Wie sich die amerikanische Firma academi und die russische Firma Wagner unterscheiden
Die Skandale der US-Militärfirma Blackwater haben vor allem zu Zeiten des Irakkrieges Schlagzeilen gemacht, in dem das Unternehmen für das Pentagon im Irak aktiv war und dabei die Aufträge erledigt hat, die selbst den offiziellen Vertretern der USA zu heikel waren, als dass man sie regulären US-Soldaten oder Geheimdienstmitarbeitern übergeben wollte. Blackwater wurde nach den Skandalen sogar umbenannt und während die meisten sich noch an Blackwater und seine Skandale erinnern, weiß kaum jemand, wer oder was academi ist. Dabei ist das Blackwater, die Firma hat sich einfach einen neuen Namen gegeben.
Die westlichen Medien berichten immer wieder über „russische Söldner“, eine Formulierung, die sie nie für Blackwater-Mitarbeiter benutzen würden, oder haben Sie bei Spiegel und Co. im Zusammenhang mit Blackwater etwas von „amerikanischen Söldnern“ gelesen? Mit Hilfe dieser Formulierungen sollen die Leser sofort verstehen, wer gut und wer böse ist. Die wertenden Formulierungen sind eine bewährte Form der Propaganda.
Wenn es um das russische Unternehmen Wagner geht, das in den Medien als Synonym für „russische Söldner“ gilt, dann klingen die Medienberichte im Westen immer sehr düster. Aber achten Sie mal darauf: Es gibt in Wahrheit keinen nennenswerten (und bewiesenen) Skandal über Wagner, den die Medien nennen könnten, ganz im Gegensatz zu den Skandalen der amerikanischen Kollegen von Blackwater.
Derzeit geistern wieder Horrormeldungen über „russische Söldner“ durch die Schlagzeilen, weil Mali sich mit der Bitte um Unterstützung an ein russisches Militärunternehmen gewandt hat. Darüber habe ich vor einigen Tagen berichtet, den Artikel finden Sie hier.
Natürlich ist für uns alle schwer, wirklich zu wissen, was in Ländern zum Beispiel in Afrika vor sich geht, in denen Bürgerkriege herrschen. Aber da die Horrormeldungen der westlichen Medien über „russische Söldner“ allgemein bekannt sind, will ich hier einmal die andere Seite zu Wort kommen lassen und übersetze, was man in russischen Medien zu dem Thema erfährt. Dazu habe ich einen Bericht des russischen Fernsehens über ein Interview übersetzt, das der russische Kriegsreporter Evgeny Poddubny in einer russischen Radiosendung zu dem Thema gegeben hat.
Beginn der Übersetzung:
Der Kriegsreporter des russischen Fernsehens Evgeny Poddubny erklärt, wie sich russische private Militärfirmen von ihren westlichen Kollegen unterscheiden.
Russische private Militärunternehmen, von denen eines mit der malischen Regierung zusammenarbeiten wird, sollten besser als Unternehmen bezeichnet werden, die integrierte Sicherheitssysteme exportieren. Das berichtete der Kriegsreporter des russischen Fernsehens in der Sendung „Full Contact“ des Radiosenders „Vesti FM“.
Russische Unternehmen, die solche Dienstleistungen anbieten, unterscheiden sich in ihrer Herangehensweise an die Lösung von Problemen stark von ihren westlichen Kollegen.
„Ein westliches privates Militärunternehmen ist ein Bajonett, das – mit Blick auf die nationalen Interessen ihres „Heimathafens“ – die Aufgaben derjenigen löst, die bezahlen. Wenn es sich um ein amerikanisches Militärunternehmen handelt, handelt es auf der Grundlage der außenpolitischen Interessen der USA“, erklärte Poddubny.
Russische Unternehmen setzen nicht nur die militärische Komponente ein, sondern lösen auch Probleme, um die Lage in schwierigen Regionen zu stabilisieren. Es gibt bereits Beispiele für diese Arbeit in Afrika und „diese Beispiele dürften Malis Führung dazu veranlasst haben, sich an die Privaten zu wenden.“ Gleichzeitig gibt es noch keine Bestätigung, welches Unternehmen seine Mitarbeiter nach Mali entsenden wird, so Poddubny.
Wenn man sich die Aktivitäten der westlichen private Militärunternehmen anschaut, haben sie bisher in keinem Land für Stabilität gesorgt, während die russischen Spezialisten in den Ländern, die sie angeworben haben, für mehr Stabilität sorgen, wie zum Beispiel in der Zentralafrikanischen Republik.
Die Tatsache, dass führende Vertreter Russlands offen über die Aktivitäten russischer Unternehmen sprechen, zeigt, dass unsere Unternehmen im Ausland nichts „Verwerfliches“ tun, sondern vielmehr „andere Staaten vor Unruhen bewahren“. Neben dem militärischen Bereich sind die Experten auch in anderen – wirtschaftlichen und sozialen – Bereichen tätig und helfen unter anderem bei der Lösung von Problemen in den inter-ethnischen und inter-religiösen Beziehungen.
