Anklage gegen Golunow fallen gelassen – In Moskau rollen nun die Köpfe

Der Fall des zu Unrecht verhafteten russischen Journalisten Golunov zieht Kreise. Schon heute, gerade eine Stunde nachdem die Anklage fallen gelassen wurde, sind die ersten Köpfe gerollt.

Der russische Innenminister hat mitgeteilt, dass er sowohl den Vorsitzenden der Antidrogen-Einheit der Moskauer Polizei, als auch den Polizeichef des westlichen Stadtbezirks Moskaus, in dessen Verantwortungsbereich die Festnahme stattgefunden hat, gefeuert hat. Darüber hinaus hat er mitgeteilt, dass alle Unterlagen des Falls an die Aufsichtsbehörden gehen und dort untersucht werden. Sämtliche beteiligten Polizisten werden verhört. Weitere personelle Maßnahmen und auch Strafverfahren gegen Beteiligte sind mehr als wahrscheinlich.

Der Vorsitzende des Duma-Ausschusses für Sicherheit und Korruptionsbekämpfung nannte die Einstellung des Verfahrens gegen den Journalisten eine „hervorragende Nachricht“. Auf Twitter schrieb er: „Hervorragende Nachricht. Jetzt geht es um die Frage der strafrechtlichen Verantwortung der Polizisten, die ihn verhaftet haben. Wenn die Drogen nicht Golunov gehört haben, müssen es ihre gewesen sein. Ich werde dafür sorgen, dass die zur Verantwortung gezogen werden.“

Die Hintergründe zu Golunow finden Sie hier.

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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