China hat die absolute Armut besiegt
China hatte sich das Ziel gesetzt, alle Chinesen aus der Armut zu holen und in 40 Jahren tatsächlich fast 800 Millionen Chinesen aus der absoluten Armut geholt. Nun konnte China offiziell verkünden, die absolute Armut besiegt zu haben.
Auch das ist eine Meldung, die man in westlichen Medien nicht hört. Erfolgsmeldungen der chinesischen Regierung werden sorgsam verschwiegen. Anders in Russland, wo das russische Fernsehen berichtet hat. Daher werde ich ohne weitere Vorrede den Beitrag des russischen Fernsehens aus der Sendung „Nachrichten der Woche“ vom Sonntag dazu übersetzen.
Beginn der Übersetzung:
Es ist ein großartiges Ereignis für China und die Welt. Mit aller möglichen chinesischen Feierlichkeit verkündete der chinesische Staatschef Xi Jinping den vollständigen Sieg über die absolute Armut. Ein unerreichtes Ereignis. Insgesamt wurden in 40 Jahren 770 Millionen Chinesen aus der Armut geholt. Vor ihnen steht ein neues Ziel: der Aufbau einer „Gesellschaft gleichen Wohlstands“ oder „gleicher Lebensverhältnisse“ zum hundertsten Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China im Jahr 2049. Wie entwickelt sich China unter Xi Jinping?
Aus China berichtet unser Korrespondent Alexander Alexandrow.
Vor sonnengetrocknetem Mais, dem Mehl, das in Südchina die Grundlage der gesamten lokalen Ernährung ist, reflektiert Liu Lei über das Dorfleben: „Wie es da in den Großstädten ist, weiß ich nicht. Mir geht es hier gut. Gerade habe ich ein Haus gebaut.“
Vieh und Hühner beobachten alles, was passiert. Und vor kurzem hat dieses Bergdorf in Guangxi eine Wasserleitung bekommen. Der Nachbar von Liu hat so etwas bisher nur im Fernsehen gesehen, obwohl er so alt ist, wie die Volksrepublik China selbst. „Ich bin 71 Jahre alt. Alles hier hat sich vor meinen Augen verändert“, sagt er.
Das Leben im Dorf hat sich wirklich verändert. Und seine Bewohner haben nun offiziell die Armutsgrenze überschritten. Und mit ihnen ganz China.
„Wir haben die gewaltige Aufgabe erfüllt, die absolute Armut zu beseitigen, indem wir ein wahres Wunder geschaffen und in goldenen Buchstaben in die Geschichte geschrieben haben. Das ist der große Ruhm des chinesischen Volkes, der große Ruhm der Kommunistischen Partei Chinas, der große Ruhm der chinesischen Nation!“, sagte Xi Jinping, Vorsitzender der Volksrepublik China.
Die Kommunistische Partei macht natürlich eine Einschränkung: Es geht darum, die extreme Armut zu besiegen. Ihre Schwelle liegt nach lokalen Standards bei etwa 4.000 Yuan pro Person und Jahr. Das heißt, um in China nicht als absolut arm zu gelten, reicht es aus, von einem Dollar und siebzig Cent pro Tag zu leben. Das ist natürlich weniger als der Standard der Weltbank. Aber es ist innerhalb von vierzig Jahren gelungen, fast 800 Millionen Menschen aus dieser Armut zu holen, die der Kommunistische Partei und ihren Vorsitzenden persönlich dankbar sind und fleißig die neuen Geldscheine in die Kamera halten.
Nun werden Touristen durch das Dorf Shibadun in Hunan geführt. Allein im vergangenen Jahr war es fast eine halbe Million Touristen, die nicht nur die Volkstänze der Miao sehen wollten, sondern auch den Stein mit der Inschrift „Unser Ziel ist es, die Armut zu überwinden“. Diese Worte äußerte Xi Jinping genau an diesem Ort, als er 2013 die Idee seines Vorgängers Deng Xiaoping zu einem absoluten chinesischen Traum erhob, der dann die staatlichen Programme definierte: von der Schaffung von Arbeitsplätzen bis zum Wohnungsbau dort, wohin die Bewohner der abgelegenen Dörfer gehen, wenn sie buchstäblich aus den Bergen hinab in die Städte fließen.
„Wir meinen, dass ein Mensch die Armutsgrenze überschritten hat, wenn er Zugang zu Medizin und Bildung hat, er sich sicher fühlt, er Kleidung, Wasser, Nahrung und ein Dach über dem Kopf hat“, sagte ein Bewohner.
Was die Chinesen geleistet haben, lässt sich an den einzigartigen Aufnahmen der Chronik ablesen, die noch von sowjetischen Kameras gefilmt wurde. Das sind die ersten Jahre der Gründung der Volksrepublik China. Totale Armut. Ruinen. Auf den Straßen von Peking und Shanghai waren Massen von hungrigen Bauern, die auf der Suche nach zumindest etwas Arbeit aus den Dörfern geflohen sind. Und das sind diese Straßen heute.
Die stimmungsvollen Straßen des alten Peking sind die gleichen wie vor vielen Jahrhunderten. Jetzt sind sie natürlich nur noch Inseln im Zentrum der chinesischen Hauptstadt. Umso krasser ist der Kontrast, wenn gegenüber der futuristischen Gebäude rostigen Fahrräder neben Autos der neuesten Modelle stehen.
Aber am besten ist das Wachstum Chinas immer noch aus der Luft zu sehen. Wo vor nicht 40, sondern vor gerade mal 10 Jahren unpassierbare Sümpfe und klapprige Baracken waren, stehen heute die riesigen Wolkenkratzer moderner Metropolen. Business Center mit Sitzen multinationaler Konzerne. Gigantische, mehrstöckige Autobahnkreuze. Kilometerlange Brücken.
Auf den Bildern aus dem All wird deutlich, wie es war und wie es jetzt ist, was aber nicht verwunderlich ist. Allein in den letzten acht Jahren hat China fast anderthalb Billionen Dollar allein in die Armutsbekämpfung investiert. Im Westen sorgt das natürlich für Irritationen, weil alles staatlich reguliert ist. Und sobald die Subventionen sinken, könnten die Einkommen der Bevölkerung wieder sinken. Aber die Kommunistische Partei hat auch dafür einen Plan.
