Nach der New York Times berichtet nun auch die britische Times detailliert über die Kriegsbeteiligung des Westens

Vor zwei Wochen habe ich begonnen, den sehr langen Artikel der New York Times über die Beteiligung der USA am Krieg gegen Russland zu übersetzen. Der Artikel war so lang, dass ich ihn in fünf Teilen übersetzt habe.
Nun hat die britische Times nachgelegt und einen eigenen, ebenfalls recht langen Artikel über die Kriegsbeteiligung Großbritanniens veröffentlicht. Auf den Artikel mit der Überschrift „Die unerzählte Geschichte der entscheidenden Rolle von Chefs des britischen Militärs in der Ukraine“ bin ich durch einen Bericht des russischen Fernsehens gestoßen, den es am Sonntag in seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick gesendet hat. Ich werde auch den Artikel der Times übersetzen und hier veröffentlichen.
Hier übersetze ich den russischen Bericht über den Artikel.
Beginn der Übersetzung:
Die Briten laufen Gefahr, in den Krieg verwickelt zu werden
Ende der Woche veröffentlichte die Londoner Times als Sonntagslektüre einen langen Artikel mit Enthüllungen über die Beteiligung britischer Truppen an den Kämpfen in der Ukraine.
Erinnern wir uns daran, dass die New York Times kürzlich mit etwas Ähnlichem über die Details der amerikanischen Beteiligung aufwartete, darüber, wie das US-Geheimdienstzentrum in Wiesbaden operiert, wie amerikanische Offiziere persönlich ATACMS-Raketen programmieren, indem sie die Koordinaten russischer Ziele eingeben, und wie die Ukrainer, die blind eingesetzt werden, nur noch den Startknopf drücken müssen.
Und jetzt protzen die Briten. Es waren ihre Offiziere und Generäle, die sich häufiger als andere in die Ukraine einschlichen, sie waren es, die die Operationen der ukrainischen Streitkräfte direkt planten, beispielsweise die Gegenoffensive von 2023, und sie waren es, die in den heikelsten Momenten der Zwietracht zwischen dem ukrainischen und dem US-amerikanischen Kommando die Verbindung sicherstellten.
In dem Artikel heißt es: „London, das den Ruf hatte, rücksichtslos Truppen in die Ukraine zu schicken, wenn es sonst niemand tat, spielte eine größere Rolle, als sich viele Analysten vorstellten. Entscheidend ist, wie die Times erfuhr, dass es, obwohl die Amerikaner die Ukraine mit besseren Waffen und präziseren Zielinformationen versorgten, die britischen Militärführer waren, die Kiew und Washington halfen, eine gemeinsame Basis zu finden und eine endgültige Beschädigung ihrer ohnehin schwierigen Beziehungen zu vermeiden.“
Das heißt, die Funktion der Briten bestand auch darin, die Fähigkeit zur Fortsetzung des Krieges aufrechtzuerhalten, als die Missverständnisse zwischen den ukrainischen Streitkräften und dem Pentagon völlig ausuferten. Die Briten unterschieden sich aber auch dadurch, dass sie Kiew als erste mit neuen Waffentypen versorgten. Ein aktiver Lobbyist für die Ukraine war der damalige Verteidigungsminister Ben Wallace.
Die Times schreibt: „Großbritannien seinerseits werde das erste westliche Land sein, das die Ukraine mit Langstrecken-Marschflugkörpern vom Typ Storm Shadow beliefere, um ihre Erfolgschancen zu erhöhen, kündigte Wallace an. Britische Spezialisten seien heimlich in die Ukraine gereist, um deren Flugzeuge mit den Raketen auszustatten und die ukrainischen Streitkräfte in deren Abschuss auszubilden. Dies sei nicht das erste Mal, dass britische Truppen auf ukrainischem Boden stationiert seien: Im Februar 2022, gleich zu Beginn der Spezialoperation, seien bereits mehrere Dutzend reguläre Armeeangehörige nach Kiew gereist, um die ukrainischen Streitkräfte im Einsatz der NLAW – Panzerabwehrraketen britischer Produktion – auszubilden. Britische Ausbilder waren bereits seit 2015 in der Ukraine.“
Der britische Admiral Sir Tony Radakin, heute Chef des britischen Verteidigungsstabs, besucht Kiew regelmäßig. Er hat sich mindestens zehnmal mit Selensky getroffen. In der Ukraine hatte Radakin zwei wichtige Vertreter: Generalleutnant Sir Roly Walker, zeitweise der Chef des britischen Generalstabs und Generalleutnant Sir Charlie Stickland, Chef des Joint Operations Staff. Im Zusammenhang mit Kiew erwähnt die Times auch den Chef des britischen Militärgeheimdienstes, Generaladjutant Sir Jim Hockenhull.
