Chemnitz-Konzert – Wenn „gewaltfrei und friedlich“ bei der Polizei anders klingt
65.000 Menschen kamen zu einem Gratiskonzert und die Medien freuen sich. Weder das eine noch das andere war überraschend. Wenn es was umsonst gibt, dann kommen die Menschen gerne und im Rudel. Und wenn man es unter ein Motto stellt, können die Medien dies nach Bedarf instrumentalisieren.
Vorweg eines: Ich habe nichts gegen die Flüchtlinge, ich halte sie für die Opfer der westlichen Politik. Man muss dies ja immer dazu sagen, wenn man nicht gleich „in die rechte Ecke“ gestellt werden will. Wobei ich die Einteilung in „links“ und „rechts“ für Unsinn halte, was ich hier begründet habe.
Wenn der Westen nicht in Syrien, Irak, Libyen und anderen Ländern alles zerbombt hätte, wären die Menschen auch nicht geflohen. Und wenn der Westen mit seiner Wirtschaftspolitik nicht den Menschen in anderen Ländern ihre Lebensgrundlage entziehen würde, wären sie auch nicht geflohen. Meine Meinung dazu, was zu tun wäre, nachdem die Flüchtlinge nun einmal hier sind, habe ich hier geschrieben.
Was mich ärgert, ist die „Berichterstattung“. Heute feiern die Medien, dass 65.000 Menschen sich ein Konzert für lau angesehen haben. Welche Überraschung! Wenn man deutschlandweit mit derartigem medialen Getöse ein großes Gratiskonzert bewirbt, dann kommen natürlich massenhaft Menschen. Nur sind diese Konzertbesucher genauso wenig alle Unterstützer der „pro-Flüchtlinge-Fraktion“, wie die Teilnehmer der Trauermärsche in Chemnitz nicht alle Nazis waren.
Zur Erinnerung: Es waren 8.000 Menschen auf dem Trauermarsch in Chemnitz und 3.500 auf der Gegendemonstration. Wenn man nun in Medien und Politik über „bessere“ Zahlenverhältnisse berichten will, dann braucht es schon ein Gratis-Konzert. Hätte man noch Freibier für alle angeboten, wären wahrscheinlich noch mehr gekommen. Aber ob der Grund das Konzert oder eine politische Willensbekundung war, das ist die Frage.
Das erinnert schon irgendwie an die DDR, als die Führung sich dort zum 40. Jahrestag der Staatsgründung auf Massenkundgebungen feiern ließ und glaubte, dass all die Menschen auf der Kundgebung tatsächlich für den real existierenden Sozialismus seien. Ein Trugschluss, wie man nur Tage später feststellen musste.
Nun wurde überall angekündigt, dass das Konzert umsonst war, gut für die Besucher. Aber es war sicher nicht kostenlos. Stellt sich also die Frage, wer das eigentlich bezahlt hat und ob die Künstler alle wirklich ohne Honorar aufgetreten sind. Wenn jemand dazu verlässliche und belastbare Informationen hat, wäre ich für eine Kontaktaufnahme dankbar. (Ein Leser hat mir freundlicherweise inzwischen dazu Informationen geschickt, Sie finden dies am Ende des Beitrages im Nachtrag)
Es ist jedenfalls eine sehr primitive Manipulation der öffentlichen Meinung, wenn man die Teilnahme an einem gratis-Konzert als Beweis für die politische Meinung der Teilnehmer ausschlachtet, so wie die Medien es derzeit tun und gleichzeitig mit keinem Wort berichten, wer denn der Organisator war und die Rechnung bezahlt.
Dass übrigens gleichzeitig Demonstrationen anderer Veranstalter verboten wurde, liest man nur in Nebensätzen und nur mit manipulierenden Adjektiven versehen: „Geplante Gegenveranstaltungen des ausländer- und islamfeindlichen Bündnisses Thügida und der rechtspopulistischen Bewegung Pro Chemnitz waren von der Stadt untersagt worden.“
Nichts sollte das gewollte Bild der „Wir-sind-mehr-Show“ stören. Zu den Trauermärschen in Chemnitz wurden immer auch Gegendemonstrationen zugelassen, bei dem Konzert nicht.
Und wie manipulativ die Berichterstattung war, sieht man solchen Formulierungen: „Je dunkler es wird, desto mehr Menschen strömen heran. Eine Mutter stillt ihr Baby in der Menge, andere holen selbst geschmierte Stullen und Äpfel hervor, einige tragen ihre Kinder auf den Schultern oder haben gleich die ganze Familie dabei.“
Es war dort richtig beschaulich! Aber das gleiche hätte man auch über den Trauermarsch am Sonntag schreiben können, der völlig gewaltlos war und wo ebenfalls, wie auf unzähligen Videos zu sehen ist, viele auch „gleich die ganze Familie dabei“ hatten. Aber daran, wie gleiche Bilder in den Medien verschieden beschrieben werden, erkennt man die Manipulationsabsicht.
