Operation MOCKINGBIRD

Wie es nach der Aufdeckung von MOCKINGBIRD weiterging

In dieser Woche veröffentliche ich täglich einen Artikel über die Operation MOCKINGBIRD, mit der CIA nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die westlichen Medien gelenkt hat und bis heute lenkt. In diesem vierten Artikel geht es darum, wie das Projekt nach seinem offiziellen Ende weiterging.

Leser meines Buches „Abhängig beschäftigt“ wissen, dass die USA ihre Macht im Nachkriegseuropa durch die Gründung zahlreicher Stiftungen gesichert haben, die zu Ausbildungsstätten für künftige Politiker, Redakteure und Wirtschaftsführer wurden. Niemand in Europa kann in Politik oder Medien Karriere machen, ohne mit den transatlantischen Stiftungen (Atlantik-Brücke, German Marshall Fund etc.) in Verbindung zu stehen.

Das riesige Propagandanetzwerk zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung, dass sie seit den 1950er Jahren aufgebaut haben, hat das erst möglich gemacht.

Die Macht der transatlantischen NGOs

Niemand kann in Europa ohne enge Verbindungen zu diesen transatlantischen Stiftungen eine wichtige politische Position in Politik und Medien erreichen. Das zeigen die Biografien der Mitglieder der deutschen Regierung und der CDU-Opposition. In den USA und ganz Europa gibt es ein System, in dem Stiftungen vielversprechende Studenten für eine Karriere in Medien oder Politik rekrutieren und ausbilden. Diese Personen sind von den Stiftungen und ihren Netzwerken abhängig, sie verdanken diesen Netzwerken ihre Karriere. Und die transatlantischen Stiftungen verfolgen die politischen Ziele der USA.

Dafür gibt es viele Beispiele, wie die Atlantikbrücke, den German Marshall Fund, um nur die bekanntesten transatlantischen Stiftungen zu nennen. Tatsächlich sind es jedoch Dutzende und viele sind weitgehend unbekannt.

Ein besonders eindrückliches Beispiel ist das Young Global Leaders-Programm des Weltwirtschaftsforums (WEF), das seit den 1990er Jahren junge Menschen auswählt und fördert, das offiziell nichts mit westlichen Geheimdiensten oder Regierungen zu tun hat. Ich habe dazu einen langen Artikel geschrieben. Das Programm war ein großer Erfolg und viele der heutigen Staats- und Regierungschefs sind daraus hervorgegangen.

Da sie die Ziele der Organisatoren des Programms verinnerlicht und dem Netzwerk des WEF ihre Karriere verdanken, hat der WEF auf diese Weise großen Einfluss auf die Politik der westlichen Staaten, zumal, wenn sie als Regierungschef jemanden haben, der dem WEF seine Karriere verdankt.

Damit kommen wir zu der Frage, was das mit westlichen Geheimdiensten oder der CIA zu tun hat.

Alle Wege führen zur CIA

Klaus Schwab selbst hat einst an einem ähnlichen Programm teilgenommen hat, das von der CIA organisiert wurde. Schwab hat in Harvard studiert und lernte dort Henry Kissinger kennen, der dort das „International Seminar” leitete, das allein zwischen 1960 und 1966 von der CIA mit mindestens 135.000 Dollar (damals eine sehr große Summe) gefördert wurde.

Das International Seminar war das, was heute das Young Global Leaders Programm des WEF ist, nämlich eine Kaderschmiede, bei der junge Leute ausgewählt wurden, die die US-Politik unterstützen und die die Perspektive hatten, eine große Karriere zu machen. Es wurden zukünftige, der US-Politik treu ergebene Wirtschaftsführer, Journalisten und Politiker ausgesucht und danach gezielt gefördert.

Das Young Global Leaders Programm von Klaus Schwab und seinem WEF ist eine Fortsetzung des CIA-Programms aus den 1950er Jahren. Und ein Funfact am Rande: Eine in Tel Aviv ansässige Stiftung, die Schwab die Million Dollar gewährte, die er zur Gründung des Young-Global-Leaders-Programms verwendete, hatte ein äußerst bedeutendes Mitglied in ihrem Vorstand hatte, nämlich Henry A. Kissinger. So schließt sich der Kreis.

