Kampf um Bodenschätze

Warum Ostafrika ein ausgewachsener Krieg droht

Wie immer verschweigen deutsche Medien wie der Spiegel, worum es bei Konflikten in Afrika wirklich geht. Der Spiegel hat zwar viele Artikel über den Krieg in der Demokratischen Republik Kongo veröffentlicht, aber wer erfahren will, was dort wirklich vor sich geht, muss auf nicht-deutsche Medien zurückgreifen.

Im Spiegel sind in den letzten Tagen viele Artikel über die Kämpfe veröffentlicht worden, die mit offensichtlicher Unterstützung Ruandas in der Demokratischen Republik Kongo toben. Eine wichtige Stadt ist umkämpft, oder sogar schon eingenommen. Worum es bei dem Konflikt geht, kann man beim Spiegel hingegen bestenfalls zwischen den Zeilen erfahren, wenn man die Artikel sehr aufmerksam liest.

So hat der Spiegel am 27. Januar beispielsweise einen Artikel mit der Überschrift „Krieg in Kongo – Kampf um Macht und Einfluss – und die Rohstoffe für unsere Smartphones“ veröffentlicht, der mit folgender Einleitung begann:

„Proruandische Rebellen sind in die Millionenstadt Goma in der Demokratischen Republik Kongo einmarschiert. Hunderttausende sind auf der Flucht. Der Westen könnte den Vormarsch stoppen, warum tut er es nicht?“

Kritische Leser ahnen es schon, es geht tatsächlich um seltene und wichtige Bodenschätze, womit die Antwort auf die Frage, warum der Westen nicht eingreift, auf der Hand liegt: Er profitiert von den Bodenschätzen, die die Aggressoren erobern.

Die „Rohstoffpartnerschaft“

Der Spiegel hingegen beantwortet die Frage, warum der Westen nicht reagiert, wie folgt:

„Die USA, die EU, Frankreich und Großbritannien haben das Vorgehen Ruandas verurteilt. Aber ansonsten verhält sich die internationale Gemeinschaft bisher zurückhaltend, hat keine Sanktionen gegen die ruandische Regierung erlassen, trotz der Invasion im Nachbarland. In diplomatischen Kreisen zeigt man bis heute viel Verständnis für das Regime in Kigali. In den meisten Hauptstädten sei das Interesse an Zentralafrika ohnehin sehr gering, andere Regionen wie die Ukraine oder der Nahe Osten im Fokus, erzählen Diplomaten aus europäischen Ländern.“

Klar, aber dass das eher nicht die ganze Wahrheit ist, kann man in dem Artikel an anderer Stelle in einem eher nebenbei fallenden Satz erfahren:

„Doch anstatt Druck aufzubauen, arbeitet Europa bisher eng mit dem ruandischen Autokraten Paul Kagame zusammen, hat im vergangenen Jahr sogar eine sogenannte Rohstoffpartnerschaft geschlossen“

Der Zusammenhang liegt also auf der Hand: Ruanda will eine rohstoffreiche Region der Demokratischen Republik Kongo erobern und der Westen hat zufälligerweise eine „Rohstoffpartnerschaft“ mit Ruanda geschlossen. Warum also sollte der Westen Ruanda stoppen?

Pro-russische Proteste, aber kein Wort im Spiegel

Interessant, nicht wegen seines Inhaltes, sondern wegen dem, was weggelassen wurde, war auch ein anderer Spiegel-Artikel vom 28. Januar mit der Überschrift „Krieg in Ostkongo – Polizei setzt offenbar Tränengas gegen Demonstranten in Kinshasa ein“. In dem Artikel hieß es:

„In der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo ist es zu Unruhen gekommen. Die Polizei setzte in Kinshasa offenbar Tränengas gegen Demonstranten ein, die aus Wut über den Konflikt im Osten des Landes diplomatische Gebäude der USA, Frankreichs, Ruandas, Ugandas und Kenias angriffen.“

In dem Artikel lässt der Spiegel wieder die wichtigen Informationen weg, denn die westlichen Botschaften wurden von der wütenden Bevölkerung angegriffen, weil sie dem Westen vorwirft, Ruanda beim Krieg gegen das eigene Land zu unterstützen. Das könnten auch Spiegel-Leser verstehen, wenn sie wüssten, dass die Demonstranten gleichzeitig Hilfe von Russland fordern, das sie als ihre große Hoffnung sehen.

