Wie in Russland über die grüne Energiepolitik und den deutschen Atomausstieg berichtet wird
Dass in der deutschen Politik Ideologie längst wichtiger ist als alle Fakten, ist nicht wirklich neu. Interessant ist es aber, wenn man über den Tellerrand schaut und sich anhört, wie Medien außerhalb Deutschlands darüber berichten. Um das aufzuzeigen, habe ich einen Beitrag aus den Abendnachrichten des russischen Fernsehens vom 1. Januar übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
„Grüne Revolution“: Deutschland legt die Hälfte seiner Atomkraftwerke still
Die Europäische Kommission möchte der Kernenergie ebenso wie dem Erdgas den Status „grüner“ Energie verleihen. Wie die Financial Times unter Berufung auf den Entwurf eines Dokuments berichtet, soll das europäische Nuklearinvestitionsprogramm um mindestens zwei weitere Jahrzehnte verlängert werden. Die Nachricht kommt nur 24 Stunden nachdem Deutschland die Hälfte seiner sechs Kernkraftwerke abgeschaltet hat. Aus Deutschland berichtet unser Korrespondent.
Über den Kühltürmen wabert noch immer Dampf, während der abgeschaltete Reaktor seine Restwärme an die Atmosphäre abgibt. Das niedersächsische Grohnde ist eine von drei Anlagen, die in der Silvesternacht abgeschaltet werden. Die beiden anderen sind Gundremmingen in Bayern und Brokdorf in Schleswig-Holstein.
Etwa 7 bis 8 Prozent der Gesamtproduktion sind auf einen Schlag aus dem deutschen Energiemix gefallen. Vor dem Hintergrund der in die Höhe geschossenen Preise für Megawattstunden in Europa heizte das natürlich den uralten Streit darüber an, wer eigentlich recht hat und weniger für Strom bezahlt: die Deutschen, die sich in ihre „grüne Revolution“ gestürzt haben, oder ihre Nachbarn, die Franzosen, die Briten und die Finnen, die stattdessen neue Atomkraftwerke bauen.
In der EU ist das ein Konflikt auf höchster Ebene; der französische Präsident versucht, Brüssel dazu zu bringen, die Kernkraft als Teil des so genannten Green Deal anzuerkennen. Im Übrigen haben die aktuellen Energiepreise den französischen Verbraucher nicht allzu sehr getroffen – 70 Prozent des Stroms wird durch Kernkraftwerke erzeugt. Aber das ist den deutschen Grünen, die an die Macht gekommen sind, egal.
„Es ist bekannt, dass wir in der Frage der Kernenergie unterschiedliche Positionen haben“, sagte die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock.
In Deutschland ist das Urteil über den Atomstrom gefallen und die Grünen, die jetzt alle relevanten Ressorts – Wirtschaft, Energie und Klima – kontrollieren, werden es durchsetzen. Obwohl es ja eigentlich nicht die Grünen waren, die damit angefangen haben, sondern die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2011, kurz nach dem Unfall im japanischen Kernkraftwerk Fukushima.
„Die dramatischen Ereignisse in Japan sind ein Wendepunkt für die Welt, ein Wendepunkt für mich persönlich. Wir steigen nicht aus der Kernenergie aus, wir schaffen die Voraussetzungen für die Energieversorgung der Zukunft“, sagte Merkel damals.
Ob das bedeutet, dass die Voraussetzungen um jeden Preis innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens geschaffen werden müssen, auch wenn es sinnvoller ist, es hinauszuzögern, ist nicht mehr wichtig. Wichtig ist, dass die Baerbock-Habeck-Partei das so verstanden hat. Aber die einzige Errungenschaft der deutschen Energiewirtschaft im vergangenen Jahr ist, dass Windräder aufgestellt wurden und wieder mehr mit Kohle geheizt wird.
„Ich kann die Logik nicht verstehen: Warum ist es uns egal, dass 18 Kohlekraftwerke weiterlaufen, während wir auf Atomkraftwerke verzichten, deren CO2-Emissionen um ein Vielfaches geringer sind?“ wurde Habeck im Fernsehen gefragt.
„Das ist uns natürlich nicht egal. Wir müssen jetzt auch aus der Kohle aussteigen und zwar in rasantem Tempo. Wir brauchen einen sehr schnellen und massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir werden Erdgaskraftwerke brauchen, um die Lücken zu schließen, die immer wieder entstehen“, antwortete Robert Habeck, Wirtschaftsminister und Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland.
Man sollte meinen, dass sich die erneuerbaren Energien selbst so sehr kompromittiert haben, dass man nicht noch mehr davon braucht. Nach Einschätzung des Wall Street Journal „hat noch nie ein Land so hart daran gearbeitet, sich angreifbar zu machen.“ Für das Eingeständnis, dass auch Gas benötigt wird, musste Habeck wahrscheinlich über seinen eigenen Schatten springen, obwohl er nicht jedes Gas meint, sondern das richtige Gas – zum Beispiel amerikanisches Gas. Für die Grünen ist Nord Stream 2 ein geopolitischer Fehler der Vorgängerregierung und wenn es die geringste Chance gäbe, wären sie die ersten, die versuchen würden, den Hahn zuzudrehen, egal was es die deutsche Wirtschaft kosten würde.
Nach vorläufigen Schätzungen wird Deutschland bis zum Ende des Jahrhunderts rund 170 Milliarden Euro allein für die Stilllegung der Kernkraftwerke, Einrichtung von Deponien und die Lagerung radioaktiver Abfälle ausgeben.
„Wenn die Arbeiten reibungslos verlaufen, werden wir ab 2023 mit dem Rückbau beginnen. Auch die wichtigste Frage, die Beseitigung der radioaktiven Bestandteile, wird bald gelöst sein. Aber es wird mehrere Jahrzehnte dauern, bis wir die Anlage ganz loswerden“, sagte Jan Philipp Albrecht, Minister für Energiewende in Schleswig-Holstein.
Der Ersatz des Atomstroms und der fossilen Energieträger durch eine klimaneutrale Stromerzeugung dürfte ein Vielfaches davon kosten. Und sie werden eine Menge davon brauchen, weil es Pläne gibt, den gesamten deutschen Autoverkehr künftig elektrisch zu betreiben. Es ist kein Zufall, dass die Eigentümer der deutschen Kernkraftwerke, E.ON und RWE, sich keine Sorgen um ihre Einnahmen machen, weil sie von diesem „grünen“ Experiment profitieren werden. Hauptsache, die alte Vorhersage des Energieministers Siegfried Balke aus den 60er Jahren, dass Deutschland ohne Kernkraftwerk nicht mal mehr Staubsauger verkaufen könne, erfüllt sich nicht.
In genau einem Jahr – in der Nacht zum 1. Januar 2023 – wird Deutschland seine letzten drei kommerziellen Reaktoren abschalten. Die deutsche Kernkraftindustrie wird so sterben, wie sie Mitte der 1950er Jahre geboren wurde: aus politischen Gründen. Es ist nur so, dass jetzt alles mit der Vorsilbe „un-“ durchsetzt wird: „unmodern“, „unbeliebt“, „unsicher“.
