Notlandung bei Moskau: Warum russische Piloten in deutschen Medien nicht als „Helden“ bezeichnet werden

Heute hat ein Pilot einer russischen Fluggesellschaft ein Wunder vollbracht und eine vollgetankte Maschine ohne Fahrwerk in einem Maisfeld notgelandet, ohne dass sie explodiert ist und ohne dass jemand ernsthaft verletzt wurde.

Erinnern Sie sich noch an die Notwasserung eines Airbus A 320 im Hudson River in New York? Die Presse war im Januar 2009 voll davon und hat den US-Piloten als Helden gefeiert. Und das völlig zu Recht! Damals war das Flugzeug nach dem Start in einen Vogelschwarm geraten und beide Triebwerke sind ausgefallen. Dem Piloten gelang das Unmögliche: Er landete die Maschine im Gleitflug im Hudson River, ohne dass sie zerbrach und alle Insassen haben überlebt.

Eine unglaubliche Leistung und die Medien haben den Piloten völlig zu Recht als Helden gefeiert, weil er ein eigentlich unmögliches Manöver geschafft und alle Insassen des Flugzeugs gerettet hatte. Die Sache wurde sogar verfilmt.

Heute ist in Russland das Gleiche passiert und die Medien in Deutschland berichten darüber ganz anders: In diesem Fall wird nur kurz und sachlich berichtet, keinerlei emotionale Berichte über die „Heldentat“ des Piloten.

Das Flugzeug, ebenfalls eine Maschine aus der Airbus 320-Familie, allerdings das größere Modell A 321, war auf dem Weg von Moskau auf die Krim, der Flieger war vollgetankt und vollbesetzt mit Urlaubern. Unmittelbar nach dem Start, bei einer Geschwindigkeit von über 250 km/h ist das Flugzeug in einen Vogelschwarm geraten und es sind beide Triebwerke ausgefallen. Unmittelbar nach dem Start steigen Flugzeuge in einem recht steilen Winkel nach oben. Die Piloten hatten nur Sekundenbruchteile, um einen Absturz zu verhindern, die Nase des Flugzeugs zu senken und auf dem Maisfeld hinter der Startbahn zu landen.

Mit einer Geschwindigkeit von 250 km/h ist das vollgetankte Flugzeug ohne Fahrwerk weich „auf dem Bauch“ in einem Maisfeld gelandet, ohne dabei auseinanderzubrechen oder zu explodieren. Über 230 Menschen konnten das Flugzeug über die Notrutschen verlassen und nur wenige haben sich dabei leichte Schürfwunden zugezogen, lediglich eine ältere Dame ist mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Nach Aussage des Chefarztes geht es ihr aber gut.

Dieser Fall zeigt mal wieder die Agenda der Medien, denn ein russischer Pilot darf anscheinend nicht als Held gefeiert werden, obwohl er es wirklich verdient hätte. Man muss die heutigen Berichte in Deutschland nur mit den Berichten aus New York von 2009 vergleichen und der Unterschied springt ins Auge. Es darf partout in den deutschen Medien keine guten Nachrichten aus oder über Russland geben.

Wer im Archiv von Spiegel-Online sucht, der findet in der Woche der Notlandung vom 15. Januar 2009 fast 20 Artikel über den „Held vom Hudson River“. Seien wir doch mal gespannt, wie viele Artikel es diese Woche über den „Held vom Moskauer Maisfeld“ im Spiegel sein werden.

Wie gesagt, um Missverständnissen vorzubeugen: Ich verstehe ein wenig von der Fliegerei und der US-Pilot hat für seine unglaubliche Leistung jedes lobende Wort mehr als verdient. Aber das gleiche gilt auch für den russischen Piloten und ein einfacher Vergleich der Berichterstattung in Deutschland zeigt, wie gerne die Medien einen US-Amerikaner für ihre deutschen Leser zu Helden aufbauen und wie sie gleichzeitig jedes positive über Russland um jeden Preis vermeiden wollen.

