Wegen lockerer Corona-Maßnahmen

Russische Wirtschaft macht mehr Umsatz als vor der Pandemie

Während im Westen die Wirtschaft mit Lockdown-Maßnahmen abgewürgt wird, wird die russische Wirtschaft 2021 wieder wachsen und macht zu Beginn des Jahres schon mehr Umsatz als vor der Pandemie.

Die ersten russischen Wirtschaftszahlen für 2021 dürften viele überraschen. Weil Russland nur lockere Corona-Maßnahmen, wie eine beschränkte Maskenpflicht, beschlossen und auf einen Lockdown verzichtet hat, wächst die russische Wirtschaft schon wieder. In den ersten zwei Monaten 2021 ist der Umsatz der russischen Wirtschaft höher, als im Vorjahreszeitraum und die Weltbank hat ihre Prognose für das russische Wirtschaftswachstum gerade nach oben korrigiert.

Darüber berichtete das russische Fernsehen heute und ich habe den Artikel des russischen Fernsehens übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Russische Wirtschaft verdient mehr als vor der Pandemie

Der Umsatz russischer Unternehmen stieg im Januar und Februar 2021 auf 34,7 Billionen Rubel. Das sind 3,2 Billionen Rubel oder 10,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, errechnete der Analysedienst des internationalen Audit- und Beratungsnetzwerks FinExpertiza. Einen Tag zuvor hatte die Weltbank ihre Einschätzung des Wachstums der russischen Wirtschaft verbessert.

„Die Wirtschaft hat nicht nur die Umsatzzahlen von vor der Pandemie erreicht, sondern sogar angefangen, mehr zu verdienen als vor Beginn der Coronavirus-Krise“, heißt es in der Studie, die Vesti vorliegt.

In den meisten russischen Regionen wurde eine Erholung der Geschäftstätigkeit festgestellt: Im Januar und Februar überstieg der Umsatz der Unternehmen in 71 von 85 russischen Regionen das Vorkrisenniveau.

Das größte Wachstum wird in Dagestan beobachtet – die dortigen Unternehmen steigerten ihren Umsatz um 66,4 Prozent im Vergleich zu Januar und Februar letzten Jahres auf 159,6 Milliarden Rubel. Den größten Anteil haben dabei Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit und soziale Dienstleistungen, die ihre Gewinne verdoppelt haben. In die Top Ten beim Umsatzwachstum sind auch Unternehmen aus den Regionen Altai, Tambow, Stawropol, Karelien, Jüdische Autonome Region, Chabarowsk, Moskau, Vologda und Murmansk.

Die größten Umsatzrückgänge wurden in den Regionen Nischni Nowgorod, Wolgograd, Sachalin, Baschkortostan, Orenburg, Kamtschatka, Perm, der Autonomen Region Khanta-Mansi sowie in den Regionen Woronesch und Archangelsk verzeichnet.

Die Schätzung des russischen Wirtschaftswachstums für 2021 wurde von 2,6 Prozent auf 2,9 Prozent nach oben korrigiert, teilte die Weltbank mit. „Die rasche Lockerung der COVID-19-bedingten Beschränkungen hat die Wachstumsdynamik verbessert und Russlands Prognose für das Wirtschaftswachstum 2021 auf 2,9 Prozent verbessert“, heißt es in der Prognose der Weltbank. Die durchschnittliche Inflationsrate in Russland für 2021 wird mit 4,3 Prozent angegeben.

Ende der Übersetzung

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

3 Antworten

  1. Das ist gut für Russland, zumindest für die prosperierenden Regionen.

    Mich würde interessieren, welche Branchen in Russland gewachsen sind. Der Grund für diese Frage ist: Russland ist ein großes und rohstoffreiches Land, m.a.W., Russland kann auch dadurch wachsen, dass es sein Tafelsilber verscherbelt: Holz, Erze, Gas, Öl usw. Wenn das so wäre – und zumindest z.T. ist es so, wie hier ja auch bereits berichtete wurde -, dann wäre das das typische Verhalten von Entwicklungsländern, wobei man hinzufügen muss, dass die Importzölle zumindest EU so gestrickt sind, das der Import von Rohstoffen begünstigt wird, der von Halbzeugen oder fertigen Produkten dagegen erschwert. Damit möchte man die heimische Veredelungsindustrie schützen und die Exporteure kleinhalten. Wer Veredelung nie macht, kann sie schließlich auch nicht und ist dafür immer auf entsprechende Importe angewiesen.

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