Der "Brücken-Lockdown" und der Spiegel

Wenn Merkel ihn will, ist er gut, wenn Laschet ihn will, ist er schlecht

Die Transatlantiker und ihre deutschen "Qualitätsmedien" wollen einen Kanzler(kandidaten) Laschet um jeden Preis verhindern. Wie offensichtlich und plump das getan wird, zeigt der Spiegel, wenn ein Vorschlag gut ist, wenn er von Merkel kommt, aber schlecht ist, wenn er von Laschet kommt.

Ich bin kein Freund von Laschet, das sei vorweg gesagt. Aber es ist amüsant zu beobachten, wie die Medien alles tun, um eine Kanzlerkandidatur von Laschet zu verhindern. Der Grund ist (meiner Analyse zufolge) schnell erklärt: Laschet ist zu wenig Russland-feindlich. Diese These habe ich ausführlich erläutert, als ich zu diesem Schluss gekommen bin, den Artikel finden Sie hier. Und aktuell sehe ich die These bestätigt, wie ich hier zeigen und zur Diskussion stellen will.

Der mediale Frontalangriff

Kurz gesagt geht es in meinen Augen um folgendes: Von allen Kandidaten als CDU-Chef und damit möglichen Merkel-Nachfolger war nur Lachet einer, der sich kritisch gegenüber Russland-Sanktionen geäußert hat, der für Nord Stream 2 ist und generell die Verteufelungen Putins nur sehr begrenzt mitmacht. Ganz anders die anderen Kandidaten Röttgen oder Merz, beide sind stramme Transatlantiker, die Nord Stream 2 stoppen und eine noch härtere Linie gegen Russland fahren wollen.

Und was machen die dumme CDU-Mitglieder? Die stimmen doch tatsächlich für Laschet. Trotz aller Mühe, die sich die Medien im Vorfeld gemacht haben, wussten die Parteimitglieder nicht, bei wem sie gefälligst ihr Kreuzchen machen sollten.

Aber wenn sich Bürger oder Parteimitglieder im Westen „verwählen“, gibt es ja noch die Medien. Und die haben sofort eine Kampagne losgetreten, um Laschet zu verhindern. Sie haben die Maskendeals, die alle schon ein gutes Jahr her sind, also unter die Verantwortung von Kanzlerin Merkel und CDU-Chefin AKK fallen, ausgegraben und durch die Schlagzeilen gepeitscht und sie natürlich mit Laschet in Verbindung gebracht. Dass diese Deals völlig legal waren (wenn die betroffenen Abgeordneten die Schmiergelder nur brav dem Bundestag gemeldet und ordnungsgemäß versteuert haben), erfährt man in den Medien nicht.

Das Problem ist, dass Korruption in Deutschland für Abgeordnete vollkommen legal ist. Sollte das für Sie neu sein, können Sie das hier inklusive aller entsprechenden Paragrafen nachlesen. Daher wird von den betroffenen Politikern auch niemand bestraft werden, wenn er – ich wiederhole mich – die Schmiergelder nur brav dem Bundestag gemeldet und ordnungsgemäß versteuert hat.

Die Medien haben trotzdem einen Riesenskandal daraus gemacht, ihren Lesern dabei aber verschwiegen, dass das alles nicht nur legal war, sondern in der deutschen Politik normal ist. Deutsche Abgeordnete lassen sich laufend schmieren, um Firmen Türen zu Ministerien zu öffnen, siehe zum Beispiel die Geschichte von Philipp Amthor. Der hat das gleiche getan, juristische Folgen hatte das aber keine.

Die Medien haben aber nicht etwa kritisiert, dass Korruption für deutsche Abgeordnete legal ist, sie haben vielmehr geschlossen auf die CDU eingeprügelt und deren Umfragewerte sind prompt in den Keller gerauscht. Das war ein klares Signal an die CDU/CSU: „Wenn Ihr Laschet zum Kanzlerkandidaten macht, dann werden die Medien bis September immer neuen Dreck über die CDU kippen und Ihr könnt froh sein, wenn die CDU/CSU am Ende bei der Bundestagswahl auf 20 Prozent kommt!“

Warnung verstanden!

Da die Abgeordneten auch nur Menschen sind, die ihre Posten an den Futtertrögen der Macht im Bundestag behalten wollen, wurde es in der CDU/CSU-Fraktion sofort unruhig. In den letzten Wochen konnten wir in den Medien immer öfter lesen, dass sich immer mehr Abgeordnete der CDU für Söder als Kanzlerkandidaten aussprechen und explizit gegen Laschet. Sie haben Angst, im September aus dem Bundestag zu fliegen.

