Vernichtungskrieg in Gaza

Israelische Armee erstmals auf schwarzer Liste der UNO als Verursacher von Schäden an Kindern in Konflikten

Seit der Eskalation des Nahostkonflikts sind 36.731 Palästinenser getötet worden. Laut Al Jazeera liegt die Zahl der getöteten Kinder bei 15.500, also bei der Hälfte. Die UNO hat nun reagiert und die israelische Armee auf eine schwarze Liste gesetzt.

Ministerpräsident Netanjahu setzt die Bombardierung des Gazastreifens aus der Luft, vom Land und vom Meer fort. So griffen israelische Truppen eine von dem Hilfswerk der UNO für Palästina (UNRWA) geführte Schule an, wobei es mindestens 40 Tote gab. 74 Menschen wurden verletzt. Unter den Toten befanden sich 14 Kinder und 9 Frauen. Berichten zufolge hat das israelische Militär mindestens drei Raketen auf die Schule abgefeuert.

Unter den Toten war ein 8-jähriger Junge, den Israel als mutmaßlichen Hamas-Kämpfer bezeichnete. Die beiden anderen getöteten Jungen standen ebenfalls auf der Liste, weil Israel davon ausging, dass es sich bei den Kindern um die Söhne eines Mannes handelte, den Israel als den getöteten Kämpfer identifizierte.

Die UNO hat Israel nun in ihre jährlich erscheinende Liste der Länder aufgenommen, in denen Kinder besonders unter bewaffneten Konflikten leiden. Es ist das erste Mal, dass Israel auf dieser Liste steht, erklärte UN-Generalsekretär António Guterres

„Der Ständige Vertreter Israels bei den Vereinten Nationen, Gilad Erdan, hat heute über seinen Stabschef die offizielle Mitteilung des UN-Generalsekretärs erhalten, dass dieser entschieden hat, Israel auf die Liste der Länder und bewaffneten Organisationen zu setzen (die dem Bericht des UN-Generalsekretärs über Kinder in bewaffneten Konflikten beigefügt ist), die keine angemessenen Maßnahmen ergriffen haben, um den Schutz von Kindern in Konfliktzeiten zu verbessern.“

Netanjahu reagierte verärgert auf die UN-Entscheidung:

„Heute hat sich die UN selbst auf die schwarze Liste der Geschichte gesetzt, indem sie die absurden Erklärungen der Hamas akzeptiert hat. Die israelische Armee ist die moralischste Armee der Welt und keine Entscheidung des UN-Generalsekretärs kann daran etwas ändern“.

Die humanitäre Lage in der Enklave ist katastrophal. Das UN-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten erklärt, dass die saisonale Hitzewelle im Gazastreifen weiterhin zu einem Mangel an sauberem Wasser führt. Nach Angaben des Hilfswerks besteht die reale Gefahr, dass sich die Cholera ausbreitet.

Familien, die bereits mehrfach vertrieben wurden, sind aufgrund von israelischen Angriffen und israelischen Evakuierungsbefehlen erneut auf der Flucht. Die Zahl der seit dem 6. Mai aus Rafah Vertriebenen wird auf fast eine Million geschätzt, weitere 100.000 wurden in den verwüsteten Norden des Gazastreifens vertrieben.

Die meisten UNRWA-Unterkünfte in Rafah wurden geräumt und die Binnenvertriebenen sind nach Khan Younis und Deir al-Balah umgezogen. Laut Oxfam sind mehr als zwei Drittel der Bevölkerung des Gazastreifens auf einer Fläche von 69 Quadratkilometern zusammengepfercht, das ist weniger als ein Fünftel des Gazastreifens.

Die Telekommunikationsnetze sind im gesamten Gazastreifen zusammengebrochen, so dass die Internetanbieter keine größeren Reparaturen vornehmen können.

Auch die Ernährungssituation verschlechtert sich: eine im Mai vom Nutrition Cluster durchgeführte Umfrage ergab, dass 85 Prozent der Kinder in den drei Tagen vor der Umfrage mindestens einmal einen ganzen Tag lang nichts gegessen hatten. Laut Oxfam haben die Lebensbedingungen in Al Mawasi dazu geführt, dass 500.00 Menschen 121 Latrinen benutzen, was bedeutet, dass sich 4.130 Menschen eine Toilette teilen müssen.

Die derzeitige israelische Militäroperation in Rafah hat direkte Auswirkungen auf die Fähigkeit der humanitären Organisationen, lebenswichtige Hilfsgüter nach Gaza zu bringen und wichtiges humanitäres Personal auszutauschen. Das UNRWA hat seine Präsenz in Rafah aufrechterhalten und sich auf die Fortsetzung seiner Missionen nach Kerem Shalom zur Lieferung von Treibstoff und Hilfsgütern konzentriert. Zwischen dem 28. Mai und dem 1. Juni wurden nur 232 LKW-Ladungen mit humanitärer Hilfe durch Kerem Shalom transportiert, deutlich weniger als vor der Militäroperation in Rafah. In diesem Zeitraum war das UNRWA die größte UN-Organisation, die am Grenzübergang Kerem Shalom tätig war.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es nach wie vor Probleme mit den Hilfslieferungen. Im Berichtszeitraum standen 60 Lastwagen der WHO in Ägypten bereit, um nach Gaza zu fahren. Die WHO betonte die dringende Notwendigkeit, die Grenzübergänge nicht nur für medizinische, sondern auch für alle anderen humanitären Lieferungen zu öffnen. Darüber hinaus warnte die WHO, dass noch mehr Menschen im Gazastreifen sterben werden, wenn die dringend benötigte medizinische Evakuierung von Schwerkranken und Verletzten nicht möglich ist. Die WHO schätzt, dass mehr als 10.000 Menschen dringend medizinische Behandlung außerhalb des Gazastreifens benötigen, dies aber seit der Schließung des Grenzübergangs Rafah am 6. Mai nicht mehr möglich ist.

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

9 Antworten

  1. Wow , die UNO setzt die israelische Armee auf die schwarze Liste , da werden die Menschen aber erleichtert sein wenn sich das rumspricht ! (Ironie ende)
    Ausser das Niemand gewillt ist dort mal wirklich Licht ins Dunkel zu bringen über das Warum , fällt mir nichts Brauchbares zu diesem Artikel ein !
    Lediglich ein Link zum IGH !
    https://www.timesofisrael.com/liveblog_entry/aharon-barak-steps-down-from-role-as-ad-hoc-judge-at-icj-for-personal-reasons/

    1. Es gibt immer Argumente für sowas , Geld , Macht , Kontrolle !
      Thema Kategorie , ich bevorzuge bei sowas , menschlicher Abschaum , Zionisten , Satanisten , Parasiten und Kreaturen , ich denke damit deckt man das komplette Pack ab !

  2. Na ja, wenn Netanyahu so etwas raushaut:

    „Die israelische Armee ist die moralischste Armee der Welt“

    Dann muss es offensichtlich am Oberbefehlshaber liegen.
    Er sollte sich stellen!

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