Deutschland

Russland lädt deutsche Fachkräfte ein

Vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Niedergangs Deutschlands einerseits und dem akuten Arbeitskräftemangel in Russland andererseits werden in Russland die Stimmen immer lauter, die deutsche Fachkräfte nach Russland einladen wollen.

Russland hat einen akuten Arbeitskräftemangel und in Russland haben Deutsche bis heute einen guten Ruf. Daher werden in Russland die Stimmen lauter, die vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Niedergangs Deutschlands Einladungen an deutsche Fachkräfte aussprechen wollen, nach Russland umzusiedeln. Diese Diskussionen gibt es schon länger und an entsprechenden Änderungen der russischen Einwanderungsgesetzgebung wird gearbeitet.

Das wurde am Sonntag auch im wöchentlichen Nachrichtenrückblick des deutschen Fernsehens gesagt, als der Moderator im Studio den Bericht des Deutschland-Korrespondenten anmoderierte. Ich habe beides, also die längere Anmoderation im Studio und den sehr interessanten Korrespondentenbericht, übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Auf der Pressekonferenz nach seinem Besuch in Kasachstan wurde Präsident Putin gefragt: Was ist in den Beziehungen zwischen Russland und Deutschland passiert? Früher kam die Kanzlerin ruhig nach Russland, sie sprachen Deutsch, aber heute gibt es diese Konfrontation. Putins Version ist, dass die Interessen Amerikas für die deutsche Regierung und die meisten europäischen Staats- und Regierungschefs wichtiger geworden sind als die Interessen ihrer Länder.

Putin antwortete auf die Frage: „Mir kommt es einfach so vor, als sei dieses Europa furchtbar tief gesunken. Es hat aufgehört, als unabhängiges Zentrum, als unabhängiges politisches, souveränes Zentrum der Weltpolitik zu existieren. Die tanzen beim ersten Pfiff der amerikanische Regierung die Schmetterlingspolka, selbst zu ihrem eigenen Schaden. Ich habe manchmal den Eindruck, dass Leute auf sehr hoher Ebene, in derselben Bundesrepublik, in hohen Regierungspositionen, irgendeine Aufgabe des amerikanischen Geheimdienstes ausführen, aber dass sie nicht im Interesse ihres eigenen, in diesem Falle des deutschen Volkes arbeiten. Wie kann man allem zustimmen, was dort passiert? Energie kostet beispielsweise auf dem US-amerikanischen Markt in manchen Bundesstaaten ein Drittel bis ein Fünftel von dem in Europa, beispielsweise in Deutschland. Ganze Betriebe, ganze Branchen schließen in Deutschland und ziehen in die USA. Und sie tun das, und sie tun es zielgerichtet. Die Amerikaner sind ein pragmatisches Volk; tatsächlich tun sie in ihrem eigenen Interesse möglicherweise das Richtige. Aber die da? Wenn denen gesagt wird: „Wir hängen Euch auf“, werden sie nur eine Frage haben: „Sollen wir das Seil selbst mitbringen, oder gebt Ihr uns eins?“ Verstehen Sie? Das ist alles.“

Die Zusammenarbeit Deutschlands mit Russland war jahrzehntelang für beide Seiten vorteilhaft. Billiges russisches Gas hat Deutschland zur Lokomotive Europas gemacht. Doch dann kam ein Ruf aus Amerika und die Beziehungen wurden abgebrochen und Sanktionen wurden gegen Russland verhängt. Und damit die Deutschen gar nicht erst an eine Rückkehr in die alten, satten Zeiten denken, haben die Amerikaner die Nord Stream-Gaspipelines gesprengt. Damit ist Schluss mit billigem Gas für Deutschland. Das deutsche Wirtschaftswunder brach vor unseren Augen zusammen.

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, eine Tochtergesellschaft des Instituts der Deutschen Wirtschaft, hat kürzlich eine Liste des geplanten Stellenabbaus in Deutschland veröffentlicht. Die Deutsche Bahn plant die Entlassung von 30.000 Arbeitnehmern, ungefähr 10 Prozent der Mitarbeiter.