Die Notwendigkeit des Ausstiegs aus der Kernenergie ist in der gegenwärtigen Situation nicht offensichtlich, aber sie wird zum Regierungsprogramm, das die Verbraucher über Steuern und Strompreise bezahlen.
Ende der Übersetzung
30 Antworten
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Nächster Beitrag: Zusatzstoffe der mRNA-Impfungen: correctiv unterzieht den Anti-Spiegel einem Faktencheck
Sehr interessant ist folgendes (Kernkraft von Bill Gates: Terrapower-Kraftwerk wird ziemlich teuer): https://winfuture.de/news,126521.html
Gibt’s wohl bald wieder ein ,,Bill, thank you for your leadership“?
Am 14. Juni 2000 wurde die Stilllegung der Kernkraftwerke der BRD und am 3. Juli 2020 die Stilllegung der Kohlekraftwerke beschlossen, die zu mehr als der Hälfte wegen der abzuschaltenden Kernkraftwerke erst gebaut worden waren. Die Ampel gibt es erst seit dem 8. Dezember 2021.
Plötzlich wachen alle möglichen Leute auf und machen sich berechtigte Sorgen um die Stromversorgung. Auch kursieren die verrücktesten Listen und Mutmaßungen um Stilllegungen im Netz. Zusätzlich wird viel Unfug über Kernkraft geschrieben. Doch der Kernkraftzug ist abgefahren! Folgende Maßnahmen kosten kein Geld, sondern sie sparen Geld und können ab sofort durchgeführt werden:
1. Steinkohlekraftwerke weiterbetreiben!
2. Braunkohlekraftwerke ausbauen!
3. Kohlendioxidabgabe beenden!
4. Windstrom und Solarstrom stoppen!
5. Waldverbrennung stoppen!
6. Sittenwidrige EEG-Entgelte beenden!
7. Baustopp von Nord-Süd-Trassen!
8. Baustopp von Stromspeichern!
Mehr unter https://www.dz-g.ru/Energiewirtschaft
Wieso ist der Kernkraftzug abgefahren, wenn die vierte Generation der Kernkraftwerke noch nicht am Start sind, aber sich vielversprechend anhören als Brückentechnologie hin zu Fusionskraftwerke?
Aktuell werden ja weltweit fast ausschließlich noch Kernkraftwerke der zweiten Generation betrieben.
Man könnte sich über die Sauberkeit, Effizienz oder Zukunftsorientierung der Kernenergie den Mund fusslig reden, oder heulen über den Beitrag deutscher Physiker – aber wozu? Deren weltweite Renaissance, Modernisierung und Diversifizierung hat längst begonnen. Ich gucke bloß noch zu, kaufe entsprechende Aktien und gut is.
Richtig ist, dass es nicht Merkel 2011 war, die den Ausstieg aus der Kernkraft in Deutschland beschlossen hat. Sie hat lediglich – unter dem Eindruck der Katastrophe in Japan – den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg beschlossen, also ihren selbst zuvor durchgeführten Ausstieg aus dem Ausstieg revidiert. Für viel Geld, denn ihr Ausstieg hoch drei war im Gegensatz zum Ausstieg hoch eins nicht mit den Betreibern der AKWe abgesprochen, sodass es Prozesse gab, die vom deutschen Staat erwartungsgemäß und vielleicht sogar gewollt verloren wurden.
Zum Thema Geld sparen: Es ist immer die Frage, wer da Geld spart. Das scheint bei den verschiedenen aufgeführten Punkten nicht immer derselbe zu sein. Den jeweiligen (angeblichen/vermuteten/tatsächlichen) Sparer dazu anzugeben wäre vielleicht ein Gewinn für die Nachvollziehbarkeit gewesen. Ich mache mal einen Versuch, wobei ich vermute, dass wir da nicht überall derselben Meinung sein werden:
1. (Stein-)Kohlekraftwerke weiter betreiben: Die großen Stromverbraucher werden tendenziell sparen, denn das unerwartete „Nicht-weniger-Angebot“ (mehr wird’s ja nicht, wenn man nur WEITER betreibt) dürfte die Stimmung heben und die Spekulationsspitzen drücken. Solange aber nicht tatsächlich ZUSÄTZLICHE Kapazitäten geschaffen werden, wird sich die Lage für die Endverbraucher kaum in irgendwelcher Weise entspannen. Ich denke, der Staat würde das nicht so gut finden, denn steigende Preise bedeuten steigende MWSt.-Einnahmen, wohingegen NICHT steigende Preise auch keine zusätzlichen Steuereinnahmen generieren.
2. Braunkohlekraftwerke ausbauen: Das dürfte wohl kaum jemand machen. Ob man Kohlekraftwerke total neu oder partiell neu, also AUSbaut, macht keinen großen Unterschied. Tatsache sind aber nicht unerhebliche Kapitalkosten, und ebenso ist Tatsache, dass mit einem weiteren, jetzt womöglich wieder forcierten Ausbau der Erneuerbaren die Volllaststunden der konventionellen Kraftwerke tendenziell abnehmen. Das schadet dem Return on Investment. Außerdem steht ein ganzer Sack voller Kohlekraftwerke in der Bereitschaft. Die sind zwar nicht neu und haben demzufolge einen geringeren Wirkungsgrad, aber im Gegensatz zu neuen Kraftwerken können sie für Einsfuffzich wieder angefahren werden. Dagegen kann kein Kraftwerksbauer anstinken.
3. Kohlendioxidabgabe beenden: Das spart Industrie und Endverbrauchern Geld. Allerdings beerdigt es auch eine ganze Reihe von Investments, die auf den Weg gebracht wurden, seit die CO2-Abgabe signifikante Werte angenommen hat, also seit ein, zwei Jahren. Ich gehe nicht davon aus, dass die Anzahl der Emissionsrechte (vulgo CO2-Abgabe) tendenziell abnehmen wird, und davon gehen wohl auch wichtige Akteure der Industrie aus; anders wäre der doch ziemlich kometenhafte Kursanstieg dieser Zertifikate nicht zu erklären.
4. Windstrom und Solarstrom stoppen: Ich kann niemanden erkennen, der dadurch Geld sparen würde. Im Gegenteil: Die Vergütung für Windstrom für 2022 liegt bei 6,18 Cent/kWh. Es kommt seit dem Sommer nicht mehr oft vor, dass der Börsenstrompreis diesen Wert unterschreitet. Vielmehr gab es im Dezember sogar mal (mindestens) eine viertel Stunde (das ist der Takt an der Börse), während derer er das Zehnfache kostete. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wer in diesem Zeitraum die Differenz von 54 Cent/kWh kassierte, aber jedenfalls war der Windstrom kein Preistreiber. Bei PV-Freiflächenanlagen liegt die Vergütung von aktuell in Betrieb gehende Anlagen bei 4,67 Cent/kWh. Da gilt das also noch deutlich mehr.
