UNO-Menschenrechtsberichte: Die unübersehbare Doppelmoral der deutschen Medien
Die Doppelmoral dessen, was die Mainstream-Medien in Deutschland stolz als „Qualitätsjournalismus“ bezeichnen, kann man heute mal wieder am Beispiel Hong Kong beobachten. Und der interessierte Leser kann das leicht überprüfen, wie ich nun aufzeigen werde.
Erst vor wenigen Tagen hat die UNO gemeldet, dass die von Ländern des Westens einseitig gegen Länder wie Iran, Syrien oder Venezuela verhängten einseitigen Sanktionen nicht nur Verstöße gegen das Völkerrecht sind, sondern auch Zivilisten töten, weil den Ländern zum Beispiel der Import von Medikamenten verboten wird. Aber haben Sie in den Mainstream-Medien dazu auch nur einen Bericht gesehen?
Das Thema wurde in Deutschland unter Verschluss gehalten, derartige Kritik an der westlichen Politik findet in den Mainstream-Medien nicht statt. Man könnte ja darüber berichten und dann erklären, warum die UNO falsch liegt. Aber da das wohl kaum möglich ist, wird der deutsche Leser darüber eben einfach gar nicht informiert.
Ganz anders hingegen, wenn die UNO die Gegner der „westlichen Wertegemeinschaft“ kritisiert, so wie heute etwa China. Der Spiegel hat sofort berichtet, dass Menschenrechtsbüro der UNO China wegen seines Vorgehens gegen die Demonstranten kritisiert hat:
„Es gebe glaubwürdige Beweise, dass Polizisten zum Beispiel mehrfach Tränengaskanister direkt auf Demonstranten abgefeuert hätten, teilte das Büro mit. Das berge „erhebliches Risiko von Todesfällen und ernsthaften Verletzungen“. Die Maßnahmen der Sicherheitskräfte hätten gegen internationale Normen verstoßen.“
Der Spiegel liest also sehr wohl, was das Menschenrechtsbüro der UNO veröffentlicht, aber irgendwie hat er vor ein paar Tagen anscheinend vergessen, darüber zu berichten, dass das gleiche Menschenrechtsbüro den Westen wegen seiner Sanktionen kritisiert hat. Aber wissen muss es der Spiegel, da er ja offensichtlich deren Pressemeldungen liest.
Ich finde Gewalt immer schlimm und es gibt nichts schön zu reden, wenn es so sein sollte, dass die UNO recht hat und in Hong Kong Tränengaskanister direkt auf Demonstranten abgefeuert wurden. Nur fällt mir dabei eines auf: In dem Spiegel-Artikel ist auch die Rede davon, dass eine Demonstrantin dabei ein Auge verloren hätte und der Spiegel kritisiert das völlig zu recht.
Aber in Frankreich haben bei den Protesten der Gelbwesten über 20 Menschen durch genau solche Polizeiaktionen, wie sie jetzt anscheinend in Hong Kong stattfinden, Augen verloren, fünf Menschen wurden dabei Hände abgerissen und einer hat sein Gehör verloren. Und das sind Zahlen von Mitte Februar, es dürfte also inzwischen noch mehr Betroffene geben. Wo bleibt ein ähnlich aufgebrachte rBericht des Spiegel über diese Vorgänge mitten im ach so freien und demokratischen Europa?
Es gibt im Falle der Gelbwesten in Frankreich nicht nur Vorwürfe, sondern reichlich Videobeweise, dass die französische Polizei aus dem Granatwerfer-Gewehr LBD-40 Blendgranaten und andere Geschosse gezielt auf die Demonstranten abgefeuert hat. Aber im Spiegel findet sich darüber keine Information, wie jeder leicht überprüfen kann, indem er „LBD-40“ in die Suchfunktion des Spiegel eingibt. Und wer „LBD-40“ bei Google eingibt findet in den Mainstream-Medien nur einen verschämten Artikel dazu, der Ende Januar in der Süddeutschen Zeitung erschienen ist. Es handelt sich hierbei also weder um „russische Propaganda“ oder meine „Verschwörungstheorien“, sondern um eine Tatsache, die die deutschen Medien ihren Lesern vorenthalten.
Das nennt man „Messen mit zweierlei Maß“, aber garantiert nicht „objektive Berichterstattung“.
Ich habe gestern darüber berichtet, wie das russische Fernsehen über die Proteste in Hong Kong berichtet. Das Thema Polizeigewalt kam dort auch vor, allerdings klang es etwas anders, als in Deutschland. Demnach warnt die Polizei die Demonstranten „sowohl verbal als auch schriftlich“ vor, bevor sie Gewalt einsetzt, um den wirklich friedlichen Demonstranten die Möglichkeit zu geben, den Ort des Geschehens rechtzeitig zu verlassen. Dazu nutzt die Polizei Megafone und Transparente, wie man in dem russischen Beitrag auch sehen kann. Ich habe den entsprechenden Teil der russischen Reportage als Titelbild für diesen Artikel gewählt, das Transparent der Polizei ist deutlich sichtbar.
Um es deutlich zu sagen: Ich bin gegen jede Form von Gewalt.
Aber wenn die deutschen Medien die Gewalt einer Seite verschweigen und nur über die Gewalt der anderen Seite berichten, ist das keine objektive Berichterstattung. Und diese Auswahl wird nach politischen Kriterien getroffen: In Frankreich finden die deutschen Medien Macron gut und verschweigen die Gewalt der Polizei, in Hong Kong finden die deutschen Medien China doof und berichten über die Gewalt der Polizei. Und in Moskau, wo es bisher keinen einzigen verletzten Demonstranten gibt, denken die Medien sich die angebliche Polizeigewalt gleich ganz aus.
Das nennt man per Definition „einseitige Berichterstattung“, in Fachkreisen wird es auch „Propaganda“ genannt. Aber in Deutschland nennt man das stolz „Qualitätsjournalismus“.
2 Antworten
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Nächster Beitrag: Der Sündenbock
Kann es sein, dass die „Eliten“ in der EU sich in einem förmlichen Drogenrausch befinden? Deren Drogen, sind die sogenannten westlichen Werte. Werte, die diese EU in die Klasse der höheren Lebensformen auf unserem Planeten katapultieren. Gäbe es eine Steigerung von Gut, sie müsste mit EU anfangen.
Blind und Hirnlos, wird aus dieser Einstellung heraus agiert. Die größten Sauereien werden als angemessen und fair betitelt, denn – wir sind gut, wir sind der Heilsbringer für den Rest der Welt.
Die Proteste in Hong Kong sind eine Fortführung des Maidan-Putsches.
Beide Male sorgen US- und EU-Regierungen dafür, dass existierende Proteste immer weiter ausarten, um damit auf Dauer eine andere Regierung (Maidan: Russland, jetzt: China) zu stürzen.
Die Drahtzieher sind beide male die gleichen, anders sind nur die Marionetten, die benutzt werden.