlig in die Irre und zockt sie dabei höchst erfolgreich ab. Und weil er dafür gesorgt hat, dass die ganzen Nummern bei niemand mit Verstand auch nur zehn Minuten halten, kann er sich dann mit den Millionen, die er aus der Kasse von CIA, BND, MI6 gezogen hat, irgendwann ganz gemütlich irgendwo in Russland zur Ruhe setzen.
    Weil sie so versessen darauf sind, irgendwie ihre Propaganda noch weiter aufzudrehen, so verzweifelt, irgendeinen Ansatz für eine rührselige Geschichte zu finden, die sie dem westlichen Publikum füttern können, um ihre Kriegslüsternheit zu begründen, sind sie eigentlich ideale Opfer für halbwegs geschickte Abzocke.
    Was würde ich lachen.
    (Zitat Ende)

    Nun halte ich es für (fast) ausgeschlossen, dass Nawalny ein russischer Spion mit Führungsoffizier usw. ist, doch diese Hotelgeschichte ist tatsächlich dermaßen grotesk, dass es einen die Lachtränen in die Augen treibt.
    Wahrscheinlich wurden die Engländer mit dermaßen bekloppten Infos zur Weitergabe an Nawalny gefüttert, welche Nawalny gar nicht mehr ablehnen konnte……

    Ja ja..ich denke, wir bekommen noch mächtig was zu lachen in der Sache.Noch interessanter wird es zu beobachten sein, wie sich die deutschen Spezialmedien aus der Schlinge ziehen, wenn sich die Thesen verdichten, dass sie ALLE am Nasenring von den Russen durch die Manege gezogen wurden. Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der dusseligste im ganzen Land.

    1. Ich tippe eher darauf, daß in den westlichen Diensten viele Vollidioten sitzen.

      Thomas hat ja mal vor einiger Zeit einen Artikel verfaßt, in dem er darauf hinwies, daß russische Diplomaten trotz all der Anti-Propaganda international sehr gefragt sind, da sie eine hervorragende Ausbildung erhalten, ehe man sie auf die Welt losläßt. In der Regel beherrschen Sie mindestens die Sprache des Landes, in dem sie arbeiten und sind auch historisch vertraut mit diesem.

      Im Westen herrscht dagegen eine aus der Kolonialzeit überlieferte „natürliche“ Überheblichkeit vor. Weder macht man sich sie Mühe, die „Untermenschen“ in den anderen Ländern zu verstehen, noch nimmt man deren vitale Interessen irgendwie für voll. Alles hat sich dem Kolonialherren unterzuordnen. Das geht damit los, daß die „niederen Völker“ gefälligst englisch zu lernen haben. Dazu kommt die „normale“ Korruption dergestalt, daß etwa Botschafterposten in den USV mehr oder weniger offen gekauft werden. Und am Ende verordnet man den anderen Ländern, daß sie gefälligst die „Demokratie“ nach westlichem Vorbild 1:1 zu übernehmen hätten – so lange jedenfalls, wie die aus westlicher Sicht „Richtigen“ bei den Wahlen als Sieger hervorgehen. So traten die Conquistadoren einst bei der Kolonialisierung Amerikas gegenüber den „Indianern“ auch auf.

      Bezeichnend für eine solche Haltung sind die groben Schnitzer in Nawalnys „Enthüllungsvideo“. So der „Raum für Schlamm“, was den Ursprung des „Bauplanes“ im anglophilen Raum verrät, und die Verwendung des dem russischen Wappen ähnlich sehenden Wappens von Montenegro in den Animationen. Das fällt den Machern gar nicht auf, weil sie sich mit der Materie gar nicht erst auseinandersetzen. Sie versuchen nur, Leute zu überzeugen, die genauso wenig wissen, wie sie selbst. Ein guter Fälscher studiert erst einmal das Objekt der Fälschung genau, ehe er sich an die Fälschung macht. Solche Anfängerfehler würden ihm nicht unterlaufen.

      Na, und Nawalny liest vom Skript ab. Sein Auftreten ist eloquent, das muß man ihm lassen! Aber er dient sich nur Leuten (aus der „City of London“) an, die weit mehr Bedeutung haben (oder wieder erlangen wollen), als er selbst. Von daher offenbart auch der Teil des Videos, in dem das angebliche Putin-Netzwerk aus St.Petersburger Zeiten beschrieben wird, vor allem das Denken der Macher dieser Propaganda. Denn genau so, wie sie es hier Putin unterstellen, denken sie selbst!

  2. Ich darf in diesem Zusammenhang daran
    „Über den seit langem von westlichen “Eliten” betriebenen Aufbau des Feindbildes Russland“
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=62883
    erinnern:

    Zitat:
    „…
    Der antirussische Wahn, mit historischen Wurzeln schon im 15. Jahrhundert, hatte im Laufe des 19. Jahrhunderts zur Kreierung des „Russophobie“-Begriffes geführt. Russophobie stand für bewusste Schürung irrationaler Russland-Ängste und für Übertreibungen einer von Russland ausgehenden Gefahr.
    Hintergrund der im 19. und 20. Jahrhundert künstlich erzeugten russophoben Panik war die mit der Industrialisierung sich verschärfende gesellschaftliche Ungleichheit und das Aufkommen der Arbeiterbewegung. Konservative Eliten sahen in der Russenangst ein probates politisches Vehikel zur Ablenkung der Öffentlichkeit von den tatsächlich bestehenden Problemen der inegalitären britischen Gesellschaft.

    Im Jahr 1817, zwei Jahre nach Ende der Napoléonischen Kriege, lancierte der zu Beginn des Krieges als Geheimagent und Verbindungsoffizier nach Russland geschickte britische General Sir Robert Wilson über die britische Tageszeitung „Morning Chronicle“ ein Falschdokument als vorgebliches „Testament“ Peters des Großen (1672-1725).
    Das Papier, das Wilson erstmals 1812 zu Gesicht bekommen hatte, enthielt angebliche Expansionsempfehlungen Peters des Großen an seine Nachfolger. In Wirklichkeit war es ein von den Franzosen verfasstes Propagandapapier, das frz. Truppen auf ihrem Rückzug hinterlassen hatten.
    Wilson war vollkommen klar, dass es sich bei dem angeblichen Testament um ein französisches Falschpapier zur Legitimierung der Russlandinvasion handelte. Dennoch publizierte er 1817 ein Buch, in dem er sich – unter Bezug auf die Fälschung – zur Vorhersage verstieg, Russland werde für Großbritannien ein schlimmerer Feind werden als das jüngst im Bündnis mit Russland besiegte Frankreich.
    ….“

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