5. Waldverbrennung stoppen: Äh, in Deutschland? Keine Ahnung, worauf sich dieser Vorschlag bezieht.
6. Sittenwidrige EEG-Entgelte beenden: Das ist eine moralische Kategorie. Keine Ahnung, was bei Ihnen für Sitten herrschen. Aber wenn Sie damit vorschlagen wollen, dass Erneuerbare zu Börsenpreisen vergütet werden sollen: Das hätten viele Betreiber aktuell sehr gerne. (Dass damit allerdings irgendjemand etwas sparen würde, kann ich nicht erkennen.) Und viele neue EE-Anlagen gehen auch bereits ohne EEG-Vergütung ans Netz, vermarkten ihren Strom also selbst. Die Altanlagen von 2002 fallen in diesem Jahr aus der Förderung heraus (wie Ihnen sicherlich bekannt ist). Klar, die Altanlagen bekommen noch relativ hohe kWh-Sätze. Die sind ihnen ja auch versprochen worden, und ohne die hätten ihre Betreiber die Investments vermutlich nicht getätigt. Das fällt unter Vertrauensschutz; das ist ein allgemeiner Grundsatz im deutschen Wirtschaftsrecht. Ohne diesen hätten die AKW-Betreiber nach dem Ausstiegs-hoch-drei-Beschluss 2011 keine Handhabe für ihre Klagen gehabt.
7. Baustopp von Nord-Süd-Trassen: Hm, wer soll da sparen? Die Netzbetreiber vielleicht Ärger. Verläuft eine geplante Trasse durch Ihren Vorgarten? Das wäre ein Motiv, hätte aber nix mit Sparen zu tun.
8. Baustopp von Stromspeichern: Ist mir auch unklar. Es gibt derzeit m.W. zwei Arten von Stromspeichern: Die einen dienen der Netz(frequenz)stabilisierung. Sie haben keine hohe Speicherkapazität, gemessen am täglichen Strombedarf in Deutschland; sie nehmen sehr kurzfristig Energie auf und geben ebenso kurzfristig Energie ab; das spielt sich teilweise im Millisekundenbereich ab, teils im Sekundenbereich. Fragen Sie vielleicht mal bei einem Netzbetreiber nach, was er von Ihrem Vorschlag hält. Ich glaube, er würde Sie ahnungslos schelten. Lassen Sie sich aber nicht entmutigen; das tun alle Leute, die keine Argumente haben. Fragen Sie hartnäckig weiter. – Der andere Speichertyp – das sind die Power-Walls, die sich die Leute jetzt zunehmend installieren lassen, wenn sie ein E-Auto haben oder eine PV-Anlage und dafür (unvergüteten) Eigenverbrauch realisieren müssen. Wer davon sparen sollte, wenn dieses rein privatwirtschaftliche „Vergnügen“ endet, kann ich auch nicht erkennen.
Apropos E-Autos: Ein Finne hat jetzt erst seinen Tesla mit, ich glaube, 30 kg Sprengstoff in die Luft gesprengt – war ein lustiges Filmchen.
Der hatte das Ding 2013 gekauft, und jetzt war er kaputt, und der Reparaturbetrieb hat daran herum gedoktort und schließlich die Notwendigkeit des Austausches der kompletten Batteriegruppe u.ä. diagnostiziert – Kosten 20.000 € – bei einem 8 Jahre alten Auto.
Was da auf einen zukommen kann, verraten sie uns nämlich auch nicht.
Und wenn man das Portal von Tesla aufsucht, abgesehen davon, daß da auch wieder typisch schwachsinnige „Webdesigner“ am Werk waren, findest du dort keine Karre, die nicht wenigstens 200 Km/h Höchstgeschwindigkeit schafft. Und das „Geschwindigkeit“ irgend etwas mit „Energie“ zu tun hat, und die Verhältnisse da nicht unbedingt linear sind, das is eigentlich Grundlagenphysik. Aber gut wenn’s der „Energiewende“ dient…
Und bei Solarzellen hört man immer wieder was von „seltenen Erden“, und ich glaube, die heißen „selten“, weil sie selten sind, und 100% Recycling gibt es nicht, das is auch Elementarphysik, vom Energieaufwand und den Kosten mal ganz abgesehen.
Vor ca. 15 – 20 Jahren hörte oder las ich: Unter Einbeziehung von Herstellung und Recycling müßten die Dinger 20 Jahre laufen, damit sie CO² – neutral werden, damals wußte man aber noch gar nicht, ob die überhaupt so lange durchhalten – aber natürlich dürfte sich da jetzt wohl einiges günstiger gestalten …
Und mit „Energieeffizienzklassen“ versucht man uns dazu zu bewegen, pausenlos neue Kühlschränke oder Waschmaschinen zu kaufen, das rechnet auch keiner wirklich durch, und für die, die davon unbeeindruckt bleiben, werden die Geräte mit möglichst viel anfälliger Elektronik ausgestattet, für Funktionen, die keine Sau wirklich braucht – aber du brauchst dann in immer kürzeren Abständen eine neue Waschmaschine u.ä. – und bei Autos ist das die gleiche Scheiße…
Wir werden sehen…
Herumdoktern ist immer blöd. Und dass die Akkus das Teuerste an den Autos sind und sozusagen noch hochlaufen auf der Erfahrungs- und Haltbarkeitskurve, dürfte sich herumgesprochen haben. 8 Jahre Batteriehaltbarkeit sind nicht sehr viel, allerdings war 2013 auch noch ziemlich früh. Das sah nach einem Tesla S aus; ich wusste gar nicht, dass es den damals in dieser Form schon gab. Ich möchte jedoch auch darauf hinweisen, dass Finnland einen langen, kalten Winter hat und dass Komponenten automobiler Antriebe – egal, ob Akkus für E-Autos oder Verbrenneraggregate – unter diesen Bedingungen leiden, also schneller altern als in gemäßigten Breiten. Und: Finnland ist ein Flächenland. Ich halte es für vorstellbar, dass Leute dort locker 50.000 km im Jahr zurücklegen. Das wären über acht Jahre also fast eine halbe Million Kilometer. Da kommen also u.U. ziemlich viele Alterungsfaktoren zusammen.
Und dann ist da noch die Frage, warum jemand ein Auto sprengt, das neuwertig einen nahezu sechsstelligen Preis hat, wenn es nur 20.000 Euro braucht, um es wieder in einen annähernd neuwertigen Zustand zu versetzen. An Werbeeinnahmen über Youtube dürften da sicherlich keine 80.000 zusammenkommen. Aber gut, Menschen handeln nicht immer rational.
Die v_max von 200 und mehr sind sehr rational vonseiten des Herstellers. Er verkauft einen Sportwagen, er will seine betuchte Kundschaft emotional ansprechen. Das gelingt nicht mit einem Citroen Ami One Concept. Natürlich hat das wenig mit Energiewende zu tun. Musk ist ein Ingenieur und Geschäftsmann, kein Umweltengel.