Ich werde hier eine Reihe von Geschehnissen auflisten, die den meisten von Ihnen bekannt sein dürften. Sie alle haben eines gemeinsam: Es war schon damals bekannt, dass die Operationen auf Desinformationen beruhten. Aber die Medien haben das verschwiegen und so die Machenschaften der CIA und anderer westlicher Geheimdienste unterstützt.

Ob die Medien wohl auch so unkritisch gewesen wären, wenn es keine Operation MOCKINGBIRD gegeben hätte, die dafür gesorgt hat, dass die Medien brav die Narrative der CIA verbreiten?

Das angebliche Ende von MOCKINGBIRD

In der aktuellen Artikelserie habe ich die Aktivitäten der CIA in den 1950er Jahren, die Ursprünge der Operation MOCKINGBIRD, ihre Ziele, einige beteiligte Medien und CIA-Agenten und die Durchführung der Operation in Deutschland ausführlich beschrieben. „Offiziell“ endete die Operation 1976, als die sogenannte Church Commission zusammen mit verschiedenen Ausschüssen einen Bericht an den US-Kongress verfasste, den Final Report of the Small Committee on the Investigation of Government Operations Related to Intelligence Activities.

Offiziell hat die CIA danach verkündet, keine Journalisten mehr für die Zusammenarbeit zu bezahlen, aber gleichzeitig verkündete die CIA, dass sie gerne weiterhin unentgeltlich mit Journalisten zusammenarbeiten würde. Welche der Verbindungen zwischen der CIA und den offiziell 400 rekrutierten Journalisten, die an der Operation beteiligt waren, wirklich abgebrochen sind, darf man bezweifeln, wie ich im vorigen Artikel dieser Serie aufgezeigt habe. Und die Tatsache, dass die CIA-Direktoren und die Leiter der US-Medien bis heute sehr gut miteinander auskamen, ist ohnehin nicht zu übersehen.

Diese spezielle Operation mag nicht mehr existieren, aber ihr Vermächtnis lebt weiter. Heute möchte ich an die bekanntesten Skandale des 20. und 21. Jahrhunderts erinnern, die auf die eine oder andere Weise mit den amerikanischen Geheimdiensten zu tun haben. Sie zeigen nämlich auf, wie systematisch die westlichen Medien die US-Geheimdienste und damit die US-Regierung unterstützt haben, anstatt ihrer Rolle als „vierte Macht im Staat“ gerecht zu werden und der Regierung kritisch auf die Finger zu schauen.

Was der Iran, Guatemala und Chile gemeinsam haben

1953 half die CIA im Iran, die demokratisch gewählte Regierung von Mohammed Mussadegh unter dem Vorwand des Kampfes gegen den Kommunismus zu stürzen. Das Problem war, dass Mussadegh die britischen und amerikanischen Ölgesellschaften im Iran verstaatlichen wollte. Daraufhin stürzten CIA und MI6 Mussadegh und ersetzten ihn durch eine Marionettenregierung unter Führung des Schahs von Persien und seiner berüchtigten Geheimpolizei SAVAK. Der Schhah wurde 1979 Ayatollah Khomeini und seinen Revolutionäre gestürzt . Dabei wurden in Teheran 52 Mitarbeiter der US-Botschaft als Geiseln genommen.

Die USA haben kein Problem mit einem repressiven Religionsstaat, wie das Beispiel Saudi-Arabien zeigt. Der Iran wird im Westen aus einem anderen Grund als Feindbild aufgebaut. Er ist so dreist, seine Bodenschätze, also sein Öl, selbst verkaufen zu wollen, anstatt westlichen Konzernen Förderlizenzen zu gewähren. Übrigens hieß die staatliche saudische Ölgesellschaft Saudi Aramco ursprünglich California-Arabian Standard Oil, also eine Firma von Rockefeller, die erst 1944 in Arabian-American Oil Company (ARAMCO) umbenannt wurde. Aber das nur nebenbei.