Man versucht das „Wunder vom Maisfeld“ in Deutschland sogar negativ darzustellen, wie zum Beispiel die Überschrift auf der Seite des ZDF zeigt: „Mindestens 23 Verletzte – Flugzeug landet bei Moskau im Maisfeld„. Kein Wort von einer Heldentat, dafür beginnt es mit 23 Verletzten, was dramatisch klingt. Erst im Artikel erfährt der Leser:

„Die Verletzten, darunter neun Kinder, erlitten demnach Prellungen und Hautabschürfungen. Die meisten Passagiere seien ambulant behandelt worden, nur eine 69 Jahre alte Frau sei im Krankenhaus geblieben.“

In dem Artikel kann man auch erfahren, wie schnell die Piloten reagieren und ein wirklich schwieriges Manöver durchführen mussten: Vom steilen Aufstieg ohne Treibwerke übergehen in einen kontrollierten Sinkflug und eine weiche Landung mit dem voll betankten Flugzeug hinlegen:

„Auf Bildern war zu sehen, dass der Airbus 321 in dem Maisfeld mehr als einen Kilometer von der Landebahn entfernt steht.“

Was das bedeutet, nämlich dass die Piloten bei einer Geschwindigkeit von 250 km/h pro Stunde nur wenige Kilometer weit gekommen sind und nur Sekunden zum Reagieren hatten und alles richtig gemacht haben, muss sich der Leser allerdings selbst zusammenreimen.

Während ein US-Pilot dafür (wie 2009 gesehen) von der deutschen Presse garantiert als Held gefeiert würde, schreibt das ZDF über die Leistung der russischen Piloten nur:

„Nach Angaben der Behörde konnten dank des professionellen Handelns der Piloten schwere Verletzungen verhindert werden.“

Verletzungen? Das Flugzeug hätte explodieren können, Kerosin entzündet sich recht leicht, wie andere Flugzeugunglücke immer wieder gezeigt haben.

Dass es auch anders geht, zeigt zum Beispiel die britische Daily Mail, die sich nicht zu schade ist, den russischen Piloten in der Überschrift als „Helden Pilot“ bezeichnet, der ein „entflammbares Flugzeug sicher auf dem Bauch im Kornfeld“ gelandet hat, zu feiern. In Deutschland sind solche Überschriften undenkbar, wie die Ergebnisse einer Google-Suche nach „Notlandung Russland“ schnell zeigt.

Die Piloten waren noch recht jung, der Kapitän ist 41 Jahre und hat über 3.000 Flugstunden Erfahrung, der Copilot ist nur 23 Jahre alt, hat aber schon 600 Flugstunden hinter sich. Offensichtlich verstehen sie ihr Handwerk. Videos in sozialen Netzwerken von den Passagieren gehen in Russland um, auf denen die Menschen dem jungen Mann euphorisch dafür danken, dass er ihr Leben gerettet hat.

Dieses Video zeigt die Notlandung, die ein Passagier gefilmt hat.

Видео посадки А321 прямо на кукурузное поле

Nachtrag: Ich wollte gerade einen Nachtrag schreiben und mich ein Stück weit entschuldigen, denn einige deutsche Medien haben im Laufe des Tages doch noch wohlwollend und sogar anerkennend über die Leistung der russischen Piloten berichtet.

Klar, sie werden die Piloten nicht so zu Helden aufblasen, wie sie es vor zehn Jahren mit dem Amerikaner gemacht haben, aber immerhin.

Aber dann habe ich eben noch den aktuellen Beitrag des Spiegel dazu gelesen, der ebenfalls den Vergleich zu dem Fall in New York von 2009 zieht. Und der Spiegel hat nichts besseres zu tun, als seinen Lesern mitzuteilen, dass die Leistung des russischen Piloten nichts als ein „ordentlich gemachter Job“ war:

„Taugt aber Pilot Yusupow zum Helden, wie ihn die Amerikaner in Chesley Sullenberger gefunden haben? „Die russischen Kollegen haben ihren Job ordentlich gemacht, aber das war nicht so eine Mega-Leistung wie bei ‚Sully'“, sagt ein Airbus-Pilot, der seinen Namen nicht öffentlich lesen möchte. Die Ural-Airlines-Crew hätte wohl auch schlicht Glück gehabt, dass es direkt hinter der Startbahn von Moskau-Schukowski ein großes und freies Feld gab.“

Das gleiche gilt auch für „Sully“, wäre ihm die Sache auf dem offenen Meer mit Wellengang oder nach einem Start in Zürich mit Bergen rundherum passiert, wäre nichts zu machen gewesen, das Flugzeug wäre zerbrochen. Diese Portion Glück, eine ebene Fläche wie eine Wiese oder ein stilles Wasser zu finden, gehört dazu.

