Öl, Öl, Öl

Der Grund für die Unruhen in Venezuela

In Venezuela geht es den USA vor allem um die reichen Ölvorkommen des Landes, weshalb die die venezolanische Regierung seit über 20 bekämpfen. Und es geht auch um einen Gebietsstreit, bei dem der US-amerikanische Ölkonzern ExxonMobil viel zu verlieren hat.

Ich habe im Dezember 2023 über den Gebietsstreit zwischen Venezuela und dem Nachbarstatt Guyana berichtet, bei Interesse können Sie die Details hier nachlesen. Im Kern geht es um das Gebiet westlich des Essequibo-Flusses, das derzeit zu Guyana gehört, aber von Venezuela beansprucht wird, weil sich die Länder um das Gebiet schon fast 200 Jahre lang streiten.

Der Streit begann 1831, als Venezuela ein souveräner Staat geworden war. Das umstrittene Gebiet stand damals unter der Kontrolle der britischen Krone. 1897 übertrugen die Parteien die Zuständigkeit für den Streit an ein internationales Gericht in Paris, das sich aus Schiedsrichtern aus den USA, Großbritannien und dem Russischen Reich zusammensetzte. In einem Urteil von 1899 sprach das Gericht Großbritannien das Recht auf das Orinoco-Flussgebiet ab, das Venezuela behielt, und Britisch-Guyana erhielt mehr als 90 Prozent des stark bewaldeten Landes zwischen den Flüssen Orinoco und Essekibo.

In den 1960er Jahren erklärte Venezuela das Dekret von 1899 wegen möglicher Verfahrensfehler, die sich erst Jahrzehnte später herausstellten, für „null und nichtig“. Im Jahr 1966 wurde Guyana von Großbritannien unabhängig und unterzeichnete mit Großbritannien und Venezuela das Genfer Abkommen über die Notwendigkeit einer friedlichen Beilegung des Territorialstreits, die aber bis heute nicht gefunden wurde.

Öl, Öl, Öl

Das Problem ist, dass in dem Gebiet viel Öl gefunden wurde, weshalb der US-amerikanische Ölkonzern ExxonMobil der Nutznießer der Unruhen in Venezuela sein könnte, die nach den Präsidentschaftswahlen begonnen haben. Alexander Stepanow, Militärexperte, Programmdirektor der Akademie für Politikwissenschaften und leitender Forscher am Lateinamerika-Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften, erklärte die aktuelle Lage gegenüber der russischen Nachrichtenagentur TASS:

„Wer will Nicolas Maduro wegbekommen? Hier muss man an die Logik appellieren, wer davon profitiert. Der potenzielle Nutznießer ist ExxonMobil-CEO Darren Woods. Die amerikanische ExxonMobil hat durch korrupte Verbindungen, bei denen heißt das Lobbyismus, von der Regierung von Guyana Ölkonzessionen im umstrittenen Gebiet der Essequibo-Zone erhalten, die von Venezuela seit 2023 offiziell als sein 24. Bundesstaat anerkannt wird.“

Guyana ist für die USA wegen seiner Ölvorkommen attraktiv, die bereits 2015 erkundet wurden. Es geht dort um mehr als 30 hochwertige Offshore-Felder, erinnerte der Stepanow. Die gesamten Ölreserven in diesem Gebiet werden auf elf Milliarden Barrel geschätzt. Derzeit würden drei große Felder erschlossen, führte er aus. Prognosen zufolge kann man dort bis 2027 ein Fördervolumen von 1,2 Millionen Barrel Öl pro Tag erreichen.

Für ExxonMobil geht es um sehr viel Geld, erklärte Stepanow:

„ExxonMobil, das die entdeckten Felder erschließt, wird dort bereits 2025 800.000 Barrel pro Tag fördern. Das Unternehmen plant, bis 2027 jährlich 20 bis 25 Milliarden Dollar in den Ausbau der Produktionsinfrastruktur zu investieren.“

Stepanow erinnerte auch daran, dass die Maduro-Regierung im Jahr 2023 die aktive Phase der juristischen Rückführung von Essequibo unter venezolanische Kontrolle begonnen hat. Sollte das Gebiet völkerrechtlich an Venezuela fallen, wären die Förderlizenzen von ExxonMobil in Gefahr.