Das ist eine Katastrophe für den Staatskonzern und für ganz Deutschland, schließlich ist die Eisenbahn die Grundlage einer Volkswirtschaft. In der Vergangenheit halfen die fortschrittlichen Eisenbahnen, die Supermacht der Deutschen, Kriege zu gewinnen. Die Eisenbahn ist der günstigste Weg, Güter zu transportieren, das ist die Grundlage für Wirtschaftswachstum. Aber heute ist die Deutsche Bahn ein Symbol der Deindustrialisierung. Die „Lokomotive Europas“ ist entgleist.

Außerdem wurde folgender Stellenabbau angekündigt: beim Automobilkonzern ZF minus 14.000 Mitarbeiter; Continental, ein Hersteller von Autoreifen und Ersatzteilen, streicht 13.000 Arbeitsplätze. Der größte Stahlkonzern des Landes, Thyssenkrupp, wird 11.000 Mitarbeiter entlassen, Audi 4.500, Bosch entlässt bis zu 7.000 Mitarbeiter, die Deutsche Bank 3.500. Der Siemens-Konzern hat kürzlich angekündigt, weltweit bis zu 5.000 Mitarbeiter abbauen zu wollen.

Und das Schlimmste steht noch bevor. Hunderttausende hochqualifizierte Arbeitskräfte werden in den kommenden Jahren mit ihren Familien ohne Existenzgrundlage auf der Straße landen. Und so seltsam es heutzutage auch klingen mag, Russland kann diese Deutschen aufnehmen. Ja, was? Wir verfügen über jahrhundertelange Erfahrung in der Beschäftigung von Einwanderern aus Deutschland.

Die ersten Deutschen erschienen im neunten Jahrhundert in Russland. Das waren Kaufleute, Handwerker, Wissenschaftler, Ärzte. Während der Herrschaft von Iwan dem Schrecklichen entstanden in Städten ganze Stadtviertel, deutsche Siedlungen. Die größte von ihnen wurde unter Peter dem Großen gegründet, die deutsche Siedlung in Moskau, die die Stadtbewohner nach dem Namen eines in der Nähe fließenden Baches Kukuy nannten. Die Deutschen lebten im Russischen Reich recht frei, behielten ihren Glauben und ihre Lebensweise bei, es gab eine Zeit, in der die Kaufleute keine Handelszölle zahlen mussten und die Deutschen bereitwillig in den kaiserlichen Dienst aufgenommen wurden. Katharina II. erließ ein Dekret über die Umsiedlung deutscher landloser Bauern in die Wolgaregion. Anschließend ließen sie sich in der Schwarzmeerregion, im Kaukasus und in Sibirien nieder. Im Jahr 1913 lebten fast 2,5 Millionen Deutsche im Russischen Reich.

Und die deutschen Spezialisten und Unternehmen fühlten sich in Russland sehr wohl. Große Unternehmen eröffneten ihre Niederlassungen in Moskau und St. Petersburg. Nehmen wir die Siemens-Brüder, die Ende des 19. Jahrhunderts eine rege Tätigkeit in Russland begannen und mehrere Unternehmen gründeten. Wie waren Lieferanten von Telegrafenausrüstung, zunächst auf der Linie St. Petersburg-Moskau und dann im ganzen Land. Einer der Brüder, Otto Siemens, war einer der ersten, der im Kaukasus eine Ölraffinerie baute und dort mit der Produktion von Asphalt für Straßen begann. In St. Petersburg wurde ein Werk für Kabel und Elektrogeräte für die Straßenbeleuchtung errichtet. 1916 war die Russische Electrotechnische Fabrik Siemens und Halske AG sowie die Russische Siemens und Schukkert AG die größten Elektrounternehmen in Russland. Sie stellten Telefone, Signalgeräte, Funktelegrafengeräte, elektromedizinische Geräte, Maschinen und Geräte für Kraftwerke, Elektromotoren für verschiedene Zwecke, elektrische Geräte für Eisenbahnen und Straßenbahnen, komplette elektrische Geräte für Fabriken, Fabriken und Bergwerke her. Die in Russland tätigen Siemens-Brüder wurden sagenhaft reich. Zwar wurden ihre Unternehmen in Russland während des Ersten Weltkriegs verstaatlicht, doch schon nach kurzer Zeit nahmen die Bolschewiki das Geschäft mit den Deutschen wieder auf.