„Schon Mao Tse-tung sagte: Ohne Disziplin gibt es keinen Aufstieg. Ordnung ist wichtig für jede Gesellschaft. Aber Ordnung ist keine eiserne Hand und keine Initiativlosigkeit, sondern eine Strategie und ein Wille und auch die unsichtbare Hand des Marktes, der die Ressourcen verteilt“, sagte Han Baojian, Professor an der Hochschule des Zentralkomitees der kommunistischen Partei.
Ihm zufolge sollte, wie in der Sowjetunion durch das Institut für Marxismus-Leninismus, jeder Beamte durch die Hochschule der Partei gehen: das Geheimnis des chinesischen Wirtschaftswunders liegt nur in der Disziplin der Partei. Strenge Hierarchie und klares Festhalten an den Worten derer, deren Granit-Denkmäler hier „chinesische Besonderheiten“ zeigen (Anm. d. Übers.: Zu sehen ist hier ein Marx-Denkmal, aber Marx hat in China Schlitzaugen). Damit wird hier alles erklärt, auch die Tatsache, dass das sozialistische China das hundertjährige Jubiläum seiner kommunistischen Partei mit dem schnellsten Wachstum von Dollar-Milliardären in der Welt begeht. Es gibt bereits fast fünfhundert von ihnen. Sie haben ihre Geschäftsimperien immer mehr auf Hochtechnologie aufgebaut, die es bis ins letzte Dorf geschafft hat.
High-Tech im Dorf ist, wenn man von morgens bis abends nicht nur auf dem Feld arbeitet, sondern auch im Online-Shop. Die Chinesen bewegen sich zunehmend von einem Exportmodell zu einem steigenden Inlandsverbrauch. Das Land braucht diejenigen, die bereit sind, immer Geld auszugeben. Und das ist das neues Ziel, das sich Peking gesetzt hat. Und Wege, wie und womit man Geld verdienen kann, finden die Chinesen immer.
Ende der Übersetzung
42 Antworten
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.
Nächster Beitrag: Ukraine: Wie ein Komiker zum Diktator geworden ist
Eine seltsame Meldung. Hätte ich sie vor 32 Jahren, also noch vor der Wende, im Neuen Deutschland gelesen, hätte ich mich nicht weiter darüber gewundert.
Um es vorweg klar zu stellen: Ich neide den Chinesen ihren wirtschaftlichen Erfolg nicht. Mich betrübt etwas, dass dieser Aufstieg mit so viel Umweltbelastung einher geht, aber das sollte ich als Deutscher nicht kritisieren, denn erstens war das in Deutschland auch nicht anders; legendär war – nur als ein Beispiel von vielen möglichen – der verrußte Himmel über dem Ruhrpott, und es galt ja als mutig, als vor gerade mal 34 Jahren der damalige Umweltminister Töpfer durch den Rhein schwamm, und zwar mutig wegen der fraglichen Wasserqualität, nicht wegen gefährlicher Strömungen. Und zweitens ist im „Umweltweltmeisterland“ Deutschland der Pro-Kopf-Ausstoß an CO2 immer noch höher als der in China. Man nimmt hier halt gerne die absoluten Zahlen, weil die sich so gut für das China-Bashing eignen.
Und ich bin auch vorsichtig, den Gini-Koeffizienten zu bemühen – der ein Ausdruck für die Vermögensverteilung und umso höher ist, je ungleicher die Vermögen verteilt sind -, denn ich weiß nicht, wer den errechnet hat, und die im Netz auffindbaren Zahlen für Deutschland (2018: 31,1), Russland (2015: 37,7) und China (2012: 42,2) sind nicht aktuell, insbesondere die für China nicht. Aber sie weisen doch auf eine Tendenz hin, die China problematisch erscheinen lässt.
Darin nicht reflektiert sind freilich Sozialsysteme, deren Leistungen für jedermann kostenlos sind, denn für das, was kostenlos ist, braucht man natürlich weder Vermögen noch Einkommen.
Ich zweifle auch nicht an, dass es in China selbst im hintersten Winkel einen Aufschwung gegeben hat, insbesondere in den letzten zehn Jahren. So weit meine Abgrenzung gegenüber dem Folgenden.
Ein Dollar und siebzig Cent pro Jahr steht da. RT Deutsch schreibt sogar 1,69. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Sogar die Weltbank, weiß Gott nicht bekannt als Sozialbehörde der Erde, hat ein höheres Limit für Armut. Wollte man gar das deutsche Kriterium anwenden („… Armutsgefährdungsschwelle…[:] Diese liegt auf dem Niveau von 60 Prozent des Durchschnittseinkommens (Median), d.h. bei 781 Euro.“ (statista.de)), käme man bei einem durchschnittlichen chinesischen Einkommen von 13.967 Dollar (statista.de) pro Jahr auf 13.967 * 0,6 / 12 auf knapp 700 Dollar, also fast genauso viel wie in Deutschland und damit ein Mehrhundertfaches dessen, wofür sich die chinesische Führung feiern lässt. Und die haben „nur“ 40 Jahre dafür gebraucht! Was für ein Erfolg! Da möchte man doch gleich noch mal Xi zitieren, damit es nicht Vergessenheit gerät: “Wir haben die gewaltige Aufgabe erfüllt, die absolute Armut zu beseitigen, indem wir ein wahres Wunder geschaffen und in goldenen Buchstaben in die Geschichte geschrieben haben. Das ist der große Ruhm des chinesischen Volkes, der große Ruhm der Kommunistischen Partei Chinas, der große Ruhm der chinesischen Nation!”
Und dann der Bericht über die Touristen. Also, wenn ich mal durch China reisen würde, dann wäre auch mein erstes Ziel, die Volkstänze der Miao zu sehen, vor allem aber den Stein mit der Inschrift “Unser Ziel ist es, die Armut zu überwinden”. Mehr würde ich dann gar nicht mehr von diesem Land sehen wollen.
Oje oje.
Der zitierte Bewohner (“Wir meinen, dass ein Mensch die Armutsgrenze überschritten hat, wenn er Zugang zu Medizin und Bildung hat, er sich sicher fühlt, er Kleidung, Wasser, Nahrung und ein Dach über dem Kopf hat”) hat freilich nicht ganz Unrecht, zumindest unter dem Vorbehalt, dass all diese „Zugänge“ für ihn auch erschwinglich oder eben kostenlos sind. Und wenn ich mir die Bilder der „walled city“ in Erinnerung rufe, dann denke ich, dass ein „Dach über dem Kopf“ auch eine Wellblechhütte in irgendeinem Slum dieser Welt sein kann. Das wäre schon noch mal eine separate Betrachtung wert.