Ein weiterer „Erfolg“ der CIA war der Sturz der demokratisch gewählten Regierung von Jacobo Arbenz in Guatemala 1954. Auch hier gab es keine kommunistische Bedrohung, wie offiziell als Begründung angegeben wurde. Stattdessen ging es um die United Fruit Company (heute Chiquita) in Guatemala aus, einem Unternehmen im Besitz der Rockefellers, zu deren Aktionären auch CIA-Direktor Allen Dulles gehörte. Arbenz wollte eine Landreform durchführen und das Land großer Konzerne an kleine Bauern verteilen. Daraufhin initiierte die CIA unter dem Codenamen Operation PBSUCCESS (auch Operation SUCCESS) einen Staatsstreich, der Arbenz stürzte und den blutrünstigen Diktator Castillo Armas an die Macht brachte. Vier Jahrzehnte lang folterten und ermordeten die von der CIA unterstützten Diktatoren Hunderttausende von Linken, Gewerkschaftern und anderen, die sich für eine gerechtere Verteilung der Ressourcen des Landes einsetzten.

Ein anderes „erfolgreiches“ Land war Chile. Im Jahr 1973 verstaatlichte der demokratisch gewählte Staatschef des Landes, Salvador Allende, ausländisches Eigentum wie die lukrativen Kupferminen und das Telefonsystem Chiles. Der US-Konzern International Telephone & Telegraph (ITT) bot der CIA eine Million Dollar für den Sturz Allendes, was die CIA angeblich ablehnte, aber der Konzern zahlte CIA-Mitarbeitern 350.000 Dollar zahlte. Die CIA reagierte mit einem Staatsstreich, der zur Ermordung Allendes und zur Einsetzung des berüchtigten Diktators General Augusto Pinochet führte. Pinochet folterte und ermordete Tausende von Linken, Gewerkschaftern und politischen Gegnern, während an der Universität von Chicago unter Milton Friedman ausgebildete Ökonomen die „freie Marktwirtschaft“ einführten. Chile wurde zum Experimentierfeld von marktradikalen Neoliberalen und seitdem hat die Einkommensungleichheit in Chile stärker zugenommen als anderswo in Lateinamerika, Details dazu finden Sie hier.

Die westlichen Medien helfen der US-Regierung brav bei Kriegsvorbereitungen

1990, während des Irak-Kuwait-Krieges, sagte die 15-jährige Naira al-Sabah vor der Menschenrechtskommission des US-Kongresses bewegt und unter Tränen aus, dass sie während ihrer Arbeit in einem kuwaitischen Krankenhaus gesehen habe, wie „bewaffnete irakische Soldaten in das Krankenhaus stürmten, Neugeborene aus den Brutkästen warfen und sie auf dem kalten Boden zum Sterben liegen ließen“. Die Äußerungen der jungen Frau wurden wiederholt von US-Senatoren und sogar von US-Präsident George Bush zitiert und sorgten dafür, dass die Stimmung für eine bewaffnete Unterstützung Kuwaits im Krieg gegen den Irak wuchs. 1992, nach der US-Intervention im Irak, wurde bekannt, dass es sich bei dem Mädchen um die Tochter des kuwaitischen Botschafters in den USA, Saud Nasser al-Saud al-Sabah, gehandelt hatte.

Natürlich kannten meisten die Washington-Korrespondenten der wichtigsten westlichen Medien die Wahrheit, denn wer die Tochter eines Botschafters ist, noch dazu des Botschafters des Landes, das zu diesem Zeitpunkt die Schlagzeilen beherrschte, dürfte vielen Washington-Korrespondenten bekannt gewesen sein.

Am 24. September 2002 veröffentlichte die britische Regierung das sogenannte September-Dossier. Am selben Tag wurde das Parlament einberufen, um über den Inhalt des Dokuments zu debattieren. Das Dokument war Teil der laufenden Ermittlungen der Regierung über Massenvernichtungswaffen im Irak, die schließlich sechs Monate später zum Einmarsch in den Irak führten. Es enthielt eine Reihe von Behauptungen, dass auch der Irak Massenvernichtungswaffen besitze, darunter chemische und biologische Waffen. Es wurde sogar behauptet, der Irak habe sein Atomwaffenprogramm wieder aufgenommen. Diese Behauptungen stellten sich später bekanntlich als als von der CIA frei erfunden heraus.

Auch das war im Grunde schon damals bekannt, trotzdem haben praktisch alle westlichen Medien die Vorwürfe der US-Regierung brav immer wieder wiederholt.

Oder nehmen wir den Bürgerkrieg in Libyen. Ein kritischer Bericht des Unterhaus-Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten beschädigte das Ansehen des ehemaligen Premierministers David Cameron schwer, als sich herausstellte, dass die britische Militärintervention, die er in Libyen angeordnet hatte, auf spärlichen, wenn nicht gar fehlerhaften Geheimdienstinformationen und falschen Annahmen beruhte. Die Briten behaupteten, die Truppen des libyschen Staatschefs Muammar al-Gaddafi hätten Massenvergewaltigungen begangen, was sich später, wie schon zuvor beim Irak, als Unsinn erwies.

