Wie unterschiedlich die Gründe für den 2. Weltkrieg im Westen und in Russland gesehen werden
In letzter Zeit wird im Westen immer öfter offen versucht, die Geschichte des Zweiten Weltkrieges umzuschreiben und der Sowjetunion vorzuwerfen, den Krieg (mit) ausgelöst zu haben. In Russland stößt das auf Widerstand.
Auf seiner Pressekonferenz hatte Putin eine Frage beantwortet, in der es um die Versuche des Westens geht, die Geschichte des 2. Weltkrieges immer mehr zu verfälschen. Putin hat in seiner Antwort eine weitere Öffnung russischer Archive angekündigt und gesagt, dass er derzeit die historischen Dokumente studiert und sogar einen eigenen Artikel zur Vorgeschichte des Zweiten Weltkrieges veröffentlichen möchte. Diese Frage und Antwort habe ich noch nicht übersetzt und werde es nun auch nicht mehr tun, denn am Sonntag hat sich das russische Fernsehen in der Sendung „Nachrichten der Woche“ ausführlich mit diesem Thema beschäftigt.
Der Beitrag war lang und interessant, denn er zeigt auf, wie verschieden die Geschichte des Zweiten Weltkrieges und vor allem seine Vorgeschichte im Westen und in Russland erzählt werden. Daher habe ich den Beitrag übersetzt. Er enthält sehr interessante Aufnahmen und sollte auch ohne Russischkenntnisse verständlich sein, wenn man ihn mit meiner Übersetzung zusammen anschaut.
Beginn der Übersetzung:
Zum 75. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Nazi-Deutschland werden die Versuche, die Geschichte des Zweiten Weltkriegs neu zu schreiben, immer dreister. Inzwischen ist die UdSSR schon fast schuld am Zweiten Weltkrieg.
Das Thema wurde auch während der Pressekonferenz von Wladimir Putin angesprochen. Der Präsident kündigte an, dass er einen großen Artikel zu diesem Thema schreiben wolle und derzeit mit Material aus den Archiven arbeitet. Und am 20. Dezember stellte der Präsident auf einem informellen GUS-Gipfel in St. Petersburg seinen Kollegen einige der Dokumente vor.
„Ich schlage vor, bei den Wurzeln zu beginnen, nämlich mit den Ergebnissen des Ersten Weltkriegs. Unter welchen Bedingungen wurde 1919 der sogenannte Frieden von Versailles geschlossen? Winston Churchill schrieb dazu: „Die Artikel des Vertrages zur Wirtschaft waren so bösartig und dumm, dass sie als sinnlos zu bezeichnen sind.“ Deutschland musste damals die astronomische Summe von 269 Milliarden Goldmark zahlen, was etwa hunderttausend Tonnen Gold entspricht. Zum Vergleich: Die Goldreserven der USA betragen derzeit 8.100 Tonnen, die von Deutschland 3.300 Tonnen. Die letzte Zahlung in Höhe von 70 Millionen Euro erfolgte erst am 3. Oktober 2010. Der sogenannte Geist von Versailles hat den Nährboden für radikale und revanchistische Gefühle geschaffen“, sagte Wladimir Putin.
Am stärksten natürlich in Deutschland. Die Deutschen fühlten sich nicht besiegt, sondern gedemütigt. Und der ehemalige Gefreite der kaiserlichen Armee wusste das politisch perfekt einzusetzen. Ein großer Teil Europas wurde nach dem Ersten Weltkrieg entweder faschistisch oder pro-faschistisch oder totalitär. Italien, Spanien, Portugal, Polen, Bulgarien, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien, die baltischen Staaten und noch einige andere. Das war auch ein Ergebnis des Ersten Weltkriegs.
„Die Weltordnung von Versailles hat zahlreiche Konflikte hervorgebracht, einschließlich derer, die von den Siegern des Ersten Weltkriegs durch neue, willkürlich gezogene Grenzen in Europa geschaffen wurden“, sagte Putin.