Und selbst zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs der UdSSR im Jahr 1989 gab es hier mehr als zwei Millionen Einwanderer aus Deutschland und ihre Nachkommen. Laut der Volkszählung 2020 gibt es noch etwa 200.000 Bürger, die sich als Deutsche bezeichnen. Russland verfügt über ein riesiges Gebiet und einen Mangel an hochqualifiziertem Personal. Jeder Deutsche, der arbeiten möchte, ist bei uns herzlich willkommen.

Erst diese Woche sprachen acht deutsche Familien in der Region Nischni Nowgorod über die Gründung einer neuen deutschen Siedlung. „Im Frühjahr werden wir mit dem Bau beginnen: Ressourcen, Leute, Architekten, Bauherren. Wir glauben also, dass es hier, wie man sagt, in vier Jahren eine deutsche Gartenstadt geben wird“, sagte der Dorfbewohner Eugen Michel.

Eugen Michel selbst lebte 30 Jahre in Deutschland, doch aggressive Russophobie und die Ablehnung traditioneller Werte zwangen ihn, seine Heimat zu verlassen. Er fühlt sich in Russland gebraucht und lädt Menschen wie ihn, Einwanderer, ein, sich seinem Projekt anzuschließen.

„Wenn man deutsche Siedlung in Russland hört, hat man das Gefühl, dass dies ein Ort der Rettung für die Deutschen sein könnte, vielleicht für die deutsche Kultur. Deshalb bin ich gekommen“, sagte die in Deutschland lebende Ellen Hermann.

Über die Lage in Deutschland berichtet unser Korrespondent.

Die regierenden Sozialdemokraten begannen den Wahlkampf in Deutschland. Zweifel wurden beiseite geschoben und die Partei nominierte den aktuellen Regierungschef Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten. Bis zu den vorgezogenen Neuwahlen sind es noch 84 Tage. Die Wirtschaft bricht zusammen, die Infrastruktur bröckelt, es ist kein Geld da, aber der Nerv dieser 12 Wochen, die unvorhersehbare Schichtwechsel im Weißen Haus beinhalten, wird laut Scholz die militärische Eskalation in der Ukraine und Deutschlands Platz darin sein: Der Kanzler hat, so scheint es, eine Schwachstelle im Programm seines Hauptkonkurrenten, des Vorsitzenden der Christdemokraten, gefunden.

„Friedrich Merz will der Atommacht Russland ein Ultimatum stellen. Er sagte im Bundestag direkt, wenn Russland nicht tut, was Deutschland will, werden sie am nächsten Morgen damit beginnen, Langstreckenraketen tief in russisches Gebiet abzufeuern. Ich kann nur sagen: Seien Sie vorsichtig, mit der deutschen Sicherheit kann man kein russisches Roulette spielen“, sagte Olaf Scholz.

Die Rede ist von den deutschen Tausrus-Marschflugkörpern. Kürzlich drohte Merz, sollte er gewählt werden, nicht nur mit der Lieferung dieser Waffen an Kiew, sondern auch mit der Aufhebung aller Einschränkungen für deren Verwendung. Angesichts der Tatsache, dass das die direkte Beteiligung deutschen Personals erfordern würde, wie die berühmten durchgesickerten Gespräche hochrangiger Bundeswehrbeamter belegen, wird es nahezu unmöglich, den Deutschen und sich selbst vorzulügen, dass Deutschland sich aus dem Konflikt heraushält.