Außerdem will Venezuela unter Maduro den US-Dollar im internationalen Handel aufgeben und im August 2023 hat Venezuela einen offiziellen Antrag auf Beitritt zu den BRICS eingereicht.

Die USA haben also viele Gründe, gegen Maduro vorzugehen, denn Venezuelas eigene Ölreserven, auf die die US-Ölkonzerne auch scharf sind, kommen noch hinzu. Venezuela ist eines der Länder mit den größten Ölreserven der Welt. Aus diesem Grund haben die USA die venezolanische Opposition mit viel Geld ausgestattet und die Kampagne über angebliche Wahlfälschung von langer Hand vorbereitet, über die Details habe ich vorgestern berichtet.

Unruhen in Venezuela

In Venezuela ist es nach den Wahlen am Sonntag zu Unruhen gekommen, weil die von den USA kontrollierte Opposition der Regierung Wahlfälschung vorwirft. Die westlichen Medien befeuern diesen Vorwurf nach Kräften, was sehr an 2019 erinnert, als der US-geführte Westen in Venezuela das exakt gleiche Spiel mit dem Putschisten Guaido gespielt hat.

Am Dienstag wurden bei den gewalttätigen Unruhen über 20 Soldaten verletzt, teilte der venezolanische Verteidigungsminister mit, der auch erklärte, die Regierung werde nicht zulassen, dass sich in Venezuela die Ereignisse von 2014, 2017 und 2019 wiederholen, als es in dem Land bei ähnlichen, von den USA befeuerten Massenprotesten zu Todesfällen kam.

Der venezolanische Generalstaatsanwalt meldete 749 Verhaftungen wegen der gewalttätigen Proteste. Nach seinen Angaben wird den Festgenommenen nicht nur die Zerstörung von öffentlichem Eigentum, sondern auch „Terrorismus und der Aufstachelung zum Hass“ vorgeworfen. Nach seinen Angaben wurde bei den Unruhen auch ein Soldat getötet.

Bisher sieht also nicht so aus, als könne die venezolanische Regierung verhindern, dass sich die Ereignisse von 2014, 2017 und 2019 wiederholen, denn das Drehbuch ist immer das gleiche. Dass es den USA dieses Mal gelingt, Maduro zu stürzen, ist allerdings auch fraglich.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

27 Antworten

  1. Korrekt – es geht ums Öl, und nachdem Venezuela die Öl-Mafia damals enteignet und rausgeschmissen hatte – wollen die nun wieder einen Fuß ins Land bekommen und sich schadlos halten!

    1. Es geht nicht nur um Öl in Venezuela !
      Die haben auch Gas , Silber , Gold und seltene Erden !
      Warum man wegen Venezuela hier nur Öl anspricht ergibt für mich keinen Sinn !
      Dort ist nahezu das volle Programm vorhanden und das wissen die Verbrecher !

      1. Vorwiegend geht es um Rache – Chavez hatte die Banditen über den Jordan gejagt – und das soll rückgängig gemacht werden, inclusive Zinsen und Zinses-Zinsen, der Rest ist nur Beilage – wie Salat auf dem Fleischteller… 😈😈

  2. Der letzte Teil der Nachricht
    (Auszug):
    „Bisher sieht also nicht so aus, als könne die venezolanische Regierung verhindern, dass sich die Ereignisse von 2014, 2017 und 2019 wiederholen, denn das Drehbuch ist immer das gleiche. Dass es den USA dieses Mal gelingt, Maduro zu stürzen, ist allerdings auch fraglich.“

    scheint mir so ambivalent wie überhaupt das Weltgeschehen derzeit.
    Wiederholungen müssen hingenommen werden, ob das finale Ziel (dieses oder nächstes Mal) erreicht wird, bleibt fraglich.
    INWIEFERN kann man diese ganzen Erpressungen, Plünderungen und Nötigungen – fast hätte ich geschrieben: Vergewaltigungen – der USA vs Bürgern und Regierungen von Ländern, die eigentlich von ihren natürlichen Ressourcen gut leben könnten, schützen?

