BBC-Produzent räumt Fake-News bei Giftgas-Angriff in Syrien ein – Dies ist die offizielle russische Reaktion
Der Fall des BBC-Produzenten Dalati, der am Donnerstag einräumte, dass die Belege für den angeblichen Chemiewaffenangriff im April 2018 auf die syrische Stadt Duma inszeniert waren, war heute auch Thema bei der wöchentlichen Pressekonferenz der Sprecherin des russischen Außenministeriums. Der Vorfall war letztes Jahr Grund für einen schweren „Vergeltungsangriff“ der USA auf Syrien. Russland hatte immer gesagt, dass es sich bei dem Vorfall von Duma um eine Inszenierung gehandelt hat, was vom Westen als „russische Propaganda“ bezeichnet worden war. Wie sich heute herausstellte, hatte Russland Recht und die Propaganda hatte der Westen veranstaltet. Entsprechend deutlich wurde die Sprecherin des russischen Außenministeriums heute bei dem Thema. Ich habe die offizielle Erklärung übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf die neuesten Veröffentlichungen in den Massenmedien und sozialen Netzwerken lenken, die sich der Analyse der Ereignisse in der syrischen Stadt Duma am 7. April letzten Jahres widmen. Seit gestern ist das ein „Top-Thema“ bei den Nachrichtenagenturen.
So wurde von der westlichen Koalition ein massiver Raketenangriff auf das Territorium eines souveränen Staates, der Arabischen Republik Syrien, als Folge einer unverhohlenen und grausamen Fälschung verübt. Wir haben über die Fälschung berichtet, über ihre Vorbereitung und leider auch über die traurigen Ergebnisse, zu denen sie geführt hat. Alle entsprechenden Materialien sind auf der offiziellen Website des russischen Außenministeriums verfügbar.
Nun können auch diejenigen, die dabei ihre Leben gelassen haben und für die Propaganda der Beweis für die Richtigkeit und Verhältnismäßigkeit der Aktionen der westlichen Koalition waren, für diese Rolle nicht mehr genutzt werden. Masken werden werden tatsächlich fallen gelassen und sie fallen weiter.
Auf alle eindringlichen Aufforderungen Russlands, sich mit der Situation auseinanderzusetzen, eine qualifizierte Untersuchung unter Einbeziehung von allgemein anerkannten, legitimen internationalen Mechanismen durchzuführen, bevor aktive Schritte unternommen werden, hat der Westen sich schamlos hinter angeblichen „Augenzeugen“ versteckt, was angeblich keinen Zweifel daran ließ, dass die syrische Regierung chemische Waffen gegen ihre Bevölkerung eingesetzt hatte. Die Tatsache, dass diese „Augenzeugen“ pseudo-humanitäre „Helfer“ der sogenannten Weißhelme waren, die in direkter Verbindung mit terroristischen Gruppen standen und von regierungsnahen westlichen Strukturen finanziert wurden, hat traditionsgemäß zu diesem Zeitpunkt niemanden misstrauisch gemacht. Alle Fakten des Falles wurden völlig ignoriert. Stattdessen waren die Medien voll von militanter Rhetorik jener Politiker und Funktionäre, die wie immer forderten, Assad und Russland, das ihn unterstützte, hart zu bestrafen.
Leider hat sich unsere Vorhersage als wahr herausgestellt: Die Entwicklung zeigt, dass die Fakten sich nicht ewig verbergen lassen und es zeigt sich, dass es sich tatsächlich um eine Fälschung gehandelt hat. Das werden nun alle anerkennen müssen, die aus Versehen, Missverständnissen oder wissentlich daran beteiligt waren.
Die heutigen Veröffentlichungen bestätigen genau das, was wir im letzten Jahr schon gesagt haben. All das zeigt, dass wir leider seit vielen Jahren eine tragische Farce der westlichen Gemeinschaft und ihrer Medien sehen, die einerseits von hohen demokratischen Werten sprechen und sich angeblich um die Bevölkerung eines souveränen Staates sorgen, auf der anderen Seite aber spucken sie auf alle Gesetze, das Völkerrecht, die Freiheit jedes einzelnen Volkes und jedes einzelnen Menschen.
Einige Beispiele. Der unabhängige amerikanische Journalist J. Harkin führte eine eigene detaillierte Untersuchung der Vorfälle von Duma durch. Man kann nicht sagen, dass seine Schlussfolgerungen völlig eindeutig sind oder dass wir sie anerkennen oder unterschreiben würden. Wir weisen nur auf den Kern seiner Schlussfolgerungen hin, nämlich dass starkwirkende chemische Waffen, wie das Giftgas Sarin, während der Ereignisse in Duma nicht verwendet wurden und dass die Videos aus dem Krankenhaus von Duma, die die Grundlage für den militärischen Angriff auf Syrien darstellten, inszeniert waren.