Mit anderen Worten: So, wie es in dem russischen Beitrag beschrieben wurde, ist die Lage von außen noch nicht zu beurteilen. Die Höhe und der Glanz irgendwelcher Banktürme sollten jedenfalls nicht als Kriterium dafür herangezogen werden, ob die Bevölkerung eines Landes arm ist oder nicht. Und mehrstöckige Autobahnkreuze sind ein Zeichen dafür, dass China erst mal feste dabei ist, die Fehler des Westens zu wiederholen, vor allem, wenn man bedenkt, wie wenig für landwirtschaftliche, industrielle und Siedlungszwecke verfügbare Fläche in China für die 1,4 Mrd. Einwohner zur Verfügung steht und dass es da eben nicht so sinnvoll ist, große Flächen für den Individualverkehr zuzuasphaltieren. Nicht, dass ich den Chinesen ihr Glück auf vier Rädern nicht gönnen würde. Aber es funktioniert auf lange Sicht eben nicht für alle ohne gravierende Einschränkungen der Entfaltungsmöglichkeiten aller.
Und dann kommt noch die allerschönste Ausprägung des „Kommunismus“ in China: Ein Professor verkündet die „unsichtbare Hand des Marktes, der die Ressourcen verteilt“ Also, wenn das nicht urkapitalistische Indoktrination (Adam Smith) ist, dann verstehe ich gar nichts mehr.
„dann verstehe ich gar nichts mehr“
Ich dachte schon, alles nur ein Mist von dir. Dieser Satz hat aber bei dir alles gerettet!
Bravo!
Na, da bin ich jetzt aber erleichtert.
1.
Selektives Zitieren ist schon mal blöd.
Dort steht:
„…
Ordnung ist wichtig für jede Gesellschaft. Aber Ordnung ist keine eiserne Hand und keine Initiativlosigkeit, sondern eine Strategie und ein Wille und auch die unsichtbare Hand des Marktes, der die Ressourcen verteilt”
Und auf das „auch“ kommt es an.
(Das haben schon die Bolschwiki noch unter Lenin praktiziert, als sich die „reine Lehre“ als nicht gerade erfolgreich erwies – Sichwort NEP – daherkommt übrigens das Wort „Nepp“, aber das wollten wir schon zu DDR-Zeiten nicht so genau wissen, weshalb es auch bei uns im Duden mit Doppel-P stand. In der sowjetische Literatur zu dieser Zeit kann man jedenfalls in der DDR-übertragung von sog. NÖP-Leuten – NEP eingedeutscht – lesen. Das waren diejenigen, die im Zuge dieser Politik doch zu vergleichsweise erheblichem Wohlstand gelangt sind – auch auf Gund von „Marktpreisen“, die da manch einer als ungerechtfertigt ansah – nep(p) eben.
Dessen ungeachtet war dieses radikale Umschwenken für die Wirtschaftsentwicklung der jungen UdSSR ein Segen und die Fähigkeit der Bolschwiki dazu im Nachhinein betrachtet eigenlich sensationell – würde man das mal zur Kenntnis nehmen, gingen manche Narrative den Bach runter.)
2.
Was heißt „Vermögen“ im Sinne dieser Vermögensverteilung?
Ich meine dieser Beson wird z.Z. mit 140 Mrd gehandelt, nur die hat der ja nicht in Scheinen, Gold oder Girokontoständen und beim nächsten großen Börsen-Crash ist dann vielleicht nur noch halb so viel wert.
3.
Zum wiederholten Male: Auf den „Geist“ des Staates kommt es an.
Und soweit und solange das zentrale Ziel des Staates und der Kommunistischen Partei die stetige Entwicklung des Wohlstandes (ich vermeide hier bewußt den Begriff „Wachstum“) ALLER ihrer Leute bleibt, und das auch mal mehr, mal weniger, aber für alle sichtbar gelingt, interessiert es mich doch einen kalten Arsch, ob sich dabei oder dafür einige Leute eine goldene Nase verdienen. Das es dem Staat dazu natürlich gelingen muß, solche Leute einerseits an der Kandare, andererseits bei Laune zu halten, ist selbstredend ganz große „Staatskunst“.
4.
Jedenfalls, was aus China mal wird, wissen wir nicht genau – wir werden sehen.
Daß die dort möglw. nicht alles falsch machen, dafür spricht doch die immer deutlicher werdende Nervosität des Westen.
Denn mit China haben die zwei Probleme. Einerseits können sie auf eine 1,3 Mrd Menschen schwere erfolgreiche Wirtschaft nicht mehr verzichten, andererseits geht im Falle deren dauerhaften Erfolges ihr schönes vulgär- oder auch neoliberales abstruses Welt- und Menschenbild den Bach runter.
Mein Mitleid hält sich da allerdings in Grenzen.
1. Fast jedes Zitat ist selektiv. Sonst müsste man Bücher abschreiben. Wenn das alles „schon mal blöd“ wäre, wär’s früher aufgefallen. Sinnentstellende Zitate sind blöd. Und ich kann nicht erkennen, was an der „unsichtbaren Hand des Marktes“ sinnvoll sein könnte, mit oder ohne ergänzende Aussage und „auch“. Der Markt an sich tut genauso wenig wie das Geld. Es sind immer Menschen, die was tun oder unterlassen. Natürlich handeln sie nach Regeln, und wenn die Regeln blöd sind, handeln auch die Menschen dementsprechend blöd. Aber der Markt gibt keine Regeln vor, sondern wenn es ihn gibt, dann existieren im Normalfall mehrere Nachfragen und mehrere Angebote, und dann herrscht die Transparenz (wenn nicht, ist es kein Markt), um das zu erkennen, und wer dann auf den Pfennig schaut – und das tun „regelkonforme“ Marktteilnehmer -, kauft das billigste Angebot bzw. verkauft an den Meistbietenden. Dass dadurch alle zu Wohlstand geraten – zugeschrieben der „unsichtbaren Hand“ -, ist eine Mär, und gerade an den Leuten, die jetzt gottlob 1,69 Dollar am Tag zur Verfügung haben, kann man das sehr schön verifizieren.
Nepp kommt wohl eher nicht von NEP, jedenfalls stammt das Wort „Neppe“ aus dem 19. Jahrhundert, wie ich eben las. Muss nicht stimmen, ist aber eine alternative Sicht.
