Gazakrieg

Der Waffenstillstand gilt und die ersten Geiseln wurden freigelassen

Wohl dank dem Druck, den der designierte Präsident Trump gemacht hat, ist es endlich zu einem Waffenstillstand in Gaza gekommen und die ersten Geiseln wurden freigelassen.

Der designierte US-Präsident Trump hat mehrmals gedroht, es werde die Hölle losbrechen, sollte der Gazakrieg noch andauern, wenn er am 20. Januar ins Amt kommt. Offenbar hat Trump, obwohl er eigentlich ein kompromissloser Unterstützer Israels und Freund von Netanjahu ist, vor allem auf die Israelis Druck gemacht.

Und zwar mit Erfolg, denn nun ist ein Waffenstillstand in Kraft getreten und die ersten Geiseln wurden freigelassen. Hier zeige ich, wie das russische Fernsehen in seinem wöchentlichen Nachrichtenüberblick über die Freilassung der ersten israelischen Geiseln berichtet hat und habe den entsprechenden Beitrag aus der Sendung übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Drei Geiseln wurden an Israel übergeben

Heute tritt der lange erwartete Waffenstillstand zwischen Israel und der palästinensischen Bewegung Hamas in Kraft. Nach 15 Monaten Krieg unterzeichneten die Parteien ein Waffenstillstandsabkommen. Die Vereinbarungen wurden unter Vermittlung der USA, Katars und Ägyptens getroffen. Die erste Phase des Waffenstillstands wird 42 Tage dauern.

Gemäß der Vereinbarung gilt ab dem 19. Januar:

  • ein Waffenstillstand;
  • Israel beginnt, dicht besiedelte Gebiete des Gazastreifens zu verlassen und zieht Truppen an die Grenze der palästinensischen Enklave ab. Es entsteht eine 700 Meter tiefe Pufferzone;
  • Die Hamas gibt 33 israelische Geiseln frei und Israel wird 110 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen freilassen.

Natürlich ist das Ende des Blutvergießens im Gazastreifen eine gute Nachricht. Aber niemand weiß, wie lange dieser Waffenstillstand halten wird. Beide Konfliktparteien sind viel zu weit gegangen, es gibt zu viele Opfer und die Widersprüche in der Region sind zu stark.

Der Leiter unseres Nahost-Büros, Sergej Paschkow, berichtet über die aktuellen Ereignisse.

Auf diesen Moment wartet Israel seit November 2023, seit das erste Abkommen über einen Waffenstillstand und den Austausch von Geiseln und Gefangenen gebrochen wurde. Und nun ist es endlich so weit.

Ab 16.00 Uhr Nahost-Zeit verfolgte wahrscheinlich der Großteil der israelischen Bevölkerung die Live-Übertragungen der wichtigsten Fernseh- und Radiosender. Die zeigten, wie die ersten drei befreiten Frauen in Fahrzeugen der Hamas durch Gaza transportiert und dann in Jeeps des Roten Kreuzes umgeladen wurden und die Jeeps Richtung ägyptischer Grenze fuhren. Dort übergaben ägyptische Grenzsoldaten die befreiten Geiseln an die Israelis, an das israelische Militär. Es geht um die drei jungen Frauen Romy Gonan, Emily Damari und Daron Steinbrecher.

Sie alle wurden am 7. Oktober 2023 von Terroristen der Nugba-Brigade in den Gazastreifen gebracht und verbrachten 471 Tage als Geiseln in der palästinensischen Enklave. Sie waren die ersten drei von 33 israelischen Geiseln, die im Rahmen des ersten Teils des Waffenstillstandsabkommens freigelassen werden.

Das wird 42 Tage andauern. Am Ende der Liste soll Alexander Trufanow freigelassen werden, ein Israeli mit russischer Staatsbürgerschaft, dessen Freilassung, auch von russischen Diplomaten, so sehr gefordert wurde.

Die ersten Geiseln werden in die große israelische Klinik Tel Ashemer am Stadtrand von Tel Aviv gebracht. Dort ist alles bereit, um den Patienten die notwendige Erste Hilfe zukommen zu lassen. Dort treffen sie ihre Verwandten und verbringen die ersten vier Tage. Danach wird ihnen gemäß dem geltenden israelischen Gesetz der Status einer Invaliden zuerkannt, der ihnen für den Rest ihres Lebens den Bezug bestimmter fester Geldleistungen ermöglicht.

Dies ist erst der Anfang des Abkommens. Alles verlief nach Plan und es ist durchaus möglich, dass Ende dieser Woche eine weitere Gruppe israelischer Gefangener freigelassen wird.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

2 Antworten

  1. Naja – wenn man bedenkt, wessen Konstrukt die Hamas ist – sollte dieser „faule Frieden“ ja auch nicht allzuschwer auf die Bühne gestellt werden können – doch wie man sooo schön saget…: …allein mir fehlt der Glaube!

  2. Ich hoffe wir erfahren mehr über den allgemeinen Zustand der Opfer. Wenn sie, natürlich immer in Hinsicht dass Krieg ist, anständig behandelt wurden, würde das für die Bösen sprechen.
    Gestern im Radio srf sagten sie, dass 70% vom Gazastreifen völlig zerstört sei.

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