Desinformation

Wenn „Experten“ im Spiegel über die Lage in Westafrika berichten

In Mali hat die Ukraine Islamisten der al-Qaida bei einem Angriff auf Regierungstruppen unterstützt, was der Spiegel seinen Lesern auch weiterhin verheimlicht, wie ein Interview mit einem Experten im Spiegel zeigt.

Vom 22. bis 27. Juli 2024 fand im Norden Malis eine Schlacht statt, bei der zahlenmäßig weit überlegene Kräfte der Tuareg-Separatisten und der Terrororganisation al-Qaida malische Soldaten und Soldaten der russischen Wagner-Gruppe, die Mali erfolgreich im Kampf gegen den Terror unterstützt, angegriffen haben. Die Schlacht wurde zu einem Debakel, bei dem Wagner wohl die bisher höchsten Verluste in Afrika erlitten hat. Offizielle Zahlen gibt es nicht, die Schätzungen schwanken zwischen 20 und 80 toten Wagner-Soldaten. Die von Tuareg behaupten, sie hätten 84 Wagner-Soldaten und 47 malische Soldaten getötet.

Die Episode hätte international kaum allzu viele Schlagzeilen gemacht, wenn da nicht Kiew und seine geschwätzigen Geheimdienstvertreter wären. Andrej Jusow, ein Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, sagte danach, die Terroristen (Jusow sprach von „Rebellen“) hätten von Kiew die „notwendigen Informationen“ zur Durchführung der Angriffe in Mali erhalten.

Die Tatsache, dass die Ukraine Islamisten der al-Qaida und die Tuareg in Mali unterstützt, zu deren Bekämpfung zuvor die Bundeswehr in Mali war, hat der Spiegel in seinem Berichten über den Vorfall verschwiegen, wie ich bereits aufgezeigt habe. Und das geht so weiter, denn der Spiegel hat nun unter der Überschrift „Tödlicher Anschlag in Burkina Faso – »Afrika wird zum Spielplatz der Rivalität zwischen der Nato und Russland«“ ein Interview mit einem Experten veröffentlicht, das reine Desinformation war.

Wer ist der Experte?

In solchen Fällen schaue ich mir immer zuerst an, wer denn der Experte ist, der sich da äußern darf. Der Spiegel schreibt über ihn:

„Bakary Sambe ist Gründer und Präsident des Timbuktu Institute – African Center for Peace Studies, einem Thinktank mit Sitz in Dakar, Senegal. Er berät als externer Experte die Vereinten Nationen, die Europäische Union und die Afrikanische Union. 2018 wurde er vom New African Magazine als einer der 50 einflussreichsten Intellektuellen auf dem Kontinent vorgestellt.“

Das klingt gut, aber man muss sich auch das Timbuktu Institute – African Center for Peace Studies anschauen. Auf seiner Webseite nennt es seine Partner, und diese Liste ist interessant. Die genannten Organisationen scheinen unverdächtig, die „üblichen Verdächtigen“ der westlichen Meinungsmacher sind nicht darunter.

Aber wenn man sich die Partner anschaut, stellt man fest, dass die Partner des Timbuktu Institute von eben diesen „üblichen Verdächtigen“ finanziert werden. Borderline Europe arbeitet mit dem deutschen Staat (in Person des ifa – Institut für Außenbeziehungen) zusammen, die International Federation for Human Rights wird mit Millionenbeträgen von französischen Staat, der EU-Kommission, Soros und einigen anderen westlichen Stiftungen finanziert, und PAX nennt als Partner unter anderem Ministerien aus den Niederlanden, der Schweiz, Deutschland, das US-Außenministerium, die EU, Soros, Adessium und so weiter.

Mit anderen Worten, das Timbuktu Institute lässt sich „über Bande“ von den Staaten des Westens, Soros und anderen westlichen Stiftungen finanzieren. Wenn man das weiß, dann braucht man nicht viel Fantasie, um zu erraten, was der Experte Sambe dem Spiegel erzählt hat: Es war die übliche westliche Propaganda, dass angeblich nur der Westen Afrika Glück, Demokratie und Wohlstand bringen kann, während Russland in Afrika nur finstere Absichten hat.

Hinzu kommt, dass das Interview ausgerechnet in der Spiegel-Rubrik „Globale Gesellschaft“ erschienen ist, die von Bill Gates mit Millionenbeträgen finanziert wird.