Die Kunst ist es jedoch in beiden Fällen gewesen, das Flugzeug so exakt aufzusetzen, dass es nicht zerbricht. Der A 321, um den es in Moskau geht, war ausgebucht und vollgetankt, er hat also ca. 90 Tonnen gewogen, die von einer dafür relativ dünnen Hülle aus Metall zusammengehalten werden. Wenn das Flugzeug schief oder uneben aufgesetzt worden wäre, hätte es sich bei 250 km/h überschlagen und wäre auseinander gebrochen und explodiert, so etwas ist schon öfters passiert, übrigens auch bei Notwasserungen, denn Wasser ist bei einer solchen Geschwindigkeit hart wie Beton.

Das ist ja gerade die fliegerische Leistung der Piloten in beiden Fällen: Das Flugzeug so exakt aufzusetzen, dass es sich nicht überschlägt.

Aber der Spiegel-Redakteur Christoph Seidler, der diese Machwerk geschrieben hat, zeigt auch noch sein Unwissen:

„Yusupow und Murzin fuhren bei ihrer Notlandung das Fahrwerk nicht aus. Ob sie das aber überhaupt gekonnt hätten, darüber sind sich die vom SPIEGEL befragten Experten nicht einig. Er gehe davon aus, dass sich die Russen bewusst entschieden hätten, die Räder nicht auszufahren, sagt einer. Dass höchstwahrscheinlich die Zeit sowieso nicht ausgereicht hätte, hält ein anderer dagegen.“

Was bitte für „Experten“ hat er da befragt? Herr Seidler weiß, warum er sie nicht namentlich nennt.

Jeder Pilot weiß, dass man das Fahrwerk bei einer Notlandung auf weichem Boden nicht ausfahren darf, denn wenn auch nur ein Rad bei den Geschwindigkeiten einsinkt und sich verhakt, reißt es das Flugzeug bei voller Geschwindigkeit herum es zerbricht garantiert! Auf weichem Grund kann man nur eine „Bauchlandung“ ohne Fahrwerk machen, alles andere ist viel zu gefährlich.

Das ist zwar keine Garantie, aber ein 90-Tonnen-Ungetüm mit 250 km/h auf nur drei Fahrwerksbeinen auf ein Feld zu setzen, lässt unweigerlich mindestens eines der Fahrwerke einsinken. Die Kunst ist es, das Flugzeug ohne Fahrwerk „auf dem Bauch“ so weich und gerade aufzusetzen, dass es nicht zerbricht und in Flammen aufgeht.

Das Fahrwerk benutzt man bei Notlandungen nur, wenn man auf Asphalt oder Beton aufsetzt, also auf einer Landebahn oder von mir aus sogar auf einer schnurgeraden Autobahn.

Der Spiegel bekommt selbst in einer solchen Situation kein positives Wort über die Leistung von Russen über die Lippen, da waren heute, nach den ersten Meldungen, die Grundlage dieses Artikels waren, andere deutsche Medien im Laufe des Tages ausnahmsweise fairer. Kommt nicht oft vor, aber heute war es so.

Nur der Spiegel, von dem sollte man keine Fairness oder Objektivität erwarten. Und wie Herr Seidler gezeigt hat, kann man nicht einmal einfachste Fachkenntnisse erwarten.

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

14 Antworten

  1. Es ist nicht neu, dass der Westen, sprich USA/NATO eine Propaganda gegen Russland, China, Iran usw. betreibt, die letztlich auf Krieg ausgerichtet ist. Da geht es darum, die Russen usw. als die Art von aggressiver Macht hinzustellen, die man selber ist – „Haltet den Dieb“ wie gehabt.
    Auf freundliche Worte oder gar Lob von dieser Seite zu warten, halte ich für vergebliche Hoffnung. Meiner Meinung gibt es auch keinen Anlass, die Nazis unserer Gegenwart irgendwie zu hofieren, denen geht das am Arsch vorbei, die sind nur auf Macht und Geld aus, sonst nix.