    Wie?!
    Bleibt alles ‚fraglich‘? ‚Diplomatisch‘?
    Soll die Welt weiterhin ‚im Dialog‘ bleiben, oder besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende?

    1. … als ein Schrecken ohne Ende …

      vor etwa zwei Stunden kam die Nachricht über den Tod des Hamas-Führers Hanija.
      Ich verabscheue – nein, mittlerweile bin ich zunehmend wütend – dieses weltweite Ränkespiel – und wir alle (auch ich) gucken zu, nehmen Nachrichten in uns auf; ich bin davon so vollgestopft, dass das zwangsläufige Erbrechen —> umgangssprachlich: Kotzen im Strahl nur eine marginale Erleichterung sein wird.

      Gut, dass wir darüber gesprochen haben …;).

      1. Mit dem Kotzen kann ich gut nachvollziehen.
        Aber es ist doch schon mindestens 10 Jahre bekannt, dass ein großer Teile der iranischen Elite mit Israel und dem Westen zusammenarbeitet und dies auch weiterhin begeisternd beabsichtigt.
        Ganz offiziell sollen es ca. 15 Prozent der iranischen Elite sein. Laut dem mit verschiedenen Geheimdiensten vernetzten Thierry Meyssan, der die Webseite https://www.voltairenet.org/article220767.html betreibt sollen es eher über 30 Prozent sein.
        Man kann also noch nicht mal von einem echten Verrat reden, wie es zum Beispiel Militärangehörige auf der russischen Seite –https://de.topwar.ru/247317-v-hamas-nazvali-ubijstvo-hanii-sereznoj-jeskalaciej-naprjazhennosti-v-regione.html– machen.
        Nun ja, die fünfte und sechste Kolonne gibt es nicht nur im Iran.

        1. Nein, @Logik Fan, mir war bis gerade eben nichts von einer 5. (6., 7.) iranischen Kolonne bekannt.

          Ich danke Ihnen für den Link sowie im Übrigen auch für den ‚Kuba-Link‘ unter einem anderen Artikel.

          1. Dank zurück. Für Sie aber auch die anderen einen sehr informativen LINK zum schwer verständlichen Iran, der für manche etwas langweilig sein mag und Mitte 2015 eingestellt wurde. Trotzdem reinschauen und in der Suchleiste rechts ein Thema wie z.B. Obama oder Venezuela eingeben.
            https://www.irananders.de/

  3. Hoffentlich für Venezuela, wird das was mit der Aufnahme in die BRICS. Dann ist Venezuela nicht mehr allein. Dann müsste allerdings der Streit zwischen Brasilien und Venezuela beigelegt werden.