Die Medien prügeln unterdessen weiter auf Laschet ein, damit sich in der CDU/CSU niemand der Illusion hingeben kann, der mediale Shitstorm würde enden, bevor Laschets Kanzlerkandidatur nicht vom Tisch ist. Wie das unter anderem gemacht wird, haben wir jetzt im Spiegel sehen können.

Der „Brücken-Lockdown“

Laschet wurde von den Medien heftig kritisiert, weil er nicht laut nach härteren Corona-Maßnahmen gerufen hat. Daraufhin ist er, wie wir lesen konnten, über Oster „in sich gegangen“ und hat nach Ostern seinen harten „Brücken-Lockdown“ gefordert, also genau das, was die Medien wollten: Härtere Corona-Maßnahmen.

Aber da Laschet schlechte Presse bekommen soll, wurde das in den Medien niedergemacht. Es sei unausgegoren, konnten wir lesen und wir konnten lesen, wer alles dagegen ist, vor allem Wirtschaftsverbände. Das gipfelte am 6. April in einem Spiegel-Artikel mit der Überschrift „CDU-Führung in der Coronakrise – Brücke ins Nichts“ In dem Artikel wurde Laschets Vorschlag, das Land kurz aber heftig abzuriegeln, auf Teufel komm raus runtergeschrieben und in einem weiteren Spiegel-Artikel mit der Überschrift „Kritik an Corona-Vorstoß – CDU-Wirtschaftsrat distanziert sich von Laschets Lockdown-Forderungen“ hat der Spiegel am 7. April nachgelegt.

Ebenfalls am 7. April hat Merkel das gleiche gefordert, wie Laschet, nämlich einen harten Lockdown. Das klang im Spiegel unter der Überschrift „Eindämmung der Pandemie – Merkel plädiert für kurzen und einheitlichen Lockdown“ aber plötzlich ganz positiv.

Da fordern zwei Politiker exakt das gleiche (nämlich „einen kurzen und harten Lockdown“), aber bei dem einen (Laschet) findet der Spiegel das ganz schlimm, unausgegoren, nicht durchdacht und die Wirtschaft läuft dagegen Sturm. Bei der anderen (Merkel) hingegen wird die gleiche Idee vom Spiegel positiv dargestellt.

Kann man deutlicher zeigen, worum es in Wahrheit geht? Nämlich darum, Laschet schlecht zu machen, weil seine Positionen den Transatlantikern zu gemäßigt sind?

Lesen Sie die verlinkten Artikel und entscheiden Sie selbst, ob ich hier Gespenster sehe…

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

10 Antworten

  1. Ich stimme vollkommen mit Ihnen überein, dass Laschet verhältnismäßig die beste Option als Kanzlerkandidat ist. Laschet hat sich immer moderat gegenüber Russland geäußert, und ich denke auch, dass er „privat“ Russland recht positiv gegenübersteht. Deshalb war ich auch erleichtert, dass nicht der rechtsnationale transatlantiker Röttgen oder der Blackrock-Kasper März CDU-Chef wurden.
    In der Analyse hätte ich es noch interessant gefunden, Ihre Einschätzung über Söder zu hören. Immerhin ist Söder ebenfalls ein möglicher Kanzler-Kandidat. Sein innenpolitischer Kurs ist gemeinhin bekannt; ich kann ihn jedoch schwer bezüglich seiner Ostpoltitik einschätzen.

    1. Es ist völlig wurscht, wie der Kanzler heißt, auf jeden Fall hat er die Kanzlerakte von seinem Dienstherren in den USA überreicht bekommen. Egon Bahr hat einmal davon gesprochen, daß Willy Brandt außer sich war, als er davon informiert wurde.

  2. Die unheilvolle Rolle der Medien kann nicht oft genug zum Thema gemacht werden. Seit der Hundehetze im Jahr 2000 ist mir das bestens bekannt. Damals wußte ich nicht, ob Politik in die Medien greift (bei Florida Rolf war das die Hartz IV-Vorbereitung) oder die Medien die Politiker vor sich hertreiben. Aus dem Link ist ersichtlich, wie der Australier Murdoch mit seinem Zeitungsimperium in England Blair auf den Thron hievte. Mich hat das im Februar arg erschüttert, obwohl ich glaube, jede Gemeinheit auf diesem Gebiet zu kennen.
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=70057

  3. Die Medien bereiten vielleicht ein Ende einer CD(S)U-Regierung vor. Nach den Wahlen spätestens bricht die Wirtschafts-und Finanzkrise voll durch. Soll doch ein Grüner den Karren aus dem Dreck ziehen. Es wird viele soziale Einschnitte geben, in der Coronakrise wurden die Sozialsysteme ja vor die Wand gefahren. Die CDU hat sich schon immer vor unangenehmen Gesetzen gedrückt. Radikalenerlass, Natodoppelbeschluss, 1. Kriegsteilnahme Deutschlands, Harz IV hat man alles die SPD machen lassen. Die CD(S)U will den Dreck, den sie angerichtet haben sicher nicht wegräumen. Da drängeln sich doch ganz andere vor, solln sie doch. Nur so ein Gedanke.