2. Es gibt keinen Beson mit 140 Mrd., sondern einen Bezos mit über 180 Mrd. Niemand sprach von Geldscheinen, und dem möglichen Börsen-Crash steht ein möglicher Börsen-Boom gegenüber. Vor einem Jahr hatte der Typ noch wesentlich weniger. Dank Covid-19 boomte der ohnehin schon riesige Versandhandel ins Quadrat. Also: Wo’s nach unten gehen kann – für Geldscheine übrigens ebenfalls, nämlich durch Inflation -, ist meist auch Luft nach oben, auch wenn’s in manchen Fällen nur noch schwer vorstellbar ist.
3. Nö. Sondern: An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Was interessiert mich ein Geist, wenn er’s nicht auf die Reihe kriegt?
4. Zustimmung.
Zu 1.
Also wie jetzt, gibt es jetzt den Markt oder nicht? Gibt’s da Regeln oder nicht?
Schauen wir immer nur „auf den Pfennig“ bei unserer Entscheidung, ob wir etwas kaufen oder es lassen? Sind wir also alle Homines oeconomici, wie das die Neoliberalen so schön formuliert haben?
Was „nepp“ betrifft – von mir aus, das war auch nicht der entscheidende Punkt.
Zu 2.
Na da sind wir natürlich zutiefst getroffen, daß er uns da bei einem wirklich streitentscheidenden Fehler ertappt hat – es sind ja derer sogar zwei.
Im Übrigen: Thema verfehlt.
Zu 3.
Mit Dialektik haben die Meisten so ihre Probleme.
Das sind auch die, die nicht begreifen wollen, das „Vergesellschaftung der Produktionsmittel“ eben nicht „Gesellschaftlichem Eigentum“ gleichbedeutend ist, letzteres allerdings am Anfang steht, und sich dieser Prozeß eine ganze Weile hinziehen kann, derselbe allerdings in jedem Falle seinen Ausgangspunkt in die Übernahmen der Politischen Macht hat.
Von einigen doch recht bedeutenden, jedoch nicht vorliegenden, Annahmen der „reinen Lehre“ einmal abgesehen, hat da z.B. die „sozialistische Landwirtschaft“ gar nicht gut funktioniert, weder in China noch in der UdSSR, wenn man bedenkt, das letztere in den 70ern unter Breschenjew Getreide gegen Gold kaufen mußte – mit der Ukraine als historische Kornkammer Europas (da haben hier einige den Kopf geschüttelt) – heute ist die RF weltgrößter (oder zweiter) Getreideexporteur – ohne die Ukraine.
Und es gibt da eine sehr aufschlußreiche, etwas ältere Untersuchung der UNO, wonach die wirklich bittere Armut in China nicht etwa, wie das immer wieder behauptet wird, durch die „Globalisierung“, sondern in erster Linie durch eine Reform der Landwirtschaft – nun wenn nicht beseitigt, so doch massiv und entscheidend zurückgedrängt wurde.
Und was die Zahlenspielereien betrifft, wenn er dem Autor hier regelmäßig gefolgt ist, so müßte ihm doch aufgefallen sein, daß es schon bei einem einfachen Vergleich von deutschen und russischen Einkommen doch erhebliche Schwierigkeiten gibt – daß der vielbeschworene „Warenkorb“ da allselig macht, darf bezweifelt werden, zumal er vom „Westen“ erfunden wurde.
Und was die „Früchte“ betrifft: Wir haben uns immer mal wieder die Frage gestellt, wann uns jemand erklärt, wie man denn „Leistung“, im Sinne dieses berüchtigten Satzes „Leistung muß sich wieder lohnen“, zu bewerten geruht, woran man so etwas „festmachen“ könnte.
(Wir haben allerdings bisher noch nicht einmal erlebt, daß da einer auf den Gedanken gekommen wäre, diese Frage überhaupt zu stellen. Vielleicht sind wir da auch einfach zu einfach gestrickt, als daß wir von selbst auf so etwas Triviales eine Antwort finden könnten.)
Das soll Adam Smith gesagt haben, aber der Professor hat ihn nicht zitiert, von daher verstehe ich deinen Unverstand. Insgesamt ist das was du geschrieben hast nichts, was mit der absoluten Armut zu tun hat. Sicher kann das auch behandelt werden ist aber leeres Gerede.
Was in dem Zusammenhang interessant wäre ist wie die Chinesen mit dem „tendenziellen Fall der Profitrate“ umgehen werden. Die Chinesische Produktion ist sehr primitiv im Verhältnis zu den Möglichkeiten. Was auch noch stattfinden wird, die Bevölkerung geht zurück und der Altersschnitt steigt.
Was ich sehr richtig finde ist das es Disziplin bedarf, auf allen Seiten. Da treffen „wir“ und mit den Chinesischen ArbeiterInnin, es muss in den Kommunen das Heft in die Hand genommen werden, das gilt es zu lernen, es ist mit wählen nicht getan.
Er schreibt:
„Die Chinesische Produktion ist sehr primitiv im Verhältnis zu den Möglichkeiten.“
Das müßter er mal erklären. Woher hat er denn diese „Weisheit“?
Wenn man sein Gegenüber schon in der dritten Person Singular anredet, gebraucht man für sich selbst naheliegenderweise den pluralis majestatis. Nur dann hat die Sache wirklich Schliff, Euer Humml.
Und ? Sonst so?
Ich hoffe es ist zulässig?
https://www.derstandard.at/story/2000123434495/wachstumswunder-macht-sich-china-von-der-weltwirtschaft-unabhaengig
Nun genau das würde ich machen. Denn diese „westliche“ Wirtschaft ist nicht „reformierbar“, und wie sich aus dem Gefasel vom „Große Reset“ schließen läst, weis man das hier auch.
Autobahnen und Individualverkehr als generell „falsch“ hinzustellen halte ich für falsch.
Was sollen die Chinesen denn machen? Überall Schienen verlegen? Bis in jedes Kaff und an jede Berghütte? In welchem Land hat das je funktioniert?
Die Straßen sind ein Teil der Errungenschaften und des Reichtums dieses Landes, so wie überall auch. Und ohne diese sähe es mit der Versorgung und dem Hunger wieder ganz anders aus!
Wichtig ist doch das offenbar niemand mehr hungern muss, das jeder leben kann und nicht nur „über“lebt.
