Tschechische Verteidigungsministerin räumt Probleme mit alter Munition ein, die an Kiew geliefert wird

Jana Cernochova bezeichnete das als „Einzelfälle“ und betonte, dass sie keine Beschwerden von der ukrainischen Botschaft in Prag erhalten habe

Die tschechische Verteidigungsministerin Jana Cernochova hat eingeräumt, dass ein Teil der von westlichen Ländern an die Ukraine gelieferten Munition defekt war.

„Wir wissen, dass wir nicht nur neue Munition kaufen, sondern auch alte Munition, die Probleme haben kann“, zitierte die Nachrichtenagentur ČTK die Ministerin. Gleichzeitig bezeichnete Cernochova das als „Einzelfälle“ und betonte, dass sie keine Beschwerden von der ukrainischen Botschaft in Prag erhalten habe. Die Ministerin glaubt auch, dass „diese Informationen [über defekte Munition] darauf abzielen könnten, der Öffentlichkeit das Gefühl zu geben, dass mit der Munitionsinitiative etwas nicht stimmt“.

Zuvor hatte das deutsche Handelsblatt seine Quellen zitiert, wonach ein Teil der vom Westen an die Ukraine gelieferten Artilleriemunition defekt sei. Der Zeitung zufolge handelt es sich um Munition, die Kiew im Rahmen der tschechischen Initiative sowie von den USA erhalten hat. Nach Angaben der Zeitung informierte die ukrainische Regierung Prag im August über einige Geschosse, die unmittelbar nach dem Verlassen des Geschützrohrs explodierten. Als Ursache für den Defekt wurden die alten Zünder M515 und M51A5 aus dem Zweiten Weltkrieg genannt.

Im März erklärte der tschechische Präsident Petr Pavel, das Land habe Mittel gefunden, um Hunderttausende von Artilleriegeschossen aus Drittländern für die ukrainischen Streitkräfte zu kaufen. Im April erklärte der tschechische Premierminister Petr Fiala, dass die tschechische Initiative 500.000 Geschosse für die Ukraine gefunden habe. Es wurden Verträge über den Kauf von fast 200.000 Stück dieser Munition unterzeichnet. Ihm zufolge werden die Verträge für den Kauf der restlichen 300.000 Geschosse in naher Zukunft unterzeichnet werden. Bislang sind 18 Länder an der Initiative beteiligt.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

8 Antworten

  1. Der Sieg der Ukraine ist halt unabwendbar, da kann man schon Schrott liefern. Es ändert ja nichts am Ergebnis. Man kämpft bis zum letzten Ukrainer, Ukrainer sind ja eh das Letzte. Mit Schrott geliefert nähert man sich der Zielgerade gen Russland. Wenn der Endsieg erreicht und die Ukrainer alle sind hat man den moralischen Sieg: Putin ist schuld.

  2. Aber es wäre schon mal eine interessante Frage, woher kommt diese Uralt-Munition? Einige Länder sitzen offensichtlich noch auf Bergen von diesen Dingern. Eigentlich müsste man die doch schon längst verschossen oder recycelt haben. Weil Munition auch sowas wie ein Ablaufdatum hat.

Schreibe einen Kommentar