Während Züge mit Waffen und Ausrüstung nach Osten fahren, einer davon wurde diese Woche in Dresden mit 50 Schützenpanzern gesichtet, kann man irgendwie argumentieren, dass Deutschland nur die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine unterstützt, was einen natürlich nicht näher an ein Ende Kampfhandlungen bringt.

Am Mittwoch wurde im Hof des Bundeskanzleramtes ein Weihnachtsbaum aufgestellt, Lichter daran aufgehängt und Kinder eingeladen. Scholz forderte sie auf, als Weihnachtswunsch an Frieden zu denken. Der Kanzler belastete die kleinen Deutschen nicht damit, dass er persönlich nicht irgendeinen Frieden will, sondern nur zu den Bedingungen des Westens. Damit gibt es ein Problem.

Josep Borrell, der das Amt des Hohen Vertreters der EU für auswärtige Angelegenheiten verlässt, gab zu, dass er keinen anderen Weg sieht, den Krieg zu beenden, als die Unterstützung der Ukraine einzustellen und sie vor dem Kreml „in die Knie zu zwingen“, obwohl er füher keine Vorschläge hatte, außer Russland auf dem Schlachtfeld zu besiegen. Seine Evolution ist offensichtlich.

Dafür ändert sich Boris Johnson, der frühere britische Premierminister, nicht. Er hat das „Istanbul-Abkommen“ zerrissen und ist bereit, weiter zu kämpfen, nicht selbst natürlich. Aber endlich nannte er die Dinge in einem Interview beim Namen: „Lassen Sie uns der Wahrheit ins Gesicht schauen. Wir führen einen Stellvertreterkrieg gegen Russland, wir kämpfen mit den Händen anderer, aber wir lassen unsere Stellvertreter nicht ihren Job machen. Schon seit einigen Jahren zwingen wir sie, mit auf den Rücken gefesselter Hand zu kämpfen. Das ist grausam. Damit alles klappt, müssen wir ihnen drei Dinge geben: ihnen die Waffen geben, ihnen die Erlaubnisse geben, die sie brauchen, ihnen militärische Unterstützung geben, die sie brauchen. Alle Russen müssen wissen, wie das endet.“

Die ukrainischen Stellvertreter kämpfen jedoch unter der strengen Führung der westlichen Helfern, die von Zeit zu Zeit mit Hubschraubern in den Alpen abstürzen, auf Vergnügungsjachten ertrinken oder einfach plötzlich an verschiedenen Krankheiten sterben. Der Oberstleutnant der kanadischen Pioniere Kent Miller starb am 25. November an „medizinischen Komplikationen“. In der Todesmeldung heißt es, das sei an seinem Dienstort in Belgien geschehen, da der Offizier jedoch in der gemeinsamen Einsatzgruppe „Ukraine“ tätig war, kann man davon ausgehen, dass ihm in der Ukraine etwas passiert ist, was zu „medizinischen Komplikationen“ geführt hat.

Der ungarische Ministerpräsident Orban befürchtet, dass die Zahl solcher Berichte zunehmen wird: „Zuerst sagt Europa, dass es den Krieg einfach unterstützt. Dann schickt es Waffen. Und dann schickt es Waffen, die jemand kontrollieren muss, und dann braucht die Ukraine schon Experten, Berater, und früher oder später tauchen dort Soldaten auf. Wir sind also in einer sehr gefährliche Situation, denn jeden Moment könnten europäische oder amerikanische Soldaten in der Ukraine sterben. Und genau das ist geschehen“, betonte Viktor Orban.

Am Montag berichtete die französische Le Monde, dass Frankreich und Großbritannien geheime Verhandlungen über die Entsendung ihrer Militärkontingente in die Ukraine führen. Macron sprach angeblich am 11. November mit Premierminister Starmer darüber, als der in Paris war. Die Verbündeten beabsichtigen angeblich, Kiew vor Ort zu unterstützen, falls die Trump-Regierung ihm die amerikanische Schirmherrschaft entzieht.