Wen interessiert das die Armutsformel einer Weltbank oder Deutschlands, wo die Lebenshaltungskosten um ein Vielfaches höher sind als fast überall auf der Welt?
Man kann es drehen und wenden wie man will, dieser Erfolg ist anzuerkennen und die Tatsache das in Berlin jedes 5. Kind unter Armut leidet (die Zahl ist von VOR Corona) ist doch der endgültige Beweis dafür das sich die Chinesische Regierung besser um ihr Volk kümmert als es die westlichen tun.
Und auch in Sachen Umwelt ist uns China weit voraus und der Abstand wir mit gewaltigen Schritten immer größer! Die haben die modernerern Kraftwerke UND wesentlich günstigere Preise für die Verbraucher. Also zeigt uns China auch hier das wir alles andere als eine optimale Umwelt- und Energiepolitik betreiben.
Man kann nur froh sein das China längst seinen eigenen Weg geht und nicht den westlichen Regierungsstil und die Infrastrukturpolitik kopiert.
Natürlich macht China nicht alles besser, siehe freiheit des Einzelnen, aber selbst das schließen wir mit gewaltigen Schritten auf und wenn es so weiter geht werden wir es sein die die Chinesen um ihre Freiheit UND ihren Wohlstand UND ihre Umwelt beneiden.
Der große Unterschied ist das China einfach langfristig plant und nicht wie wir nur bis zur nächsten Legislaturperiode.
Da würde ich Dir sehr zustimmen.
Die Wege des Transport sind wichtig, zum Beispiel war Kolumbus nichts anderes. (Siehe Westindien) Auch die Seidenstraße. Auch in Tibet haben die Chinesen lediglich eine Straße gebaut, das wollten die Mönche nicht. Die Leute konnten mit einem mal weg und Handel mit anderen Treiben. Auch haben sie andere Kulturen gesehen.
Individualverkehr halte ich dennoch für falsch. Wo sollte den hingefahren werden. Da finde ich deine Polemik „Bis in jedes Kaff und an jede Berghütte? In welchem Land hat das je funktioniert?“ es geht doch um Autobahnen und nicht um jedes Kaff. da könnte ich mir so was wie öffentlichen Nahverkehr individualisiert vorstellen. Mit Handy rufen und ein Kleinbus kommt. Hier werden die Wanderarbeiter auch verschwinden.
In Deutschland sind über 95% aller Touren unter 10km pro Tag. Das ist auch so weil es keine andere Möglichkeiten gibt.
Das wird auch abnehmen wenn es mit HartzIV und so, weitergeht.
Was „wirklich“ dramatisch ist sind die Akademiker die jedes Jahr von den Universitäten abgehen. das wird alle anderen erschlagen.
„Mich betrübt etwas, dass dieser Aufstieg mit so viel Umweltbelastung einher geht“
Das waren Anfangsprobleme – als die Leute noch so arm waren, dass Umwelt ihr geringstes Problem war. Inzwischen kümmert man sich um die Umwelt auch schon stark, die Luft in Peking ist inzwischen deutlich sauberer geworden.
Das gilt für China, wie für die ganze Welt. Wenn wir über den technischen Fortschritt irgendwann, aber möglichst bald, wieder dazu finden, uns an die natürlichen Gegebenheiten unseres Planeten anzupassen, dann ist jener Weg in gewissem Sinne akzeptabel. Nur braucht es in den Wissenschaften, wie auch in der Wirtschaft und in allen Geisten der Menschen eine Orientierung dahin.
Ich denke, die Chinesische Regierung könnte es im Sinn haben. Immerhin wurde ein gigantisches Aufforstungsprogramm auf Millionen von Quadratmetern beschlossen und ist in der Umsetzung. Das allein genügt jedoch nicht. Bodenstoff – Ressourcen stehen nicht uneingeschränkt zur Verfügung. Irgendwann sind die Öl-, Gas-, und Kohlefelder aufgebraucht, so auch die Förderstätten für Seltene Erden und Metallerze. Die können wir nicht einfach wieder in die Erde verbringen, wo sie wichtige Funktionen hatten. Die Aufgabe, die Natur wieder so herzustellen, dass sie als Ganzes funktioniert, ist wie die Erschaffung eines Menschen nach der Idee Frankensteins. Es sieht zwar aus, wie ein Mensch, ihm fehlen jedoch wesentliche Funktionen. Wir glauben, alles reproduzieren zu können, den Menschen, die Natur usw. Dabei sind die Korrelationen dermaßen komplex, dass unser Wissen darüber in den falschen Kinderschuhen steckt. Der Mensch ist ebenso ein Wesen, welches an die komplexen Bedingungen der Erde angepasst ist, wie alle anderen Lebewesen. Der Wahnglaube, den Mars besiedeln zu können, zeigt, wie einfältig wir Menschen samt unserer Wissenschaften sind. Wir glauben, Wasser, Sauerstoff und Proteine genügen, um leben zu können. Es sind die neuen Götzen, die jenes behaupten, unsre geistigen Führer und die Weltbevölkerung huldigt sie und rennt in ihr Verderben. Aller Fortschritt, aller Geist, ist auf die Veränderung und Erzeugung toter Materie ausgerichtet, wobei das sich in Korrelation befindliche, hoch empfindliche Lebendige mehr und mehr stirbt. Ich habe Hoffnung, dass China um jene Komplexität weiß. Komplexes Denken liegt in der Tradition asiatischer Völker.
Das ist UNMÖGLICH!
Die größte zivilisatorische, moralische, humanistische … Errungenschaft aller Zieten, also die „soziale Marktwirtschaft“ ist doch unsere originelle deutsche Erfindung!!!
😉
Die sogenannte „soziale Marktwirtschaft“ – die zweite fatale deutsche Lebenslüge?
= = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = =
http://marktwirtschaft-neu-denken.de/Aufbau/ps/20m3/ps20m3.php?tbch=ps&ordner=20m3&auslese=psH120&schp=2020
Die Armut konnte aber nur Überwunden werden, weil die Konfuzianer, mit Präsident Xi, die Soziopathen und Auslands Agenten, aus den Machtpositionen ENTFERNT haben, so das sie und ihre Auftraggeber, sich nicht mehr an der Arbeit des Volks, persönlich bereichern können und durch das Punktsystem, wird eine Rückkehr, der Soziopathen, in Machtpositionen VERHINDERT.
Außer dem sofortigen Erschlagen, der A Sozialen, sehe ich kein wirksames System, um die Verbrecher, die bei uns Subventioniert und Bewundert werden , von den Machtpositionen fern zu halten.