Kampf der Medien gegen Whistleblower im Interesse der US-Geheimdienste

Gerade wurde Julian Assange nach 14 Jahren Verfolgung durch die US-Regierung aus dem Gefängnis entlassen. Sein „Verbrechen“, für das die US-Regierung ihn 14 Jahre lang verfolgt und drangsaliert hat, war, dass er Kriegsverbrechen der US-Armee öffentlich gemacht hat. Dafür wurde der der Journalist gnadenlos gejagt.

Aber die westlichen Medien, die seine Enthüllungen seinerzeit selbst veröffentlicht haben, haben sich schnell von ihm abgewandt, als klar wurde, dass er auf der „Abschlussliste“ der US-Regierung stand. Anstatt sich für freie Presse, freie Berichterstattung, den Schutz von Whistleblowern und die Pressefreiehit insgesamt einzusetzen, haben die westlichen Medien zu seiner Verfolgung weitgehend geschwiegen, oder Assange sogar diskreditiert.

Das gleiche gilt für Edward Snowden, der 2013 als Angestellter und Subunternehmer der National Security Agency (NSA) streng geheime Informationen veröffentlichte, die zahlreiche globale Überwachungsprogramme aufdeckten, von denen viele von der NSA und der Geheimdienstallianz Five Eyes in Zusammenarbeit mit Telekommunikationsunternehmen und europäischen Regierungen durchgeführt wurden. Sein Motiv war aber nicht etwa Geheimnisverrat, sondern die Tatsache, dass die NSA mit diesen Programmen auch die US-Bevölkerung im großen Stil ausspioniert und überwacht hat, was gegen die US-amerikanische Verfassung verstieß.

Aber das hat nicht etwa dazu geführt, dass die NSA zurückgepfiffen wurde oder gar dazu, dass die Verantwortlichen bestraft wurden. Stattdessen wurde Snowden der Spionage beschuldigt und die US-Regierung eröffnete eine Jagd auf ihn, in deren Verlauf Snowden bekanntlich unfreiwillig in Russland gestrandet ist, das ihm wegen der politischen Verfolgung Asyl gewährt hat.

Wie gesagt, war den westlichen Medien in all den genannten (und vielen hier nicht erwähnten) Fällen bekannt, was tatsächlich abgelaufen ist. Trotzdem haben sie brav mitgespielt, was vor dem Hintergrund der Operation MOCKINGBIRD und anderer derartiger Projekte keineswegs überraschend ist.

Überraschend ist eher, dass so wenig Menschen im Westen das bemerken und immer noch glauben, ihre Medien seien kritisch, objektiv und (von der Regierung) unabhängig.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

16 Antworten

  1. Mir fällt auf, daß sich die globalen Verbrecher weder an moralische noch politische Gesetze halten. Wir hoch ist ihre Macht!!!! Sie handeln einfach und fragen nicht, ob das alles erlaubt ist.
    Will die nicht mal jemand beim Namen nennen, ohne daß er mit § 130 in Konflikt kommt wie Ursula Haverbeck?

    1. Die hochbetagte Frau Haverbeck hat die historische Tatsächlichkeit des Holocaust nie in Abrede gestellt, sondern lediglich auf Ungereimtheiten der offiziellen Darstellung dieses Ereignisses verwiesen und die institutionalisierte Geschichtswissenschaft öffentlich, in durchaus provokanten Tonfall, diesbezüglich um Auskunft gebeten.