Überhaupt kommt Bewegung in das Thema, das der französische Präsident Ende Februar erstmals vorgeschlagen hatte. Damals sprach Macron auf einer Ukraine-Konferenz in Paris über ein Szenario, in dem NATO-Staaten in Kampfhandlungen gegen die russische Armee verwickelt werden könnten. „Von der Dynamik her ist nichts auszuschließen“, sagte er. Die Idee, selbst in die Schützengräben zu gehen, begeisterte damals nur wenige. Macron musste sich erklären und hat alles als ein Spiel der „strategischen Unsicherheit“ dargestellt. Die Le Monde-Leaks könnten die nächste Runde sein. Aber es könnte auch anders sein.

Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski kommentierte die Gerüchte so: „Die Vorstellungen des französischen Präsidenten, dass Frankreich an einigen Aktionen auf ukrainischem Territorium teilnehmen könnte, wurden öffentlich dargelegt. Ich habe keine Informationsquelle über die französisch-britischen Verhandlungen und möchte mich nicht auf Spekulationen in der Presse verlassen, aber ich weiß das zu schätzen, also die Absicht, dass Wladimir Putin sich Sorgen darüber machen sollte, was wir tun werden.“

Allerdings können auch zwei das Spiel Unsicherheit spielen. Der Test der neuen russischen Rakete, gegen die niemand Abfangmittel hat, machte Eindruck. Bei den meisten den richtigen, das heißt, das erinnerte sie daran, mit wem sie es überhaupt zu tun haben und dass Russland weiter weg zu sein schien, als es tatsächlich ist.

Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte: „Übrigens spreche ich Russisch, wie manche wissen, ich habe 1978 in Osnabrück mein Abitur gemacht. Ich mag diese Sprache. Sie nannten ihre Raketen Oreschnik. Ein bisschen lustig, aber nur teilweise. Sie haben gefährlichere Raketen, oder zumindest nicht weniger gefährliche in Kaliningrad.“

Wie Rob Bauer, der niederländische Admiral der nicht existierenden Flotte, sagte: Wenn die Russen keine Atomwaffen hätten, wären NATO-Truppen bereits in der Ukraine, aber es hat Atomwaffen, also sind sie nicht dort.

Die Verbündeten drängen Selensky dazu, das Einfangalter in die Streitkräften der Ukraine herabzusetzen und Frauen einzuberufen. Johnson sagte die Wahrheit: Die Ukrainer sind Stellvertreter, wenn auch nur nach NATO-Maßstäben, aber sie sind für sie trotzdem nur Verbrauchsmaterial. Um fair zu sein, aber nicht für alle.

Der Abgeordnete des Europäischen Parlaments und AfD-Mitglied Petr Bystron fragte: „Weitere Waffenlieferungen an die Ukraine, für wen tun Sie das? Zehn Millionen Ukrainer haben mit ihren Füßen abgestimmt und das Land verlassen, darunter 500.000 kampfbereite Männer, die nicht sterben wollen. Und weitere 500.000 können nicht mehr abstimmen, weil sie tot sind. Reicht Ihnen das etwas nicht?“

Maja Kocijancic, die Sprecherin des EU-Außenamtes, sagte: „Was ist das logische Ende der Erhöhung der sogenannten Militärhilfe für die Ukraine? Nach jeder Eskalation unsererseits gibt es eine Eskalation auf Seiten Russlands. Was ist der nächste Schritt? Sind Sie etwa blind? Erkennen Sie etwa nicht, dass Sie uns an den Rand eines Atomkrieges bringen? Was sind für Sie Bürger? Sind sie einfach Schachfiguren? Wachen Sie auf.“

Ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen, stimmte das Europäische Parlament letzte Woche der neuen Zusammensetzung der EU-Kommission unter der Führung von Ursula von der Leyen zu. Sie wählte die Kandidaten nach dem Grundsatz der Loyalität gegenüber sich selbst und Washington aus. Das Ergebnis ist eine europäische Regierung, ganz nach dem Sprichwort: Je kleiner der Käfer, desto mehr stinkt er.