Die Times schreibt: „Walker und Stickland halfen bei der Planung, und Hockenhull, der im Verborgenen operierte, lieferte Informationen über die Russen. ‚Sie brauchten genügend Informationen, um erfolgreich zu sein. Sie brauchten einen Vorteil gegenüber einem Feind, der ihnen zahlenmäßig überlegen war‘, sagte die Quelle.“
Das heißt, die höchsten Ränge der britischen Armee reisten heimlich nach Kiew, als wären sie dort zu Hause, waren an der Planung militärischer Operationen der ukrainischen Streitkräfte beteiligt und lieferten Geheimdienstdaten. Sie sind nach Kiew gereist, um gegen Russlands zu kämpfen und Missverständnisse zwischen den Kommandeuren der ukrainischen Streitkräfte und den USA auszuräumen.
Und die Times schreibt: „Die Ukrainer hatten ein Problem. Laut Plan sollten alle Waffen aus den USA, Großbritannien und anderen Ländern bis Ende März eintreffen. Doch aus Ende März wurde still und leise Ende April und dann Ende Mai. Die Ukraine wartete weiter auf die Ankunft aller versprochenen Waffen. Wir sagten ihr, dass es Zeit zum Angriff sei und dass Russland schwach sei. ‚Sie müssen sie herausfordern, und Sie haben genügend Waffen‘, sagte eine Quelle beim britischen Militär.“
Die Engländer trieben die Ukrainer buchstäblich auf das Schlachtfeld, sogar ohne volle Munition. Es war, als würden die Engländer Soldaten spielen – und zwar auf grausame Weise. Sie brauchten den Krieg unter allen Umständen.
Weiter schreibt die Times: „Die Amerikaner fragten sich: ‚Was zum Teufel ist hier los?‘ und bekanntlich drängten sie die Ukrainer zur Eile. Zu diesem Zeitpunkt erreichten die Beziehungen zwischen Ukrainern und Amerikanern ihren Tiefpunkt. Milley und der Kommandeur der US-Streitkräfte in Europa und Afrika, General Christopher Cavoli, zeigten sich äußerst enttäuscht über den Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Valery Saluzhny. Den wiederum ärgerte der Druck aus den USA. Radakin brach einen lange geplanten Urlaub ab und teilte Wallace, mit dem er in engem Kontakt stand, mit, dass er in die Ukraine reisen müsse, um die beiden Seiten zu versöhnen. ‚Sie sagen, es braue sich eine Spaltung zusammen‘, sagte Radakin damals.“
Radakin fuhr hin, tröstete die Ukrainer und stand mit den Amerikanern über Video in Verbindung.
Dann heißt es in der Times: „Generell reisten die Amerikaner nur selten in die Ukraine, um nicht den Eindruck einer direkten Beteiligung zu erwecken – im Gegensatz zu den britischen Kommandeuren, denen die Freiheit eingeräumt wurde, das Land nach eigenem Ermessen zu besuchen. Manchmal waren ihre Besuche sehr diskret und sie kamen sogar in Zivilkleidung.“
Ja, einmal kam Radakin zur Tarnung sogar in rosa Hosen in Kiew an.