Aber das berichtet der Spiegel natürlich nicht.

Hier zeige ich, wie die russische Nachrichtenagentur TASS über den Konflikt zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo berichtet und übersetze einen Artikel eines TASS-Experten.

Beginn der Übersetzung:

Höllische Mischung: Wie in Ostafrika ein ausgewachsener Krieg ausbricht

Oleg Osipov, Kolumnist des Analysezentrums der TASS, darüber, wie Rebellen in der Demokratischen Republik Kongo die wichtigste Stadt besetzt haben und was Ruanda und die USA damit zu tun haben

Tausend smaragdfarbene Hügel und ein kristallklarer See; eineinhalb Grad südlicher Breite, das beste Klima der Welt, das ganze Jahr über 25 bis 30 Grad. Da wächst alles, was man will. So hat die Natur im ostafrikanischen Grabenbruch ein Land geschaffen, dem die Menschen den Namen Kivu gegeben haben. Doch trotz seiner paradiesischen Schönheit ist es einer der gefährlichsten Orte der Welt. Und das liegt nicht nur an den giftigen Gasen, die aus den Tiefen des Sees aufsteigen. Jetzt braut sich dort ein großer Krieg zusammen.

Was vor sich geht

Formal ist es eine Konfrontation zwischen zwei Staaten auf dem Kontinent: der Demokratischen Republik Kongo (DRK, früher Zaire) und Ruanda. Beide Länder waren einst in kolonialer Abhängigkeit von Belgien, aber wie alles in Afrika ist auch dieser Konflikt komplizierter und einfacher zugleich. Die Millionenstadt Goma im nördlichen Kivu-Gebiet gehört zur Demokratischen Republik Kongo. Das ruandische Kisenyi, dessen Bevölkerung allerdings nur ein Drittel ausmacht, ist direkt daneben entstanden, über einen Bach hinweg, der in denselben schönen See fließt.

Ende Januar nahm die kongolesische Rebellengruppe Bewegung des 23. März (M23), die von Ruanda unterstützt wird, Goma ein, wobei noch nicht klar ist, welchen Teil der Stadt die Angreifer kontrollieren. Augenzeugen berichten, dass Angreifer im Zentrum der Stadt zu sehen und Schüsse in der Nähe des Flughafens zu hören sind. Die Reaktion der Einwohner selbst auf die Invasion war unterschiedlich: Einige blieben zu Hause, andere kamen heraus, um die Männer mit Maschinengewehren zu empfangen.

Berichten zufolge ist der Gouverneur der Provinz Nord-Kivu getötet worden. Neun südafrikanische Friedenssoldaten wurden getötet. Die Gesamtzahl der Menschen, die ihr Leben verloren haben, ist immer noch schwer zu schätzen, die Angaben schwanken stark.

Was hat das mit dem Nachbarland zu tun?

Medienberichten zufolge haben die ruandischen Verteidigungskräfte die M23 in den letzten Tagen bei ihrem Vormarsch unterstützt. Es heißt, die meisten Generäle des ruandischen Kommandos befänden sich in Kisenyi, und die ruandische Armee sei bereit, jeden Moment die Grenze zu überschreiten.

Die östlichen Teile der Demokratischen Republik Kongo, die an Ruanda grenzen, waren in den letzten drei Jahrzehnten eine höllische Mischung aus ethnischen Konflikten, Streitigkeiten um Geld zwischen Einheimischen und Ausländern und „Duellen“ von Rebellengruppen, die nach dem berüchtigten ruandischen Völkermord von 1994 entstanden sind. Vor 30 Jahren töteten Extremisten der Hutus hier etwa eine Million Vertreter einer anderen Ethnie, Tutsi, und auch ihre eigenen, aber gemäßigten Hutus. Seitdem ist hat sich das beruhigt. Die M23 ist nur eine in einer langen Liste von Gruppen, die in den 1990er Jahren entstanden sind. Und sie wird von den Tutsi angeführt.