  4. Out of Topic
    Ich hab‘ mal eine ganz andere Frage an die Runde und zugleich eine Bitte.
    Ich lese auch viel auf RT-DE. Seit ein paar Wochen kriege ich aber den RT-Newsletter, den ich auch abonniert habe, nicht mehr. Heute habe ich einfach mal bei RT über die Leserbrief-Abteilung nachgefragt, woran das liegen könnte. Nur wenige Stunden später hat RT dazu auf der Homepage einen Artikel „in eigener Sache“ veröffentlicht, wo ausgesagt wurde, dass sich schon viele User gemeldet hätten, die ebenfalls nicht mehr den Newsletter erhalten. RT schrieb weiter, dass es die Ursache schon ziemlich eingekreist habe, denn es betrifft zumeist User, deren e-mail-Adresse mit …t-online.de endet. D.h. der Provider „Telekom“, der mit seiner Nachrichtplattform „t-online.de“ ein ausgesprochen russlandfeindliches Portal betreibt, sorgt dafür, dass die täglichen RT-Newsletter ihre Empfänger nicht erreichen.
    Was mögliche Abhilfe betrifft, bleibt RT aber noch sehr im Vagen, jedenfalls gerade für Leute wie mich, die auf diesem Gebiet mehr oder weniger keine Ahnung haben. RT schreibt:“Soweit man im Moment feststellen kann, besteht – abgesehen von Beschwerden bei Ihrem Telekom-Anbieter – die einzige Abhilfe darin, für den Bezug des RT DE-Newsletters eine andere E-Mail-Adresse einzurichten – und zwar möglichst bei einem Dienst, der seinen Sitz weder in Deutschland noch in der EU hat. Es gibt eine Reihe von Gratis-E-Mail-Anbietern, auch in nicht-westlichen Ländern, die dafür infrage kommen.“
    Okay, ich werde mich also bei der Telekom beschwerden. Aber ich wage mal die Prognose: das geht den Verantwortlichen glatt am A…. vorbei. Aber vielleicht kann hier jemand im Anti-Spiegel-Forum weiterhelfen. Welche konkreten Anbieter außerhalb der EU kämen da infrage (Zuverlässigkeit, möglichst kostenlos oder nicht zu teuer) und wie geht man dann konkret vor beim Einrichten? Ach so ein Schlamassl mit der Meinungs-u. Pressfreiheit in „Good-Old-Germany“! Aber jetzt hoffe ich auf Eure Hilfe.

      1. Nein Mann ich bin kein Troll und so ganz stimmt das auch nicht dass die beiden nichts miteinander zu tun haben. So gibt es von t-online aus Links zum Telekom-Kundencenter und anderen Telekomdiensten. Und geschwister im Geiste scheinen sie offensichtlich und auf jeden Fall zu sein, sonst würde die Telekom den den RT-Newsletter blockieren.

    1. Ist halt so, RT wird ja kaum die Telekomserver stürmen in Form von Racheakten. Es weist nur auf die erweiterten Störungen/Massnahmen hin.
      Bisher waren die kreativ die Zensur zu umgehen und werden es auch weiterhin sein.

  5. Wenn man die ganze Aussenpolitik der USA als Ölpolitik betrachtet, kann man am wenigsten falsch machen. Da liegt man in 90% der Fälle richtig. Es geht immer ums Öl. Die Amerikaner sind süchtig nach Öl.

    Das Auto gehört in den USA zum Menschenrecht. Das Land ist groß und Wohnort und Arbeitsplatz sind meist sehr weit voneinander entfernt. Da kann man nicht mit dem Fahrrad hinfahren.

    Die Vorkommen in Venezuela sind aber meines Wissens Schweröl? Damit kann man zwar einen russischen Tank betanken, aber die empfindlichen Otto-Motoren laufen damit nicht.

  6. „Terrorismus und der Aufstachelung zum Hass“ – die Aufstachelung zum Hass ist auch ein Schwachsinn. Landesverrat, Landfriedensbruch, Aufstachelung zum Aufruhr – zusammengefaßt als Straftaten gegen die öffentliche Ordnung – sind völlig ausreichend. Jedes Zuviel wirkt ins Gegenteil.
    Die Regierungen lassen sich selber von ihren „Hassgesetzen“ anstecken und verbreiten Hass. Die Regierungen haben keinen Hass zu verbreiten, das sind irrationale Beschuldigungen, die zum Gegenteil führen, was sie vordergründig erstrebt; die haben auch bei Ausschreitungen nur dafür zu sorgen, daß die öffentliche Ordnung wieder hergestellt ist.
    An diesem Hassgerede merkt man, daß die Regierungen selber Teil des Problems geworden sind und denen die Distanz zum Volk fehlt, welches sie regieren.
    Hass entsteht aus Arroganz und ist die Wirkung auf eine Tat. Das ist nicht die Ursache.