Von seltenen Erden bei PV habe ich noch nichts gehört (verwendet werden sie u.a. bei Permanentmagneten in den Generatoren schwarzstartfähiger Windkraftanlagen), aber vielleicht ist das eine Bildungslücke bei mir. Ich habe gerade mal gegoogelt: (ohne führendes ‚x‘!) xhttps://www.halbleiter.org/grundlagen/dotieren/ zeigt, dass zur Dotierung von Silizium Phosphor und Bor verwendet werden. Alle drei Elemente sind – gemessen Rahmen am jeweiligen Bedarf – quasi grenzenlos verfügbar. Natürlich kann man bei unvollständigem Recycling immer die Frage aufwerfen, wo der Rest deponiert werden soll, aber diese Frage wird ja bei der Verbrennung von Kohlenstoff bislang noch deutlich „pragmatischer“ gehandhabt.
Sie kommen immer mit ihren 0-8-15 Wahrheiten daher, als ob das Neuigkeiten wären.
Selbstverständlich ist Silizium praktisch unbegrenzt vorhanden, z.B. in jedem gewöhnlichen Sandhaufen. Nur damit ist es ja nicht getan.
Im Übrigen hilft das Laienlexikon von Fall zu Fall durchaus weiter – so schlecht isses nun auch wieder nicht.
„…
Materialverfügbarkeit
Silicium, der Grundstoff für die Solarzellen, steht in nahezu unbegrenzter Menge zur Verfügung. Silicium kommt in der Natur als Siliciumoxid (Quarz) oder Silicat vor und wird vom Sauerstoff unter hoher Temperatur getrennt. Daneben benötigen Siliciumzellen eine Kontaktschicht, die in herkömmlichen Zellen zumeist aus Silber besteht; ein Metall, das nur in begrenztem Maße zur Verfügung steht. Da Silber zudem teuer ist, wurden Alternativen zur Silbernutzung entwickelt und in den Markt eingeführt, insbesondere auf Basis von Aluminium und Kupfer. Diese stehen in großen Mengen zur Verfügung und sind in Bezug auf Materialverfügbarkeit auch bei Einsatz im TW-Bereich unkritisch.[15] Mit Stand 2019 existieren auch Hocheffizienz-Zellen, die ohne Silber zur Kontaktierung auskommen.[16]
Bei seltenen Solarzellenmaterialien wie etwa Indium, Gallium, Tellur und Selen überschreitet der weltweite Verbrauch (Indium etwa 850 Tonnen, bei Gallium etwa 165 Tonnen) die jährliche Produktionsmenge.[17] Auffallend war der stark steigende Verbrauch von Indium in Form von Indium-Zinn-Oxid in der Flüssigkristall- und OLED-Bildschirmherstellung sowie die Verwendung von Gallium und Indium in der Produktion von Leuchtdioden zur Produktion energiesparender Leuchtmittel und als Hintergrundbeleuchtung für Flachbildschirme.
Bei dem auch bei der Herstellung von Leuchtdioden bedeutsamen Indium wird einerseits bis 2035 mit einem Versiegen der Ressourcen gerechnet,[18] da sich die theoretischen Indiumvorräte im Jahr 2006 auf nur 6000 Tonnen, die ökonomisch abbaubaren Reserven auf sogar nur 2800 Tonnen beliefen.[19] Andere Quellen reden von 50.000 Tonnen und Speisung des Verbrauchs aus Recycling.[20] Die Sekundärproduktion, also das Recycling, übertrifft die Primärproduktion und lag im Jahr 2008 bei 800 Tonnen.[21]
Die Situation bei Selen und beim noch selteneren Tellur (beide Halbmetalle liegen in geringer Konzentration im Anodenschlamm der Kupferelektrolyse vor) erscheint auf den ersten Blick weniger kritisch, da die Kupferproduzenten derzeit nur einen Teil des in Metallelektrolyse anfallenden Anodenschlamms zur Selen- oder Tellurgewinnung einsetzen. Die ökonomisch erschließbaren Selenreserven werden auf 82.000 Tonnen, die Tellurreserven auf 43.000 Tonnen geschätzt. Dies ist wenig, selbst im Vergleich zu den Reserven des ebenfalls nicht besonders häufigen Buntmetalls Kupfer von 550 Millionen Tonnen.
Die Produktionsprozesse, in denen Gallium, Indium, Selen und Tellur eingesetzt werden, verfügen über eine ungünstige Materialökonomie und müssen verbessert werden.
…“
(_____://de.wikipedia.org/wiki/Solarzelle)
Ich habe natürlich keine Ahnung, ob das alles stimmt, und mir ist auch schleierhaft, wie der weltweite Verbrauch die jährliche Produktionsmenge übersteigen kann, und lustig ist auch die Verbesserungsbedürftigkeit der ungünstigen Materialökonomie – was is eigentlich, wenn das nicht oder nur mit „mehr Energie“ geht …
Es geht auch nicht darum, die Reste zu deponieren, sondern um Verfügbarkeit.
(Silizium im Deutschen mit c statt z ist natürlich wieder diese typisch deutsche Arschkriecherei)
Und ein Blick auf die einzelnen Element ist da auch recht hilfreich – von Lithium wollen wir da gar nicht reden – ich habe immer noch den Satz im Ohr: Wenn allein der VW-Konzern seine gesamte PKW-Produktion auf E-Antrieb umstellen würde, wäre die gesamt weltweite Produktion von Lithium mehr als weg. Und wo und wie das gewonnen wird, sollte sich auch inzwischen herum gesprochen haben.
Auf der anderen Seite ist der Elektromotor dem Verbrennungsmotor natürlich in nahezu jeder Hinsicht überlegen, vor allem wenn es um das geht, was man im Allgemeinen mit Leistungsmerkmalen/ Wirkungsgrad umschreibt.
Und nebenbei, was das Thema Waldverbrennung angeht sollte er sich kundig machen – es sieht wohl so aus, daß die Verbrennung von Holzpellets nur noch Idioten für eine umweltschonende erneuerbare Form der Energiegewinnung halten – aber da haben wir nun einmal eine Industrie geschaffen, die man nicht so einfach wieder töten kann – das gleiche Elend wie mit dem Biodiesel und den gerodeten Urwäldern in Süd-Ost-Asien – für Palmölplantagen (oder wegen mir auch „Land Grabbing“ in Rumänien für Rapsfelder)…
Die ganze Chose läuft letztendlich darauf hinaus, das wir die Deckwirtschaft das Ausland machen lassen und sie dafür noch zur Kasse bitten wollen…
Warum auch nicht, mit der Arbeitslosigkeit hat das ja auch ganz gut geklappt…
Es tut mir Leid, wenn ich Sie mit Weisheiten belästige, die für Sie längst bekanntes Grundwissen sind. Aber ich glaube, Sie beklagten drohende Materialknappheit, und die habe ich nicht gesehen. Sehe ich übrigens auch bei Lithium im Besonderen und Akkus im Allgemeinen nicht. Für Li werden in der Wikipedia 26 ppm Anteile an der Erdkruste ausgewiesen (für Gold zum Vergleich: 0,004 ppm, für Eisen 47000, also 4,7 %). Es zeichnet sich aber ab, dass die ganz großen Speicher nicht mit Lithium gebaut werden, sondern entweder mit Natrium (2,64 %) oder sogar mit Eisen. Da ist die Entwicklung nur noch nicht so weit fortgeschritten.