  2. Klar, absolute Sauerei , speziell von denen schon, die bis jetzt berichteten in deutscher Sprache…

    Doch ich denke, dass dem Piloten selbst, ganz andere Dinge durch den Kopf gehen, als darüber nachzudenken, ob eine deutsche ZDF Anstalt, oder später auch der Narren-Spiegel etwas dazu sagt…

    Ob solches Handeln eines Piloten, eine Heldentat – ob Amerikaner oder Russe – darstellt ?, kann – und will ich gar nicht bewerten. So einen Vogel „heile“ runterzubringen mit soviel Menschen an Bord, dass ist schon eine Leistung, welche wohl einzig auf die absolute Top-Ausbildung zurückzuführen ist, insbesondere eben bei Triebwerksausfällen. Und das der Pilot eben das Gesamt-Gelernte, dann in Millisekunden auch umsetzte, dafür wird er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch des Russischen Präsidenten persönliche Dankbarkeit erfahren, der ihm dann schon das sagt, was das Russische Volk darüber denkt.

    Wen man ganz vergisst ?

    Insbesondere wird wohl derjenige (oder diejenigen) völlig vergessen, welche eben mit absoluter Genauigkeit die „Trainingsgerätschaften“ konstruieren, an denen dann die Piloten auch üben können.

    Ja, Verstehe auch was von der Fliegerei …

    Wenig von der Zivilen, erst Rechts nichts von solchen Riesenvögel, doch insbesondere etwas von der Gefahr über Vogelschwärme. Und gerade in Russland sollte eigentlich diese Problematik kein größeres Problem mehr sein…, wie es in Israel schon länger kein Problem mehr darstellt.

    Da scheinen sich die Amerikanischen- und Russischen Geizhälse sehr ähnlich zu sein, dass eine solche Situation überhaupt erst mal eintreten kann… Die Vogelwarnsysteme scheinen wohl dann doch noch nicht installiert worden zu sein. Muss eben erst zu 100derten Toten kommen, bis man bereit ist zur Investition… !

    Warum?

    Seit Jossi Leshem, ( https://israswiss.me/2012/11/13/schubert-preis-fur-yossi-leshem/ ) alte Radaranlagen sowjetischer Bauart in Israel von einem russischen Techniker neu justieren ließ, so dass ihr Strahl nicht mehr nur harte Metallkörper, sondern auch weiche Vogelkörper erfasste , dann in Betrieb genommen wurde , später noch eine dritte bei Afula im Norden Israels dazu kam, dann sich die Jordanier und die türkische Flugüberwachung ins Vogelnetz einklingten ist die Sache insoweit im Griff, dass ich ganz persönlich sagen kann, dass einige persönliche israelische Freunde ihm letztendlich das Leben verdanken.

    Die Passagiere und die Angehörigen können wahrlich den Piloten , wie ganz Russland, kann den Mann feieren, der nun mit seiner Tat vielleicht jetzt auch OHNE TOTE den Geizhälsen die notwendigen Rubelchen aus der Tasche zieht, damit solche Heldentaten überhaupt nicht mehr notwendig werden.

    .

  3. Diese Erkenntnis bringt mich schon seit meiner Jugend zum rasen. Es ist so gewollt und entspricht, so ich hab immer gedacht, der westlichen Überheblichkeit. Heute sieht man natürlich viel mehr dahinter. Und was für eine „umfassende, gute Arbeit“ damit über Jahrzehnte durch die westlichen „Qualitätsmedien“ geleistet wurde merken, Sie Thomas, doch am besten, wenn sie sich mit so manchen über Russland unterhalten. Bei vielen, hier muss ich es leider eingrenzen, Westdeutschen kommt doch der Russe heute noch mit dem Pferdewaagen um die Ecke, um es mal salopp zu sagen. Ich hab da so den Eindruck viele denken: „Was nicht sein darf, was nicht sein kann!“ Merken gar nicht das der Zug bereits abgefahren ist und er sich zwar allmählich aber stetig immer schneller bewegt, wir hier in Deutschland, dem Westen allerdings den Anschluss verpasst haben.

  4. An Dankbarkeit erinnert man sich oft erst im Angesicht des Todes. Man dankt des Herrgott, dem Retter in Bergen und Höhlen usw. Viel zu viel wird als selbstverständlich angenommen.

    Man geht davon aus, das Flugzeug geht nie kaputt, der Pilot hat das schließlich gelernt also wofür dankbar sein?
    Alles und Jeder wird allein auf einen Geldbetrag reduziert.
    In vielen Ländern sind Starts und Landungen eher ein Ausdruck von KÖNNEN und nicht von Technik, das wird ja auch immer gleich betont wenn in Russland etwas schief geht. In anderen Ländern verursacht ein Absturz nur Schulterzucken getreu dem Motto „der Pilot hat“.