  7. Ich bin im Zweifel, Herr Röper, ob Sie da wirklich umfassend informiert sind.
    Es mag sein, dass die USA in Venezuela Rohstoffinteressen haben, denen sich Maduro erfolgreich entgegenstellt. Es kann jedoch sein, dass ein Großteil der Opposition eine andere Motivation hat, sich gegen Maduro zu stellen, als eine „Vorliebe“ für die USA.
    Wir haben hier in Brasilien 2020 auch eine Flüchtlingskrise gehabt – und zwar aus Venezuela. Tausende kamen halb verhungert in Brasilien an, um zu essen zu bekommen!
    Wir haben die Bilder im TV gesehen – bite sagen Sie mir, ob das ein von den USA inszeniertes Theater war oder, ob nicht vielleicht doch Venezuelaner unter Maduro unter gewissen Mangelerscheinungen leiden könnten….
    Vergleichbares, nicht ganz so heftig, hat man ja auch aus Kuba gehört, wo sich auch bekanntlich ein Regime gegen amerikanische Wirtschaftsinteressen wehrt.
    Komisch, dass alle diese anti-US Regime so autoritär sind – oder finden Sie, dass Kuba eine lupenreine Demokratie ist.
    Ich bekomme langsam das Gefühl, dass Sie dazu neigen, allen Russland-Zöglingen mehr Kredit einzuräumen als ihnen zusteht. In Russland ist ja, Ihnen zufolge, auch alles vorbildlich. Dass die Russen gerade ein Sozialkreditsystem einführen ist ja sicher nur üble Nachrede und die Vorbereitungen für digitales Zentralbankgeld und digitale Identität nebst Impfpass sind in Russland etwas ganz anderes, ja klar, als etwa in den USA, Kanada oder Europa.
    Zusammenfassend: das ökonomische Desaster, dass notorisch autoritäre Sozialisten wie Maduro (oder auch Lula, früher Castro) anrichten, ruft sicher eine Protestbewegung hervor, die abseits US-amerikanischer Interessenpolitik Berechtigung hat. Im Grunde wissen die Leute nicht mehr ein oder aus. Auf der einen Seite ein sozialistischer Diktator und auf der anderen Seite ein Vasall der Amerikaner (oder des internationalen Zionismus, wie in Brasilien). Die Wahl zwischen Pest und Cholera.

    1. Doch doch verehrter @docroesner, ich glaube schon, dass Thomas Röper die grundlegenden Kausalzusammenhänge richtig widerspiegelt. Die USA betrachten Mittel- u. Südamerika als ihren Hinterhof, wo sie meinen, dass die Souveränität anderer Länder da aufhört, wo die Interessen ihrer eigenen Polit- u. Wirtschaftseliten anfangen. Nur machen sie es seit einigen Jahren nicht mehr mit offenen Militärinterventionen (Grenada) oder der Anzettelung und Unterstützung von Militärputschen (Chile, Guatemala) sondern nach verschiedenen Varianten von Farbrevolutionen.

      Bei Venezuela (und auch Kuba) sind dabei gravierendste Wirtschaftssanktionen und auch Sabotageaktionen die grundlegenden Hebel. Hinzukommt eine massive Unterstützung der politischen Opposition mit Geld aber z.B. auch mit der Finanzierung des Studiums junger hoffnungsvoller Kader an Elite-Unis in den USA. Nicht zuletzt spielt die Propaganda eine große Rolle, die natürlich auch viel Geld kostet und wobei diverse sogenannte NGOs wichtige Aufgaben zu übernehmen haben, die hinter diesen stehenden Stiftungen natürlich nicht zu vergessen.