Vielleicht ist nicht Westafrika, sondern der Osten der Demokratischen Republik Kongo heute der konfliktträchtigste Teil des Kontinents.

Alles wegen dem, was unter der Erde liegt?

Offenbar stehen die jüngsten Ereignisse auch in direktem Zusammenhang mit der Ausfuhr eines sehr nützlichen Minerals aus der Demokratischen Republik Kongo: Coltan. Es ist ein wichtiges Material für die Herstellung von Elektrolytkondensatoren, die in allen elektronischen Geräten zu finden sind. 80 Prozent der nachgewiesenen Coltan-Reserven sind in Afrika, hauptsächlich in der Demokratischen Republik Kongo. Jeden Monat werden im Osten der Demokratischen Republik Kongo mehr als 150 Tonnen Coltan illegal abgebaut und nach Ruanda transportiert, wo es in betrügerischer Weise als Exportgut gekennzeichnet wird, so die Außenministerin der Demokratischen Republik Kongo Theresa Kayikwamba Wagner.

In den Minen im Osten der Demokratischen Republik Kongo werden auch Zinn, Tantal und Wolfram gefördert. Außerdem gibt es dort bedeutende Goldreserven. Wo immer die M23 Fuß fasst, setzen die Kämpfer ein für sie günstiges Steuersystem ein, das es der Gruppe ermöglicht, Einnahmen zur Aufrechterhaltung des Konflikts zu erzielen. Die M23 beeinflusst alle Aspekte der lokalen Regierungsführung im Osten der riesigen Demokratischen Republik Kongo, während die Hauptstadt Kinshasa rund 1.600 Kilometer Luftlinie entfernt ist. Die Bewegung hat Wege gefunden, die lokale Wirtschaft in Nord-Kivu zu kontrollieren und von ihr zu profitieren, einschließlich der Lieferketten für Mineralien.

Der Ausbruch der Gewalt in Ostafrika steht möglicherweise auch im Zusammenhang mit dem jüngsten Präsidentenwechsel in den USA. Der Krieg, wie auch jede Instabilität in dieser Region oder anderswo in der Welt, spielt der Strategie der US-Republikaner zur Eindämmung Chinas in die Hände. China, das für seine langfristigen Strategien bekannt ist, finanziert und subventioniert nun nicht mehr nur lokale Projekte, sondern auch eigene Unternehmen, die direkt auf dem afrikanischen Markt tätig sind, bis hin zur Schaffung von Enklavenstädten. Die Chinesen lassen sich die Finanzen nicht aus der Hand nehmen.

Die Demokratischen Republik Kongo hat bereits die diplomatischen Beziehungen zu Ruanda abgebrochen. UN-Generalsekretär António Guterres hat die Offensive der M23 verurteilt. Russland hat eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten und eine Lösung für den illegalen Ressourcenabbau gefordert.

In der Hauptstadt brennen Botschaften, Russland wird um Hilfe gebeten

Die Einwohner von Kinshasa haben inzwischen damit begonnen, Botschaften von Ländern zu verwüsten, die im Verdacht stehen, die Rebellen zu unterstützen. Nach Angaben des Radiosenders Voice of Congo wurde die ugandische diplomatische Vertretung geplündert und die französische Vertretung in Brand gesetzt. Barrikaden aus brennenden Reifen blockierten die Straße vor der US-Botschaft und sie forderten den Abzug der M23 und der ruandischen Truppen aus der Demokratischen Republik Kongo und ein Ende der Plünderung der Bodenschätze des Landes. Auch in anderen Städten finden Solidaritätskundgebungen mit der kongolesischen Armee statt.

In den sozialen Netzwerken der Demokratischen Republik Kongo häufen sich die Aufrufe, das Leben in Kinshasa aus Protest gegen die ruandische Aggression lahm zu legen.