Bei Anti-Spiegel geht es darum, aufzuzeigen, wenn die Medien entweder nicht die Wahrheit berichten oder den Leser manipulieren wollen anstatt ihn zu informieren. Eigentlich geht es mir in erster Linie um Geopolitik und Wirtschaft, aber im Falle Chemnitz versuchen die Medien so massiv zu manipulieren, dass es nicht unerwähnt bleiben darf.
Was übrigens in diesem Zusammenhang ein noch größerer Skandal ist, ist dass Zwischenfälle gegeben hat, die aber in den Artikeln des Spiegel sehr gut versteckt werden. Der Tenor ist ja heute in den Medien, es war alles ganz friedlich: „Von linker Gewalt ist an diesem Abend jedoch nichts zu spüren.“
Leider hat der Spiegel gestern direkt nach dem Konzert selbst geschrieben: „Im Anschluss verließen die Besucher zügig das Veranstaltungsgelände. Die Polizei vermeldete kurz darauf via Twitter, dass sich am Gedenkort für Daniel H. „einige Personen nicht friedlich“ verhielten.“
Natürlich kam dieser Satz erst ganz am Ende eines Artikels, der das Konzert in den höchsten Tönen lobte. Man stelle sich das einmal anders herum vor: Ein Deutscher tötet einen Flüchtling und anschließend randalieren seine Gesinnungsgenossen am Gedenkort für das (ausländische) Opfer. Da wäre in den Medien der Teufel los, vom rechten Mob wäre die Rede. Glauben Sie nicht? Hier der Beweis: Vor kurzem gab es einen Verkehrsunfall, bei dem ein syrischer Junge von einem Traktor überfahren wurde und gestorben ist. Und leider gibt es auch solche (sorry) Arschlöcher, die sich über ein totes Kind freuen. Den Medien war es jedenfalls ganze Artikelserien wert. Im Spiegel stand: „Einige Rassisten freuten sich offenkundig über den Tod des Jungen: Im Juli entdeckten Passanten an der Unfallstelle gleich zweimal ein Hakenkreuz, jeweils etwa einen Quadratmeter groß.“
In einem zivilisierten Land sollte sich niemand über den Tod von Menschen freuen, weder über ein überfahrendes Kind noch über einen mit mehreren Messerstichen abgeschlachteten Mann.
Aber das Entscheidende ist, dass die Medien über den Fall mit dem Kind ausführlich berichtet haben, aber dass sich am Gedenkort für Daniel H. „einige Personen nicht friedlich“ verhalten haben, lesen wir nur gut versteckt am Ende eines Artikels und ohne ein einziges Wort der Kritik an einem solchen Verhalten. Eigene Artikel über derartige Vorfälle am Gedenkort in Chemnitz wird es sicher nicht geben.
Fragen Sie sich selbst, ist das neutrale Berichterstattung, oder der Versuch, den Leser zu manipulieren?
Nachtrag: Inzwischen habe ich von einem Leser Informationen über die Finanzierung und die Organisatoren des Konzertes bekommen. Dafür ganz herzlichen Dank!
„Veranstalter ist die Wirtschaftsförderung der Stadt„, wie man in einem Interview mit Sören Uhle, dem Chef der Wirtschaftsförderung Chemnitz, in den Dresdner Neuesten Nachrichten lesen kann. Das bedeutet im Klartext, dass die Steuerzahler der Stadt Chemnitz das Konzert über Umwege finanziert haben. Wörtlich sagt Herr Uhle im Interview: „Wir sind der Ermöglicher, organisiert wird es vom breitesten Kulturbündnis, das es in Chemnitz je gab.“
„Ermöglicher“ bedeutet offensichtlich „Geldgeber“.
Im Spiegel konnte man noch lesen: „Bis zu 65.000 Menschen feierten und sammelten Geld für die Familie des getöteten Daniel H.“ und ich dachte, dass das doch sehr löblich ist.
Allerdings hat der Spiegel exakt die Hälfte verschwiegen: „Das Konzert ist umsonst. In der Einladung heißt es lapidar: „Alle nach Karl-Marx-Stadt! Zusammen!“ Allerdings bitten die Veranstalter um Spenden. Freiwillige, die sich per Schild am T-Shirt ausweisen, sammeln in der Menge. Die eine Hälfte der eingesammelten Spenden soll der Familie des getöteten Daniel H. zu Gute kommen. Die andere Hälfte soll für antirassistische Initiativen gespendet werden„, wie man in einem anderen Artikel ebenfalls in den Neuesten Dresdner Nachrichten nachlesen kann.
Nun wäre es noch interessant zu erfahren, wieviel denn die Chemnitzer Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungs GmbH für dieses Konzert ausgegeben hat. Der Steuerzahler in Chemnitz hat in meinen Augen ein Recht darauf, das zu erfahren. Wir wissen, dass dieses Konzert auf diversen Seiten gestreamt wurde, so zum Beispiel bei t-online oder chip de. Ob und wieviel dabei für die Streaming-Rechte bezahlt wurde, ist nicht bekannt.
Vielleicht gibt es ja Leser, die noch belegbare Informationen zu Kosten und gegebenenfalls Einnahmen haben.
Nächster Beitrag: Börse ja, Arbeit nein