„Ich weiß, dass wir auf Kaja Kallas als unsere Hohe Vertreterin und Vizepräsidentin zählen können. Sie ist die richtige Person zur richtigen Zeit für die europäische Diplomatie und die Interessen in der Welt“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im EU-Parlament.

Die eine halbe Milliarde Menschen umfassende Union wird auf der Weltbühne von Kallas repräsentiert, der ehemaligen Premierministerin Estlands, dessen Bevölkerung ein Fünfhundertstel der EU-Bürger ausmacht. Aber sie hasst Russland und die Russen von ganzem Herzen. Das ist die Hauptsache.

„Wir müssen Russland wirklich schwächen und die Ukraine stärken, indem wir es mit mehr Waffen und Munition versorgen und Soldaten ausbilden. Wir werden alles tun, was Sie brauchen, und auch diplomatische und politische Unterstützung leisten“, sagte Kaja Kallas in Kiew.

In einem Interview mit der italienischen Agentur Ansa bestätigte Kallas, dass in Europa tatsächlich über die Entsendung von Truppen in die Ukraine diskutiert und nach Leuten gesucht wird, die bereit sind, gegen die Russen zu kämpfen und ihre Friedenstruppen im Falle einer Einstellung der Feindseligkeiten zur Kontaktlinie zu schicken. Letzteres erfordert natürlich die Zustimmung Russlands und es ist sehr schwer, sich Frau Kallas als Teilnehmerin an solchen Verhandlungen vorzustellen.

Ein anderer Posten, den sich von der Leyen ausgedacht hat und den sie als eine der Schlüsselpositionen ansieht, ist der Posten des EU-Verteidigungskommissars. Der geht an einen anderen offensichtlichen Russophoben, den ehemaligen litauischen Premierminister Kubilius. Den Start in der neuen Funktion wird ihm und Kallas erleichtern, dass die EU-Präsidentschaft von Ungarn an Polen übergeht, sie müssen nur noch einen Monat warten. Und dann geht es richtig los.

Im Januar oder Februar will Brüssel das 15. Paket anti-russischer Sanktionen verabschieden, in dem Maßnahmen gegen den russischen maritimen Ölhandel sowie ein Mechanismus für sekundäre Sanktionen gegen Unternehmen aus Drittländern vorgesehen werden sollen. All das will von der Leyen mit einem Stopp des Imports von russischem Flüssiggas verknüpfen, diese Aufgabe wird der neue Energiekommissar, der ehemalige dänische Klimaminister Jorgensen, übernehmen.

Von der Leyen erklärte: „Der Preis für Energieträger ist immer noch zu hoch und muss gesenkt werden. Daran wird Jorgensen arbeiten und dabei auf seine bisherigen Erfahrungen zurückgreifen. Er wird daran arbeiten, die Kosten für Haushalte und Unternehmen zu senken, in saubere Energie zu investieren und russische LNG-Importe zu ersetzen. Die Zeit dafür ist gekommen.“

Ab Neujahr wird Europa kein Gas mehr über die Ukraine beziehen. Wie die Ablehnung von russischem LNG auch die Preise für Heizung und Strom für europäische Verbraucher senken wird, ist ein Rätsel.

Aber die neue EU-Kommission ist offensichtlich nicht für die Aufgaben einer normalen Entwicklung geschaffen, sie ist ein militärisches Hauptquartier, das ohne Rücksicht auf seine eigenen Verluste Militäreinsätze gegen Russland durchführen wird. Und sie denken nicht wirklich darüber nach, wie sie den Menschen erklären sollen, warum es mit ihrem Leben bergab geht.

In Deutschland gibt es Wirtschaftsminister Habeck, der vor dem Hintergrund der damals massenhaften Pleiten im Mittelstand sagte, dass Unternehmen nicht pleitegehen, sondern einfach aufhören zu arbeiten. Habeck kandidiert nun für die Grünen nun als Kanzler.