Auf der anderen Seite wird Russland gebeten, bei der Lösung des bewaffneten Konflikts zu helfen. Die Teilnehmer an den Massendemonstrationen in der Hauptstadt sehen in Russlands Position in der Weltpolitik eine Alternative zur „Heuchelei des Westens“. Unterdessen fordern unsere Diplomaten die in der Provinz Nord-Kivu lebenden Russen auf, das Gebiet zu verlassen. Darüber hinaus hat die Botschaft russische Staatsbürger aufgefordert, bei Reisen in Kinshasa Vorsicht walten zu lassen, da lokale Jugendorganisationen Demonstrationen zur Unterstützung der nationalen Armee planen. Die Botschaft selbst arbeitet normal, sagte Presseattaché Alina Mirsachanowa.

Goma ist nicht nur eine Stadt am Ufer des malerischen Kivu-Sees, wofür vor kurzem noch Reisebüros für Hotels und Yachttouren warben. Sie könnte zum Epizentrum einer weiteren afrikanischen Tragödie mit zahllosen Opfern werden, in der sich – Gott bewahre – interethnischer Hass, Profitgier und Schadenfreude der ehemaligen Kolonialherren vermischen.

Russland unterhält sowohl mit der Demokratischen Republik Kongo als auch mit Ruanda freundschaftliche und partnerschaftliche Beziehungen. Am Rande des Russland-Afrika-Wirtschaftsforums und -Gipfels in Sotschi 2019 wurde ein Abkommen zwischen den Regierungen Russlands und Ruandas über die Zusammenarbeit beim Bau des Zentrums für Nuklearwissenschaft und -technologie in dem afrikanischen Land unterzeichnet. Die Russland und die Demokratischen Republik Kongo bereiten eine Reihe von Abkommen über wirtschaftliche und humanitäre Zusammenarbeit vor.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

26 Antworten

  1. Naja – also „Ost“-Afrika gibt mir die Karte nicht her… – eher „Zentral“.

    Aber Bodenschätze sind IMMER der Streitpunkt – doch nicht gekauft, sondern von Vorzugspreis bis gratis, am besten schon verarbeitet geliefert…..

    Was Ostafrika betrifft, da gibbet et derweil ein ganz anderes Problem – die gestiegene tektonische und vulkanotektonische Aktivität, die sich doch trotz aller bis dato gemachten Aussagen beschleunigt – ergo erwarten uns „umwälzende Ereignisse“ im wahrsten Sinne des Wortes…

    https://www.vulkane.net/blogmobil/ostafrikanisches-riftvalley-aktiver-als-angenommen/

      1. Ja und? Vorher redete man von mehreren Millionen Jahren, und selbst die 500000 Jahre sind noch variabel.
        Das Problem ist aber nicht der Zeitraum, sondern die Aktivität, welche sich permanent steigert, da gibt es Spaltenrisse mit Eruptionen, Hebungen, Senkungen, Gasaustritte etc. – ergo mächtig viel Bewegung im Untergrund auch schon seit längerer Zeit – und die Aktivitäten steigern sich momentan doch recht rasch, mit Auswirkungen über das Gebiet hinaus…

        1. „… sondern die Aktivität, welche sich permanent steigert, da gibt es Spaltenrisse mit Eruptionen, Hebungen, Senkungen …“

          Sollten wir die Kiddies von FFF dorthin exportieren? Hüpfen für den Frieden? (1)
          Dann schaffen wir es vermutlich in 10 Jahren daß sich die Platten trennen.

          (1) Ich hoffe du kennst die Videos aus der Anfangszeit der Idioten, als sie gemeinsam unter Anleitung der mittlerweile in Ungnade gefallenen Greta Thunberg hüpften um das Klima zu ändern 😉

  2. Wertloswestliche Konzerne werden ihre Rohstoffe bekommen – die Steuerzahler der Eu (also nicht die Konzerne, da diese ihre Profite in Steuerparadiese u. Niedrigsteuerländer verschieben) werden die Flüchtlinge bekommen. Gerechter Ausgleich..?