Die Sieger haben die neuen Grenzen gezogen und träumten davon, dass der Erste Weltkrieg der letzte gewesen sein sollte. Jeder betrachtete sich selbst als Garant des Friedens und tat daher alles, um die anderen zu schwächen. Eine sehr junge Nation, die Vereinigten Staaten von Amerika, hatte auch eigene Vorstellung davon, wie Europa nun aussehen sollte.
Woodrow Wilson kam mit einem dicken Ordner mit Empfehlungen der US-Geheimdienste nach Versailles. Fast jeder Quadratkilometer auf den Landkarten war mit Erklärungen markiert, welche Staaten entstehen sollen, welche zu verschwinden haben, welche vergrößert werden und welche Grenzen zu verschieben sind. Natürlich wurde Russland dabei viel Aufmerksamkeit geschenkt. (Anm. Übers.: Im Beitrag werden die historischen Dokumente gezeigt und sie werden von einem Mitarbeiter der amerikanischen Library of Congress kommentiert)
Diese Aufnahmen wurden vor 10 Jahren in der Library of Congress aufgenommen. Später baten wir darum, uns diese historischen Dokumente noch einmal zu zeigen, damit wir sie ausführlicher filmen können. Jetzt wurde uns gesagt, dass es diese Dokumente gar nicht gibt. Viele Länder sind immer noch bestrebt, ihre Geheimnisse zu bewahren.
„Hier ist der Bericht des polnischen Botschafters in Deutschland, Jozef Lipsky, an den polnischen Außenminister Jozef Beck vom 20. September 1938. Hitler bot an, Juden aus europäischen Ländern zuerst nach Afrika zu vertreiben. Darauf antwortete der polnische Botschafter in Deutschland: Wenn er das erreichen kann, werden wir Hitler ein schönes Denkmal in Warschau setzen“, erinnerte Wladimir Putin.
Das ist ein ekelhaftes polnisches Plakat aus der Zeit. Wir werden hier keine antisemitischen Inhalte übersetzen. Es gibt noch mehr davon. Diese übersetzen wir: „Schlagt die Bolschewiken!“, „Europäische Kultur“, „Bolschewiken missbrauchen wehrlose Frauen.“ (Anm. d. Über.: Im Film werden die Propaganda-Plakate eines nach dem anderen gezeigt) Überhaupt war der Missbrauch von Frauen durch die Bolschewiken ein großes Thema auf polnischen Plakaten. Jozef Beck – hier ist er auf einem Foto zusammen mit Hitler – sprach oft und bereitwillig mit den Führern der Nazis.
„Hier ein direktes Zitat von Hitler: Unter allen Umständen wird Deutschland daran interessiert sein, ein starkes, nationales Polen aufrechtzuerhalten, ganz unabhängig davon, ob in Russland die Bolschewisten, ein Zar oder wer auch immer die Macht hat“, sagte der russische Präsident.
Das war der Köder, den Hitler den europäischen Politikern hingehalten hat: „Ich kämpfe gegen den Bolschewismus“. Alle, oder fast alle, hatten verstanden, dass er sich darauf vorbereitete, Russland zu bekämpfen. Der einzige europäische Staat, der bis 1939 tatsächlich gegen den Faschismus kämpfte, war die Sowjetunion. Zum Beispiel in Spanien. In dem Bürgerkrieg erhielten 59 Personen die Titel „Held der Sowjetunion“. In Spanien war auch der große Dokumentarfilmer Roman Carmen. Dank seiner Filme können wir viele Dinge sehen, die seit dieser Zeit und bis Mai 1945 passiert sind.
„Auf die Frage von Ribbentrop, ob die Polen die ehrgeizigen Bestrebungen von Marschall Pilsudski gegenüber der Ukraine aufgegeben hätten, sagte Herr Beck: Die Polen waren bereits in Kiew und derartige Pläne sind bis heute lebendig“, erinnerte Putin.
Es begann 1920. Pilsudski war die Verkörperung der Idee, Polen von der Ostsee bis ans Schwarze Meer zu erweitern. Hitler hatte immer ein besonderes Verhältnis zu Pilsudski. Hier ist Hilter auf dessenr Beerdigung im Jahre 1935 zu sehen. Bei der Zeremonie saß Hitler auf einem Ehrenplatz, wie man deutlich sehen kann. Aber in heutigen Dokumentarfilmen werden Sie wahrscheinlich keine solchen Bilder von Hitler finden, obwohl auf dieser Beerdigungen viele Kilometer an Filmrollen verbraucht wurden.