Danke für diesen Hinweis und die Übersetzung! Die Berichterstattung zwischen dem russischen und dem deutschen TV sind wirklich himmelschreiend, wie Sie ja ein ums andere Mal dokumentieren. Ihre Übersetzung zeigt klassisch, wie man sich als Journalist in völkerverbindender Absicht einem anderen Land mit einem anderen System nähert und da, wo objektiv angemessen, dessen politische Erfolge würdigt. Also prinzipiell genau so, wie es die deutschen Rundfunk-Staatsverträge unseren Sendern vorschreiben.
By the way: Selbst Daniele Ganser hat China kürzlich in einem Videovortrag populistisch als Diktatur gebrandmarkt und natürlich auch solche grandiosen Erfolge wie die Armutsbekämpfung ausgeblendet. Kaum eine Kritik daran zu hören und zu lesen. Immerhin hat sich im „der Freitag“ jemand dieses Vortrags angenommen und ihn entsprechend gewürdigt.
https://www.freitag.de/autoren/volker-paul-reiher/drdaniele-ganser-und-china
Die Gründer der Schweiz, die Tempelritter, haben den Kapitalismus, mit der Ausbeutung, von allen, durch sie als Elite schließlich, in die Welt gebracht. Das steckt halt in den Genen, der Schweizer, jeder der Geschäftlich mit ihnen zu tun hat, kann das bestätigen.
Kommunismus ist sch..ße und die Chinesen sind eine mit allen Wassern gewaschene Bande, die uns noch alle über den Löffel barbieren werden. Ein Jahr in einer chinesischen Firma hat gereicht, um zu dieser Erkenntnis zu kommen. 😅
Sehn Sie, vielleicht sollten wir weniger „Kommunismus“ sondern mehr „Chinesen“ denken.
Was die dort so treiben, weiß ich auch nicht so genau, und die was weiß ich wievielte Kopie von Manhatten, Singapur oder Honkong läßt mich schon lange mehr als kalt.
Nur das weiß ich weder bei den Japanern noch den Vietnamesen oder den Südkoreaner, von denen im Norden ganz zu schweigen.
In den 90er ging hier die Panik um, man befürchtete die Japaner würden unsere Autoindustrie kaputt machen. Die Japaner haben heute eine Staatsverschuldung von um die 300%. Davon hören wir eher weniger. Unsere Autoindustrie ist heute dem Vernehmen nach aus einer völlig anderen Himmelrichtung bedroht.
Südkoreanische Autos riefen zur gleichen Zeit oft ein mehr oder weniger mitleidiges Lächeln bei dem einen oder anderen Deutschen hervor. Damit ist es heute auch vorbei. Auf der anderen Seite hört man da so seltsame Dinge, wie „höchste Selbstmordrate“ und so.
Ich meine, wir haben diese Patitur geschrieben. Wenn die Chinesen sie nunmehr besser spielen sollten, dann müssen wir uns etwas einfallen lassen, und nicht mit den gleichen uralten Rezepten die Misere zu beseitigen versuchen, die auf selbige zurück zu führen ist – oder eben Krieg führen.
mrrr – „Partitur“ natürlich.
Ich denke Kommunismus ist eine gute Sache, die breite Masse der Menschen sollte sich mal damit befassen. Wenn der ganze „Laden“ auseinander fliegt braucht es eine Alternative.
Ich hoffe sehr das die Chinesen mit allen Wassern gewaschen sind, denn die Kolonialherren haben sie lange genug gedemütigt, da hoffe ich sehr das es nicht nochmal zu einem Opiumkrieg kommen sollte. Auch wenn Sanktionen daran erinnern.
Über den Löffel babiert ist sicher kein Chinesisches Sprichwort und ich trinke seit Jahrzehnten Wasser und bin kein Fisch geworden. Kann es sein das es dir an Selbstreflektion mangelt?
Onyx14, ich war ein Jahr lang Vertriebsleiter bei einem chinesischen Unternehmen in Hamburg und habe in meiner Navität erst nach einem halben Jahr festgestellt, dass ich nur dafür angestellt wurde, Technologie zu beschaffen, die man ihnen so nicht überlassen hätte, eben weil sie Chinesen waren. In dem ganzen Jahr hat die Firma nicht ein einziges Geschäft gemacht, obwohl ich reichlich an Land gezogen habe. Immer gab es Ausreden, warum Dies und Jenes nicht funktionierte. Die waren nicht an Geschäften interessiert, nur an Technologie. Zu meiner Befriedigung kann ich sagen, dass die Chinesen das letzte halbe Jahr nicht gemerkt haben, dass ich absolut gar nichts mehr in ihrem Sinne getan habe. Im Übrigen war keiner von denen Kommunist, so wie kein Kommunist, den ich im Leben kennengelernt habe, je Kommunist war. 😉
Letzteres will ich gern glauben.
Eure „Kommunisten“ haben über uns ja im günstigsten Falls die Nase gerümpft, viele, die uns unerträglich fanden, wandten sich dann lieber Mao zu, das war weit genug weg, das mußte man nicht sehen. (Wir haben den für ein bißchen verrückt gehalten.) Von denen findet man die meisten heute in ganz anderer „guter Gesellschaft“.
Einige dieser kritischen Theoretiker oder der sog. Frankfurter Schule meinen, das, was wir da hatten, sei gar kein „richtiger Kommunismus/ Sozialismus“ gewesen – gute Ausrede, wenn „Geschichte“ und „Rahmenbedingen“ sich partout nicht der „reinen Lehre“ beugen wollen.
Nebenbei: Das wir den „real exitierenden Sozialismus“ kreiert haben, war letztendlch das Eingeständnis, daß sich die Sache nicht so recht entwickeln wollte, wie wir uns das gedacht hatten (es ist ja nicht so, daß wir uns z.B. diesen ausufernden Scherheitsapparat hätten leisten wollen – im Gegenteil).
Und während die Chinesen sagen: „Egal wie die Katze aussieht, Hauptsache sie fängt Mäuse.“, machen wir hier jetzt schon sein längerem „richtigen Kapitalismus“, wie Flassbeck das so schön formuliert – wahrscheinlich auch nach irgend einer „reinen Lehre“. (Und lustigerweise sieht es so aus, als ob der Sicherheitsapparat sich anschickt, auszuufern – fällt nur nicht ganz so auf wegen der schönen neuen Technik.)