  3. Notiz vom 6. April ’24:

    🇷🇼 Ruanda – Heute ist der 30. Jahrestag des Abschusses des Flugzeuges des ruandischen Präsidenten Juvénal Habyarimana, welcher der Hutu Volksgruppe angehörte. Dieser Anschlag vom 6. April 1994 löste blutige Unruhen zwischen Hutu und rivalisierenden Tutsi aus.

    Ich hab nie irgendwas davon verstanden. Erstmal überhaupt Ruanda auf der Weltkarte lokalisieren, und dann Hutu und Tutsi, tja, das sagt einem nichts, sie sind beide schwarz und man kann sie nicht auseinander halten. Aber die Hutu waren die Bösen, soviel ist klar (Macheten !), und die Tutsi die armen Opfer, denen aber doch vor der Geschichte Recht widerfuhr, denn sie regieren offenbar seitdem mit Präsident Paul Kagamé.

    Zum 30. Jahrestag erinnert SWP mit einem kurzen und klaren Artikel an diese Geschichte. Was nun stimmt, kann ich nicht sagen, aber der Artikel ist schön knapp und plakativ:
    ————————————————
    1994 ereignete sich ein Völkermord in Ruanda. Doch was geschah damals wirklich?

    Gemäß offizieller Darstellung schossen die Hutu das Flugzeug ihres eigenen Präsidenten ab, ermordeten daraufhin hunderttausende Menschen – darunter zahlreiche Hutu –, bis sie schließlich von den Tutsi-Truppen der RPF unter Paul Kagame gestoppt wurden, der seither als demokratischer Präsident regiert. US-Präsident Bill Clinton entschuldigte sich später für die Nicht-Intervention der USA und zeichnete Kagame als herausragenden Staatsmann aus.

    Gemäß inoffizieller Darstellung schoss die US-unterstützte RPF-Miliz das Flugzeug des ruandischen Präsidenten ab (sogenannter Enthauptungsschlag), marschierte sodann aus dem benachbarten Uganda ein und ermordete dabei hunderttausende Menschen und vertrieb weitere zwei Millionen; Kagame regiert seither quasi-diktatorisch im Sinne der USA, mit deren Rückendeckung er 1996 zusätzlich in den rohstoffreichen Kongo einmarschierte und den über sieben Jahre dauernden Kongokrieg mit weiteren circa 5 Millionen Toten auslöste.
    ————————————————
    Die Besatzung der Maschine, die vor 30 Jahren abgeschossen wurde, bestand aus Franzosen. Deren Angehörige haben in Frankreich geklagt. Da gab es zunächst einen engagierten Richter, Jean-Louis Bruguière, der einigen atlantistisch orientierten Journalisten mißfallen ist. Aber letztlich sind alle Verfahren eingestellt worden, weil höhere Interessen im Spiel sind, wahrscheinlich vor allem jene der USA und ihrer Historiographie.

  4. Der Artikel sagt leider nichts über die grundlegenden Ereignisse. Der absolute Albtraum spielt sich im Osten der DRK seit mehreren Jahrzehnten ab. Das mit dem Coltan weiß ich bereits seit mindestens fünf Jahren. Die Blauhelme schützen die Verbrechen, die dort systematisch seit Jahrzenten geschehen, und begehen sie selbst. Das weiß jeder, der sich etwas auskennt. Es gab sogar schon Filme zum Beispiel über die Sexsklavinnen, oft kleine Kinder, der UNO-Soldaten.

    DRK ist schon lange Opfer einer grassierenden Ausweidung: zuerst durch die belgische Kolonialisierung, dann durch Banden, das Einmarschieren von Nachbarstaaten (Ruanda, Uganda), und durch internationale Initiativen. Es ging um die Bodenschätze, zum Beispiel auch Diamanten. Was da passiert, will man nicht so genau wissen. Ich kenne sogar Augenzeugenberichte. Es ist ein einziger Albtraum für die Menschen vor Ort.

      1. @“… gab sogar einen großen Skandal mit den Franzosenblauhelmen.“

        Genau das ist das Prinzip: man schreit: „Skandal“, lässt ein paar Baueropfer über die Klinge springen, und lässt ganz schnell Gras über die Sache wachsen. Man kann sagen, man hätte was getan. Aber das ganze System läuft weiter wie geschmiert. Sogenannte „Skandale“ sind also nur Ablenkungsmanöver.