Unter dieser riesigen Granitplatte ist das Herz von Jozef Pilsudski begraben, so hatte er es in seinem Testament gewünscht. Das Grab wurde zu Sowjetzeiten nicht angerührt, und so ist es bis heute.
Es ist in Vilnius. Hier haben wir im August gedreht. Es ging das Gerücht um, dass die Granitplatte von Pilsudski verschwinden solle, weil er alles getan hatte, um Vilnius in Wilna zu verwandeln und es Polen einzuverleiben. Aber nein, alles bleibt beim Alten. Die Polen legen Blumen nieder, die Litauer haben nichts dagegen.
Hitlers Pakt mit Pilsudski war der erste Vertrag eines europäischen Staates mit Nazi-Deutschland. Der Hitler-Stalin-Pakt war der letzte. Zwischen ihnen liegen viele Länder, Minister, Verhandlungen und Geheimnisse.
„Ich werde sie einfach mal aufzählen. Der Nichtangriffspakt zwischen Deutschland und Polen. Das ist der sogenannte Pilsudski-Hitler-Pakt, unterzeichnet 1934. Dann das anglo-deutsche Flottenabkommen von 1935. Großbritannien gab Hitler die Möglichkeit, eine eigene Kriegsmarine aufzubauen, die ihm als Ergebnis des Ersten Weltkriegs verboten war oder auf ein Minimum reduziert werden musste. Dann die anglo-deutsche Erklärung von Chamberlain und Hitler, unterzeichnet am 30. September 1938, auf Initiative von Chamberlain. Und das ist noch nicht alles. Die deutsch-französische Erklärung wurde am 6. Dezember 1938 in Paris von den Außenministern Frankreichs und Deutschlands, Bonet und Ribbentrop, unterzeichnet. Schließlich der Vertrag zwischen der Republik Litauen und dem Reich, der am 22. März 1939 in Berlin vom litauischen Außenminister und Ribbentrop unterzeichnet wurde, der das Memelland mit dem Reich wiedervereinigt hat. Und der Nichtangriffspakt zwischen dem Deutschen Reich und Lettland vom 7. Juni 1939. So war der Vertrag zwischen der Sowjetunion und Deutschland der letzte in einer langen Reihe von Verträgen, die von europäischen Ländern mit dem Reich unterzeichnet wurden, als ob sie an der Aufrechterhaltung des Friedens in Europa interessiert wären. Gleichzeitig möchte ich anmerken, dass die Sowjetunion dieses Dokument erst unterzeichnet hat, nachdem alle Möglichkeiten ausgeschöpft waren und alle Vorschläge der Sowjetunion zur Schaffung eines einheitlichen Sicherheitssystems, einer antifaschistischen Koalition, abgelehnt worden sind.“ führte Wladimir Putin aus.
„Im modernen Russland erkennen wir an und sagen, dass es den Pakt gab und dass es ein geheimes Zusatzprotokoll dazu gab. Wir haben im Krieg viele Dokumente erbeutet. Und daraus geht eine bisher unbekannt Chronologie hervor.“, sagte Andrei Artizov, Leiter des föderalen Archivs.
Zum Beispiel findet sich das Protokoll eines Gesprächs des französischen Premierministers mit dem polnischen Botschafter Lukasiewicz kurz vor der Münchner Konferenz.
„Dort sagte der französische Premierminister: „Wir können nicht auf die Unterstützung Polens zählen, sondern wir müssen befürchten, dass Polen uns in den Rücken fällt.“ Er fragte ihn, ob die Polen sowjetische Truppen zur Unterstützung der Tschechoslowakei passieren lassen würden. Lukasiewicz verneinte. Er fragte dann, werden Sie sowjetische Flugzeuge passieren lassen? Lukasiewicz antwortete, dass die Polen das Feuer auf sie eröffnen würde“, sagte Putin.