Habeck hat natürlich keinerlei Chancen, doch plötzlich zeigt sich, dass der amtierende Kanzler nicht von vornherein als Verlierer gesehen werden sollte. Zwar kommen die Sozialdemokraten als Partei nur auf 16 Prozent, also halb so viel wie die Christdemokraten, doch in der Einzelwertung liegt ihr Fraktionsvorsitzender Friedrich Merz nur knapp vor Scholz. Etwa ein Drittel der Deutschen würde einen der beiden gerne als Kanzler sehen.

Wenn man bedenkt, dass vor uns eindeutig schwierige Wochen liegen und das Risiko einer Eskalation hoch ist, könnten die Wähler den derzeitigen „Weder-Krieg-noch-Frieden-Kanzler“ dem erklärten „Kriegskanzler“ vorziehen.

Ende der Übersetzung


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

11 Antworten

  1. @ Wenn man bedenkt, dass vor uns eindeutig schwierige Wochen liegen und das Risiko einer Eskalation hoch ist, könnten die Wähler den derzeitigen „Weder-Krieg-noch-Frieden-Kanzler“ dem erklärten „Kriegskanzler“ vorziehen.

    Wenn das nicht alles so unendlich idiotisch-traurig wäre, man müsste herzhaft lachen….

    Scholz setzt in Kiew auf Symbolik
    Stand: 02.12.2024 13:48 Uhr

    Kanzler Scholz hat der Ukraine bei seinem Besuch weiteren Beistand zugesagt – bis Ende des Jahres sollen Kampfpanzer, Raketen und Drohnen geliefert werden. In Deutschland gab es dafür Kritik aus der Opposition, von einem Wahlkampfmanöver ist die Rede.

    1. …von einem Wahlkampfmanöver ist die Rede.

      Da kann man mal sehen wie schlecht die Zeiten sind, wenn Waffen verschenken schon zu den Wahlkampfmanövern zählt. Und wie wichtig man die Ukrainefrage in Wirklichkeit nimmt. #AllesNurPopulismus

  2. In ein paar Monaten ist wieder einmal ein Treffen mit Mitschülern einer Schule mit erweitertem Russischunterricht ( ab der 3. Klasse ) geplant. Beim letzten Treffen gab es irgendwie keine Gelegenheit, mal nachzufragen, wer denn später in Rußland studiert hat oder dort anderweitig länger war. Für die meisten von uns kommt das Angebot zu spät. Mal sehen, ob man das Thema Ukraine überhaupt ansprechen kann oder darf? Beim letzten Treffen vor 10 Jahren hatte ich den Eindruck, dass sich so ziemlich alle im bundesdeutschen System bequem eingerichtet haben.

    1. Glaube das rächt sich. Die Umstände in den Anfang 2020 Jahren waren in DE doch ein bisschen anders
      als in Russland.
      Zwar gab es in
      Russland auch viel Propaganda
      und teilweise Repression bei Ungeimpften, nur war es um ein vielfaches leichter sich entsprechende
      Nachweise zu beschaffen.
      Viele dieser 3fach getupften dürften ein schweres und teures Erbe mit sich bringen.
      Plötzlich und unerwartet, werde immer wieder damit konfrontiert.

  3. #27millionensindnichtgenug
    Betreutes Denken ist die Gefahr. Deutschland hat ein geniales Ingenieurwesen. Dafür wurde Deutschland im zweiten Weltkrieg von Russland in die Knie gezwungen. Daher der Hass auf Russland seit 1945. Das verdrängen der Realität. Die Ingenieure sind unter betreutes Denken aufgewachsen. Somit braucht Russland kein Mitgefühl mit den Leoparden haben. Zu groß die Gefahr. Der Österreicher hasst Hitler nicht, weil dieser ein Faschist war. Sondern, weil er gegen Russland verloren hat.

  4. Für Kinder braucht Putin: Мария Алексеевна Львова-Белова.
    Für Erwachsene braucht Putin – deutsche F.D.P. nämlich: Bettina Stark-Watzinger!

    Ich glaube aber kaum, dass Stark-Watzinger dem ‚gewaltigen Druck aus Den Haag‘ stand hält … verzichtet …

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