Raumfahrt

Wer hat 2018 das Loch in die ISS gebohrt?

2018 gab es auf der ISS einen Druckabfall, der durch ein Loch hervorgerufen wurde, das in ein Modul gebohrt wurde. Um die Schuldfrage zu klären, wurden russische Kosmonauten einem Lügendetektortest unterzogen, den die US-Astronauten verweigert haben.

Das russische Fernsehen hat am Donnerstag in einem Artikel berichtet, dass die russischen Kosmonauten, die an Bord der ISS waren, als das Loch 2018 entstanden ist, einem Lügendetektortest unterzogen wurden, den sie bestanden haben. Die NASA hat einen Lügendetektortest ihrer Astronauten verweigert. Der Verdacht, dass ein Besatzungsmitglied das Loch gebohrt haben könnte, war schnell in der Welt, wurde damals aber von allen Seiten zurückgewiesen.

Ich habe den aktuellen Artikel von der Seite des russischen Fernsehens übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

2018 wurde in der Schwerelosigkeit ein Loch in das Raumschiff Sojus MS-09 gebohrt. Genauer gesagt gab es acht Bohrpunkte, aber nur eines der Löcher war durchlässig. Die Art, wie die Löcher gebohrt wurden, spricht für die Theorie, dass sie nicht auf der Erde, sondern im Weltall gebohrt wurden.

Es wurde versucht, ein Loch in das Schott des Schiffes zu bohren, berichtet ein Vertreter von Roscosmos der TASS. Nach Angaben eines hochrangigen Mitarbeiters der russischen Raketen- und Raumfahrtindustrie wurde es von jemandem gebohrt, der nicht speziell für Sojus-MS-Raumschiffe ausgebildet war.

Roskosmos schloss sofort die Version aus, dass die Sojus MS-09 auf der Erde beschädigt wurde: In diesem Fall hätte das Raumfahrzeug vor dem Start den Test in der Vakuumkammer nicht bestanden.

Nach dem Zwischenfall im Weltraum unterzogen sich die russischen Kosmonauten einem Lügendetektortest, während sich die NASA-Astronauten weigerten. Darüber hinaus wurde Roskosmos ein Antrag auf Untersuchung der Werkzeuge und Bohrer der ISS auf Metallspäne von der Hülle der Sojus MS-09 verweigert.

Der Vorfall ereignete sich im August 2018. Am 30. August 2018 erlitt die ISS einen Druckabfall. Die Suche nach dem Luftleck führte die Astronauten in den Unterkunftsbereich der Sojus MS-09. Hier wurde ein durchgehendes Loch von zwei Millimetern entdeckt. Die Kosmonauten Sergei Prokopyev und Oleg Artemyev versiegelten das Loch mit zwei Schichten Dichtungsmasse.

Im September 2019 versicherte Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin, dass Moskau den Ursprung des Lochs kenne. Rogosin weigerte sich jedoch, diese Informationen preiszugeben.

Der Verdacht fiel später auf die Amerikanerin Serina Aunion-Chancellor. Angeblich erlitt sie im dritten Monat ihres Weltraumfluges einen Nervenzusammenbruch und ergriff „Maßnahmen, um den Flug vorzeitig zu beenden.“

Ende der Übersetzung

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

9 Antworten

  1. „Die Art, wie die Löcher gebohrt wurden, spricht für die Theorie, dass sie nicht auf der Erde, sondern im Weltall gebohrt wurden.“
    Wie genau wurden sie denn gebohrt und wieso spricht die Art dafür das sie nicht auf der Erde gebohrt wurden?

    „Darüber hinaus wurde Roskosmos ein Antrag auf Untersuchung der Werkzeuge und Bohrer der ISS auf Metallspäne von der Hülle der Sojus MS-09 verweigert.“
    Wer hat den Antrag verweigert und warum ist Roskosmos nicht befugt oder in der Lage die Untersuchung trotz dem selbst durchzuführen?

    „Nach Angaben eines hochrangigen Mitarbeiters der russischen Raketen- und Raumfahrtindustrie wurde es von jemandem gebohrt, der nicht speziell für Sojus-MS-Raumschiffe ausgebildet war.“
    Woher weiß man das?

    Ich finde es immer schade wenn Behauptungen aufgestellt werden die dann aber nicht erklärt oder von der Presse hinterfragt werden.

    Trotz dem ein interessanter Artikel! Dankeschön.