Weiter schreibt die Times: „Während Radakin auf einem geheimen Besuch war, telefonierte Walker, der Kommandeur der Spezialeinheiten, mit seinen amerikanischen und ukrainischen Freunden. Zu dieser Zeit war er stellvertretender Generalstabschef in Großbritannien und verantwortlich für Militärstrategie und -operationen. Walker galt als ’sehr klug‘ und war in Kiew äußerst beliebt. Eine Quelle beim ukrainischen Militär sagte, er sei eine ‚Inspiration‘ für britische Soldaten und ein ‚Vorbild‘ für andere.“
All dies dauert zweifellos bis heute an. Für die Briten ist dies immer noch ein unblutiger Krieg – etwas Aufregendes, sogar Lustiges und Harmloses. Doch der tödliche Plan für die Ukraine könnte auch für Großbritannien selbst blutig werden. In London beginnen einige bereits etwas zu vermuten.
Die Times schreibt dazu: „Der ehemalige britische Militärattaché in Moskau und Kiew, John Foreman, ist besorgt über die Aussicht, dass London ein unbefristetes militärisches Engagement in der Ukraine mit einer ‚undefinierten Mission‘ eingeht. ‚Wir müssen einen klaren Kopf bewahren und dürfen nicht von Emotionen überwältigt werden.‘ Es ist Zeit für politische Klarheit. Was ist die Mission? Wenn wir Truppen vor Ort haben, um für Befriedung oder Abschreckung zu sorgen, was passiert dann, wenn der Waffenstillstand scheitert? Welche Risiken bestehen für unsere Truppen? Was passiert als nächstes, wenn sie anfangen zu sterben? ‚Es besteht die Gefahr, dass wir in den Konflikt hineingezogen werden, und ich glaube nicht, dass die britische Öffentlichkeit wirklich über dieses Risiko informiert wurde‘, sagte Foreman.“
John Foreman, ein ehemaliger Militärattaché in Moskau, sagt einfach, dass die Briten sich in einem Krieg wiederfinden könnten, ohne etwas zu ahnen.
Dies ist die richtige Zeit, sich an Churchill zu erinnern: „Der Krieg ist eine zu ernste Angelegenheit, um ihn Generälen anzuvertrauen.“
Generell betrachtet geht Großbritannien ein großes Risiko ein, denn die Insel ist wegen der modernen Kriegstechnologien und ihrer Zerstörungskraft sehr verwundbar. Eine zufällig anfliegende Rakete könnte der britischen Zivilisation für immer ein Ende bereiten. Sie sollten also lieber vorsichtig sein.
Ende der Übersetzung
11 Antworten
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sie werden weiter zündeln, offen und im Verborgenen, bis sie richtig einen auf die Nase bekommen und die Bevölkerung aufwacht. Da die Briten das Gehirn er Angelegenheit sind, hat auch ein Nasenstüber bei denen die größte Wirkung auch gegenüber den anderen europäischen Großfeuern.
Das größte geopolitische Interesse an diesem Krieg hat zweifellos die USA. Aber GB ist sein Promotor. Es ist bestimmt nicht falsch zu sagen, dass spätestens seit dem ominösen Fall um die angebliche Vergiftung der Skripals, GB aktiv und öffentlichkeitswirksam an der Herbeiführung dieses Krieges arbeitet.
Ich fürchte, dass London erst dann an sein Ziel gelangt ist, wenn wieder Deutsche Soldaten an der Ostfront stehen.
Was die Times nun öffentlich macht ist im Grunde nichts neues. Allerdings ist der Zeitpunkt interessant. Damit wird eine neue Phase eingeläutet in der europäische Teil der NATO jetzt nicht mehr nur verdeckt, sondern auch ganz offen zu eigenen Kriegshandlungen übergehen wird.
»… Ist Litauen Ostfront?
P.S.:
Mit dem Artikel der Times ist jetzt offiziell, dass schon 3 Jahre britische Soldaten in der Ukraine aktiv gekämpft haben.
Das heißt, die britische Regierung muss jetzt auch gar nichts mehr beschießen um bei den Staaten der Willigen zur Truppenentsendung zu animieren.
Der Artikel der Times legitimiert die bisherige Praxis und zeigt wie es gemacht wird.
In ein paar Wochen werden wir lesen wo z.B. Französische und Dänische „Fachkräfte“ an der Front behilflich sein konnten.