Ich würde sagen, dass in der Entwicklung der Elektromobilität ebenso wie in der für stationäre Speicher noch sehr viel Volatilität ist; das kann noch völlig ungeahnte Richtungen einschlagen. Im Moment stehen wir vollkommen traditionsbewusst im Stau, egal, ob mit dem Verbrenner oder mit dem E-Auto. Ich könnte mir vorstellen, dass in zehn Jahren deutlich mehr autonome Taxis auf den Straßen unterwegs sind als derzeit E-Tretroller, aber viel weniger Privat-PKW. Es ist einfach nicht ökonomisch, einen solchen 2-Tonnen-Trümmer 23 h des Tages herumstehen zu lassen, dafür einen Haufen Kohle hinzublättern, für seinen Parkraum (Fläche/Garage) ebenfalls, für seine pure Existenz Steuern, für seinen Gebrauch Werkstattkosten etc. Die Kritiker der E-Autos haben ja durchaus Recht, wenn sie auf die Ökobilanz hinweisen; wo sie überhaupt besser ist als die von Verbrennern (je nach Tonnage und Gebrauch und „Art“ des „getankten“ Stroms), ist sie lange nicht gut genug.
Was die Holzpellets angeht, sind wir derselben Meinung. Das ist aber kein Wald in Deutschland, soweit ich gelesen habe. Da wäre eine Präzisierung bei den Vorschlägen – was also konkret gemeint ist – hilfreich gewesen. Denn natürlich weiß ich auch von der Gewinnung landwirtschaftlicher Flächen in Brasilien durch Brandrodung, die letztlich dem Anbau von Soja und damit unserem Steak dient.
Ob ein Plan existiert oder nicht, die BRD wird von den links-grünen Merkel-Spinnern deindustrialisiert. Das ist Fakt. Wie das in das Gesamtbild EU passt … keine Ahnung?
Daran ist weder etwas links, noch grün. Erstrecht nicht links-grün. Alles andere erspare ich mir.
Wegen dem Atommüll war ich immer Gegner von AKWs. Aber auch von schwarz-weiss denken. Warum lässt man nicht zumindest ein paar Werke stehen, die den Strom Mehrbedarf im Winter überbrücken. Solange sie vom Alter her sicher sind ist es Unsinn sie gleich alle zu terminieren. Auch sollte der Müll nicht vergraben werden, was 100% daneben geht bei hunderttausenden von Jahren, sondern oberirdisch in stillgelegten Werken gelagert werden. Irgendwann weiss man wie man den alten Pot verrauchen kann. Gefährlichkeit von AKWs ist kein unlösbares Argument.
Wohin dieser Irrsinn führt, habe ich in dieser Woche erfahren dürfen. Am Dienstag teilte mir der Stromversorger mit, dass er pleite sei und wir in die Grundlast eingestuft wurden (ca. 60-70 ct kwh). Daraufhin rief ich bei einem regionalen Versorger an, der mir mitteilte, dass er keine Kontingente für Gas und Strom anbieten könne. Bei den nächstgelegenen Stadtwerken war auf der Website zu lesen, dass man keine Neukunden annehme. Das gleiche bei den Stadtwerken der Landeshauptstadt. Ein weiteres Stadtwerk ließ ebenfalls wissen, dass man keine Neukunden aufnehmen könne. Wir kamen dann noch zu einem annehmbaren Preis bei einem anderen Stadtwerk in der Umgebung unter. Ich frage mich angesichts dessen, ob hier jetzt alles mit Gewalt an die Wand gefahren werden soll oder ob es Dummheit zum Quadrat ist.
Tja ich hab den „run“ auf den „günstigsten“ Stromanbieter nie mit gemacht. Das war mir immer zu blöd. Schon „Gelber“ Strom war mir suspekt, vor allem is mir schleierhaft, wie die Leute mit den rund 520 Terahertz zurecht kommen, wenn doch jeder dämliche Rüherknetstampfer für die heimische Suppenküche auf 50 Hz ausgelegt ist … Aber wahrscheinlich haben wir da was an der „Energiewende“ nich verstanden …
Im Übrigen: Dummheit trifft es ziemlich gut, nur das wird nicht reichen. Da kommt noch diese völlig „ideologiefreie“ Ökonomik hinzu, und jetzt warten Goethes kleine Zauberlehrlinge händeringend auf den Meister – voraussichtlich vergeblich…
Wir waren bei diesem Stromanbieter mehrere Jahre und sind auch nur gewechselt, weil der Grundversorger exorbitant teuer war. Was mich regelrecht schockiert hat, war die Tatsache, dass die Beschaffungskosten um 300-400 % gestiegen sind und etliche gar keine neuen Kunden annehmen wollten. D.h., da rollt in den nächsten Wochen und Monaten eine Welle auf uns zu, über die sich die meisten noch gar nicht im Klaren sind. Im Staatssender DLF hieß es noch einen Tag später, die Abschaltung der AKW sei kein Problem. Ich dachte, wissen die nicht, wovon die reden, oder soll das niemand erfahren? Das dieser Clown im Wirtschaftsministerium nicht weiß, was los ist, ist allgemein bekannt. Aber offensichtlich herrscht auch auf Ministeriumsebene völlige Gleichgültigkeit über diese Zustände. Ich warte nur auf den Augenblick, wenn die E-Autofahrer keinen Strom mehr haben.
Auch die Grundversorger müssen ihre Einkäufe planen um ihren Kunden die Rechnung aufmachen zu können. Wenn jetzt plötzlich Tausende von Tarifhoppern zum Grundversorger wechseln dann ist der Grundversorger verdonnert für viel Geld am Markt zuzukaufen. Wenn die Tarifhopper dann mit 70 Cent/kWh zur Kasse gebeten wird dann ist es bitter für den Hopper, aber warum erwartet er nun von den Altkunden Unterstützung?
Der Grundversorger stellt die Verfügbarkeit sicher aber nicht den Preis den er Monate/Jahre früher für die Bestandskunden kalkuliert hat.
Genau deshalb nehmen viele keine Kunden mehr auf. Durch die Nachkäufe entstehen hohe finanzielle Risiken. Denn sobald sich der Markt beruhigt sind die Hopper weg, der Rest muss die überteuerten Rechnungen bezahlen oder wechselt auch. Kurze Zeit später kommt der Zahlungsrückstand und Weg ist er vom Markt. Und alles nur weil ohne Not noch um den letzten Cent Einsparung gerungen wurde.