  2. In dem obigen Artikel heißt es: „Der Schhah wurde 1979 Ayatollah Khomeini und seinen Revolutionäre gestürzt.“
    Also von Ayatollah Khomeini gestürzt. Sorry, Herr Röper, das ist eine kindisch-naive Annahme. So geschah es sicher nicht. Nach meinen Informationen hat der Shah bei einer Veranstaltung zur Feier des so-und-so-langen Bestehens des Perserreiches die Saudis gebeten, ihn mit Geld zu unterstützen, die Nachbarländer zu erobern. Die haben das dann den USA gepetzt, und die haben dann die „Revolution“ veranstaltet, indem sie den greisen Ayatollah Khomeini aus Paris, aus seinem schönen Exil dort, herausgefischt und in den Iran geflogen haben. Der wäre nie und nimmer aus eigener Kraft aus seinem Exil herausgekommen, das bitte ist immer zu bedenken! Die schlauen US-Geheimdienstler dachten offensichtlich, der greise alte Depp wäre Wachs in ihrer Hand und sie hätten dann wieder alles unter Kontrolle. Hah! Falsch gedacht! Der Schuss ging wieder einmal für die USA nach hinten los – nur mit grauenhaften Folgen für die Perser! Als ich als Bub in Persien war (noch während der Herrschaft des Shah), waren keine Frauen verschleiert. Alles hat super funktioniert, und ein persischer LKW-Fahrer hat damals mehr verdient als mein Vater, der Geologieprofessor in Wien in Österreich. Das muß man sich einmal vorstellen! Es sind die Deppen der US-Geheimdienste, die nicht dem Shah erklärt haben, er soll seine Großmacht-Fantasien aufgeben, sondern lieber eine Revolution vom Zaum gebrochen haben. Das Ergebnis ist bekannt: Die Ayatollahs haben Persien unterjocht, die nicht-Muslime, z.B. die vielen Zoroastrier, leiden darunter immens. Die grauenhaften US-Sanktionen haben der Bevölkerung unglaublichen Schaden, zumindest am Anfang, zugefügt, den Ayatollahs natürlich nicht. Und heute ist der Iran ein gefährlicher Gegner der US-geführten westlichen „Werte-Gemeinschaft“.

    1. Was ich noch loswerden will zur Blödheit der Geheimdienstler, die Staatsumstürze vom Zaum brechen, ist folgendes: Als ich später in den USA gelebt habe, hat mir ein dortiger US-Amerikanischer Geheimdienstler, mit dem ich eine sehr freundschaftliche Verbindung aufgebaut hatte, den Film: „The Tailor of Panama“ empfohlen. Er hat gemeint, so geht es im Leben der Geheimdienste tatsächlich zu. Sehenswert! Und schaurig zugleich, diese Idioten machen Regierungen kaputt und haben überhaupt freie Hand, wofür-auch-immer!

      1. @Raoul Vielen Dank für die Hintergrundinformationen. Was mich bei alledem besonders schmerzt ist die Zerstörung gewachsener Kulturen durch reine Machtgier. Den „american way of life“ mit seinem „pursuit of happiness“ und der „romantic love“ sehe ich nicht als Kultur an, und diese Romane und Filme muten erbärmlich an gegenüber einem Epos wie Shahnameh, selbst Goethe (who’s that?) hat sich tief verneigt vor Hafis. Es wird Zeit für eine Rückbesinnung.

        1. Was haben die denn nicht zerstört? Amerikanisch ist kein Oxford-Englisch. Hier wird alles verdenglischt, Geschichte umgelogen, Völker zerstört, ebenso Familien, die moral liegt am Boden, ebenso der gute Geschmack in Kunst und Architektur. Zurück in die Zukunft, kann es da nur heißen!!!!!

        2. Das Shanameh wurde von Ferdowsi geschrieben, der für die persische Sprache (Fars) so bedeutend war wie Martin Luther für die deutsche mit seiner Bibelübersetzung, indem er beim Verfassen seines Epos kein einziges arabisches Lehnwort benutzte. Es war mir nicht bekannt, daß der letzte Shah (ein schwacher Mensch, ganz anders als sein Vater) seine Nachbarn überfallen wollte. Ich könnte mich auch nicht erinnern, wann vom Iran in den letzten hundert Jahren irgendwelche Kriege vom Zaun gebrochen wurden. Bis zur iranischen Revolution unter Ayatollah Khomeini verband den Iran ein freundschaftliches Verhältnis mit Israel, was wiederum ein Beweis für die Unfähigkeit der Geheimdienste ist, bzw. für die erschütternde Ignoranz ihres Personals.
          Damit wären wir wieder bei den Initiatoren der US-Politik, nämlich der mächtigsten Lobbygruppe der Welt, deren Mitglieder fast alle eine doppelte Staatsangehörigkeit besitzen und deren Loyalität vor allem einem kleinen Staat im nahen Osten gilt. Es mag wohl sein, daß Klaus Schwab ein Protegé Henry Kissingers war, dieser gehörte seinerseits zu den Zöglingen von Leo Strauss, über den hierzulande vielzuwenig bekannt ist.
          https://www.voltairenet.org/article217977.html

    2. Die vom gleichermaßen ideologisch ultrareaktionären wie strukturell hochkorrupten Klerikalregime der sogenannten Islamischen Republik bis in die unmittelbare Gegenwart kontrafaktisch als „Islamische Revolution“ titulierte Machtübernahme war ein unmittelbar nach einer tatsächlichen Revolution von den schiitisch-islamischen Fundamentalisten unter Führung Ayatollah Khomeinis ausgeführter konterrevolutionärer Putsch.