Polen erlaubte seinem Verbündeten Frankreich nicht, die mit Frankreich verbündete Tschechoslowakei vor dem Raubzug seines anderen Verbündeten Polens zu schützen. Und es drohte, auf die Russen zu schießen, wenn sie versuchen sollten, zu helfen. Diplomatisch ausgedrückt verhielt sich Polen sehr selbstbewusst. Wie kam es dazu?
„Eine Aufnahme von Adolf Hitlers Gespräch mit Jozef Beck vom 5. Januar 1939. Der Führer sagte ganz offenen: „Es war gar nicht so einfach, die Franzosen und Briten dazu zu bringen, in München zuzustimmen, in das Abkommen auch polnische und ungarische Ansprüche gegen die Tschechoslowakei aufzunehmen.“ Das heißt, Hitler hat damals im Interesse der Führungen dieser Länder gearbeitet“, sagte Putin.
Polen zerstörte zusammen mit Deutschland die Tschechoslowakei. Hier küsst ein polnischer Soldat küsst einen deutschen Soldaten in Teschen. Es gab nur fünf Personen in der gesamten tschechoslowakischen Regierung, die gegen die unterwürfige Kapitulation waren. Einer von ihnen hatte einen Verteidigungsplan mit allen militärisch-taktischen Berechnungen vorlegt. General Sergej Wojciechowski. Derjenige, der vorher mit Koltschak und Kapel gegen die Bolschewisten gekämpft hatte. Tschechoslowakei war ihm gezwungenermaßen eine zweite Heimat geworden, nachdem die Bolschewisten den russischen Bürgerkrieg gewonnen hatten. Und er glaubte nicht an Hitlers Versprechen über den Krieg gegen den Bolschewismus. Er war bereit und willens, den Faschismus zu bekämpfen. Aber niemand hörte auf ihn.
„Die Teilung der Tschechoslowakei war extrem hart und zynisch. Im Grunde genommen war es ein Raubüberfall. Und wir können mit Fug und Recht sagen, dass das Münchner Abkommen ein Wendepunkt in der Geschichte war, nach dem der Zweite Weltkrieg unvermeidlich wurde“, sagte Wladimir Putin.
Die europäischen Staats- und Regierungschefs jubelten. In Europa war das ein Feiertag, für den Gedenkmünzen geprägt wurden. Hier stehen sie einig zusammen: Mussolini, Hitler, Chamberlain und Daladier. Und nur Churchill war entsetzt: „Wir stehen vor der größten Katastrophe, die Großbritannien und Frankreich je heimgesucht hat.“
„Während der Nürnberger Prozesse gegen Kriegsverbrecher antwortete Feldmarschall Keitel auf die Frage, ob Deutschland 1938 die Tschechoslowakei angegriffen hätte, wenn die Westmächte Prag unterstützt hätten, mit nein. Wir waren militärisch nicht stark genug. Das Ziel von München war es, Russland aus Europa zu drängen, Zeit zu erkaufen und die Bewaffnung Deutschlands zu vollenden“, erinnerte der russische Präsident.
Die europäischen Freunde ließen es nicht zu, dass die Tschechoslowakei ihre Industrie aus den Sudetengebieten abziehen konnte. Polen wurde 1939 mit Panzern aus den Skodawerken angegriffen. Einigen Berichten zufolge wurde jede vierte deutsche Granate in tschechischen Fabriken hergestellt. Diese Granaten flogen nach Polen, dann nach Frankreich, dann nach Leningrad und Stalingrad.
In der offiziellen polnischen Geschichtsschreibung wird erzählt, dass die Beziehungen zu Nazi-Deutschland schlechter wurden, als die Polen sich weigerten, Berlins Forderung nach Rückgabe von Danzig nachzugeben, das bereits von Polen bewohnt und nach dem Ersten Weltkrieg in Gdansk umbenannt worden war.