Oh ja, die „reine Lehre“. Wenn ich das schon höre bekomme ich Würgeanfälle. Kommunismus kann nicht funktionieren, beim Sozialismus bin ich mir nicht sicher (bin sowieso Verfechter der sozialen Marktwirtschaft). Was ich an Kommunisten kennengelernt habe, spiegelt der letzte wider, der hier in Ungarn tätig ist und auf den ich mich in anfänglicher Unkenntnis seiner politischen Ausrichtung eingelassen habe. Er hatte den Auftrag, die Scheune ausbauen zu lassen, sein Kostenvoranschlag lag bei 32.000€, was mir ziemlich viel vorkam. Im Internet habe ich dann einen Posten des Voranschlags recherchiert, den Estrich. Der wurde vergleichbar in D für 5 – 6.000€ angeboten, der Kommunist hat ihn mit 11.000 veranschlagt. Daraufhin habe ich einen österreichischen Nachbarn gefragt, der hier sein Wochenendhaus hat und seit 50 Jahren ein Baugeschäft betreibt. Der hat sich die Sache angesehen und ist zum Ergebnis gekommen, dass er die Arbeiten in Österreich ein Drittel billiger gemacht und dabei noch gut verdient hätte. In Österreich wohlgemerkt, wo die Löhne erheblich höher sind als in Ungarn. Telefonisch zur Rede gestellt versprach der Kommunist, am nächsten Tag vorbei zu kommen um alles zu besprechen, ward aber nie wieder gesehen. Das ist der kommunistische Charakter, der den Kommunismus ad absurdum führt. Kommunismus ist nur solange gut, wie alle anderen Kommunisten sind, außer man selbst.
Gibts noch Kommunisten da drüben? Ich dachte der weintrinkende János wäre der letzte gewesen und selbst der nahm es nicht so genau 😀
Aber ob es wirklich nur an politischen Einstellung Ihres Scheunenbauers lag? Sobald die da nämlich das deutsche (oder ein anderes ausländisches) Kennzeichen erblicken, wird schnell der „Deutschenzuschlag“ berechnet (den man übrigens auch als Ungar mit entsprechendem Kennzeichen zahlt). Man muss da echt vorsichtig sein mit „Handwerkern“: Betrüger und Stümper wo es nur geht, kommen besoffen, fliesen schonmal mit der falschen Seite nach außen (KEIN WITZ). Besser ist, man macht es so gut es geht selbst.
Ansonsten kann ich Ihnen nur zustimmen was die soziale Marktwirtschaft angeht – man vermisst das gerade richtig. Zumindest hier in der ex-BRD.
Rico: „Aber ob es wirklich nur an politischen Einstellung Ihres Scheunenbauers lag?“
Daran lag es sicher nicht. Es ist nur merkwürdig, dass solche Charaktere so eine politische Einstellung haben.
Über ungarische „Handwerker“ brauchen Sie mir nichts zu erzählen. 😂 Wir sind nun knapp vier Jahre hier und haben reichlich Erfahrung gesammelt. 😅 Es gibt aber auch seltene Ausnahmen. Das Problem ist wohl, dass fast alle Guten im Ausland arbeiten. Trotzdem würde ich nicht wieder von hier weggehen. 😊
„Trotzdem würde ich nicht wieder von hier weggehen. 😊“
Hey klasse, das freut mich für Sie. Hab in dem Land ebenfalls ein zweites Standbein und plane auch mein Exil dort, vorausgesetzt wenn ich aus dem besten Deutschland aller Zeiten und Multiversen dann noch wegkomme.
Oh Mann ich hoffe Thomas verdonnert uns nicht wegen zu viel off-Topic 😆
Wurde hier deswegen schon mal jemand verdonnert? Habe ich gar nicht mitbekommen. 😅
Es wird mich auch für Sie freuen, wenn alles so klappt wie Sie sich das vorstellen. Vielleicht werden wir ja sowas wie Nachbarn. Wir wohnen im Komitat Vas, ungefähr zwischen Öriszentpeter und dem Bernsteinsee.
Okay also im Gebiet Örség kann man sagen – ist ne schöne Gegend dort mit viel Wald. Bin ja dann auch nicht allzu weit: Somogy, nähe Siofok. Dann mal liebe Grüße und auf gute Nachbarschaft 😉
Das ist tatsächlich nicht weit, 120 Km Luftlinie. Wir wohnen direkt im Nationalpark am Waldrand. Die letzten 50 Meter zum Haus sind Feldweg. Beste Lage, riesen Grundstück. 😉 Liebe Grüße zurück und auf gute Nachbarschaft. 😊
Zu diesen Themen könnten wir wahrscheinlich einen eigenen „Thread“ eröffenen, wie das so schön in diesem „Netz-Deutsch“ heißt, und vielleicht würde da sogar was „Gscheits“ heraus kommen.
Es gab da übrigens bei uns einen klugen Burschen, der der Meinung war, daß Kommunismus als Ideal nie erreichbar sei, und man sich den von unserer „reinen Lehre“ prognostizierte oder postulierte (und, nebenbei, mehr und mehr in die Zukunft verlegten) schrittweise Übergang vom Sozialismus zum Kommunismus eher als den viel zitierten „Weg“, der das „Ziel“ sei, verstehen müsse.
Über dieses Thema kann man sich den Mund fusselig reden und es würde trotzdem nichts anderes dabei herauskommen, als dass es nicht funktionieren kann. Menschen sind nun mal nicht gleich und man kann sie auch nicht gleichmachen. Damit ist alles gesagt.
Wenn Harald der Lech, der ja nun alles andere als ein Dummerle ist, Jahr für Jahr, in jedem Vortrag, immer gleichlautend, seinen Laserpointer in der Weise erklärt, als daß da die Photonen alle das gleiche machen müßten, „das sei perfekter Kommunismus“, möchte man jedesmal dazwischen funken: „Neiin, liebe Brüder und Schwestern, eben nicht. Im Kommunismus müssen nicht alle das gleiche machen und die müssen auch nicht gleich sein – das is ja der Gag.“
Aber sicher, auf diesem Niveau ist wirklich alles gesagt.
Wenn Blinde und Taube, über das Wiener Neujahrskonzert sprechen, über die wunderschönen Bunten Blumen und die fantastische Musik.