      1. Sehr geehrter Herr Röper,

        ich möchte Sie auf einen Ihnen in den einschlägigen Passagen im Abschnitt zu den von den USA durch verdeckte Eingriffe initiierten Umstürzen im Iran, in Guatemala und Chile unterlaufenen sachlichen Irrtum hinweisen, der darin besteht, dass Sie als Motiv für die verdeckte Regimewechseloperation der USA die von der Mossadegh-Regierung eingeleitete Verstaatlichung der iranischen Zweigstellen anglo-amerikanischer Erdölkonzerne angegeben haben, was unzutreffend ist, weil die USA lediglich die Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen zur UdSSR und die Kooperation der Regierung mit der Tudeh-Partei verhindern wollten. Die bereits ausgeführte Verstaatlichung wurde nach dem Vollzug des Regierungswechsels von der neuen Übergangsregierung auch gar nicht rückgängig gemacht, sondern blieb bestehen.

  3. Die alternativen Autoren machen alles kaputt, so daß es kein zurück mehr gibt. Jetzt haben sie es geschafft, aus der BRD einen Schrotthaufen zu machen, indem sie ständig die Chimären der NPD wiederholen. Sie schalten BRD und EU einfach gleich, ohne nachzudenken, Herr Röper.
    Es gab in der BRD keine mit Amerika gleichgeschaltete Propaganda, die Kriege der USA konnten hier kritisiert werden, davon zeugen die Bücher, und das Fernsehen hat ordentliche Dokumentationen und Reportagen (Auslandsjournal) gebracht, die gerade die USA kritisch beurteilt haben. Während die Sowjetunion nach der Öffnung durch Chruschtschow (Tauwetter, Aufarbeitung der Stalin-Diktatur) wieder in der Diktatur versank – Dank des Putsches von Breschnew.
    In Deutschland hoffte man, und das war auch dem ÖRR zu verdanken, daß man hier keine amerikanischen Verhältnisse kriegte, daß MC Donalds samt der gewalttätigen Sitten in den USA bliebe, und schrieb Bücher wie „Ami go home“! Das war auf jeder Demo gegen amerikanische Kriege, Waffenvernarrtheit und Einflußnahme die Grundhaltung, das Buch schrieb Rolf Winter, der Chefredakteur von „GEO“!

    Sie lesen vom Blatt ab und haben von er BRD keine Ahnung, Herr Röper, so leid mir das tut, das sagen zum müssen. Und von der DDR müssen wir uns auch nicht sagen lassen, wie die BRD war. Schließlich haben wir weder die Mauer gebaut, noch abgerissen, wir wollten nämlich nicht nach drüben, die wollten zu uns. Die haben heimlich deutsches Fernsehen geguckt.

  4. Dank an Herrn Röper für die Worte, die man nicht oft genug wiederholen kann :
    Vier Jahrzehnte lang folterten und ermordeten die von der CIA unterstützten Diktatoren Hunderttausende von Linken, Gewerkschaftern und anderen, die sich für eine gerechtere Verteilung der Ressourcen des Landes einsetzten.“

  5. Man muss aber dazu erwähnen, dass der Iran unter Pahlevi eine ziemlich aufblühende Zeit erlebt hat. Es gab gute Universitäten, Frauen hatten den gleichen Modestil wie der Westen. Mit den Mullahs und ihrem islamistischen Extremismus endete das und seitdem gibt es die Schariah-Polizei und so einen Blödsinn. Auch, wenn es unter dem Schah die sogenannte Geheimpolizei gab, die der Gestapo sicher in nichts nachstand, hat der Iran unter Pahlevi wirtschaftlich und gesellschaftlich keine schlechte Zeit erlebt.

Schreibe einen Kommentar