Der Pseudokampf des Westens gegen den islamistischen Terror

Für den US-geführten Westen ist Afrika überlebenswichtig, weil die afrikanischen Staaten reich an Bodenschätzen sind, die der Westen nach wie vor in vielen Fällen zu Spottpreise ausbeutet, weshalb es in Westafrika in mehreren Ländern, darunter Mali, zu Putschen gekommen ist. Die Putschisten in diesen Ländern werden von der Bevölkerung unterstützt, weil sie die neokoloniale Ausbeutung durch den Westen, in Westafrika vor allem durch Frankreich, beenden wollen.

Als beispielsweise die Bundeswehr der französischen Armee in Mali beim angeblichen Kampf gegen die Islamisten geholfen hat, waren die Erfolge, die die Deutschen und Franzosen vorweisen konnten, freundlich ausgedrückt, bescheiden. Kein Wunder, denn das Ziel der Operation war nicht der Kampf gegen den Terror, sondern die Festigung des französischen Einflusses in der Region. Das eigentliche Ziel war es, dort stationiert zu sein und sich durch den angeblichen Kampf gegen den Terror unentbehrlich zu machen. Wäre der Terror besiegt worden, hätte es keinen Vorwand mehr für die Stationierung französischer Truppen in den Ländern gegeben.

Ein Sieg gegen den Terror war also nie im französischen Interesse, weshalb es nicht verwundert, dass die französischen und deutschen Soldaten keine echten Erfolge vorweisen konnten. Militärisch ging es nur darum, ein Übergreifen des Terrors auf den Niger zu verhindern, aus dem Frankreich billiges Uran bezogen hat. Diese Lieferungen sollten ungestört weitergehen.

Der islamistische Terror ist in Afrika ein echtes Problem, das zu allem Überfluss vom Westen erschaffen wurde, als er Libyen zerstört hat. Dabei sind die islamistischen Gruppen entstanden und dabei haben sie auch die vom Westen für den Sturz von Gaddafi gelieferten Waffen bekommen, mit denen sie seitdem in anderen afrikanischen Ländern kämpfen.

Daher ist es nicht überraschend, dass der Westen nun seine Marionette Ukraine vorgeschickt hat, um die Islamisten in der Sahelzone zu unterstützen. Wozu soll man sich die Hände schmutzig machen, wenn man in Kiew nützliche Idioten sitzen hat?

Dass am Wochenende in Burkina Faso eine Großdemonstration gegen den „Terrorstaat Ukraine“ stattgefunden hat, wie die Demonstranten skandiert haben, hat der Spiegel nicht berichtet. Generell findet man dazu in westlichen Medien keine Meldung, man muss danach schon ganz konkret auf der Seite der Nachrichtenagentur Burkina24 suchen.

Russland ist gescheitert?

Spiegel-Leser wissen von all dem nichts. Stattdessen hat der Spiegel als Aufhänger für sein Interview einen Angriff einer mit der al-Qaida verbündeten Terrorgruppe genommen hat, bei dem in Burkina Faso angeblich bis zu 200 Menschen getötet wurden. Dass die Ukraine die al-Qaida unterstützt, hat der Spiegel aus irgendwelchen Gründen vergessen zu erwähnen. Stattdessen erfährt man in dem Spiegel-Interview folgendes:

SPIEGEL: In den Sahelstaaten Mali, Niger und Burkina Faso sind Militärjuntas an der Macht, sie haben die einstigen westlichen Verbündeten aus ihren Ländern geworfen und sich stattdessen Russland angenähert. Burkina Faso hat sogar russische Truppen ins Land geholt, sie werden als »Instrukteure« bezeichnet. Ist diese Strategie jetzt gescheitert?
Sambe: Ja, das ist sie. Die russische Präsenz hilft nicht gegen islamistische Aufständische. Warum sollten die Russen Erfolg haben, wo viele andere, die die Region viel besser kennen, versagt haben? Russland will in der Sahelzone vor allem seine Rechnungen mit der Nato und mit Frankreich begleichen. Es geht dem Kreml um wirtschaftliche Vorteile, um die Kontrolle über Gold. Aber die Region hat keine strategische Priorität für Russland.“

Dem Kreml geht es, im Gegensatz zum Westen, in Afrika nicht um Gold oder andere Bodenschätze, Goldvorkommen und andere Bodenschätze hat Russland selbst mehr als es ausbeuten kann. Russland geht es politischen Einfluss in Afrika, wie ich gerade erst in einem langen Hintergrund-Artikel aufgezeigt habe, und der „Experte“ lügt, wenn er sagt, die Region habe keine strategische Priorität für Russland. Das Gegenteil ist der Fall, denn Russland hat im neuen Konzept seiner Außenpolitik ganz klar festgelegt, dass Afrika eine der russischen Prioritäten ist.