„Die damaligen Führungen dieser Länder, auch die polnische, ließen ihre Völker unter die Räder der nazi-deutschen Kriegsmaschine geraten. Weil sie unterschätzten, was damals der wahre Grund für Hitlers Handeln war. Das sagte er bei einem Treffen mit den Führern der deutschen Armee in der Reichskanzlei: „Es geht nicht um Danzig, die Stadt, die Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg zurückwollte, die zum Völkerbundsmandat erklärt wurde. Es ist unsere Pflicht, Lebensraum nach Osten zu erobern und die Nahrungsmittelversorgung sicherzustellen.“ Es ging auch nicht um Polen, Tatsache ist, dass es den Weg für die Aggression gegen die Sowjetunion frei machte, die bis zuletzt versuchte, jede Chance zu nutzen, eine Anti-Hitler-Koalition zu schaffen und mit den militärischen Vertretern von Frankreich und Großbritannien verhandelt und so versucht hat, den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zu verhindern. Aber sie war praktisch isoliert. Wie ich bereits sagte, war sie das letzte europäische Land, das einen Nichtangriffspakt mit Hitler unterzeichnet hat. Ja, es gibt einen geheimen Teil über die Aufteilung von Territorien. Aber wir wissen nicht, was in anderen Abkommen der europäischen Länder mit Hitler steht, denn während wir diese Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben, wird in den westlichen Hauptstädten noch immer alles als „geheim“ eingestuft. Wir wissen nichts darüber, was dort steht. Aber wir brauchen es auch nicht zu wissen, denn wir sehen an den Fakten, dass es Absprachen gab“, sagte Putin.
Nach Kriegsbeginn verschwanden die anti-bolschewistischen Plakate in Polen. Nun galt die Wut anderen: „England, das hast Du mit Deinen Händen angerichtet!“, klagt der verwundete polnische Soldat, der hoffte, dass Frankreich und England kommen würden, um Polen zu verteidigen. Warum kamen sie nicht, um die Tschechoslowakei zu verteidigen? Die polnischen Truppen hatten den Befehl, der Roten Armee keinen Widerstand zu leisten.
Der Zweite Weltkrieg hatte begonnen. Jahre des Blutes, der Schützengräben, der Gaskammern von Konzentrationslagern, Tod, Verzweiflung, Ausbeutung. Und der Sieg, der mit der Welt geteilt wurde.
„Zukünftige Generationen erkennen ihre Schuld gegenüber der Roten Armee ebenso bedingungslos an, wie wir, nachdem wir ihre großartigen Erfolge miterlebt haben“, zitierte Putin.
Das waren die Worte von Winston Churchill. Wie recht er in den 1930er Jahren hatte und wie sehr er sich in den folgenden Generationen von Politikern getäuscht hat.
Ende der Übersetzung
Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Russland auf die Fragen der internationalen Politik blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und ungekürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse. Auch über Putins Sicht auf den Zweiten Weltkrieg gibt es in dem Buch ein eigenes Kapitel.
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Es ist doch herzerfrischend, wenn unseren ehemaligen „Brudervölkern“, welche sich heute nicht zu schade sind, bei diesem dritten großen Rußlandfeldzug mit zu mischen, das „Wort zum Sonntag“ verkündet wird. Und prompt wird aus Polen gekräht.
Nun WIR wußten das alles schon (oder noch) – von einigen doch recht interessanten Details einmal abgesehen.
kremlin.ru/events/president/news/62376
Wenn man den 2. Weltkrieg und seine Ursachen wirklich verstehen und daraus für die Zukunft lernen will, dann ist es sehr wichtig das Thema Energie und da vorallem auch das Konzept der Nettoenergie zu verstehen.
In http://www.freizahn.de/2018/10/warum-bald-krieg/#das_konzept_der_nettoenergie_und_die_nazis habe ich versucht dies zu erklären. In http://www.freizahn.de/2017/09/blut-fuer-oel/ habe ich einen Artikel übersetzt, in dem die Energieproblematik der Nazis sehr gut beschrieben wird.
Wenn Präsident Putin die Geschichte und auch die Problem auf die Russland zusteuert wirklich verstehen will könnte es für ihn sehr hilfreich sein, neben den historischen Quellen auch die Energieproblematik und das Konzept der Nettoenergie betrachten.