„Das ist eine wichtige Arbeit im sozialen Bereich“, betonte Poddubny. „Es ist ein sehr umfassender Ansatz, der darauf abzielt, die Lage in einem Land zu stabilisieren, das sich entweder am Rande eines Bürgerkriegs befindet oder in einen Bürgerkrieg verwickelt ist.“
Westliche Länder nutzen private Militärunternehmen als Instrument bei schmutzigen Spielen, bei denen es unmöglich ist, die eigenen Streitkräfte oder Geheimdienstmitarbeiter einzusetzen. Die Motivationen und Ziele der russischen und westlichen Unternehmen sind unterschiedlich.
„Nach den Erfahrungen der letzten Jahre zu urteilen, ist es klar, dass die russischen Privaten in ein Land kommen, um Geld zu verdienen. Aber mit diesem Geld werden Mechanismen geschaffen, die dem Staat fehlen, um die Situation zu stabilisieren und die viele Faktoren beeinflussen: den Lebensstandard, das Sicherheitsniveau, das Niveau der Freiheiten“, sagte Poddubny. Veränderungen im Strafverfolgungssystem und im Bereich der Sicherheit „führen auf die eine oder andere Weise dazu, dass die Freiheiten in den Staaten zunehmen“, erklärte er.
„Deshalb kann man russische private Militärfirmen nicht als Söldner bezeichnen, sondern es handelt sich um einen völlig neuen Industriezweig in diesem Segment, der besser mit dem Begriff „Unternehmen, die integrierte Sicherheitssysteme exportieren“ beschrieben wird“, fasste Poddubny zusammen.
Zuvor war bekannt geworden, dass die Regierung des afrikanischen Staates Mali ein privates russisches Militärunternehmen um Hilfe gebeten hat. Außenminister Sergej Lawrow erklärte, dass dies aufgrund der Reduzierung des französischen Kontingents im Land geschehe, das die Regierung bei der Terrorismusbekämpfung unterstütze.
Ende der Übersetzung
3 Antworten
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Ich möchte auf folgende Links hinweisen:
https://de.rt.com/afrika/124932-blut-franzosischer-soldaten-nach-afghanistan/: Mehrfach ist in diesem RT-Beitrag die Rede von Söldnern der Wagnergruppe
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/amerika/soeldnerfirma-blackwater-eine-ansammlung-zweifelhafter-charaktere-13226392.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Academi
Die letzten beiden Ressourcen gelten als transatlantisch geprägt. Das hindert sie nicht an der Verwendung des Wortes „Söldner“ für die Blackwater-Leute.
Damit will ich nicht behaupten, dass der Gebrauch des Wortes „Söldner“ nicht abwertend gemeint wäre, auch nicht, dass er gleichberechtigt zwischen Russen und US-Amerikanern verteilt würde, wenn er deutschsprachig gebraucht wird. Aber er geht schon an beide Seiten.
Und ich will darauf hinweisen, dass sowohl im „Soldat“ als auch im „Söldner“ das Wort „Sold“ steckt, was auch immer die so genannten für dieses Geld tun – Brunnen bohren, den Frieden schützen oder Hochzeitsgesellschaften massakrieren. Das Eine klingt lediglich ein bisschen netter als das andere, aber die Geschosse beider Gruppen haben dieselbe tödliche Geschwindigkeit.
Röper schreibt:
„[…] oder haben Sie bei Spiegel und Co. im Zusammenhang mit Blackwater etwas von „amerikanischen Söldnern“ gelesen? “
Spiegel und Co. bezeichnen Blackwater Mitarbeiter sehr wohl als Söldner, wie eine einfache Google Suche zeigt. Aber das passt natürlich nicht ins Narrativ der „bösen Mainstream Presse“.
https://www.deutschlandfunk.de/soeldner-in-den-usa-wie-die-privatisierung-des-krieges.724.de.html?dram:article_id=433958
https://www.spiegel.de/politik/ausland/massaker-im-irak-blackwater-soeldner-muss-lebenslang-in-haft-a-1282000.html
https://www.tagesspiegel.de/politik/empoerung-bei-hinterbliebenen-trump-begnadigt-blackwater-soeldner-die-im-irak-zwei-kinder-toeteten/26745184.html
https://www.sueddeutsche.de/thema/Blackwater
https://www.tagesschau.de/ausland/urteil-gegen-blackwater-mitarbeiter-101.html
https://www.zeit.de/thema/blackwater?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F
etc., etc., etc…..
Gruselige Propaganda.
Wenn ich Söldner einkaufe und ich sie als blosse Drohung einsetze, sind es also liebe Söldner und wenn ich Söldner einkaufe und sie kämpfen lasse, sind es böse Söldner?
Was ist, wenn ich zwei Gruppen von Söldnern von derselben Firma einkaufe? Die einen begehen Greultaten, die anderen stabilisieren? Ist die Firma dann gut oder böse? Dieser Artikel hat genau diese Baseline.
Militärische Machtprojektion ist ein Geschäft. Und ich bezahle für das, was ich haben will. Fertig.