Der Spiegel verheimlicht seinen Lesern Kiews Terrorunterstützung

Den von Kiew unterstützten Angriff von al-Qaida in Mali spricht der Spiegel in einer Frage nur am Rande an und der „Experte“ geht in seiner Antwort darauf gar nicht, weshalb es ausreicht, die Frage des Spiegel zu zitieren:

SPIEGEL: Der ukrainische Geheimdienst hat kürzlich mitgeteilt, er habe lokale militante Gruppen in Mali bei einem Schlag gegen Wagner unterstützt. Dabei wurden mehrere russische Kämpfer getötet oder gefangen genommen.

So „informiert“ der Spiegel seine Leser. Die müssen schließlich nicht alles wissen, schon gar nicht, dass das vom Westen gehätschelte Regime in Kiew islamistische Terroristen von al-Qaida unterstützt.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

6 Antworten

  1. Es ist ein Bisschen wie beim „last order“ in der Kneipe: Der Westen hat schon verkackt, und er wird mit einem gigantischen Kater viel zu spät aufwachen.
    Afrika ist keine Kolonie mehr – aber keiner in der EU-Politik hat´s gemerkt.

  2. Der „Experte“ hat, obwohl er ein Propagandist ist, nicht ganz unrecht, wenn er behauptet, „die Region habe keine strategische Priorität für Russland“ — Russland interessiert sich natürlich für die Region, aber sie ist zweitranging, solange die NAziTO es schafft, direkt an Russlands Grenze Probleme zu schaffen.

    Natürlich ist es für Russland noch wichtiger, sich um die Nazis in der Ukraine zu kümmern, den Westen daran zu hindern, in Georgien zu putschen um dann wieder von dort aus Russland anzugreifen, oder Sandu falls irgendwie möglich daran zu hindern, Transnistrien zu annektieren – und gleichzeitig muss man noch aufpassen, dass Paschinjan nicht plötzlich auf die Idee kommt, Ärger an der Grenze zu machen. Das sind natürlich die höchsten Prioritäten für die russische Aussenpolitik.

    Afrika ist auch wichtig, aber höchstens an 2., wahrscheinlich an 3. Stelle (2. Stelle sind die Beziehungen zu den anderen BRICS-Staaten, vor allem China, was sich aber natürlich schon wieder teilweise mit Afrika überschneidet).

  3. Interessant, dass der „Experte“ die Wahrheit sagte, als er sagte:
    „Warum sollten die Russen Erfolg haben, wo viele andere, die die Region viel besser kennen, versagt haben?“
    Wer mit den vielen anderen gemeint ist, ist klar, und dass sie versagt haben, ist festzuhalten. Der Spiegel hat mal wieder alles getan, nicht den Finger in die Wunde zu legen.

  4. Deutschland muss ja Experten haben ,wenn Regierungsmitglieder seit sie in einer Partei sind , nur noch Politikunfälle bekommen – frontal gegen das Bushalteschild gelaufen , die Festplatte nicht mehr reperabel ist und sie wie Strack Zimmermann Taurusanfälle haben ,oder transatlantische Pandemie sich zuzogen. Experten sind die Kasper der frühen Königzeiten , der hoppste ,sang verkaufte sich als Clown Dolly , aber sie vermitteltem dem König seine Bildung.
    Heute ,wer das ABC kann in einer Partei und Dummfug ausstrahlt ist ein Experte ,Deutschland hat Hundertausend Experten für jedes Thema ,einer klüger als der Andere , überbieten ihren Halter im Bellen . Sieht man nicht wachen Auges wohin all diese Experten ihre Zöglinge in die vollkommene Dummheit beraten haben ?? Wie hoch mag der Expertenanteil bei der Ampel sein ,dass die so krachend abgeampelt expertiriert wurden. Nun sitzen sie da und denken ,wann der Tag kommt wo die Kasse nicht mehr gefüllt wird ,springen im Dreieck gegen RECHTS . Ob Karin Güering Eckhart noch weiss ,wie ein Teller gewaschen wird ?