Mein lokaler Anbieter (Stadtwerke) hat mich ohne Probleme im November beim Gas, im Dezember bzgl. Strom wieder aufgenommen.
Habe mich beeilt, da ich glaubte, dass man dort nicht unbedingt sieht, was da auf sie zurollt. Auch reagieren m. E. bzgl. der Preise träge.
Nunja, im November habe ich noch ganz angenehme Tarife angeboten bekommen! Die Spekulationsblase ist erst danach entstanden, im Verlaufe von weniger als 2 Wochen. Auslöser war m.E. die Blockade von NS2, durch die jeder Bedarf hätte gedeckt werden können. Haben uns unsere Politiker also selbst eingebrockt, sicher nicht aus Versehen. Und viele der Leute, die noch im Herbst günstige Preise gebucht hatten, werden sich wundern, wenn demnächst ihre Versorger nicht mehr liefern können – wegen der unbezahlbaren Einkaufspreise. Von den neuen Ministern ist dann gar nichts zu erwarten, die sind froh, wenn sie sich in ihren Ministerien irgendwo verstecken können.
Das wird interessant.
Mittlerweile publiziert mein städtischer Gasanbieter etwas anderes. Er unterscheidet zwischen Neukunden (ab 1.12.21) und Bestandskunden. Ich schloß den Vertrag anfang November ab, Beginn 1.12.21
Die neuen Preise ab 1/22. sind für Bestandskunden erhöht (7.5 ct), aber für Neukunden DRASTISCH (13.5 ct).
Zum Vertragsabschluss waren diese Mondpreise noch nicht publiziert und auch das mir beigelegte Preisblatt hat noch Preise im 6ct-Bereich.
Ich werde nun erstmal herausfinden, welchen Kundenstatus ich nun bekommen habe. Die Abschlagsberechnung ist schon drastisch hoch, die passt zu den Mondpreisen.
Ich fürchte, dass Du als Neukunde behandelt wirst. Mein Lieferant ab 2022 (Grundversorger) bietet mir Gas 8,6 und 9,4 cent pro KWh (je nach Menge) an. Das ist eine Preissteigerung von 50 % gegenüber 2021. Und ob das stabil sein wird, ist die Frage. Die Kündigungsfrist ist kurz, also auch die Frist zur Erhöhung des Tarifs.
Als ich im November ins Vergleichsportal schaute, lagen bereits ALLE bei den von Dir genannten 13,5 ct oder höher. Eine Menge der Anbieter werden Insolvenz anbieten müssen – die „Bestandskunden“ sollten sich nicht zu früh freuen.
Ein Skandal ohnegleichen ist, dass das Thema kaum eine Erwähnung in den Medien oder inder Politik findet. Und wenn, dann wie ein Naturereignis, an dem man nichts ändern könne. Da sind wir Verbraucher verraten und verkauft. Aber was kann man von einem Minister Habeck und Komsorten auch erwarten?!
Was wir bräuchten, wäre eine sofortige Inbetriebnahme von NS2 sowie sofortige Großeinkäufe von Gas in Russland. Auch das wäre nicht mehr zu den alten Preisen machbar (das hat schon die Vorgänger-Regierung versiebt), aber es wäre doch überschau- und berechenbarer.
P.S.: Wusstest Du, dass die Sparer (also die Leute, die nicht auf die Fürsorgepflicht des Staates setzen) zur Zeit jeden Tag 1 Milliarde Euro durch die Geldentwertung verlieren? Und ist das irgendwo ein Thema? Stattdessen hört man jeden Tag, dass Biden Putin droht, und anderen bullshit.
Guten Abend!
Und was machen die Sparer, die gewisse Vorahnungen haben? Investieren, bspw. in die eigene Immobilie. Da sehe ich die Folgen schon lange. Handwerker-Preise/Verfügbarkeit ist auch ein zunehmendes Problem.
Im Ergebnis werden die Immobilien schrottiger, vernachlässigt, selbst zerfrickelt, es werden mehr Unfälle/Brände kommen, dahin geht die Reise.
Wenn 50% nur noch Peanuts sind…
Verivox meldet mir für 20000cbm eine Spanne von 320 – 1000 EUR pro Monat.
Mein Abschlag bis 2021 lag so bei 120 EUR.
Freunde, es wird ernst.
So sieht es aus!
> Die Europäische Kommission möchte der Kernenergie ebenso wie dem Erdgas den Status „grüner“ Energie verleihen.
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob die EU-Kommission das möchte. Jedenfalls möchten es die Franzosen – und wahrscheinlich nicht nur die. Ist doch klar: Wer Atomkraft im Portfolio hat und behalten will, der würde sich das gerne als grün anrechnen lassen, wenn er bei der nächsten COP nach seinen guten Taten gefragt wird.
> … soll das europäische Nuklearinvestitionsprogramm um mindestens zwei weitere Jahrzehnte verlängert werden.
Ja, aber da geht’s auch um die Kernfusion, und da klingen zwei Jahrzehnte schon fast nach einer Beerdigung erster Klasse.
> Über den Kühltürmen wabert noch immer Dampf, während der abgeschaltete Reaktor seine Restwärme an die Atmosphäre abgibt.
Von einem Russen, also von jemandem, der Kernenergie tendenziell selbst eher als grün einstuft, würde ich da ein bisschen weniger bildhafte Darlegungen erwarten. Ich wette, der Korrespondent war an keinem der drei Standorte, um den Dampf mit eigenen Augen zu sehen. Tatsache ist, dass ein abgeschalteter Reaktor noch über Monate erhebliche Restwärme erzeugt, weil die enorme Radioaktivität der Brennstäbe eben eine beträchtliche Restwärme erzeugt. Ich las mal von 9 Prozent der vollen Leistung und dass es einen richtigen GAU gibt, wenn man den ABGESCHALTETEN Reaktor nicht dementsprechend kühlt. (Für solche im Betrieb gilt das natürlich umso mehr.)
> Etwa 7 bis 8 Prozent der Gesamtproduktion sind auf einen Schlag aus dem deutschen Energiemix gefallen.
Das ist natürlich Quatsch. Sonst könnte ich wegen Blackout diesen Kommentar hier nicht schreiben, zumindest nicht abschicken. Die Produktion ist in keiner Weise gefallen, schon gar nicht um 7 bis 8 Prozent, sondern gefallen ist die residuale Erzeugerkapazität. Diese liegt um einiges über den maximalen Leistungsbedarfen von 80 GW in Deutschland, sodass es noch immer zu keinem Blackout bei Dunkelflaute gekommen ist. Aber keine Frage: Wir nähern uns mit diesen Abschaltungen der kritischen Grenze. Auch keine Frage: Seit Silvester weht einiger Wind. Ich lasse mich gerne noch mal befragen, wenn der mal wieder nachlässt.
