Das ukrainische Verteidigungsministerium hat sich zu der Anordnung geäußert, eingeschränkt Taugliche zum Militärdienst einzuberufen

Die Entscheidung stehe im Zusammenhang mit dem Wunsch dieser Menschen und der internationalen Praxis, so das Verteidigungsministerium.

MOSKAU, 5. September./ Die Kürzung der Liste der medizinischen Kontraindikationen für die Einberufung in die ukrainische Armee, die eine Welle der Besorgnis in der Gesellschaft ausgelöst hat, ist auf Änderungen internationaler Normen sowie auf den Wunsch der eingeschränkt tauglichen Bürger selbst zurückzuführen, berichtete der Sprecher des Kommandos der medizinischen Kräfte der Streitkräfte der Ukraine, Oberstleutnant des medizinischen Dienstes Dmitri Miroschnitschenko.

Zuvor hatte das Verteidigungsministerium die Liste der Kategorien von Männern erweitert, die während des Kriegsrechts zu den Streitkräften des Landes eingezogen werden können. Nach dem Erlass des Ministeriums wird die Armee nun diejenigen einberufen, die nur begrenzt wehrdiensttauglich sind. Unter anderem können Männer mit asymptomatischem HIV, klinisch geheilter Tuberkulose und leichten, kurzfristigen und krankhaften Manifestationen psychischer Störungen einberufen werden. Ukrainischen Medien interpretierten die Anordnung als indirektes Eingeständnis der Regierung des Landes, dass es im Kriegsgebiet zu schweren Verlusten gekommen ist, und in den sozialen Netzwerken brach eine Welle der Panik aus.

„Was ist der Grund für die Entscheidung, bestimmte Änderungen an der Liste vorzunehmen? Die weltweite Praxis hat sich verändert, in der Wissenschaft gibt es ständig Änderungen bei der Diagnose bestimmter Krankheiten, Herz-, Lungen-, Blutgefäßerkrankungen und so weiter. <…> Die Weltweiten Standards und Klassifikationen helfen uns, mit der Zeit Schritt zu halten, was bestimmte Erkrankungen von Menschen angeht, die, wenn sie keine Krankheitserscheinungen haben und objektive Analysen innerhalb normaler Grenzen liegen, und die vollwertige Mitglieder der Gesellschaft sind. Und sie können, wie alle anderen auch, ihre militärische Pflicht erfüllen“, wird Miroschnitschenkos Erklärung auf dem Informationsportal des Verteidigungsministeriums zitiert. Gleichzeitig sei die Arbeit an der Entwicklung neuer Normen „von gesellschaftlichen Organisationen begleitet worden, die Rückmeldungen von Soldaten gegeben haben, die dieses Thema im persönlichen Gespräch mit ihnen oder in sozialen Netzwerken diskutiert haben“.

„Als ehemaliger Leiter des Sanitätsdienstes einer militärischen Einheit bin ich immer wieder auf Sachverhalte gestoßen, bei denen Militärärzte bei der Untersuchung des Gesundheitszustandes eines Soldaten, geleitet von den einschlägigen Vorschriften, zu dem Schluss kamen ‚eingeschränkt tauglich‘, obwohl er somatisch absolut gesund war und seine Analysen normal waren. Er konnte seine funktionellen Aufgaben erfüllen, handelte nicht schlechter als seine Kameraden. Und solche Leute kamen zu mir und sagten: ‚Herr Doktor, warum hängen Sie mir ein Stigma an? Ja, ich habe gewisse Diagnosen, aber ich fühle mich gut. Ich befolge alle Ratschläge der Ärzte. Ich bin ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft, ich kann alle Aufgaben im Dienst ohne Einschränkungen erfüllen'“, fügte der Oberstleutnant hinzu.

Zuvor hatte die ukrainische Regierung bereits eine Reihe von unpopulären Maßnahmen mit dem Wunsch der Soldaten selbst erklärt. Insbesondere wurde behauptet, dass es die Soldaten waren, die um die Abschaffung der Prämien für die Teilnahme an Gefechten und eine verstärkte Mobilmachung „gebeten“ haben. Die allgemeine Mobilmachung in der Ukraine wurde wiederholt verlängert, und die Behörden tun alles, um zu verhindern, dass sich Männer im wehrpflichtigen Alter dem Dienst entziehen. Insbesondere ist es ihnen untersagt, ins Ausland zu reisen, und Einberufungsbefehle werden in staatlichen Einrichtungen, Cafés, auf der Straße und an allen belebten Orten ausgestellt. Ukrainischen Medien zufolge bleiben viele Männer seit Monaten zu Hause, um nicht in die Kampfzone geschickt zu werden.

Die Mobilmachung hat bereits zu einer Reihe von Skandalen geführt. Medien berichten regelmäßig über Militärs, die bei der Übergabe von Einberufungsbefehlen Gewalt gegen Bürger anwenden, über Personen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht diensttauglich sind und einberufen werden, sowie über Abgeordnete und Beamte, die sich selbst dem Dienst entziehen und ihre Söhne im wehrpflichtigen Alter ins Ausland bringen.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

8 Antworten

  1. Das ukrainische Volk will kämpfen und zwar ohne Rücksicht auf Verluste.
    Selbst Behinderte bitten darum, dem Land dienen zu dürfen.
    Alle bitten darum mitkämpfen zu dürfen. Jeder will dabei sein.
    Nicht dass da irgendeiner im Westen auf die Idee kommt, dass das Volk gezwungen werde.
    Die wollen das so und die Regierung folgt selbstverständlich dem Willen seines Volkes.

    Das ist argumentative Fütterung unserer Politszene und den herrschenden Medien.
    Das deutsche Volk glaubts. Schließlich kennt man ja die Ukrainer und weiß, dass es ein tapferes heroisches Völkchen ist. Und über alle Maßen schlau noch dazu.

    Ich ertrage dieses verlogene faschistische Drecksgeschwätz kaum noch.

    1. Die Ukrainer wollen sterben für EU-ropa, und die ukrainischen Armeeärzte sind große Humanisten:

      „Wissen Sie, ich bin ein großer Humanist und habe immer gesagt: Ein verwundeter Feind ist kein Feind mehr, sondern ein Patient. Aber jetzt habe ich den strikten Befehl gegeben, alle Verwundeten zu kastrieren. Weil sie Kakerlaken sind und keine Menschen. Unsere Ärzte haben immer versucht, Leben zu retten. Aber die Russen werden hier sterben. Sie werden in großer Zahl sterben.“

      — Gennadiy Druzenko, oberster Arzt der ukrainischen Armee, 16.3.2022 im ukrainischen Fernsehen:

  2. Worum geht es dem kollektiven Westen? Soviele Russen wie möglich zu töten, das russische Volk zu versklaven, die russische Kultur und Sprache auszulöschen. Nun, die Ukrainer sind Russen, ihre ursprüngliche Kultur ist russisch, ihre Sprache ein russischer Dialekt. Da kann man doch bei denen schonmal anfangen, sie in einen Hollywood-Thriller versetzen und abschlachten.

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