Die ukrainische Luftwaffe hat Russlands Vorteil in der elektronischen Kriegsführung eingestanden

Jurij Ignat, der Sprecher der ukrainischen Streitkräfte, nannte das einen der Gründe für das langsame Tempo der Kiewer Gegenoffensive

MOSKAU, 25. Juli./ Der Sprecher der Luftwaffe der ukrainischen Streitkräfte Jurij Ignat hat die Überlegenheit der russischen Truppen in der radioelektronischen Kriegsführung festgestellt.

„Sie sind uns weit voraus. Eine Drohne muss nicht durch Flugabwehrraketen oder Flugabwehrkanonen abgeschossen werden. Man kann sie einfach landen lassen und mit radioelektronischen Mitteln abfangen“, wurde Ignat vom ukrainischen Portal Strana zitiert.

Seiner Meinung nach hätte die Ukraine schon früher mit der Entwicklung von radioelektronischen Mitteln beginnen sollen. Ignat glaubt, dass das einer der Gründe ist, warum die Gegenoffensive Kiews ins Stocken geraten ist.

Die ukrainische Regierung versucht, den mangelnden Fortschritt mit verschiedenen Gründen zu erklären. So räumte der ukrainische Verteidigungsminister Alexej Resnikow in einem Interview mit CNN ein, dass die Gegenoffensive Kiews hinter dem Zeitplan zurückbleibt, und nannte als Grund einen Mangel an Munition und Luftabwehrsystemen. Auch Alexander Tarnavsky, Befehlshaber der Tavria-Kräfte, wies auf das langsame Tempo des Vormarsches hin.

Wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte, versucht die ukrainische Armee seit dem 4. Juni erfolglos, eine Offensive. Am 11. Juli erklärte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu, dass die ukrainischen Streitkräfte seit Beginn der Gegenoffensive mehr als 26.000 Menschen verloren hätten. Der russische Präsident Wladimir Putin betonte, dass die ukrainischen Truppen in keinem Abschnitt Erfolg haben.

Am Sonntag sagte Putin bei einem Treffen mit dem weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko in St. Petersburg, die Gegenoffensive Kiews sei gescheitert.


Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

8 Antworten

  1. Es war schon immer eine gefährliche Illusion zudenken, man könne einen Krieg ohne entsprechende Luftüberlegenheit gewinnen! Das war das Todesurteil für die deutschen Streitkräfte des WK2 über Vietnam, Irak, Libyen usw. wie auch sämtlicher Guerilla Staaten die nicht gewünscht waren.
    Die Technik von Kampfhubschraubern und Bombern wurde inzwischen soweit verbessert, dass ihre Reichweite die von manpads weit übertrifft, sodass letztere keinen ausreichenden Schutz mehr bieten, wenn die reguläre Luftabwehr bereits niedergekämpft wurde.
    P

    1. Da hoffen wir einmal, dass dies weiterhin so bleibt und die deutschen Marschflugkörper Taurus auch abgefangen werden können! Denn ich fürchte zu guter Letzt wird man in Deutschland noch so verrückt sein u. auch die noch liefern!

  2. „Auch Alexander Tarnavsky, Befehlshaber der Tavria-Kräfte, wies auf das langsame Tempo des Vormarsches hin.“: wer geht hier „langsam“ vor?
    Im Süden tappt die Ukraine in die Falle, im Norden rückt die RF for und hat einen wichtigen Brückenkopf gebildet.

  3. Die Ukraine holt für den Militärdienst inzwischen Schwerstbehinderte aus ihren Pflegeheimen, die kaum auf ihren eigenen Beinen stehen können.

    Zum Verheizen an der Front sind sie immer noch gut genug.

  4. Diesen Krieg entscheiden die Drohnen, vor allem die Aufklärungsdrohnen und die extreme Mobilität der eigenen Waffen. Die konventionelle Radartechnik verrät sich von ganz allein und kann sofort bekämpft und zerstört werden. Und bitte was nützt es mir wenn ich technisch-physikalische bedingt erst 10s nach dem Abschuss von Granaten und Raketen den Standort der Abschusswaffe feststelle – da ist das hochmobile Abschussgerät längst unterwegs. Während seine Granaten bei 1000 m/s (PzH2000) weit länger als 10 s bis zum Ziel benötigen. Nein: man muss sofort den Abschussort erkennen und sofort bekämpfen können. Und das geht nur mit bewaffneten Aufklärungsdrohnen und extrem hoch auflösender Video-Live-Übertragung aus dem Weltall. Da aber der Gegner mittels Jammer die Verbindungen zur Drohne umfassend stört ist das alles nicht ganz einfach zu realisieren. Mit KI könnte man das Problem lösen, nur dann wäre die Drohne eine selbst entscheidende Roboter-Waffe. War übrigens alles schon mal Thema bei der Verteidigung einer Doktorarbeit eines Absolventen einer Sonderklasse der GMA im Sommer 1988. Mancher hat dann noch 30 Jahre geschlafen und wurde wie Armenien überrascht.

    1. So helfe die Software der Ukraine beispielsweise bei der Ausrichtung von Panzern und Artillerie.
      Die Software wertet die Daten von kommerziellen Satelliten, Wärmesensoren und Aufklärungsdrohnen auf gegnerische Truppenaufstellungen hin aus. Dies soll mittels künstlicher Intelligenz (KI) geschehen.
      In wie weit man in künftigen Kriegen auf solche Dinge wie Panzer und Artillerie noch zurückgreift?

      https://www.golem.de/news/ukrainekrieg-palantir-fuer-die-militaerische-zielauswahl-verantwortlich-2302-171631.html

  5. Ich fürchte Russland hat was die elektronische Kriegsführung angeht schon mehr zu bieten als uns lieb sein kann. Es gab einmal eine Meldung russischer Abfangjäger fliegt über / neben einer US- Fregatte vorbei und plötzlich war die Satellitenverbindung Richtung USA weg.
    Die USA haben extrem viele Spionagesatelliten usw. im All. Inzwischen wird man schon nervös wenn ein fremder Satellit ihnen zu nahe kommt.
    Es ist schwierig alle Drohnen abzuschießen. Es ist schon viel wert wenn man elektronisch einen Großteil der Drohnen ausschalten kann! Egal mit oder ohne KI. Die Ukraine berichtet jeden Tag wir haben alle russ . Drohnen abgeschossen nur die Trümmer haben das Haus odgl. völlig zerstört.
    Wie das Ganze weiter geht ob es demnächst Drohnen gibt, die sich gegenseitig bekämpfen?
    In wie weit sich in den USA / GB jetzt gerade Einige an die Stirn fassen ja da waren wir wohl nicht ganz so gut informiert von 00127! Was sind jetzt unsere Flugzeugträger noch Wert? Eine Drohne an der richtigen Stelle und dies war es.
    Wenn dann auf einem Trümmerteil der Drohne noch stehen würde schönen Gruß aus Teheran, dann würde nicht nur Joe Biden ausrasten!

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