      Jedenfalls kann ich mir schon vorstellen, dass harte Sanktionen der USA (und ihre „Wertepartner“ müssen dabei natürlich auch mitmachen) ein Land stark beeinträchtigen können (Lebensmittelknappheit, Mangel an Medikamenten und andere Beeinträchtigungen im Gesundheitssektor, Mangel an höherwertigen Konsumgütern, an Maschinen und Maschinenersatzteilen für die Industrie usw.). Hinzukommt dann oft noch eine ausufernde Inflation, die zu einer schnellen Verarmung der Massen führt. Dass so was eher schneller als langsam viele Menschen zur Flucht veranlasst und das Zeug hat, dass andere wiederum auf den Strassen gegen die Regierung protestieren, weil sie propagandabedingt die Zusammenhänge nicht erkennen können, ist auch nachvollziehbar.

      Im Irak haben die Sanktionen zum Tod (!) von 100.000en von Kindern geführt, was seinerzeit Madlen Albright zu dem Kommentar veranlasst hat, dass es diese Opfer wert war. Das nur als Beispiel, was Sanktionen, die übrigens in den allermeisten Fällen einen Verstoss gegen das Völkerrecht darstellen, bewirken können.

      Inzwischen hat z.B. der US-Falke John Bolton, der während des Guadio-Putsches (2019) ein wichtiger Berater im Weissen Haus war, offen eingeräumt, dass also von höchster Stelle aus der Sturz Maduros angestrebt wurde.

      Im Übrigen glaube ich schon, dass es Venezuela, auch und gerade unter Maduro, deutlich besser gehen würde, wenn der „Wertewesten“ die Souveränität des Landes respektieren, die Sanktionen und andere Feindseligkeiten einstellen und normale Beziehungen zu dem Land aufnehmen würde. Ich denke auch, dass Maduro keinen Sowjet-Sozialismus anstrebt, wo jeder Kleinstbetrieb verstaatlicht würde. Verstaatlicht oder unter starkem staatlichen Einfluss sind nur Schlüsselsektoren wie Öl und Ölverarbeitung, Banken, Massentransportunternehmen u.ä. .
      Firmen des Mittelstandes können in Privateigentum verbleiben und über eine gerechte Besteuerung ihren Teil zur Entwicklung des Landes beitragen. Ich meine auch, dass dann mehr Liberalität im Lande möglich sein wird. Aber natürlich: Kräfte, die z.B. die Ölindustrie wieder privatisieren möchten, um die Profite in die eigenen Taschen zu stecken, und die auch bereit sind dafür wieder US-Konzernen Einfluss im Lande zu verschaffen (typische Vertreterin dafür ist die Oppositionsführerin Maria Corina Machado und ihre Partei), müssen im Interesse der Menschen, die nur ihre Arbeitskraft besitzen, in Schach gehalten werden. Das gilt analog auch für Russland und andere autokratisch regierte Länder: so lange sich der „Wertewesten“ feindselig verhält, die Souveränität letztlich nicht respektiert, mit seiner Eindämmungspolitik nicht aufhört, müssen bei Strafe ihres Untergangsganges die jeweiligen Regierungen die Zügel fest in der Hand behalten und dürfen sich von oppositionellen US-Marionetten à la Kara Mursa, Memorial & Co, um mal beim Beispiel Russland zu bleiben, nicht auf der Nase herumtanzen lassen.
      Umgekehrt machen das die Regierungen der angeblich so demokratischen Länder des Westens genau so, vielleicht ein bischen smarter. Dabei sei an die brutale Niederschlagung der Gelbwestenproteste in Frankreich erinnert, aber auch an den Umgang mit BSW, AfD und Reichsbürgerbewegung wie auch an das Compact-Verbot in der BRD.

      Unten finden Sie einen Link zu einem Beitrag des US-Video-Bloggers Ben Norton (englischsprachig, ohne Untertitel), der neulich die Geschichte der US-amerikanischen Umsturzversuche in Venezuela (seit Hugo Chavez Präsident wurde) gut zusammengefasst hat.

      https://www.youtube.com/watch?v=NglJ4J2rMEA

Schreibe einen Kommentar