    1. „Die Medien bereiten vielleicht ein Ende einer CD(S)U-Regierung vor…“
      Das kann ich mir nicht vorstellen. Wie soll das aussehen? Ok, die Olivgrünen werden im Herbst abräumen und mit dem Messias Robert Habeck als neue Retter der Nation gefeirt. Aber dass die die absolute Mehrheit bekommen werden, wage ich stark zu bezweifeln, sprich, sie werden wohl koalieren müssen. Mit wem? SPD ist tot, AfD kommt ja wahrscheinlich auch nicht so ganz in Frage, FDP und Grüne sind traditionell Feinde (und würden zu zweit wahrscheinlich auch keine Mehrheit kriegen). Also bleibt nur die Union. Im Moment gibt es kein anderes realistisches Szenario als schwarz-grün. Wer Junior- und wer Seniorpartner wird, wird man noch sehen, aber ich denke alles andere ist Illusion.
      Wahrscheinlich sollten wir uns jetzt schon auf die Baerbock als Außenministerin und den Özdemir als Super-duper-mega-mords-Wirtschafts-, Finanz-, Arbeits- und überhaupt Wichtigkeitsminister einstellen…

    1. Da ist dann nur die Frage, warum die Medien vor der CDU-Wahl Merz verteufelt haben (wahrscheinlich gefällt er ihnen auch nicht, er hat zwar die „richtige“ Meinung zu Osteuropa, aber macht bei Klima- und Genderspinnerei nicht alles, das Führer Biden haben will).
      Vielleicht schaffen die Medien es doch am Ende, noch ihren Wunschkandidaten Röttgen wieder auszugraben.
      Dafür hat es Laschet gebraucht: Röttgen hatte keine Chance, und Merz ist zu egomanisch, um einen innerparteilichen Putsch gegen ihn zuzulassen.

  4. Laschet und Scholz sind unfähig – aber Söder ist ein Hitler-Klon, der am liebsten die ganze Welt lebenslang einsperren will, und Baer*inbock könnte gar nicht schlimmer kommen.
    Am liebsten keiner von denen — aber noch eher Laschet oder meinetwegen Scholz als die anderen Mitglieder dieser Verbrecherbande.

  5. Wir erleben hier wieder eine Manipulation der Medien. Auch die Umfragen sind manipuliert. Ich erinnere mich noch gut vor 4 Jahren. Da ging die 100% Schulz Lokomotive kräftig baden. Was ist der Mann in den Medien gehypt worden. Nach den Umfragewerten ist Merkel schon so gut wie abgewählt worden. Dann der Wahlabend und das erschreckende Erwachen der SPD in der Wirklichkeit.
    Die Parallelen mit Söder sind klar zu sehen. Nach den Umfragewerten soll der Mann eine Zustimmung im Volke haben, die er nicht einmal in einem Bierzelt voller bierseeliger CSU Wähler in Bayern hat. Der Mann wird auch nicht wegen den Maskendeals seiner Frau, die Millionen damit verdient haben soll angegriffen. Hier schweigen sich die Medien aus. Es sind nur 2 kleine Bauern geopfert worden und dem Michel wird es präsentiert, als wäre dies die Ausnahme.
    Es hilft nix da muss Mutti noch mal ran. Die USA haben ja auch gezeigt, dass ein debiler alter Mann den Präsidenten mimen kann. Morgen in der Presse Merkel macht es noch weitere 4 Jahre und übermorgen ist die Union bei Umfragen wieder bei 37%. Beim Söder ähnlich. Nur nach der Wahl kommt dann das böse Erwachen, denn das Volk denkt doch anders, als uns die schönen Umfragen glauben machen sollen.

  6. Offensichtlicher geht es kaum noch, aber mit dem Michel kann man es ja machen, wie heisst es doch so schön: Langzeitgedächtnis, Kurzzeitgedächtnis, Wählergedächtnis
    Die Meute hat doch schon am Abend vergessen, was am Morgen schwadroniert wurde. Daher kann der Abstand der Artikel, die schizophrener nicht sein könnten, auch direkt Schlag auf Schlag kommen, ohne dass es dem Michel auffällt (oder vielleicht doch?).

Schreibe einen Kommentar