    1. Zum Ersten: Wenn das Loch schon auf der Erde gebohgrt wurde, dann wäre es wohl ständig zum Druckabfall gekommen. Es ist doch im Artikel werwähnt, dass die Station unter den Umständen nie den Vakuumtest bestanden hätte, was auch logisch ist.
      Zum Zweiten: Die Hülle ist bestimmt aus einer Speziallegierung, denn ansonsten würde sie kaum den Dauerbeschuss durch im Erdnahen Raum befindliche Kleinstmeteoriten aushalten. Nun, da muss man sich auskennen, wie ich da durch bohre. Braucht man mit Sicherheit auch ganz spezielle Bohrer.
      Und warum verweigern gerade US-Astronauten den Lügentest? Wer nichts zu verbergen hat, kann sich dem ja unterziehen, oder?
      Zum Dritten: Die Nasa hat sicher ein Vetorecht auf irgendwelche Untersuchungen an der Raumstation. Da gehe ich von aus. Ob das so ist, weiß ich natürlich nicht. Aber die Amerikaner sind so drauf. Sie wollen immer die totale Kontrolle.

    2. Bei TACC lautet der entscheidende Satz:
      „…
      „Из восьми отверстий только одно было сквозное, остальные насверлены словно с отскоками сверла, что, скорее, говорит о сверлении именно в условиях невесомости без необходимого упора“, – сказал собеседник агентства.
      …“

      [_____://tass.ru/kosmos/12115081 ]

      (geDeepLt – daher etwas komisch, ich war aber zu faul…):
      „…
      „Von den acht Löchern war nur eines durchgängig, der Rest wurde wie mit Bohrerschlägen gebohrt, was eher auf ein Bohren in der Schwerelosigkeit ohne den nötigen Halt hindeutet“, so die Quelle.
      …“

  2. Ich möchte der TASS nicht zu nahe treten, warum gibt es diesen Artikel erst jetzt?

    In welchen Kontext gehört der Bericht? Klappt es mit der wissenschaftlichen Zusammenarbeit da Oben nicht mehr oder was ist los?
    Erst kürzlich brachte Russland doch etwas neues hoch. Früher gab es mal Meldungen das Russland ab Tag X keinen mehr mit hochnimmt, davon hat man Abstand genommen, dann hieß es das Ding ist inzwischen so alt das man über was Neues nachdachte. Dann konnten die privaten an der ISS andocken.
    Das Andocken beim letzten Versuch der RF klappte nicht ganz so reibungslos. Vielleicht ein technisches Problem (Konstruktion) des ganz neuen Segments?

    Nun erzählt die TASS von einer Untersuchung und dem Ergebnis genauer von Vermutungen denn Beweise konnte man ja nicht sammeln weil weder Lügendetektor noch Geräte Untersuchungen erlaubt wurden. Hat Alexander Gerst einen gemacht? Er war doch zu dieser Zeit auch an Bord.
    Da liegt wohl noch einiges im Nebel.

    Interessant ist die Antwort der NASA aber schon.

    „All the International Space Station partners are dedicated to mission safety and the welfare of the crew. The International Space Station partners all participate in multiple reviews prior to every major station activity to assess and ensure the safety of all crew members. The hole that was detected in late August 2018 by the space station crew was quickly sealed, restoring air-tight pressure to the station. Russian cosmonauts conducted a spacewalk that December to gather additional engineering data for Russian specialists on Earth and to look externally at the effectiveness of the internal repair. The Soyuz spacecraft was thoroughly checked and deemed safe for the crew to return to Earth, which it did, on Dec. 20, 2018.

    To protect their privacy, the agency will not discuss medical information regarding crew members.“

    Möglich ist an Bord der ISS schon einiges geworden sogar unberechtigter Zugriff auf ein Konto. Also warum nicht auch Sabotage um aus einer gesundheitlichen Krise erlöst zu werden.

    https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_86326194/iss-astronautin-verdaechtigt-wurde-das-erste-verbrechen-im-weltall-begangen-.html

    Oder ist es ein Versuch der RF das Augenmerk auf die UN Regelungen und den Weltraumvertrag zu lenken weil da eine Privatperson mit Schützenhilfe nach etwas greift? Ganz zu Schweigen von der beabsichtigten Hochrüstung im All.

  3. nicht zu vergessen an dieser Stelle eine eher vergnüglich gehaltene Darstellung (englischsprachig), genau zu Obigem (wie es dann nur zum Schluss leise anklingt), aus jenen Tagen:
    http://www.israelshamir.com/article/toilet-wars/
    (Zur Sache kommt der Autor erst nach längerer Vorrede zu den Phänomenen des Warum und des Überhaupt und des Sowieso … „And now this toilet war had been carried out to the outer space.“ …)

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