Den Höhepunkt dieses „Theaters der Absurditäten“ stellt die Aussage des britischen Produzenten der „BBC“ Dalati dar, der auf der Grundlage seiner eigenen Recherchen bestätigte, dass die Dreharbeiten mit direkter Teilnahme von Mitgliedern der „Weißhelme“ inszeniert worden sind. Jetzt würde ich gerne die Position der BBC hören, weil sie über diese Ereignisse aktiv berichtet hat. Die Art der Präsentation des Materials spielte dabei eindeutig den Aktionen der sogenannten Koalition in Syrien in die Hände, die von den USA angeführt wird. Was soll man dazu sagen, wenn BBC-Mitarbeiter zugeben, dass alles inszeniert war, worauf ihre eigenen Recherchen beruht haben?
All das erinnert an die Ereignisse rund um den Irak, vor der Aggression gegen diesen souveränen Staat, als US-Außenminister Powell mit seinem berüchtigten Reagenzglas im UN-Sicherheitsrat die internationale Gemeinschaft mit ähnlichen Mitteln überzeugt hat, dass der Irak, das irakische Volk und die Demokratie gerettet werden müssen. Man müsse den Irakern die Demokratie zurück geben. Das gleiche Spiel. Sie haben sich nichts Neues ausgedacht. Der Grad des moralischen Abgrundes der Politiker, die soetwas tun, kann nur überraschen.
Ich möchte noch einmal darauf hinweisen, dass wir am Beispiel der Situation in der Stadt Duma und bei anderen Ereignissen immer wieder darauf hingewiesen haben, dass die Wahrheit in der Regel Dank der modernen technologischen Möglichkeiten nach sechs Monaten bis einem Jahr ans Licht kommt. Aber in der Zwischenzeit kann man viel machen. Ich denke, darauf setzten die westlichen Länder, die sich in immer neue Abenteuer stürzen, in Syrien.
Ich möchte Sie auch daran erinnern, dass Russland am 26. April vergangenen Jahres zusammen mit Syrien eine Pressekonferenz in der OPCW abgehalten hat, an der auch die Zivilisten beteiligt waren, die unfreiwillig Statisten der „Weißhelm“-Inszenierung wurden. Unter ihnen war auch der sechsjähriger Junge Diab. Die Opfer der Provokation kamen eigens nach Den Haag, um denjenigen, die wirklich daran interessiert sind, die Wahrheit zu erfahren, auf der Grundlage ihrer Erinnerungen zu vermitteln, was tatsächlich in Duma geschah. Im Beisein Dutzender Delegationen der OPCW schilderten sie detailliert, wie die „Weißhelme“ das Video drehten, welche Ausrüstung sie dafür mitgebracht hatten. Die Anwesenden konnten Fragen stellen und sie dürften danach keine Zweifel mehr daran gehabt haben, dass es sich um einen Fake handelte, der zu Lasten von Zivilisten erarbeitet, umgesetzt und orchestriert worden war.
Bei der Gelegenheit möchte ich auch daran erinnern, dass an der Veranstaltung keine Vertreter der Vereinigten Staaten, Frankreichs, Großbritanniens, der NATO und der großen Mehrheit der EU-Länder, sowie einiger asiatischer Verbündeter der Vereinigten Staaten teilgenommen haben. Das ist nicht neu. Dieser Ansatz zur Lösung internationaler Probleme ist uns auch gut bekannt.
Schauen Sie auf das jüngste Treffen des stellvertretenden Außenministers der Russischen Föderation Ryabkov zu Fragen des INF-Vertrages. Ein anschauliches und praktisches Treffen, das weit länger, als bloß eine Stunde dauerte und die Gelegenheit bot, jede Frage zu stellen und erschöpfende Antworten zu erhalten. Dieses Treffen wurde von vielen führenden Ländern ignoriert, die in dieser Frage die „erste Geige“ spielen. Der ewige Klassiker. Dieser demonstrative Boykott ist auch Teil inszenierter Fake-Darstellungen.
Dieses Thema ist nicht abgeschlossen. Wir werden regelmäßig darauf zurückkommen.
Ende der Übersetzung
Wenn Sie sich für die russische Sicht auf die Themen der Weltpolitik interessieren, dann empfehle ich Ihnen einen Blick in mein Buch. Ich habe dort den russischen Präsidenten Putin langen und ausführlichen Zitaten ungefiltert zu Wort kommen lassen. Syrien nimmt dabei auch einen wichtigen Platz ein und ich bin sicher, dass Sie bei der Lektüre vieles finden werden, was für Sie völlig neu ist. Eine Buchbeschreibung finden Sie, wenn Sie auf den Link am Ende des Textes klicken.
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