Na jetzt dreht der merz wohl komplett durch…:
https://www.mt.de/weltnews/nachrichten/nachrichten-aktuell/Krim-Bruecke-zerstoeren-Medwedew-nennt-Merz-einen-Nazi-24081004.html
Dagegen sind die Spielchen der britt-chen nur Krümelkacke – obwohl die die Brücke auch die ganze Zeit im Visier haben…..
na klar, ein Mann (Männchen) ein Wort. Gleich mit Plan, weil erst gar nicht mehr erwarten kann loszulegen. Man liest soviel, daß die Taurus allesamt der wenigen, nicht funktionieren würden? Sei es drum unser möchtegern Kanzler Pinocchio will die totale Eskalation und viele, viele haben diese Partei mit ihm gewählt. Also lasst ihn gewähren.
….es ist nur eben mehr als „verstörend“ solch geschichtsträchtige Wortgewalt wieder von „D“ in Richtung Russland zu vernehmen…
Ein etwas irritierender Artikel!
Schlafen die Russen, daß Hinz und Kunz in die UK einreißt, einreisen darf, um weiter einen Krieg am laufen zu halten, der keiner ist, aber eine Sonderoperation? Dir russ. „Abwehr“ hatte also zu keinem Zeitpunkt eine „Ahnung“ was von wem geplant wird, in der UK wohlgemerkt!?!
Wie wäre es nun, wenn Russlands Offizielle, sich auf diese „Äußerungen“ beziehen und die „inoffizielle Kriegserklärung“ dieser Länder bei den woken UN-NGOs als „Eingeständnis“ der Kriegsverbrecher „Brandmarken“.
So wie wir es verstanden haben, läuft das Militär also dort drüben Amok, macht was es will und die Regierung sieht nur zu?!? Rote Linie um xx Kilometer überschritten! Wir warten auf die „verbale Reaktion“. Man muß ja nicht gleich mit der richtigen „Keule“ zurückschlagen, obwohl es angebracht wäre, aber es wird Zeit, daß dies ins „rechte Licht“ und entsprechender Rethorik auf den Punkt gebracht wird, mit entsprechenden „möglichen noch zu überdenkenden Reaktionen“, in Bezug zur Vergangenheit auf bisher getätigte „Aussagen Russlands“. Das könnte man gleich damit verbinden, um „Blackrock Merz“ und „Kriegsminister Pistorius“ eine entsprechende Vorab-Notiz zukommen zu lassen.
angenehmen Aufenthalt in Absurdistan=BRD
Eine zufällig anfliegende Rakete, und die Briten sind Geschichte. Drohungen von Auslöschungen sind ja sehr beindruckend, aber wenn das mit der Auslöschung praktiziert wird, werden am Ende die meisten ausgelöscht sein. Mit Trumpi den Atomkrieg auf Europa begrenzen, na ob das funktioniert.
Es wird tatsächlich immer abstruser und undurchsichtiger. Manchmal denke ich ernsthaft, daß die alten und neuen Kriegstreiber einmal zu viel geimpft wurden. Anders kann man sich die Rhetorik und das Umschwenken in Ansichten und tatsächlichem Wirken nicht mehr erklären. Ich schließe Russland da mit ein. Wenn R weiß, daß in der U seit 3 Jahren Natos direkt mitwirken, was soll man davon noch halten? Wo bleibt die Vergeltung, die ewiglich immer angekündigt wurde. Von Wegen wenn, dann aber…Nichts ist seit 3 Jahren passiert. Deshalb trauen die sich auch immer einen Schritt weiter. Will das Putin etwa und ist er genauso darin verstrickt wie die übrige Welt in allen möglichen kriegstreiberischen Aktionen? Was läuft wirklich mit den USA und Russland? Von Trump hört man viel und doch gar nichts. Putin ist immer der Gute? Vielleicht ist alles ganz anders herum? Ich lasse doch nicht fremde gegen mich kämpfen und mein Volk umbringen und gucke 3 Jahre lang diesem Treiben, daß immer schlimmer wird, zu? Wäre es eine begründet gute Sache von Putin aus, würde er tabularasa machen und nicht darauf warten bis man aus Russland tabularasa macht. Was macht das für einen Sinn?
Aber warum hat die Times diese Geschichte gebracht und warum jetzt?