> … heizte das natürlich den uralten Streit darüber an, wer eigentlich Recht hat und weniger für Strom bezahlt: die Deutschen, die sich in ihre „grüne Revolution“ gestürzt haben, oder ihre Nachbarn, die Franzosen, …
Die Frage lässt sich für die Endverbraucher eindeutig beantworten: die Franzosen bezahlen weniger. Wie das bei der Industrie ist oder bei anderen Großverbrauchern, wie also z.B. das Preisverhältnis für die Deutsche Bahn gegenüber der SNCF aussieht, weiß ich nicht. Aber man kann sich zumindest die Börsenstrompreise anschauen (z.B. (URL ohne führendes ‚x‘): xhttps://app.electricitymap.org/map), und die sind in D und F ziemlich haargenau die gleichen. Das halte ich nicht für selbstverständlich, denn es gibt für D und F keine verbindende Kupferplatte, die einen unlimitierten Stromaustausch über die Grenze ermöglichte. Aber heute ist es so.
> … die Franzosen, die Briten und die Finnen, die stattdessen neue Atomkraftwerke bauen.
Hätte der gute Mann (ich hoffe, es war keine Frau, der ich damit Unrecht täte) doch lieber Russland oder China als Referenz verwendet. Frankreich dagegen mit seinem Block 3 in Flamanville verbrennt zum aktuellen Stand 19 Mrd. Euro für 1600 MW, und noch ist keineswegs sicher, ob der Trümmer jemals Strom liefern wird, weil der Hersteller des Druckbehälters gepfuscht und Zertifikate gefälscht hat. Man rechnet aktuell mit Stromgestehungskosten von 12 Cent/kWh. Das wäre einerseits viel weniger als die Spitzenpreise von 60 Cent/kWh, die an der Deutschen Strombörse im Dezember aufgerufen wurden, andererseits jedoch das Zwei- bis Dreifache des langjährigen Durchschnitts, und übrigens ungefähr das, was den französischen Endkunden nach meinem Kenntnisstand in Rechnung gestellt wird. Da ist kein Gewinn in Sicht, und Netzkosten sind damit ebenfalls nicht abgedeckt. Auch die Briten, bei denen das Drama in Hinkley Point C wohl noch nicht ganz so lange dauert, rechnen mit solchen Gestehungspreisen. Tatsächlich haben die Finnen es geschafft, ihre Dauerbaustelle … wie viele Jahre nach dem prognostizierten Termin? … in Betrieb zu nehmen. Nein, da wäre eine Berichterstattung aus dem eigenen Lande weitaus freundlicher ausgefallen.
> Im Übrigen haben die aktuellen Energiepreise den französischen Verbraucher nicht allzu sehr getroffen – 70 Prozent des Stroms wird durch Kernkraftwerke erzeugt.
Dieser Prozentsatz mag stimmen, obwohl aktuell ein Drittel der französischen Kernkraftwerke aus regulären Gründen abgeschaltet sind. (Man fragt sich schon, warum solche Gründe ausgerechnet im Winter anfallen, wo doch bekannt ist, dass viele Franzosen elektrisch heizen.) Dass die Verbraucher die Börsenstrompreise nicht spüren, stimmt für Frankreich ungefähr so wie für Deutschland. Ich habe zum Jahreswechsel den Anbieter gewechselt: 31 Cent/kWh. Die Erhöhung gegenüber dem vorherigen Anbieter dürfte ungefähr im Bereich der Inflationsrate gelegen haben. Ich glaube nicht, dass ich da Privilegien genieße.
> Obwohl es ja eigentlich nicht die Grünen waren, die damit angefangen haben, sondern die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2011, …
Erhebliche Bildungslücke, würde ich mal sagen. Ich habe das in einem anderen Kommentar zu diesem Artikel bereits ausgeführt.
> „… Wir steigen nicht aus der Kernenergie aus, wir schaffen die Voraussetzungen für die Energieversorgung der Zukunft“, sagte Merkel damals.
Politikergequatsche. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Aber das Zitat ist sicherlich korrekt.
> … die einzige Errungenschaft der deutschen Energiewirtschaft im vergangenen Jahr ist, dass Windräder aufgestellt wurden und wieder mehr mit Kohle geheizt wird.
Ich kenne die Errungenschaften der deutschen Energiewirtschaft nicht im Detail. Aber Fakt ist, dass nicht besonders viele Windräder aufgestellt (und einige nach Ablauf von 20 Jahren Betriebsdauer abgerissen) wurden; das geht noch auf Altmaiers Blockade zurück; die Genehmigungsverfahren für Windräder ziehen sich ja wie bei fast jeder Investition eine ganze Weile hin. Spuren wird ein grüner Wechsel (Beachte: Die Grünen sind in der Regierung nur Juniorpartner.) in deutschen Windparks also wohl nicht vor 2023 hinterlassen.
Fakt ist ebenfalls, dass mehr Kohle verheizt wurde. Nicht nur absolut, sondern auch relativ ist der Anteil der Erneuerbaren am Strommix zurückgegangen. Nach meinen Quellen ist der Windstrom um 16 Prozent zurückgegangen, der aus PV hat um 13 Prozent zugenommen. (Wer also für 2021 eine durchgehende Windstille konstatiert, hat ein Wahrnehmungsproblem.) Das ist kein Wunder; der Wind nimmt nicht ständig nur zu. 2020 war ein windstarkes und wirtschaftsschwaches Jahr. 2021 war es umgekehrt. Also alles weitgehend im Lot.
> Man sollte meinen, dass sich die erneuerbaren Energien selbst so sehr kompromittiert haben, dass man nicht noch mehr davon braucht. Nach Einschätzung des Wall Street Journal „hat noch nie ein Land so hart daran gearbeitet, sich angreifbar zu machen.“
Also, ich schlage vor, dass die Russen nach dieser Erkenntnis einen Sondergipfel veranstalten und diese geteilte Wahrnehmung gemeinsam mit den Amis feiern. Anlässe für solcherlei Festivitäten gibt es ja leider in letzter Zeit nur wenige. Ich meine, sie sagen/schreiben es ja (an anderer Stelle) selbst: Wenn die fossilen Brennstoffe zu teuer werden, steigen die Deutschen auf Erneuerbare um, und dann kann Russland kein Gas mehr hierher verkaufen. Deswegen möchten sie verlässliche, langfristige Verträge. Dafür bin ich auch, und ich kann das nachvollziehen. Insofern sind alle bad news über erneuerbare Energien für Gazprom good news. Und die Amis haben zwei Gründe, eine Angreifbarkeit Deutschlands durch Erneuerbare zu konstatieren: Der erste ist der Bedarf an mehr Gasimport, der zumindest mittelfristig durch die Russen gedeckt werden muss, und schon Brzezinski fand es höchst ungünstig, wenn Deutsche und Russen gemeinsame Geschäfte machen. Und der zweite ist, dass eine Wirtschaft, die weniger auf Energieimporte angewiesen ist, natürlich genau NICHT so leicht angreifbar ist. Energie- und Lebensmittelblockaden gegen Deutschland hat’s im 20. Jahrhundert ja durchaus gegeben (Großbritannien im Ersten Weltkrieg). Die Amis hätten aber gern, dass jedes Land leicht angreifbar ist (außer sie selbst natürlich), denn so kann man lästige Konkurrenten schwächen.