Unter anderem Europa und das für Russland heute noch viel gefährlichere China, steuern mit Blick auf die Nettoenergie auf eine ähnliche Situation zu wie die, in der sich das deutsche Reich bedingt durch die Folgen des 1. Weltkrieges befand.
Der 2. Weltkrieg, einschließlich der Massenmorde der Nazis, war ein Versuch mit Hilfe von Raubmord und Krieg einen Mangel an Nettoenergie und dann auch einen Mangel an Nahrungsmitteln aus zu gleichen. Das heutige Deutschland wird das nicht wiederholen können, sondern es wird vermutlich eher, wie ich in meinen Artikel „Operation Troja“ erklärt habe, eher selber zum Opfer von Plünderungen und Krieg werden.
Es wird aber dennoch auch im 21. Jahrhundert sehr sicher potentielle Angreifer geben, die Russlands Land und Bodenschätze gerne hätten, und die ähnlich brutal und entschlossen sein werden, wie die Nazis es waren.
Eine interessante Frage dabei ist aber, wie weit Russland nicht nur durch militärische Abschreckung und Fähigkeit, sondern z.B. auch durch die Entwicklung und Nutzung von Wissen das Kriegsrisiko senken kann. Nehmen wir dazu z.B. an, Russland hätte den 20er und 30er Jahren das Know How in Sachen Landwirtschaft und Bodenmikrobiologie gehabt, eingesetzt und auch deutschen Besuchern demonstriert, auf das ich in vielen Artikeln auf meinem Blog freizahn.de hingewiesen habe. Die Deutschen hätten damit von den Russen gelernt dass sie eigentlich schon mehr als genug Land hatten und Deutschland selbst bei einer Wirtschaftsblockade seine Ernährungslage mit eigenen Mitteln hätte sichern können. Eines der wichtigsten Kriegsziele der Nazis im Osten, und die Hauptursache für das extrem brutale Vorgehen der Nazis wäre damit weggefallen.
Es könnte für Russland sinnvoll sein, mit Blick auf die Zukunft auch in diese Richtung zu denken und zu handeln.
Es wäre interessant, dazu eine akademischere Abhandlung zu lesen. Auf jeden Fall macht der Text hier neugierig auf mehr Informationen.
Im Kontext der Gegenwart aber auch einige andere Gedanken. Seit Peter dem Großen fand zwischen Russland und Westeuropa eine zusehende Annäherung statt, die nach der Unterbrechung durch die Oktoberrevolution ab ca. 1989 eine Fortsetzung hätte finden können, die aber unterbunden wird.
Der Gegenwärtige forcierte westeuropäische Migrationsprozess könnte wohl auch mit dem Ziel stattfinden, die generellen ethnischen Gemeinsamkeiten von Russland und Westeuropa zusehends zu verdünnen und die mit den USA aufrecht zu erhalten Unabhängig von allem Schönwettergesabber, ethnische und kulturelle Gemeinsamkeiten spielen eine überragende Rolle bei Allianzen. Eine der unterschwelligen Argumenationen in Unterstützungen der Deutschland / USA- Allianz war ja auch das oft verbatim geäußerte „die Amerikaner sind wie wir“, wozu dann auch Bilder von Steuben-Paraden, Germantown, etc. gezeigt wurden. Ein Bild, das als solches mit einer sich im ethnischen Wandel befindlichen USA immer weniger aufrecht zu erhalten war.
„Es geht nicht um Danzig, die Stadt, die Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg zurückwollte, die zum Völkerbundsmandat erklärt wurde. Es ist unsere Pflicht, Lebensraum nach Osten zu erobern und die Nahrungsmittelversorgung sicherzustellen.“
Ja, das war der Kern der ganzen Aktionen. Alfred Sohn-Rethel hat schon sehr frueh nachgewiesen, dass 1926/27 das Programm zur Osterweiterung bereits fertig geschrieben war. Es fehlte nur noch eine politische Organisation, die das lesten konnte. Die NSDAP bot sich dafuer an.
Auch Antony C. Sutton hat es in seinem 3. Band „WALL STREET
UND DER AUFSTIEG HITLERS“ (in engl. 1976) seiner Trilogie zur „Wall Street“ dargelegt, welche Kraefte da am Werke waren.