          1. Genau so ist es. Menschen die mit Geld nicht umgehen können, schimpfen deshalb meist
            völlig unreflektiert auf den Kapitalismus. Dabei ist dieser nicht das Problem.

            Man hat am Ende der UDSSR gesehen, was dabei rauskommt, wenn alles verstatlicht ist.
            Putin hat das Gott sei Dank erkannt und Russland wieder auf die Beine gebracht.

            1. …nee – hier geht es konkret um die Machenschaften einer bestimmten kriminellen Gruppe, die skrupellos ihre „Interessen“ durchprügelt und dabei auch Millionen von Toten in Kauf nimmt…

              …und jetzt „googeln“ – De Beers – was machen die und wie…

              Oder ein Buchtipp…: „Jagd nach blauer Erde“ von Fred Mercks

              1. Vermutlich, war ja auch nicht mehr auszuhalten mit seinen Beleidigungen.
                Ich meine jeder schlägt mal über die Stränge, passiert uns auch bei gewissen „Kommenta-Toren“ hier, nur muß dann auch mal gut sein…..

                1. Vermissen bestimmt nicht – kann man doch seitdem mal wieder mehr und besser diskutieren… – bis auf die üblichen Narren, welche den Ablauf hier immer noch permanent mit Müll fluten und/oder das Diktat beschwören…

                2. Also ich vermisse Nobbi. Auch wenn ich nicht immer seiner Meinung war, so hat der doch sehr viele interessante Ideen und Links geteilt. Und, er hat auch immer selbst gedacht. Ob er immer recht hatte, ist nicht so wichtig, aber zumindest hat er es gewagt, selbst zu denken. Das rechne ich ihm sehr hoch an.

        1. @Joe
          „Man nennt es auch Kapitalismus und seinen natürlicher Verlauf.“

          Dann ist mir nicht bange, denn am Ende des „natürlichen Verlaufs“ steht der Tod.
          Und „das Letze Hemd“ hat bekanntlich keine Taschen.

  5. Der ist natürlich neu und wird als Rache der Tutsis inszeniert.
    Ich rate mal: es sollen wie in den 90ern(als Rache der Hutus) milititarisierte Flüchlichtlingsströme nach Kongo gedrängt werden.
    Ansonsten gibt es keine Metzelei in Ostafrika ausser (ex)Sudan, Somalia, Tigrisregion etc.
    Man muss halt nur nachhelfen…
    Die Rolle der wertewestlichen Helfer der einzig wahren Demokrotie ist dabei nur altruistisch.

  6. Arte hat zu eigentlich allen Kriegen und Konflikten in Afrika ausführliche Reportage heraus gebracht. Auch ARD, ZDF und Phoenix sind oft an den Produktionen beteiligt. Die werden nur kaum geschaut.
    Die Tageschau hat Meldungen zum Kongo (und zu Uganda) gebracht.

    „Ein Krieg ohne Ende“ arte
    1960 – 1997 Die KONGOKRIEGE – Auftakt zu AFRIKAS WELTKRIEG (1/2)
    1998 – 2003 Die KONGOKRIEGE – AFRIKAS WELTKRIEG (2/2)

    Es gibt ausführliches Material auch als Reportage und Dokumentation.

    Er war einsam, aber schneller. So ist das nicht. Ich habe das schon alles gesehen. Deshalb wußte ich das.

    Wer sich mit allem beschäftigt, hat möglicherweise zu wenige Tiefgang? Wer allen gerecht werden will, wird am Ende niemandem gerecht.

    1. Zum letzten Satz – sicher kann man nie alles wissen, doch soviel lernen, daß man sich immer selber helfen kann und zumindest weis, um was es geht, wenn über vieles diskutiert/geredet wird und dann auch mitreden kann. – So hab ich das in meiner Kindheit gelernt und auch beherzigt. 😉

Schreibe einen Kommentar