    Auch wenn ich die Menschen nicht kenne freue ich mich mit ihnen über ihr Glück heil am Boden zu sein. Ich zolle dem Piloten den Respekt den er verdient und wünsche den Verletzten baldige Genesung.

    Den ewigen Nörglern wünsche ich nicht die Pest an den Hals sondern wünsche ihnen das Wiederentdecken von Tugenden wie Achtung, Respekt und Dankbarkeit wenn sie in großer Not sind.

  5. Wenn es nach den US-Diktatoren und ihren Lakaien in Berlin und Brüssel geht, werden die Russischen Piloten demnächst Bomben über dem Westen abwerfen – da kann doch keiner von ihnen vorher zum Helden gemacht werden…
    Deutsche Medien = 100% Propaganda

  6. In den USA war dieser Pilot ein Held nur solange bis zu dem Tag als er im Kongress das Thema der schlechten Arbeitsbedingungen in der Luftfahrtbranche anging. Im Westen gleicht politische Sprache des Helden Sturz.

  7. Die Frage müsste lauten, warum wird Russland in unseren Medien „dämonisiert“ aber Indien oder Pakistan nicht? Obwohl sich dort ein „Streit“ anbahnt der gut und gerne nukleares Potenzial hat?

  8. Es gibt übrigens einen dokumentierten Fall einer Landung auf der Wiese MIT ausgefahrenem Fahrwerk!

    Das war im Oktober 1989 in der DDR, als man eine ausrangierte IL 62 der Interflug für das Otto-Liliental-Museum dorthin überführte – und zwar per Flug!
    Allerdings hat man dieses Manöver etwa ein Jahr lang akribisch vorbereitet, die Maschine leicht gemacht (alles ausgebaut, was ging), wenig Sprit an Bord un der Boden war natürlich auch präpariert (trocken, gewalzt etc.)

    War eine spektakuläre und ziemlich riskante Aktion damals. Der Pilot erklärt es hier auch noch einmal sehr anschaulich:

    https://youtu.be/spB1vZU0Aj8

    Und er hat, wie man in diesem zweiten Video sieht, auch noch einen Übungsanflug vor der eigentlichen Landung gemacht. Die lief dann so perfekt ab, daß der Pilot es sich anschließend nicht nehmen ließ, die Maschine auch gleich noch auf die Parkposition zu fahren. Dabei sieht man auch die Abdrücke, die die Fahrwerke in der harten (!!) Wiese hinterlassen haben.

    https://youtu.be/3w_Qj2jwxi4

    (die polnische Band aus diesem Video muß man sich „weggucken“, wie der Sachse sagt. Aber dafür zeigt es die Landung aus mehreren Perspektiven sehr gut.
    Hier noch ein Artikel zu dem Piloten:

    https://www.sueddeutsche.de/auto/ein-leben-mit-der-iljuschin-il-62-punkt-landung-1.574132-0

    Alles Dinge, die die beiden Maisfeld-Piloten natürlich nicht hatten. Also echt! Eine perfekte Leistung – mit der nötigen Portion Glück.

    1. Den Fall kenne ich sogar, aber der ist – wie Sie sagen – nicht vergleichbar.
      Die Wiese wurde ausgesucht, der Flug akribisch geplant, das Flugzeug so leicht wie möglich gemacht und er konnte den Anflug mit Triebwerken kontrollieren, etc. War auch – vor allem weil die Wiese so kurz war – ein sehr respekteinflößendes Manöver, aber eben nicht vergleichbar…

      1. Richtig!

        Es unterstreicht aber sehr gut, wie problematisch die Landung eines normalen Passagierflugzeuges auf unbefestigtem Boden ist. Selbst unter perfekten Bedingungen, wie bei der bis ins kleinste Detai geplanten Landung der IL 62 in Stölln.

        In einem weiteren Video erfährt man sogar, daß der Kapitän Leute am Boden postiert hatte, die ihm per Funk mit dem Kommando „Los“ sagen sollte, wenn er die Radbremsen lösen müßte, falls die Räder zuviel Boden vor sich aufgeschoben hätten – eben um ein Abbrechen der Fahrwerke zu verhindern.

    1. Focus gilt schon seit Jahren als „Endlager des Journalismus“. Wer erst mal da gelandet ist, der ist selbst für BILD zu blöd.

      …was ein bezeichnendes Bild auf den „Russland-Experten“ des ZDF wirft, der sogar für Focus zu schlecht war. Sein Name: Boris Reitschuster.

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