  5. Desinformation durch Weglassen.

    *Es war die übliche westliche Propaganda, dass angeblich nur der Westen Afrika Glück, Demokratie und Wohlstand bringen kann, während Russland in Afrika nur finstere Absichten hat.*

    Abgesehen davon , dass eine derart eindimensionale Erzählweise keineswegs die Darstellung westlicher Medien skizziert, wird hier dem geneigten Leser genau dieses Bild vermittelt, nur andersherum. Unter der Überschrift „Kampf gegen den Kolonialismus“ wird jedwede Einflussnahme Russlands pauschal zum „Kampf für Freiheit und das Gute“ geframed. Jedwede Beweisführung pauschal abgeschlossen. Dies verschleiert willentlich, dass auch Russland, wie andere Länder, nach Kräften versucht seine Interessen zu verfolgen und dabei auch nicht gerade zimperlich in der Wahl seiner Mittel und Partner ist. Dies könnte man unbewertet stehen lassen, denn da nehmen sich viele Staaten nicht viel, aber dies dann immerfort in derart schmalziges rosarotes Propagandapapier zu packen ist mehr als lächerlich, genauso wie die Mitforisten die dann pausenlos über den „satanischen Westen“ schimpfen aber beim russischem Handeln konstant mit 3 geschlossenen Augen unter 2 rosafarbenen Brillen agieren.

    Egal um welchen Konflikt, welche noch so komplizierte politische Situation es geht, die russische Erzählweise ist immer die gleiche . Russland, Kämpfer für das Gute auf der Welt, unterstützt Staaten und Volk im legitimen Kampf gegen Terroristen. Der satanische Westen unterstützt illegitim Terroristen im Kampf gegen Staaten und das Volk.
    Die UN sieht das anders? Irrelevant, gesteuert, Russlands Freunde dürfen die Wahrheit nicht sagen. #geschlossenes Erklärungsmodell.

    In Syrien stützt man mit militärischer Gewalt den Autokraten Assad, welcher nach einem langen und verworrenen Bürgerkrieg sicher alles andere als eine demokratisch legitierte Stimme eines vereinten sysischen Volkes ist. In Libyen wiederrum versorgt Russland, Warlord Haftar mit Waffen und Rückendeckung für den militärischen Kampf gegen die von der UN anerkannte Zentralregierung. In den neuen „Freudesstaaten“ in Afrika werden vorzugweise Militärregime mit Waffen Söldnern stabilisiert, welche allesamt die, wenn überhaupt möglich, demokratischen Institutionen dieser krisengeplagten Staaten mit Waffengewalt beseitigt haben und ihre Macht auf diese Gewalt gründen. In Venezuela stützt man den „Freund Russlands“ Maduro, welcher sich dank der Untertsützung seines Militärs an die Macht klammert, während Millionen von Menschen aus dem zu Grunde gewirtschafteten Land flüchten. Und man meint, die durchaus begründeten und auch von der UN vorgebrachten Bedenken, er könnte die Wahl eventuell mit 30% zu 60% verloren haben verschwinden, wenn man nur unbelegt aber laut genug „Lügenpresse“ in die Echokammer brüllt. Die durchaus bemerkenswerten Ereignisse in Mali werden, ganz im Sinne der eigenen Propaganda auf „Staat gegen vom Westen unterstützte IS-Terroristen“ verengt. In Wirklichkeit sind die betroffenen Tuareg weder pauschal Terroristen noch kontrollierte oder kontrolliert das malische Militär wirklich die gesamte Fläche des Landes. Am Ende unterstützt man auch wieder nur mit Waffen und Gewalt eine Seite eines krisengeplagten Landes gegen eine andere und ist keinen Deut besser als die, auf die der eigene Finger sich ständig so verächtlich richtet.

    Wer den geneigten Leser wirklich zusätzlich und unabhängig würde informieren wollen, der könnte ja zunächst, ganz ohne Wertung, einen Abriss zur politischen Entwicklung in Mali der letzten Dekaden geben.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mali#Politik

    Der könnte erwähnen, dass MINUSMA eine Mission der UN war und der könnte auch erwähnen, wie die jetzt von Russland gestützten Kräfte an die Macht gekommen sind und wie diese sich ins politische Gefüge dieses Staates einsortieren. Aber macht man nicht, will man nicht, da man genau das macht, was man den Westmedien tagtäglich vorwirft, alles in eine schön gehäkeltes prorussische Parallelrealität packen und sich über nicht ins Bild passende Informationen auszuschweigen oder im Bestfall noch zu versuchen schlecht belegt deren Quellen pauschal zu diskreditieren.

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