> Nach vorläufigen Schätzungen wird Deutschland bis zum Ende des Jahrhunderts rund 170 Milliarden Euro allein für die Stilllegung der Kernkraftwerke, Einrichtung von Deponien und die Lagerung radioaktiver Abfälle ausgeben.
Oje, bis zum Ende des Jahrhunderts? Da glaube ich jede Zahl.
> Der Ersatz des Atomstroms und der fossilen Energieträger durch eine klimaneutrale Stromerzeugung dürfte ein Vielfaches davon kosten.
Klar. Das sind 2 Mrd. Euro pro Jahr. Machen Sie 50 bis 80 Mrd. Euro pro Jahr daraus, und wir können ernsthaft über die nächsten zehn Jahre diskutieren. Was sind schon zwei Milliarden?
> Die Notwendigkeit des Ausstiegs aus der Kernenergie ist in der gegenwärtigen Situation nicht offensichtlich, …
Das ist – das sagt das Wort „offensichtlich“ ja – eine Frage der Sichtweise. Aber eigentlich sollten Russen froh sein über jedes ihm unfreundlich gesinnte Land, das sich der Möglichkeit benimmt, eine Atombombe zu bauen, indem es die dafür erforderliche Anreicherungsindustrie abwrackt. Was sonst könnte das Motiv für Franz-Josef Strauß gewesen sein, die Atomenergie in Deutschland so zu pushen? Das ist doch nun wirklich kein Geheimnis. Jetzt, wo wir – glücklicherweise – mangels verfügbarer Technik kaum mehr in der Lage sind, überhaupt irgendwelche Waffen in die Luft zu bringen, kann man doch nun wirklich auch die Brüter für Bomben abreißen.
@geue für gewöhnlich lese ich als Langsamleser so lange Beiträge nicht. Aber Daumen nach oben, interessant sachlich und es ging ohne Beleidigungen ab, auch dafür einen Daumen.
@ stephan.geue
Danke für die ausführlichen Kommentare, da kann ich mir meinen fast schenken. 😉
Ergänzen würde ich hier noch, dass der Ausstieg aus dem Ausstieg von Merkel seinerzeit im Rahmen eines 80 Mrd. Sparprogramms (damals war das offenbar noch Geld) bzw. über die inkludierte Brennelementesteuer schmackhaft…. ähm verkauft hat.
Die wurde natürlich nie bezahlt, was mir schon davor klar war. Denn die 80 Mrd. sollten ja gleich auf Wirtschaft, Soziales und Verwaltung/Staat entfallen. Der größte Posten beim Staat war damals ja auch die Abschaffung der Wehrpflicht… damals noch vom Karl-Theodor vermarktet und was haben wir da gespart. Womit natürlich im Wesentlichen der Bereich „Soziales“ es dann rausreißen musste.
Ich weiß das noch so genau weil ich damals mit der Politik abgeschlossen habe. Seit damals ist mir klar, dass dieses verlogene Pack niemals auch nur das kleinste Problem wird lösen können und dies bei vollem Bewusstsein. Die wissen genau, dass sie immer nur Lügen erzählen.
Übrigens galt die Kernkraft damals auch mal kurz wieder als besonders umweltfreundlich. Man kann den Leuten halt wirklich alles erzählen.
Ich bin weder für noch gegen Kernenergie, ich halte sie schlicht für zu teuer und zu unflexibel. Andererseits müssen wir ja auch noch irgendwie über den Winter kommen und die dafür vorgesehene Wasserstoffwirtschaft scheint mir sogar noch ein größerer Wahnsinn zu sein.
Beide „Lösungen“ eint das Problem, dass die Termine 2050, 2045, 2040… habe etwas den Überblick verloren, bedenklich näher rücken und nun der schöne Green-Deal samt seiner ausgelobten Mittel, auch noch an Kernkraft und Gas gehen sollen. Inklusive der Segnung privater Mittel für diese Erzeugungsformen.
Gas ist ein sicherer Stich, schon allein weil diese Infrastruktur auch noch sehr lange benötigt wird, Kernenergie dauert viel zu lange, in 16 Jahren soll der Kohleausstieg stattfinden, bis dahin stehen noch keine KKW die Deutschland im Winter versorgen könnten.
Bleibt noch Wasserstoff, da muss man nur mal eben alles neu bauen, von all dieser schönen Infrastruktur ist noch nichts zu sehen. Denn ich sag mal so, wenn Wasserstoff später mal aus PV-Strom aus der Wüste erzeugt werden soll, weil dieser Strom quasi nichts kostet vermisse ich heute schon den konsequenten Umbau in diesen Ländern selber… also ich meine wenn das dort wirklich schon funktioniert, quasi kostenfreier Strom. Wo passiert dann da mal etwas in einem wirklich global relevanten Maßstab?
Wenn ich von so manchen hier von der Schuld der „Links-Grünen“ an den heutigen Verhältnissen in dieser Welt lese bekomme ich immer Kopfschmerzen. Es ist kein Linker, kein Grüner, keine CDU oder FDP daran Schuld, diese sind nur die ausführenden Marionetten, wie Thomas Röper in dem Buch „Abhängig Beschäftigt“ sehr gut aufgezeigt hat. Man kann auch den Leuten im Hintergrund sonnst was für Bezeichnungen geben und sich seinen Kopf zerbrechen wer und was und wie sie alle sind. Es gibt nur eine Bezeichnung für sie, sie sind Kapitalisten oder in der heutigen Zeit besser gesagt Imperialisten und nichts anderes. Das es da wie überall im Leben die unterschiedlichsten Facetten an Menschen gibt uns sich daraus die unterschiedlichstes Verhalten ergeben, zeigt nur es sind Menschen. Aber hat nichts mit ihrem Gesellschaftlichen Tun zu tun. Es sind Kapitalisten und werden alles dafür einsetzen das die Welt so bleibt wie sie derzeit ist, erleben wir ja gerade sehr deutlich zu was man alles fähig ist. Das wurde auch schon vor 150. Jahren so beschrieben.
„Mit entsprechenden Profit wird das Kapital kühn. 10% sicher, und man kann es überall anwenden; 20% es wird lebhaft; 50%, positiv waghalsig; für 100% stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300%, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens.“ Das Kapital MEW23,801
Gut durchlesen und mit den Verhältnissen in unserer heutigen Welt vergleichen!
Hallo, bin neu hier!
Es gaebe sehr viel zum Thema Energiepolitik zu sagen, aber hier und heute will ich nur die Bemerkung loswerden, dass Nordstream2 von Merkel wahrscheinlich nur deshalb vorangetrieben wurde, weil Trump dagegen war. Der Eindruck draengt sich doch auf, oder?