So sprechen Menschen, die sich noch NIE, mit der Möglichkeit auseinandergesetzt haben. DAS es auch andere Möglichkeiten, für die Menschheit gibt, wir uns nicht weiter, auf die schrecklichsten Arten Versklaven, Aussaugen und Ermorden müssen, das wir Menschen, in Frieden und Freiheit, miteinander wachsen können.
„… das is ja der Gag.“
Genau, es ist ein Gag. Was ist denn mit dem Gag „Gemeineigentum“? Wo viele oder alle verantwortlich sind, ist niemand verantwortlich. Mir fällt gerade nicht ein von wem das zitat stammt, aber der Mann hat Recht.
Das Zitat stammt von Friedrich Dürrenmatt.
„Eigentum“ ist ein zentrales Problem, da haben Sie den Daumen drauf. Nur mit diesem „Phänomen“ müßte man sich mal befassen: Was ist das überhaupt? Woher kommt es? Welche Rolle spielt es für den Einzelnen und welche Bedeutung hat es im Produktions- und Reproduktionsprozeß – der dummerweise ein geselschaftlicher ist, und dessen „Vergesellschaftung“ heute Dimensionen erreicht hat, demgegenüber die Verhältnisse im 19. Jh. noch geradezu überschaubar waren, und mit diesem Vergesellschaftungsprozeß ging es ja mit der industriellen Warenproduktion überhaupt erst richtig los.
Und wie sieht es da aus, mit dem „Eigentum“, bei einer AG oder Genossenschaft? Wie ist das da mit der Verantwortung und der Verantwortlichkeit?
Ich bin weit davon entfernt, hier Antworten parat zu haben, aber zwischen konsumtiven und produktiven Eigentum sollte man schon unterscheiden, das macht nämlich sogar das GG – zu was sollen mich die morgens beim Bäcker zu Eigentum erworbenen Brötchen denn verpflichten können?
Und ein weiteres Problem ist „Arbeit“. Dazu hatte ich mich hier vor längerer Zeit schon einmal ausgetobt, daher nur kurz:
Die viel und oft kolportierte Alternative: „arbeiten um zu leben oder leben um zu arbeiten“ kennt man ja – nur eine solche Wahl haben wir prinzipiell nicht.
Selbst wenn wir nicht mehr arbeiten müßten, um zu leben, so müßten wir doch arbeiten – wenn möglich noch irgend etwas sinnvolles, und es erscheint da doch erstaulicherweise oft auch darauf anzukommen, daß das (auch) für andere einen Sinn ergibt.
Man kann das drehen und wenden wie man will, man landet am Ende immer beim zügellosen Charakter, der schalten und walten kann, weil man ihn lässt. Das einzig vernünftige erscheint mir eine verpflichtende soziale Marktwirtschaft, die den Kapitalismus als Voraussetzung hat, jedoch nicht den Raubkapitalismus. Ich habe noch Zeiten erlebt, in denen Leistung belohnt wurde und es Freude gemacht hat, seine Arbeitskraft einzubringen. Diese Zeit hätte ich für meine Kinder und Enkel gerne wieder. 😉
Immer wieder erfrischend die Eigenerfahrungen und Erkenntnisse zu vergleichen.
Das chinesische Volk hat historisch gesehen viel aushalten müssen. Das allein führte schon zu der uns bekannten Rückständigkeit.
Woran krankte real denn der Sozialismus sowjetischer Prägung nach Stalin und was geschah nach 1990?
China ist im Grunde ein Nutznießer dieser Ereignisse.
Die Gier des Westens nach notwendigen neuen Absatzmärkten in Verbindung mit dem uralten Wahn alles soziale zu bekämpfen sollte China ins kapitalistische Licht führen.
China dachte aber nicht daran sondern erarbeitete sich seinen eigenen Marshall Plan.
Waren die chinesischen Arbeitsbienen Anfangs nur gut genug als Gewinn Optimierer und Lohndrücker sind sie heute bestens ausgebildet und setzen die Regierungsziele um.
Sie spionieren, kaufen sich ein, sie investieren immer genau auf das ausgegebene Ziel zu. Die Seidenstraße mit den Häfen, den Bahnstrecken u.s.w. entstand doch nicht aus Humanität sondern um Märkte zu verbinden. Ein Blick nach Afrika reicht um zu sehen, dass jede Medaille 2 Seiten hat.
Auch Afrika bekommt durch neue Strassen oder Bahnstrecken etwas was sie nutzen können um sich etwas eigenes aufzubauen. Die Frage ist nur zu welchen Bedingungen. Brotkrumen oder Teilhaber.
https://www.youtube.com/watch?v=38w5RchjZ9c
Russland unter Jelzin bekam Brotkrumen, unter Putin wechselte man dann zum Teilhaber. Von da an bestimmte Russland die Regeln.
Das muss uns nicht gefallen, aber das ist die vom Volk gewählte Realität in Russland.
https://www.youtube.com/watch?v=8XG1fMo_yYI
Und Russland wird seinen Weg gehen auch ohne westliche Einmischung oder Belehrungen die nur oberflächlich gesehen das Volkswohl im Auge hat. Mio Tote auf dem Globus sind verstummte Zeugen dieser zur Schau getragenen Demokratie westlicher Prägung, die man ehrlicher als Neokolonialismus bezeichnen sollte.
Was zählt ist der Mensch, er hat gute und schlechte Seiten. Das Kunststück ist die Balance zu finden um als Gesellschaft zu funktionieren. Ganz gleich wie man ein System am Ende nennt.
Die „Unterdrückung“ in China mag für Außenstehende so wirken aber empfinden die betroffenen das auch so?
Hat man nicht erst vor ein paar Monaten den asiatischen Umgang mit der Pandemie gelobt und uns erklärt, dass die asiatische Kultur erst die Gemeinschaft dann den Einzelnen bevorzugt? War man nicht neidisch, dass es dort funktioniert und hier nur scheinbar Egoisten rumlaufen?
Sollen wir nun den Asiaten nachrennen? Sollen/wollen wir so leben?
Wollen wir uns mit Themen auseinander setzen wie
Meine Eltern nehmen sich das Leben damit sie mir nicht auf der Tasche liegen?
Wollen wir uns einmal die Frage beantworten ob 16 bis 20 Stunden Schulbildung täglich so etwas wie Kindheit bedeutet?
Wollen wird nur noch in der gewerblichen Arbeit unsere Daseinsberechtigung finden?
Oder bedeutet Mensch sein mehr als mein Job, mein Konto usw ?